Auf viele Kommunen in kommt in den nächsten Jahren einen Bevölkerungsrückgang gepaart mit einem stark steigenden Durchschnittsalter zu. Der Rat der Stadt Schwerte wollte sich damit nicht abfinden.
Für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Kommunen beschreibt die Demographie einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung und spricht von einem demographischen Wandel. Eine steigende Lebenserwartung der älteren Menschen und abnehmende Geburtenzahlen führen zu einer Umkehr der Bevölkerungsentwicklung, die eine verstärkte Zuwanderung erfordern wird. Diese Entwicklung spiegelt sich in dem häufig zitierten Satz wieder: "Wir werden weniger, älter und bunter."
Die abnehmende und sich verändernde Bevölkerungsentwicklung wird in den kommenden Jahrzehnten zu zentralen Veränderungen in der wirtschaftlichen, infrastrukturellen und sozialen Entwicklung der Gesellschaft führen. Sie zwingt auch die Kommunalpolitik zu grundlegend neuen Überlegungen und Gestaltungslösungen.
Die Stadt Schwerte im Kreis Unna, gelegen am Rande des nördlichen Sauerlandes, gründete bereits vor eineinhalb Jahren als bislang einzige Kommune im Land einen Demographie-Ausschuss. Dessen Ziel: Schwerte soll seine Einwohnerzahl von zur Zeit rund 50.000 halten und für Ältere und Familien gleichermaßen attraktiv werden und bleiben.
Soll eine Stadt wie Schwerte wirklich dafür Geld ausgeben, dass sich Politiker mit möglicherweise vagen Perspektiven einer Bevölkerungsentwicklung befassen? Welchen Nährwert hat ein solches Engagement von Lokalpolitikern eigentlich? Fragen wie diese wurden, manchmal auch hinter vorgehaltener Hand, gestellt. Die Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel in Schwerte fand ihren Ausgangspunkt 2004 in der Einrichtung des Ausschusses für Soziales, Demographie und Generationen. 2006 wurde mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung im Rahmen eines Leitbild-Workshops ein Strategiekonzept: "Orientierungsrahmen für den demographischen Wandel in Schwerte" erarbeitet, welches vom Rat der Stadt Schwerte beschlossen wurde.
2007 absolvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, Politikerinnen und Politiker und weitere Akteure des Schwerter Gemeinwesens gemeinsam ein Demographietraining. Im Ergebnis richtete der Bürgermeister ein bereichsübergreifendes Kompetenzteam, bestehend aus Fachleuten der relevanten Verwaltungsbereiche ein, und erteilte den Auftrag, einen Schwerter Demographiebericht zu erstellen.
„Je eher man sich mit den Auswirkungen auseinander setzt und nach Alternativen sucht, desto geringer sind die negativen Folgen", sagt der Ausschussvorsitzende Marco Kordt (CDU) und zieht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Tätigkeit. „Unser Ziel ist es, die Sensibilität für die Thematik in der Bevölkerung zu stärken. Jeder ist davon betroffen." So könne etwa die bisherige Infrastruktur nicht aufrechterhalten werden, weil die Anzahl der Kinder zurückgehe. „Es kann beispielsweise nicht mehr in jedem Ortsteil ein Kindergarten vorgehalten werden." Auch Schulen müssten geschlossen werden. „Es geht darum, das Beste da rauszuholen", sagt Kordt. Beispielsweise durch die Einrichtung von Familienzentren.
Mit Unterstützung der Firma GEBIT arbeitete das Kompetenzteam in der folgenden Zeit an der Aufgabe, Daten, Fachthemen und Ressortplanungen als Grundlage für einen umfassenden Demographiebericht zusammen zu tragen und eine entsprechende Berichtsstruktur zu erarbeiten.
Prägend hierbei war die Entwicklung und Orientierung an einem Altersgruppenmodell, welches eine differenzierte Darstellung und eine spezifische Sicht auf die Handlungsbedarfe in den unterschiedlichen Altersphasen bietet. So brauchen zum Beispiel Menschen in der Altersgruppe 18 - 25 Jahren, die geprägt ist von schulischer und beruflicher Ausbildung, andere Bedingungen als Menschen im Alter von 25 - 40 Jahren, deren Lebensumstände von Mobilitätsanforderungen, Familiengründung und einer Standortfixierung geprägt sind. Menschen ab 65 Jahren beschäftigen sich mit der Frage einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nach Eintritt in den Ruhestand und einer guten Versorgung bei eintretender Mobilitätseinschränkung oder Pflegebedürftigkeit.
Der Bericht prognostiziert für die Stadt Schwerte einen Bevölkerungsverlust in den Altersgruppen bis unter 65 Jahren und einen starken Anstieg der älteren und hochbetagten Bevölkerung. Die Altersgruppe ab 80 Jahren wird bis zum Jahr 2025 um über 87% ansteigen. Eine Entwicklung, die Herausforderungen für die gesamte Stadtentwicklung bereithält. Diese Herausforderungen können nur durch gemeinsame Anstrengungen aller gesellschaftlichen Kräfte erfolgreich bewältigt werden. Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Verbände und die örtliche Wirtschaft müssen neben der Verwaltung und der Kommunalpolitik in diesen Wandel einbezogen werden. Nicht nur die prognostizierte Überalterung der Schwerter Bevölkerung bei zurückgehenden Geburtenzahlen fordert entsprechende Maßnahmen. Auch die fortschreitende Globalisierung der Wirtschaft mit Auswirkungen auf den kommunalen und regionalen Arbeitsmarkt bringt zukünftige Entwicklungen, die gestaltet werden wollen. Leere öffentliche Kassen schränken auch heute schon die Gestaltungsräume der Kommune deutlich ein, so dass stärker als bisher Synergieeffekte durch Kooperationen und Vernetzungen mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren genutzt werden müssen.
Der Demographiebericht endet mit einer Zusammenfassung von Empfehlungen für kommunalpolitisches Handeln. Diese Empfehlungen zeigen verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung des Wandels auf und bieten eine Richtschnur des Handelns für Verwaltung und Politik. „Die Kommune sei gefordert, mit allen Kräften Sorge zu tragen, die Stadtteile als Orte zu erhalten, an denen die Menschen gerne leben und sich wohl fühlen.“ So der Ausschussvorsitzende Marco Kordt.
Weiteres zum neusten Demographiebericht aus Schwerte unter: http://schwerte.kdvz.de/site/fileadmin/download/publikationen/50/50_Demografiebericht.pdf
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Seit dem 1. Januar 2015 ist die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Ursula Heinen-Esser, Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL). Ein Interview zur Fachmesse GaLaBau 2016 über neue grüne Ziele führtePlayground@Landscape mit Ursula Heinen-Esser.