Fachmesseverbund Zukunft Kommune: Voneinander lernen und Allianzen aufbauen
Wie rüsten sich Kommunen für den gesellschaftlichen und technologischen Wandel? Lösungsansätze und Erfahrungswerte für aktuelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, interkommunale Zusammenarbeit und die Gestaltung und Pflege des öffentlichen Raumes präsentierte der Fachmesseverbund Zukunft Kommune am 24. und 25. April in Stuttgart.
Der Fachkräftemangel zwingt Kommunen und Regionen zu verstärkten Anstrengungen, die arbeitende Bevölkerung am Ort zu halten und weitere Bevölkerungsgruppen zu gewinnen. Regionale Fachkräfteallianzen könnten hierbei eine entscheidende Rolle spielen, so ein Fazit der Regionalkonferenz „Fachkräftesicherung – Kernaufgabe der regionalen und kommunalen Wirtschaftsförderung“, die das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Rahmen der Zukunft Kommune veranstaltete. „Städte und Unternehmen haben die selbe Zielgruppe“, erklärte Simone Hurtz, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung im Städtetag Baden-Württemberg. „Wenn wir Fachkräfte wollen, müssen wir sie selbst ausbilden. Fachkräftesicherung kommt nicht von oben.“
Zusammen in die Zukunft: Interkommunale Zusammenarbeit
Einen kooperationsbasierten Ansatz vertrat auch Bernd Klinkhammer auf der Messe. Der Geschäftsführer der GECON GmbH stellte in seinem Vortrag im Praxisforum Potenziale und Möglichkeiten einer interkommunalen Zusammenarbeit vor. Kommunen könnten in vielfältigen Bereichen ihre Kräfte bündeln: Die Möglichkeiten reichten von der gemeinsamen Nutzung oder dem kollektiven Betrieb von Salzlagern, Abfall- und Abwasserbehandlungsanlagen über die gemeinschaftliche Vermarktung einer Region und regionaler Produkte bis hin zur Einrichtung von touristischer Infrastruktur wie Wander- oder Radwegen.
Den öffentlichen Raum beleben
Zahlreiche Praxisbeispiele für die vielfältigen Herausforderungen in der Planung und Pflege des öffentlichen Raumes stellten Experten aus Kommunen sowie aus Wirtschaft und Forschung auf der public12 vor. Für eine Wiederbelebung der Innenstädte – auch durch privates Engagement der Bürger – warb etwa Prof. Dr. Franz Pesch. Angesichts eines heterogenen Problemspektrums müssten Kommunen integrierte Handlungskonzepte entwickeln, die „nicht im traditionellen Fahrwasser der Innenstadtentwicklung und Vermarktung“ lägen. Vielmehr müssten die kommunalen Lenker erreichen, dass sich die Bürger mit der Stadt verbunden fühlten und bei der Stadtentwicklung einbrächten, so der Experte vom Städtebau-Institut der Universität Stuttgart.
Chancen nutzen: Konversionsflächen in Baden-Württemberg
Als einen Motor für die Stadtentwicklung identifizierte die Fachkonferenz „Konversionsflächenplanung in Baden-Württemberg“ die Wiedereingliederung ehemals gewerblich, industriell oder militärisch genutzter Flächen. Vertreter aus Kommunen stellten ihre Erfahrungen und Problemlagen vor. Man müsse sich genügend Zeit nehmen und vor allem Unterstützung bei Bund und Ländern anfordern, zog Univ.-Prof. Dr. Christian Jacoby vom Institut für Verkehrswesen und Raumplanung der Universität der Bundeswehr als Fazit aus der abschließenden Podiumsdiskussion.
Grünflächen managen, Pflegekosten in den Griff bekommen
Die wichtige Rolle eines Pflege- und Managementkonzeptes für städtische Grünflächen stellten Vertreter aus den Städten Ladenburg und Kehl in einer Veranstaltung des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten bdla Baden-Württemberg hervor. Nachdem beide Städte ein Pflege-, Planungs- und Nutzungsdefizit bei ihren Grünräumen festgestellt hatten, erfassten sie jeweils mit externen Partnern alle ihre Grünflächen sowie deren Zustand und Entwicklungsziele. Durch Einführung einer permanenten, fallorientierten und extensiven Pflege, die mit klaren Zuständigkeiten versehen sei, sei eine Kontrolle oder sogar Reduzierung der Pflegekosten erreicht worden. Grünflächenmanagement habe sich folglich als wichtiges strategisches Instrument erwiesen.
Große Themen- und Produktvielfalt
In den Praxisforen kamen zudem vielfältige weitere Themen zur Sprache: Vertreter des Württembergischen Landessportbundes betonten etwa die Bedeutung von Sport und Bewegung als Standortfaktoren attraktiver Kommunen. Eine wichtige Rolle spielten auch erneuerbare Energien und der kommunale Klimaschutz in den Praxisforen. Großes Interesse zogen zudem Fachforen zu den Themen Social Media im Bürgerdialog und Zukunft des Friedhofs auf sich. Ebenso vielfältig wie das Vortragsprogramm war das Angebot der Aussteller: Von A wie Abfalleimer und weiteren Stadtmöbeln bis Z wie Zubehör und Geräte etwa zur Kanal- und Schachtsanierung.
Impulse für weiteren Themen konnten die kommunalen Fachbesucher auch von zwei parallel zur Zukunft Kommune stattfindenden Messen mitnehmen: Während die Corporate Health Convention das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement aufgriff, lockte die Personalfachmesse Personal Süd in der benachbarten Halle mit einem speziellen Praxisforum zum Thema „Personal & Verwaltung“. Der Fachmesseverbund geht vom 29. bis 30. April 2014 in die nächste Runde. Dann präsentieren sich wieder Zukunft Kommune, public14 Public IT in der Landesmesse Stuttgart. Weitere Informationen unter: www.public-messe.de.
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