Inklusive Spielräume – Attraktive Vielfalt, Herausforderung und Chance für Gestalter und Betreiber
Akrobatisches Rollen auf Pumptracks, Klettern, Tasten und im Blindenparcours nach Gehör die Zielscheibe treffen: Verschiedene Installationen im Außengelände der „3. Fachtagung zur Kindersicherheit auf Spielplätzen“ boten Teilnehmern die Gelegenheit, die Impulse aus den Vorträgen gleich auszuprobieren. Bereits zum dritten Mal beleuchtete die von Massstab Mensch veranstaltete Fachtagung das Thema Kindersicherheit auf Spielplätzen aus verschiedensten Blickwinkeln. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf „Inklusiven Spielräumen“.
Experten verschiedener Fachbereiche unterstrichen die anspruchsvolle Aufgabe, der sich Betreiber und Gestalter von Spielplätzen allgemein und im Zusammenhang mit so genannter „Barrierefreiheit“ im Besonderen, stellen müssen: Sie sollen Kindern, unabhängig von ihren verschiedenen Fähig- und Fertigkeiten, die Freude am Spielen eröffnen und ein breites Angebot für alle Nutzer bereitstellen. Gleichzeitig jedoch vor unvorhersehbaren Risiken auf Spielplätzen bewahren – und sich selbst damit vor etwaigen Schadenersatzansprüchen.
„Alle Kinder sollen und wollen sich ausprobieren, die eigenen Grenzen ausloten, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fassen – „Selbst-Sicherheit“ gewinnen“, beschreibt Peter Schraml, Geschäftsführer von Massstab Mensch und Veranstalter der Fachtagung, seinen Anspruch an Spielplätze. „Daher steht unsere Veranstaltung in diesem Jahr unter dem Motto „all inclusive“. Drei Tage widmen wir uns im Wesentlichen der Frage, wie inklusive Spielräume aussehen können, die inspirieren und bereichern, ein bisschen an den Nerven kitzeln und die mehr sind als rollstuhlgerecht.“
Weitere Themen wie Bewegungsnutzen von Calisthenicsanlagen und Trampolinen, der Einsatz von Wasser und Pflanzen in Spielbereichen und die Neuerungen der DIN-Normen 18034 sowie 1176 rundeten die informative Tagung ab.
Auch im Format gab es eine Neuerung: Ein zusätzlicher Tag öffnete die Veranstaltung den Nutzern von Spielplätzen. Unter dem Motto: „Kinderspielplatz – Spannungsfeld zwischen Risiko und Sicherheit“ bekamen Eltern und Pädagogen Gelegenheit sich unter anderem darüber zu informieren, was sich Kinder auf Spielplätzen wünschen und wie der Spagat zwischen Spielwert und Risiko zu schaffen ist.
An drei aufeinanderfolgenden Tagen teilten Experten verschiedener Fachbereiche ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den rund 130 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. Aus zahlreichen Blickwinkeln verdeutlichten Vorträge, wie „all inclusive“ attraktiv und mit hohem Spielwert für alle Nutzer – auch auf bestehenden Spielplätzen – umgesetzt werden kann.
„all inclusive“
Zwar gibt es keine Definition von Barrierefreiheit für Spielplätze, wohl aber verschiedene Gesetze und Konventionen. Als barrierefrei bezeichnet das BGG eine Anlage wenn sie ohne besondere Erschwernisse und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzbar ist. „Direkt auf Spielplätze übertragen, kommt eine unmögliche Forderung heraus: Dies würde nämlich bedeuten, dass Spielplätze für Kinder jeden Alters und unabhängig von jeglichen motorischen oder kognitiven Einschränkungen nutzbar sein müssen“, führt Schraml aus. Spielplätze werden jedoch bewusst mit „Einstiegsschwellen“ angelegt. Denn ein Kind soll und darf auf einem Spielplatz nur dorthin gelangen, wo es die Gefahren selbstständig wahrnehmen und beurteilen kann. Dies ist individuell verschieden, hängt von Alter, Entwicklungsstand und kognitiven sowie motorischen Fähigkeiten ab. Dem zufolge sollen auch inklusive Spielräume Angebote machen, die jeder entsprechend seiner Möglichkeiten nutzen kann – unabhängig von einer Behinderung. Es gilt der Grundsatz: „Ein Spielplatz muss allen Kindern Spielmöglichkeiten bieten, aber nicht jedes Spielgerät muss von jedem Kind nutzbar sein.“ Aktuell beschäftigt sich der „Arbeitskreis Inklusion des Normungsausschusses“ damit, wie inklusive Spielräume gestaltet werden können. Peter Schraml stellte gemeinsam mit Mandy Schönfeld, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, und Andreas Aschmann (Dipl.-Ing. Architektur) - alle drei Mitglieder des AK Inklusion - die derzeitigen Ergebnisse vor: Eine Matrix zeigt, welche Aspekte bei einem inklusiven Spielraum berücksichtigt werden müssen. Dies fließt in ein Bewertungssystem mit Punkten ein. Erreicht ein Spielplatz durch Geräte, räumliche Anordnung, Materialien etc. eine bestimmte Punktzahl, erhält er das Prädikat „Inklusiver Spielraum“. Dies zeigt: die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten inklusiver Spielräume gehen weit über die Installation einer Rollstuhlschaukel hinaus, die ohnehin den vielen anderen möglichen Einschränkungen und Behinderungen nicht gerecht wird. Das umfangreiche Außengelände, u.a. mit „Erlebnisparcours“, brachte Theorie und Praxis zusammen. Zudem konnten die Teilnehmer die von Massstab Mensch federführend entwickelte Software zur Prüfung von Spielplätzen testen.
Eine Ausstellung der Kooperationspartner rundete die Veranstaltung ab. Die Fachtagung war als Fortbildung für Ingenieure, Fachplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten anerkannt. Weitere Informationen: www.massstabmensch.de
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