Warum eine fachliche Sportplatzuntersuchung vor der Erneuerung eines Kunststoffrasenplatzes sinnvoll ist, Kosten sparen kann und Planungssicherheit gibt.
Von Dennis Frank, ISP GmbH - Institut für Sportstättenprüfung
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die vielen möglichen Nutzungsstunden, die Wetterfestigkeit und das angenehme Spielgefühl. Gerade im Amateurfußball sind Kunststoffrasenplätze mittlerweile neben den klassischen Naturrasenplätzen zum Standard geworden.
Nach der Installation einer qualitativ hochwertige Kunststoffrasenoberfläche auf Sportplätzen, werden diese, abhängig von der Pflege und Nutzung, in der Regel nach 10 bis 15 Jahren, ausgetauscht. Doch der Zeitpunkt einer notwendigen Sanierung kann durchaus schon vorher gekommen sein. Für viele Betreiber von Kunststoffrasenplätzen ist es allerdings schwierig zu erkennen, wann eine Oberfläche ausgetauscht werden sollte und welches Ausmaß die Modernisierung haben wird. Dazu kommen neue gesetzliche Regelungen der EU, welche vor allem Sportplätze mit Kunststoffrasen betreffen: Einstreugranulate aus Kunststoff werden aus Gründen des Umweltschutzes in knapp 8 Jahren nicht mehr erhältlich sein. Eine Sanierung kann also durchaus schon frühzeitiger erforderlich sein und sollte dann natürlich auch nachhaltig vonstattengehen.
Um all diesen Problemstellungen zu begegnen, ist eine fachliche Vorprüfung eines Sportplatzes die geeignete Lösung. Dabei wird der Ist-Zustand des bestehenden Kunststoffrasenplatzes untersucht inkl. der Trag- und Elastikschichten. Anhand des Ergebnisses kann man anschließend sowohl den Sanierungsbedarf feststellen als auch daraus die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens ableiten.
Eine solche Voruntersuchung des Kunststoffrasensportplatzes ist aus mehreren Gründen sinnvoll:
Eine Prüfung durch einen Sachverständigen mit entsprechender Expertise und Erfahrung garantiert eine fundierte und belastbare Einschätzung des aktuellen Zustandes des Platzes.
Bei der Untersuchung kann festgestellt werden, ob eine Modernisierung notwendig ist und welche Komponenten im Falle einer Sanierung ausgetauscht werden müssen, aber auch welche erhalten bleiben können. Dies kann durchaus höhere Kosten einsparen.
Sollte der Zustand des Kunststoffrasensportplatzes die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler gefährden, so würde dies bei der Prüfung unmittelbar festgestellt werden. Dies kann die Dringlichkeit der Sanierung erhöhen.
Die Voruntersuchung bietet dem Betreiber Planungssicherheit beim Kostenrahmen sowie bei der Einschätzung der Bauzeit für einen Oberflächenaustausch.
Im Rahmen der Prüfung kann begutachtet werden, ob das bisherige Kunststoffrasensystem gut aufeinander abgestimmt ist. Der Sachverständige kann dem Betreiber diesbezüglich zusätzliche wichtige Tipps und Hinweise für eine bevorstehende Sanierung geben.
Durch eine Voruntersuchung durch ein Fachunternehmen ist die Qualitätssicherung gewährleistet und man kann sich sicher sein, dass alle Komponenten des bestehenden Platzes, die im Falle einer Modernisierung erhalten bleiben können, auch den aktuellen Normen und Sicherheitsstandards entsprechen.
Im Anschluss an die Prüfung können die Sachverständigen dem Betreiber zudem fundierte Ratschläge bezüglich Nachhaltigkeitskriterien und einer fachgerechten Entsorgung (Recycling) der alten Oberfläche geben.
Natürlich sollte der Betreiber darauf achten, dass der für die Durchführung der Prüfung ausgewählte Sachverständige oder das entsprechende Unternehmen über die notwendigen Akkreditierungen und Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügt. Zum Ablauf einer solchen Untersuchung gehören eine gründliche Sichtkontrolle, eine Bewertung sowie ein Test der Sport- und Schutzfunktion, eine Prüfung des Unfallrisikos sowie eine Kontrolle des Unterbaus (gilt sowohl für gebundene elastische, gebundene und ungebundene Tragschicht). Alle Untersuchungen müssen nach den Vorgaben der aktuell gültigen DIN 18035-7, der deutschen Norm für Sportplätze — Teil 7: Kunststoffrasensysteme erfolgen.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass eine solche Vorprüfung keinesfalls die Arbeit eines Fachplaners im Sportstättenbau ersetzt. Sie liefert diesem allerdings wichtige Daten und Erkenntnisse, von denen er anschließend bei seiner Arbeit profitiert. Es ist also eine mehr als sinnvolle ergänzende Maßnahme, um die Planung in vielerlei Hinsicht zu optimieren.
Im Anschluss an die Prüfung kann dem Betreiber dann mitgeteilt werden, wie groß der Sanierungsbedarf des Platzes ist und welche Schritte zur Modernisierung unternommen werden sollten. Gleichzeitig liegt auch ein belastbares Gesamtbild des Sicherheitszustandes vor, welches für den Betreiber ein wichtiges Gutachten hinsichtlich seiner Verantwortung gegenüber den Nutzenden ist.
Die beschriebene Vorprüfung eines Kunststoffrasensportplatzes kann aber noch weitere Vorteile mit sich bringen. Oftmals sind es die Nutzenden selbst, die Mängel feststellen und eine Sanierung wünschen. Oder eine kommunale Instanz als Betreiber möchte eine Modernisierung forcieren. In solchen Fällen müssen die zuständigen Geldgeber (bspw. Vereinsvorstand oder politische Gremien) von dieser Maßnahme überzeugt werden. Meist wird auf deren Seite aber dann auf die erwähnte „15-jährige Haltbarkeit“ einer Kunststoffrasenoberfläche verwiesen, die dabei oft als Minimum anstatt als Maximum interpretiert wird, und der Wunsch nach einer baldigen Sanierung wird in der Folge abgelehnt. Die beschriebene Vorprüfung durch einen Sachverständigen kann in dem Fall dann einen klaren Vorteil erzielen. Fundierte Ergebnisse und eine fachliche Expertise über den Zustand des Platzes können die Argumente der Modernisierungs-Befürworter untermauern und eine Dringlichkeit der Sanierung klar belegen. Dadurch wäre der Weg zum notwendigen Budget geebnet.
Andererseits können Sportvereine, die unsicher sind, ob eine kostenaufwändige Modernisierung bereits notwendig ist, durch die Voruntersuchung des Platzes belegbar feststellen lassen, ob dieser noch einige Zeit genutzt werden kann. Denn bei vereinseigenen Anlagen ist eine Sanierung in der Regel ein großer Invest. Und im Sinne der ökonomischen, aber auch der ökologischen Nachhaltigkeit sollte eine Sportplatzoberfläche solange genutzt werden, wie sie sicher und normenkonform bespielbar ist.
In einzelnen Fällen wird aber das erwähnte EU-Verbot der Kunststoffgranulate eine vorzeitige Sanierung des Kunststoffrasenplatzes unabdingbar machen. Da ist es dann das Gebot der Nachhaltigkeit zu prüfen, welche Komponenten des Sportplatzes trotzdem erhalten bleiben können.
Auch beim Recycling alter Kunststoffrasenplätze kann die Vorprüfung wichtige Erkenntnisse liefern, wenn neben der Oberfläche auch die gebundene elastische Tragschicht entsorgt werden soll. Denn durch die direkte Untersuchung der Beschaffenheit der Tragschicht kann die zu recycelnde Menge sehr gut eingeschätzt werden. Es kommt häufiger vor, dass bei einer Vereinbarung mit einem Fachunternehmen im Bereich des Sportplatz-Recyclings eine signifikant kleinere Menge geschätzt wurde, als es am Ende tatsächlich ist. Auch der Zustand der Tragschicht, wenn sich im Laufe der Zeit viele Steine darin verbunden haben, kann Probleme beim Recycling erzeugen. Die beschriebene Vorprüfung liefert ein zuverlässiges Bild des Zustandes und der Entsorgungs- und Recyclingprozesses kann somit optimal geplant werden.
Trotz neuer Gesetzgebungen und Regelungen werden Kunststoffrasensportplätze weiterhin weit verbreitet sein und viel genutzt werden. Eine fachliche Untersuchung des Sportplatzes ist dabei eine Unterstützung für die Betreiber, sicherzustellen, dass dieser den Anforderungen an Sicherheit und Sporterlebnis genügt und auch nach einer Sanierung weiterhin genügen wird.
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