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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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18.02.2022 - Ausgabe: 1/2022

Street- und Basketball – Klassiker im Outdoor-Freizeitsport

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© Prostock-studio / stock.adobe.com


Im Vergleich mit vielen anderen Sportarten ist Basketball verhältnismäßig jung. Die Sportart wurde 1891 von einem Pädagogen namens James Naismith in den USA entwickelt und sollte ein Gegenentwurf zu anderen eher kampfbetonten Ballsportarten sein. Heute ist Basketball ein auf der ganzen Welt bekannter und betriebener Sport, im „Mutterland“ USA nach Football sogar der zweitbeliebteste. Gerade die Topstars der amerikanischen Profi-Liga NBA sind sehr populär, 2021 gehörten 7 von ihnen zu den 20 bestverdienenden Sportlern weltweit – keine andere Sportart, nicht mal Fußball (3 Vertreter), ist mit mehr Personen auf der Liste vertreten.

Streetball ist ein Ableger des Basketballs, der in amerikanischen Großstädten auf öffentlich zugänglichen Basketballplätzen entstanden ist. Die Regeln sind variabel und oft wird nur auf einen Korb gespielt. Streetball ist allerdings mehr als eine reine Sportform oder Freizeitbeschäftigung, es ist darum eine Jugendkultur entstanden, die vor etwa 30 Jahren auch in Europa populär wurde. Bestimmte Kleidung und Musik gehören da ebenso dazu, wie im Spiel bestimmte Tricks und Fertigkeiten zu demonstrieren. Die Herkunft des Streetballs wird oft mit sozial schwachen Vierteln amerikanischer Großstädte verbunden, wo es häufig im Rahmen gemeinnütziger Arbeit vor Ort in Sozialprojekten integriert wurde und noch bis heute wird. Der Rucker Park im New Yorker Stadtteil Harlem ist ein Beispiel dafür und nicht zuletzt dadurch bekannt, dass spätere Superstars wie Kareem Abdul-Jabbar oder Kevin Durant dort schon spielten.

Dass Streetball Anfang der 1990er Jahre in Europa so bekannt wurde, kam nicht von ungefähr. Die NBA hatte in den 1980er Jahren stark an Popularität gewonnen und die Sportartikelindustrie nahm sich dieses Trends gerne an. Während ein amerikanischer Sportartikelhersteller mit dem Basketballsuperstar der 90er Jahre schlechthin – Michael Jordan – als Werbefigur Millionenumsätze machte, versuchte ein in Deutschland ansässiger Sportartikelhersteller den Hype nach Europa zu transportieren und den Sport in Form des Streetballs hier zu verbreiten. In vielen deutschen Innenstädten wurden damals temporäre Streetball-Anlagen errichtet und damit verbundene Events lockten viele Zuschauer an. Die Finalspiele der größten „Streetball Challenge“ in Berlin wurden sogar im öffentlichen Fernsehen übertragen. Es gab „Slam Dunk Contests“ und Streetball wurde in kurzer Zeit auch hierzulande sehr populär. Diese Zeiten sind zugegebenermaßen zwar vorbei, dennoch ist der Streetball auch hier in Europa sehr beliebt und entsprechende Outdoor-Sportareale werden sehr gut genutzt. Zuletzt hat der Sport in Form des „3x3 Basketball“ sogar bei den Olympischen Spielen 2020/2021 Einzug gehalten.

Heute, in Zeiten von YouTube und Instagram, sind Sportarten, bei denen man eigene Tricks und Fähigkeiten bild- und videowirksam darstellen kann, wieder hoch im Kurs. Ein internationaler Getränkehersteller veranstaltet zudem auch hierzulande wieder große Streetball-Events. Die Sportart erlebt derzeit wieder einen Aufschwung und daher sind öffentlich nutzbare Flächen für Street- und Basketball nun wieder angesagt.

Für beide Sportarten lassen sich entsprechende Sport- und Bewegungsareale sehr gut umsetzen. Es werden keine aufwändigen Sportbauten und auch nicht viel Raum benötigt und alles lässt sich in multifunktionalen Anlagen gut verbinden. Die sportlich Aktiven benötigen zur Ausübung lediglich einen Basketball, man kann in unterschiedlichen Gruppengrößen spielen und auch ein/e Einzelspieler/in findet durchaus eine Herausforderung, wenn sie oder er selbst versucht „Körbe“ zu werfen. Street- und Basketballplätze lassen sich auch an vielen Orten gut integrieren: in Hinterhöfen und Außenanlagen von Wohnsiedlungen, in Parks, in Kombination mit Fußballkleinspielfeldern (ohne Kunstrasen), auf Schulhöfen oder auch in Innenstädten. Der berühmte Käfig, den man oft mit solchen Anlagen verbindet, ist nicht immer zwingend notwendig, denn im Gegensatz zum Fußball wird der Ball nicht kräftig herumgeschossen. Allerdings ist hinter den Körben ein Netz oder Ballfangzaun nicht verkehrt und wenn sich in unmittelbarer Nähe Verkehrswege etc. befinden, sollte man doch über eine gesamte Umzäunung nachdenken.

Bei der Errichtung eines Street- oder Basketballspielfeldes sollte man durchaus das ein oder andere beachten. Als allererstes sollte die Sicherheit der Sportler im Vordergrund stehen. Zwar gibt es bei diesem Sport eine nicht so große Verletzungsgefahr wie beim Fußball, dennoch kann man bei Zweikämpfen schnell zu Fall kommen und zur Punkteerzielung werden häufig höhere und riskante Sprünge unternommen. Dementsprechend sollte der Bodenbelag einen guten Fallschutz bieten, der Verletzungen minimiert. Zudem sollte er den Anforderungen der Sporttreibenden entgegenkommen: die Bälle sollten gut abprallen, Kraftabbau und -übertragung sollten gewährleistet sein und er sollte rutschfest sein. Darüber hinaus sollte nach Möglichkeit die Wasserdurchlässigkeit gegeben sein, der Belag auch direkte Sonneneinstrahlung problemlos aushalten, er sollte grundsätzlich wetterfest und langlebig sein sowie optimalerweise auch möglichst umweltfreundlich und klimagerecht.

Um all diesen Kriterien zu entsprechen, ist für Street- und Basketballfelder eine Oberfläche aus Kunststoff am besten geeignet.  Die Anforderungen an die Bauweise und Eigenschaften einer solchen Oberfläche sind in der DIN 18035-6 festgelegt. Da Anlagen für Street- und Basketball meist in ein Minispielfeld für multifunktionale Nutzung integriert sind, handelt es sich hierbei um einen sog. „Mehrzweckbelag“. Meist kommt solch ein wasserdurchlässiger Mehrzweckbelag des Typ B zum Einsatz. Dieser besteht aus einer gebundenen Tragschicht (Asphalt), einer (PU gebundenen) elastischen Tragschicht und einer schüttbeschichteten Oberschicht. Elastik- und Nutzschicht sind verhältnismäßig dick aufgetragen. Neben der DIN 18035-6 kommt bei den Anforderungen auch die DIN EN 14877 zum Tragen.

Neben der Sicherheit und den Anforderungen der Sportart spielt bei Anlagen für Street- und Basketball auch der Lärmschutz eine immer wichtigere Rolle. Hier geht es aber nicht vorrangig um den Lärm der Sporttreibenden, sondern um das Aufprallgeräusch des Balles. Gerade in engen Wohngebieten mit entsprechender Schallentwicklung kann das stetige „Auftitschen“ des Balles eine größere Belastung der Anwohner bedeuten, vor allem wenn auch die Vibrationen über den Boden in größeren Umkreis wahrnehmbar sind. Diese Faktoren lassen sich aber bereits bei Bau und Planung gut eindämmen. Zudem sollten entsprechende Nutzungszeiten der Plätze mit entsprechender Beschilderung kommuniziert werden.

Wichtig ist auch, dass entsprechende Spielfelder nach ihrer Errichtung gut und regelmäßig instandgehalten werden. Grundsätzlich sind Sportplätze mit Kunststoffoberflächen relativ pflegeleicht und wenig anfällig für Schäden. Trotzdem sollte die Oberfläche gelegentlich gereinigt oder im Herbst von Laub befreit werden, um die Sicherheit der Sporttreibenden nicht zu gefährden. Aus demselben Grund sollten Löcher und Kanten, die sich gebildet haben, schnellstmöglich repariert, die Befestigung und der Zustand der Basketballkörbe kontrolliert und die Plätze bei Schnee und Eis gesperrt werden.

Um der Forderung nach mehr Sport- und Bewegungsräumen in unseren Städten und Kommunen gerecht zu werden, sollte auch die Errichtung von Outdoor-Spielfeldern für Street- und Basketball eine verstärkte Rolle spielen. Die Vielfalt der Spielvarianten und die wieder zunehmende Beliebtheit der Sportarten machen diese zu perfekten Freizeitsportarten. Entsprechende Areale lassen sich gut in Multifunktionsspielfeldern integrieren und bieten Kindern, Jugendlichen wie auch Erwachsenen eine gute Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen.

TT

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