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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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19.02.2016 - Ausgabe: 1/2016

Eine Genossenschaft für den Sport

Von Beate Wagner-Hauthal, Parksport Wilhelmburger Sportinsel EG

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Mit der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 ist ein neuer Volkspark für Hamburg entstanden: der Wilhelmsburger Inselpark. Ein großer Teil des Parks bietet heute vielfältige Sport- und Bewegungsangebote. Als größere bauliche Elemente befinden sich hier eine attraktive Schwimmhalle für den öffentlichen Badbetrieb sowie das Landesleistungszentrum Wasserball. Die anschließende Sporthalle der InselAkademie, aus der ehemaligen Blumenschauhalle der igs 2013 entstanden, beheimatet heute insbesondere Basketball mit den Hamburg Towers, den Piraten und den Verein Sport ohne Grenzen e.V.

Ein weiterer Schwerpunkt im sportiven Teil des Parks ist das Klettern: Mit der Nordwandhalle und dem Hochseilgarten HanseRock kann draußen und drinnen geklettert werden. Vom Seilklettern über Bouldern bis zum Klettern im Grünen ist hier alles vorhanden.

Darüber hinaus stehen weitere öffentlich zugängliche Angebote zur Verfügung: Eine Laufstrecke mit 2 und 3 Kilometer Länge steht zur Verfügung, abends mit Beleuchtung und bald auch mit einem Permanent Timing. Eine Kanustrecke führt durch den gesamten Park und macht mit verschiedenen Anlegestellen das Anlegen und Verweilen möglich.

Im östlichen Teil befinden sich ein multifunktionales Spielfeld, eine 1.800 qm große Skateanlage mit Bowl- und Streetbereich und eine Reihe von Gärten mit z.B. Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. So gibt es hier als Alternative zu den sogenannten „Seniorenspielplätzen“ einen „Garten“, der verschiedene niedrigschwellige Balanciergelegenheiten bietet, die gerne sowohl von älteren Besucherinnen und Besuchern wie von Kindern, deren Gleichgewichtssystem sich noch entwickeln soll, genutzt werden kann. Auch eine Slackline-Station für eine anspruchsvolle Balancier-Herausforderung ist vorhanden, so dass Slacklines installiert werden können, ohne die vorhandenen Bäume anzugreifen.

Im Wilhelmsburger Inselpark ist die sportive Nutzung ausdrücklich erwünscht. Darüber hinaus wurde der Park in vielen Teilen in Kooperation mit den Hamburger Behindertenverbänden gestaltet: Die Anfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr ist ebenso barrierefrei wie weite Teile des Parks. Auch die Skateanlage ist barrierefrei und bietet Wheelchairfahrer ein attraktives Areal.

In der Planungs- und Bauphase fanden zahlreiche Beteiligungsverfahren mit den verschiedensten Nutzergruppen statt. Die Planung der Skateanlage wurde über einen Zeitraum von 16 Monaten gemeinsam mit den Skateszenen Hamburgs gestaltet. Der Bau schließlich wurde durch eine Firma mit „skatenden Mitarbeitern“ umgesetzt. So ist eine Anlage entstanden, die sowohl den Ansprüchen von ambitionierten Fahrern gerecht wird als auch für Anfänger bestens geeignet ist. Mittlerweile ist sie unter Skatern deutschlandweit ein bekannter „Hot Spot“. Zudem wurden weitere Bereiche mit Jugendlichen Schulklassen geplant und in Teilen auch gebaut, in einem Jugendworkshop wurden Wände mit Streetart gestaltet.

 

Eine Genossenschaft für den Sport

Für die nachhaltige „Bespielung“ gründete sich im Frühjahr 2014 die „ParkSportInsel“. Die formale Bezeichnung lautet „Parksport Wilhelmsburger Sportinsel eG“ und steht für eine Sport-Genossenschaft, die sich im Mai letzten Jahres gegründet hat.

Ziele dieses Zusammenschlusses:

  • Förderung von Sport- und Freizeitaktivitäten im öffentlichen Grün, speziell im Wilhelmsburger Inselpark
  • Schaffung eines Angebots, das es den Nutzern ermöglicht, einen sportlich aktiven Lebensstil zu pflegen
  • Etablierung einer gemeinnützigen Plattform für alle, die sich im Wilhelmsburger Inselpark mit neuen, innovativen Projekten engagieren möchten
  • Vernetzung von Akteuren aus Sport, Wirtschaft, Politik und Verwaltung
  • Vorbild für soziale und ökologische Nachhaltigkeit mit Hilfe des Sports

 

Unter dem Dach der Genossenschaft versammeln sich folgende Akteure:

Die InselAkademie betreibt die Inselparkhalle. Mit der InselAkademie realisiert der Verein Sport ohne Grenzen e.V. sportpädagogische Projekte zusammen mit dem vereinsgebundenen Breiten-, Leistungs- und Rollstuhlsport. Darüber hinaus ist die InselAkademie Heimat der Profibasketballmannschaft Hamburg Towers und deren Nachwuchsteams der Piraten Hamburg.

Bäderland betreibt die Schwimmhalle Inselpark, die ebenfalls das Landessleistungszentrum Wasserball beheimatet.

Die Nordwandhalle bietet Seilklettern-Klettern und Bouldern unter fachkundiger Anleitung. Der Kletterspaß im HanseRock-Hochseilgarten lässt sich im Freien und Grünen erleben.

BMS – Die Laufgesellschaft organisiert Laufevents, wie den Wilhelmsburger Insellauf, den Elbinsel-Cup und den Inselparklauf in jedem August.

Gründungsmitglieder sind auch die Vereine SV Wilhelmsburg, 1. FFC Wilhelmsburg und Wassersport-Verein Süderelbe, die ein breites Spektrum von Sportangeboten für alle Altersgruppen im Rahmen ihrer Vereinsaktivitäten bieten.

SportJobs Hamburg qualifiziert benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund für Aufgaben und Tätigkeiten im Sport.

Skateboard e.V. steht für ein gemeinnütziges Engagement, um die Bedürfnisse und Interessen der Skateboardfahrer in Hamburg zu vertreten und sich bei Planungen und Realisierungen von Skateflächen zu beteiligen.

Das Wälderhaus bewegt sich mit dem Science Center Wald außerhalb des Spektrums Sport, ist aber ebenfalls ein attraktiver Lern- und Ausstellungsort für die Parkbesucher und -besucherinnen.

Und die Sparda-Bank Hamburg ist dank ihres Knowhows als Genossenschaftsbank Enabler des Projekts und stellt umfangreiche Projekterfahrungen zur Verfügung.

Die Genossenschaft bündelt also verschiedenste Akteure mit unterschiedlichen Betriebsstrukturen und Organisationsformen, die sich zum Wohl und zur Entwicklung eines städtischen Raums und dessen „Bespielung“ zusammen getan haben. Zudem handelt es sich bei der ParkSportInsel um eine gemeinnützige Genossenschaft. Die Genossenschaft finanziert sich durch die Einlagen der Mitglieder und durch Spenden. Wesentlicher Enabler war und ist die Sparda-Bank Hamburg.

Aktuell finden eine Reihe von Gesprächen mit weiteren Sportakteuren statt, die der Genossenschaft beitreten oder als Partner in Kooperation gehen wollen.

 

ParkSport-Angebote und -veranstaltungen

2015 war die erste Saison der ParkSportInsel und bis Ende September hat der Park eine Vielzahl von Sportevents und Angeboten erlebt. Dazu zählt der Saisonauftakt „Frühlingserwachen“ ebenso wie der Saisonabschluss „Herbstleuchten“ am 26. September. In den Sommerferien fand das Sommerfest als inklusives Sport- und Familienfest großen Anklang bei strahlendem Sonnenschein. Attraktiv waren ebenfalls die Themensporttage wie Wassersport-Tag, Kletter-Tag oder Trendsport-Tag. Ebenso gab und gibt es ein Wochenprogramm. Für die Sommerferien wurde ein Ferienprogramm entwickelt. Diese Angebote waren kostenfrei. In unmittelbarer Nachbarschaft des Inselparks befindet sich die Zentrale Erstaufnahme Dratelnstraße. Aus diesem Grund engagiert sich die ParkSportInsel aktuell und längerfristig für Sport mit Flüchtlingen.

Das Programm und weitere Infos finden sich stets unter www.parksportinsel.de und www.facebook.com/parksportinsel. Anfragen für Führungen können per Mail erfragt werden unter info@parksportinsel.de.

Mittlerweile hat die ParkSport-Genossenschaft eine hauptamtliche Stelle für die Projektkoordination geschaffen. Gepflegt und verwaltet wird der Inselpark insgesamt und auch die „Welt der Bewegung“ mit allen öffentlichen Flächen von der Kommune, dem Bezirk Hamburg-Mitte. Der Bezirk ist mit der Bezirksamtsleitung im Beirat der Genossenschaft vertreten und auf Arbeitsebene gibt es einen regen Austausch zwischen Verwaltung und Projektkoordination der ParkSport-Genossenschaft. Alle weiteren Interessenten, die den Park für Sportevents und -angebote nutzen möchten, werden in Absprache koordiniert. Insgesamt ist die „Welt der Bewegung“ der Parkbereich mit der höchsten Besucherfrequenz. Dieser soll zur nächsten Saison weiter ausgebaut werden.

 

Foto: Beate Wagner-Hauthal, Alexander Jamil, Andreas Bock

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