Bewegungsplan-Plenum 2016 – Großes Interesse an „bewegter“ Stadtgestaltung
Am 12. und 13. April 2016 veranstaltete das Fachmagazin Playground@Landscape das vierte Bewegungsplan-Plenum in Fulda. Mehr als 180 Teilnehmer aus Städten und Kommunen, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung sowie Wirtschaft und Wissenschaft waren gekommen, um spannenden und informativen Vorträgen rund um das Oberthema „Stadtgestaltung in Bewegung“ beizuwohnen. Des Weiteren gab es erstmals die Möglichkeit an themenvertiefenden Workshops teilzunehmen. Die Resonanz der Teilnehmer auf die Veranstaltung war sehr erfreulich – in der abschließenden Evaluation bewerteten über 90 % der Teilnehmer die Veranstaltung insgesamt als „sehr gut“ oder „gut“.
Das Bewegungsplan-Plenum in Fulda hat sich in den letzten Jahren zu der größten und bedeutendsten Fortbildungsveranstaltung in Deutschland entwickelt, die sich ausschließlich mit Themen rund um Spiel-, Sport- und Bewegungsareale beschäftigt. Zu der vierten Ausgabe am 12. und 13. April 2016 im Maritim Hotel am Schlossgarten in Fulda kamen über 180 angemeldete Teilnehmer, was bei der Teilnehmerzahl ein Plus von rund 50 % gegenüber 2015 bedeutete. Damit war der Veranstaltungssaal fast bis auf den letzten Platz mit interessierten Zuhörern gefüllt, die sich auf ein vielfältiges und umfassendes Vortrags- und Workshopprogramm freuen durften.
Zum Auftakt des ersten Tages gab es zwei Impulsvorträge von Frau Prof. Dr. Renate Zimmer (Universität Osnabrück) und Frau Ursula Heinen-Esser (Hauptgeschäftsführerin Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.). Frau Prof. Zimmer erklärte anschaulich, wieso aus wissenschaftlicher Sicht Bewegung so wichtig für die Entwicklung von Kindern ist und Frau Heinen-Esser plädierte für grüne Bewegungsräume in allen Städten und Gemeinden.
Anschließend stellte der Landschaftsarchitekt Holger Vahrenhorst (sinai) das Projekt „ Hafenpark Frankfurt a. M.“ vor, eine innerstädtische Grünanlage, die eine Vielzahl von Bewegungs- und Entspannungsmöglichkeiten bietet. Darauf folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sind Outdoor-Fitnessparcours eine sinnvolle Einrichtung im öffentlichen Raum?“. Prof. Dr. Robin Kähler von der IAKS Sektion Deutschland diskutierte hierbei mit Steffen Strasser, dem Obmann für Fitness- und Bewegungsparcours im BSFH, über den Nutzen von Fitnessanlagen im Außenraum und natürlich durften die Teilnehmer des Plenums auch selbst Fragen stellen. Näheres zu diesem Diskussionsthema wird es in einer der kommenden Ausgaben von Playground@Landscape geben.
Nach der Mittagspause stellten die Landschaftsarchitekten Nils Kortemeier (Kortemeier Brokmann LA GmbH) und Markus Brand (Ideenwerkstatt Lebens(t)raum e.V.) zwei unterschiedliche Ansätze zur Pausenhofgestaltung vor, bevor die Teilnehmer sich für einen von vier Workshops entscheiden konnten, um dort einzelne Themenaspekte zu vertiefen. Zur Wahl standen eine Exkursion in die „bespiel- und besitzbare“ Stadt Petersberg mit Prof. Bernhard Meyer, eine Diskussionsrunde über die Interpretation der Norm im Bereich der Spielplatzsicherheit mit den Experten Friedrich Blume (Deula), Franz Danner (TÜV Süd), Mario Ladu (Spielplatzmobil) und Kai Ebelt, ein vergleichender Praxisworkshop zur Schulhofgestaltung mit den Referenten zu diesem Thema und eine intensive Analyse von Bewegungsparcours mit den Teilnehmern der Podiumsdiskussion. Abends traf man sich dann zu gemeinsamen Abendessen und Miteinander wieder.
Am zweiten Tag standen zunächst zwei best practice- Projekte im Vordergrund. Frau Christina Peterburs (Stadtplanerin, Stadtkinder Dortmund) stellte zunächst den Masterplan „Spielen und Bewegen“ in der Stadt Mülheim vor, ehe Yanis Willuweit (Grün Stadt Zürich) den Teilnehmern das Konzept der Gestaltung von Spiel- und Bewegungsarealen in der Stadt Zürich präsentierte. Anschließend wurde das Thema Spielplatzsicherheit behandelt. Franz Danner erläuterte mit vielen aufschlussreichen Statistiken den Zusammenhang von Risiko und Spiel, der Jurist Dr. Simon Menz gab einen fachlichen Einblick in die Thematik von Produkthaftung und Risikoverantwortung und zu guter Letzt stellte Friedrich Blume aktuelle Neuerungen aus der DIN-Norm vor. Den Abschluss des Bewegungsplan-Plenums bildeten nach dem Mittagessen zwei Vorträge zum Thema „Spiel und Bewegung als integrativer Faktor für die Flüchtlingsarbeit – ein Erfahrungsaustausch“. Carola Sonnwald und Matthias Pfeiffer (SpielLandschaftStadt e.V.) präsentierten ihre Projekte und ihre Erfahrungen aus ihrer Arbeit in Bremen und der Bürgermeister der Stadt Rottenburg am Neckar, Thomas Weigl, erläuterte den Umgang und die Maßnahmen zu dieser Thematik in seiner Kommune. Anschließend war der diesjährige Bewegungsplan beendet und die Teilnehmer konnten mit jeder Menge neuer Informationen und Inspirationen nach Hause reisen.
Das Bewegungsplan-Plenum 2016 war eine rundum erfolgreiche Veranstaltung mit vielen interessierten Teilnehmern aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben den informativen Inhalten und der Möglichkeit eigene Fragen und Standpunkte einzubringen, nahmen viele von ihnen auch die Möglichkeit wahr, sich mit Fachleuten aus anderen Kommunen und Arbeitsbereichen auszutauschen oder die begleitende Fachausstellung der Sponsoren zu besuchen. Somit ist das Bewegungsplan-Plenum mehr als nur eine Fortbildung, denn hier treffen Fachleute aus unterschiedlichsten Richtungen aufeinander. Abgerundet wird das ganze durch das tolle Ambiente des Veranstaltungshotels und der Barockstadt Fulda. Die Teilnehmer haben in großer Mehrheit das positive Fazit in ihrer abschließenden Evaluierung bestätigt und mit vielen Vorschlägen die Themenfindung fürs kommende Jahr unterstützt. Playground@Landscape dankt allen Referenten und Sponsoren für die Unterstützung des diesjährigen Bewegungsplan-Plenums.
Viele Vorträge des diesjährigen Bewegungsplans finden Sie im Downloadbereich unter www.bewegungsplan.org
Das Bewegungsplan-Plenum 2017 ist bereits in Planung und wird am 04. und 05.April 2016 in Fulda stattfinden – halten Sie sich den Termin schon mal frei!
Statements von Teilnehmern zum Bewegungsplan-Plenum 2016
„In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal an dem Bewegungsplan-Plenum teilgenommen. Die Veranstaltungslocation war hervorragend und die Organisation vorbildlich. In lockerer Atmosphäre konnte man sich mit vielen Fachbesuchern und Firmenvertretern austauschen. Die Beiträge der Referenten waren ansprechend und ich konnte für mein Aufgabenfeld neue Anreize mitnehmen." (Andreas Braeger, Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtgrün und Verkehr)
„Verstehen wir die Gestaltung von Bewegung und Bewegungsanlässen für Kinder als gesellschaftliche Zukunftsaufgabe, bedarf diese der engen Zusammenarbeit von Stadt- und Landschaftsplanern, Architekten, Produzenten von Spiel- und Sportgeräten und Sportwissenschaftlern. Das Bewegungsplan-Plenum bietet m.E. eine hervorragende Gelegenheit, Expertise an einem Ort zu versammeln, Kooperationen anzuregen und die verschiedenen Perspektiven auf Bewegung als Gestaltung- und Entwicklungsanlass zusammenzuführen. Nicht nur die Frage nach dem „Wie“, sondern auch „Wo“ und „Womit“ sich Kinder durch Bewegung spielerisch die Welt erschließen ist Anlass genug, sich Gedanken über die Organisation einer bewegten Kinderwelt zu machen. Die Workshops, Vorträge und Diskussionen haben hierzu viele Anregungen gegeben.“ (Prof. Dr. Heiko Meier, Universität Paderborn)
„Die Tagung war sehr gut organisiert - für uns Referenten aber auch für das Auditorium. Der fachliche Austausch war hervorragend, insbesondere durch die gute Mischung von Themen und Referenten. Dank der tollen Örtlichkeit und der guten Stimmung hat es viel Spaß gemacht dabei zu sein!“ (Markus Brand, Ideenwerkstatt Lebens(t)raum e.V.)
„Leben lernt man spielend durch Spielen
Das Plenum BewegungsPlan 2016 in Fulda brachte interessante Akteure der Branche zusammen und mir wieder wichtige Aspekte über die Bedeutung des Spielens in Erinnerung. Spielen und Bewegung nimmt die zentrale Rolle der individuellen Entwicklung ein. Damit ist Spielen Lebensmittel und Hauptnahrungsquelle des Lebens. Bewegung und Spielen bilden eine Einheit. Darum baut mehr tolle Spielplätze!“ (Klaus-Peter Gust, SIK-Holzgestaltungs GmbH)
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