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Playground@Landscape

Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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12.06.2013 - Ausgabe: 3/2013

Landschafsarchitekten planen Bewegungsareale

Das Fachmagazin Playground@Landscape und der BSFH (Bundesverband der Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen-Hersteller e.V.) veranstalten auf der Messe FSB in Köln (22. – 25. Oktober 2013) ein Planungs-Forum.

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Freiräume in der Stadt sind grün oder grau, öde oder voller Leben, grün oder durchgestaltet, elitär oder für alle da. Die Feuilletons widmen sich spektakulären Architekturprojekten, selten den öffentlichen Räumen der Städte. Das Landschaftsarchitekten-Forum auf der Messe FSB möchte sich dem Kinderspielplatz widmen. Er ist Ort der Abenteuer unserer Kinder. Der Freiraum, an dem sie ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben. Sie hüpfen, klettern, balancieren oder testen auf andere Weise ihre Möglichkeiten aus. Und mittlerweile ist er sogar Treffpunkt für alle Generationen! Die Jugend bewegt sich per Parcours, Bouldern, Slackline. In Sachen Fitness wird gerade der Trimm-Dich-Pfad neu entdeckt. Die sogenannten Senioren, Best Ager etc. halten sich in Motorikparks fit. Die ständigen Transformationsprozesse in unserer Lebensumwelt stellen uns vor neue Aufgaben. Landschaftsarchitekten sind Moderatoren dieser Entwicklungsprozesse und Gestalter dieser Freiräume: am 23. Oktober in Köln, Messe FSB, auf dem Stand des Fachmagazins Playground@Landscape und dem Bundesverband BSFH, Halle 3.2 B38/C41.

Das Landschaftsarchitekten-Forum:

23. Oktober 2013, 11.00 Uhr
Christian Loderer, plancontext gmbh landschaftsarchitektur bdla:
Early Excellence – Modellansatz zur KITA-Gestaltung

Das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) ist eine Modelleinrichtung des Landes Berlin, das als Träger von Kindertagesstätten und anderen sozialpädagogischen Einrichtungen seit der Gründung 1847 wichtige Impulse bei der Kinder- und Jugendhilfe gibt. Seit 2001 entwickelt das PFH in Kooperation mit dem englischen Pen Green Centre in Corby/UK den „Early Excellence-Ansatz“ als pädagogisches Leitkonzept, das sich konsequent an den individuellen Bedürfnissen von Kindern und deren Familien ausrichtet. Ziel ist es, Kinder in Early Excellence-Kitas nicht nur zu betreuen, sondern optimale Bedingungen für ihre kognitive und soziale Entwicklung zu schaffen. Der Early Excellence- Ansatz verlangt auch bei der Freiraumgestaltung eine besondere Qualität. Seit 2008 durfte das Büro plancontext landschaftsarchitektur mehrere Freianlagen des PFH umgestalten. Dabei haben sich vor allem folgende Prämissen für die Gestaltung heraus gebildet:

Aufforderungscharakter: Kinder möchten ihre motorischen Fertigkeiten frei ausprobieren. Sie wollen individuelle Spuren hinterlassen, auf Entdeckungsreise gehen und im Rollenspiel ihrer Fantasie nachgehen. Um diesen ganzheitlichen Bedürfnissen der Kinder nachzukommen versucht plancontext die Spielplätze zu Erlebnisspielräumen weiterentwickeln.
Spiel als Herausforderung: Über das Spiel entwickeln Kinder ihre motorischen Fähigkeiten und reifen zu selbstständigen Persönlichkeiten heran. Die gezielte Schulung des Selbstvertrauens und Risikobewusstseins ist ein erklärtes Ziel des Early Excellence-Ansatzes.
Freies Spiel: Mit freiem Spiel meint plancontext Spiel unter Aufsicht aber ohne feste Anleitung. Kinder wollen Orte, die ihren Forschungsdrang unterstützen und sie zum Spiel inspirieren. plancontext möchte deshalb Orte schaffen, die veränderbar bleiben und viele Möglichkeiten offen lassen.


23. Oktober 2013, 11.45 Uhr
Stephan Lenzen, RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten:
Ein Spielplatz für Prinzessinnen und Prinzen von heute

Im Rahmen der Baumaßnahmen zur BUGA 2011 wurden die Freiflächen rund um das Koblenzer Stadtschlosses zu hochwertigen Park- und Gartenanlagen umgestaltet. Im nord-westlichen Bereich des Schlossvorplatzes ist als Teil dieser Maßnahme ein Kinderspielplatz entstanden. Der Spielplatz hat eine Fläche von rund 530 m² und befindet sich oberhalb der neu gebauten Tiefgarage.
Der Spielplatz mit dem Thema „Schmuckkästchen der Kaiserin Augusta“ ist auf Kinder der Altersgruppe von etwa 4-10 Jahren ausgerichtet. Die rechteckige Grundform vom 10,5x50,6 m resultiert aus der achsialen Einteilung des Schlossvorplatzes. Angesichts des historischen Umfeldes, wurde für die gesamte Ausstattung eine transparent und zurückhaltende Gestaltsprache gewählt. Die Materialauswahl beschränkt sich auf Edelstahlrohre und lackierte Kunststoffbauteile. Auffällig ist dafür das oberflächige Farbmuster des Belags, das inhaltlich die Samtauskleidung des Schmuckkästchens widerspiegelt und einen zusätzlichen Spielwert ergibt.
Die Einfassung aus 40 cm breiten Betonelementen ist ein Gestaltungselement des Vorplatzes und leitet sich ebenfalls aus der Gesamtgestaltung ab. Die Spiel- und Bewegungsfläche ist durchgehend in einem fugenlosen Fallschutzbelag ausgebildet. An den Fallhöhen bemessene Aufbauhöhen des Bodenmaterials lassen beim Begehen unterschiedliche Dämpfungsgrade erkennen. Die Fläche liegt etwa 10 – 15 cm tiefer als die angrenzenden Wegeflächen und ist durch vier Zugänge, die als kurze Rampen barrierefrei ausgebildet wurden, erschlossen. Der überwiegende Anteil der Spielgeräte wurde als Sonderkonstruktionen gefertigt, wobei auch die Integration behinderter Kinder berücksichtigt wurde.


23. Oktober 2013, 12.30 Uhr
Matthias Franke (Dipl. Ing.), Seebauer, Wefers und Partner GbR:
Ein Spielplatz für die Büsumer Krabben

Die Büsumer Wasserkante erhält bis 2015 ein neues Erscheinungsbild. Der erste Teil der Gesamtmaßnahme, die Neugestaltung des Sandstrandes wird bereits zum Frühsommer 2013 für die Besucher Büsums eröffnet. Zu den Planungsaufgaben gehörte u.a. die Einrichtung neuer Kinderspielplätze, die in Abstimmung mit der Gemeinde, den Betreibern und natürlich auch den Bürgern geplant wurden. So entstanden zwei benachbarte Spielbereiche: das „Kletternetz“ und die „Büsumer Krabbe“.
Die Spielfläche der „Büsumer Krabbe“ liegt geschützt hinter begrünten Dünen. Ihr Spielangebot richtet sich in erster Linie an die kleineren Kinder. Hier ist (fast) alles möglich: spielen im Sand, schaukeln, klettern, hüpfen, wippen, rutschen...
Die Grundidee der Planung war die Schaffung einer markanten, vom Deich gut sichtbaren Grundstruktur, in der verschiedenste Spielangebote untergebracht wurden. Inspiriert von der allgegenwärtigen und allen Besuchern bekannten Büsumer Spezialität, der Büsumer Krabbe, entstand die Grundform unseres Spielplatzes, die durch rote Stahlbögen getragen wird. Den einzelnen Teilen der Krabbe wurden anschließend bestimmte Spielbereiche zugeordnet: das Haus im Krabbenrumpf, die Klettertunnel im Bauch oder die Rutsche als Krabbenschwanz. Ein wichtiger Aspekt war die Schaffung barrierefreier Spielangebote, damit wirklich alle Kinder zusammen spielen können. Aus diesem Grund wurde u.a. ein rollstuhl- und kinderwagenfreundlicher Zugang geschaffen, der das Erreichen des im Sand gelegenen Spielplatzes deutlich erleichtert.


23. Oktober 2013, 14.00 Uhr
Markus Schürmann, ST-Freiraum Landschaftsarchitekten:
Münsterplatz - Ein Platz, nicht nur zum Spielen

Der Münsterplatz in Düsseldorf liegt inmitten der quirligen Betriebsamkeit des Stadtteilzentrums Derendorf. Von vier Straßen umschlossen liegt er unmittelbar an einer der wichtigsten Zufahrten zur Innenstadt. PKWs, Straßenbahn und der stetig anwachsende Lieferverkehr sind nicht unbedingt die Garanten für heimelige Aufenthaltsqualitäten.
Jedoch bringt die innerstädtische Lage andere Gunstfaktoren mit sich, die dem Platz sein eigenes Gepräge verleihen.
Hier ist einfach immer etwas los!
Während viele Spielplätze und Freizeitanlagen in den Vormittagsstunden ein eher verwaistes Dasein fristen, gibt es hier schon in den frühen Morgenstunden Passanten auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkauf im Quartier oder den Rentner, der bei gutem Wetter im Freien Zeitung lesen möchte. Um dem gerecht zu werden, wurde bei der Neugestaltung des Münsterplatzes eine diagonale Zweiteilung der rechtwinkeligen Platzfläche vorgenommen. Eine mit granitfarbenem, großformatigem Betonsteinpflaster befestigte Fläche ragt über die ehemals flankierenden Gehwege hinweg bis an den Rand der Münsterstraße und öffnet sich zur bestehenden Einkaufspassage. Hierdurch entstand ein Platz für einen Wochenmarkt, der an zwei Tagen in der Woche Erzeugnisse aus der Region bietet.
Den Gegenpol bietet eine unbefestigte Fläche, die zum einen eine Spielkistenlandschaft aufnimmt, zum anderen weitläufige Bereiche mit Sitzbänken am leise plätschernden Brunnen bietet. Die hoch aufragenden Spielkisten aus orangefarbenem Robinienholz bieten kleinen und großen Kindern Raum zum Spielen, Toben und Verweilen und geben dem Platz inmitten der umgebenden Bebauung eine farbenfrohe Kante.
Während der nachmittäglichen Kinderspielzeit sitzen Eltern und Großeltern auf langen Holzbänken, die der Platzdiagonalen folgen. Durch die beidseitige Orientierung der Bänke entsteht eine Kommunikation sowohl dem Kinderspiel, als auch dem Platz zugewandt.
Zu sehen gibt es überall etwas!
Unter dem Dach des alten Baumbestands taucht nach Sonnenuntergang eine Reihe Lichtstelen den Platz in helles Licht. Ihr Ursprung liegt in einer aus runden Stahlpylonen gebildeten Pergola, die als urbanes Element ein Tor zur Stadt bietet.
Jetzt sind es die Nachtschwärmer, jugendliche Inliner- und Kickrollerfahrer und vereinzelte Liebespaare, die den Platz mit Leben füllen.
Hier ist einfach immer etwas los!


23. Oktober 2013, 14.45 Uhr
Henrike Scriverius, Reinders LandschaftsArchitekten bdla:
Spaß am geschriebenen Wort – Bespielbare Ortsnamen als Eyecatcher

Eine unverwechselbare Spiellandschaft, die es in dieser Form nur ein einziges Mal gibt?
Ein Spielgerät, das auf engstem Raum die unterschiedlichsten Spielformen wie Rutschen, Schaukeln, Balancieren oder Klettern ermöglicht?
Ein auffälliger Eyecatcher, der bezahlbar in Anschaffung und Unterhaltung ist?
Der Bespielbare Schriftzug, eine Entwicklung der Fa. Spiel-Bau aus Brandenburg und Reinders Landschaftsarchitekten aus Duisburg, liefert hierfür eine spannende Antwort. Gleich zweimal konnte in den vergangenen Jahren diese Spielidee umgesetzt werden, an so unterschiedlichen Standorten wie dem vornehmen Salierplatz in Düsseldorf-Oberkassel und dem rustikalen Kölner Stadtteil Finkenberg. In beiden Fällen wurden die Ortsnamen in eine phantasievolle Spiellandschaft übersetzt: Aus dem R wird gerutscht, Balancierseile verbinden A mit T und N mit K, der Hangelbogen zwischen B und E wird zur sportlichen Herausforderung. Competitions entstehen: Wer schafft’s am schnellsten von S nach Z, ohne den Sand zu berühren? Wer überwindet den Barrenholm, ohne die Augen zu öffnen? Oder gar freihändig das Seil in luftigen 2.50 m Höhe, eigentlich Haltegriff für die Wackelbrücke?
Heute, gut drei Jahre nach der ersten Einweihung, überzeugen die Spiellandschaften in beiden Städten: Im schicken Oberkassel bringen sie Farbe in die altehrwürdige Bebauung, im ruppigen Finkenberg trotzen sie den harten Umgangsformen. Und in beiden Fällen halten sie erfolgreich einem enormen Nutzungsdruck stand, denn insbesondere an warmen Sommerabenden ist unter der Last der darauf spielenden Kinder der eigentliche Name nicht mehr zu erkennen.


23. Oktober 2013, 15.30 Uhr
Jobst Seeger, Landschaftsarchitekt:
Fitness im Grünen. Generationen – Konzepte – Erfahrungen

Seit einigen Jahren wächst in der Bevölkerung der Wunsch nach ergänzenden Fitnessangeboten im Freien. Neben den Lauf- und Fahrradstrecken in öffentlichen Parks sind freizugängliche Fitnesseinrichtungen in Grünanlagen neue Bereicherungen. Für den Planer und den Bauherrn stellen sie jedoch neue Aufgaben und Herausforderungen da. Zwei oder auch drei Geräte minimalistisch auf eine Freifläche zu stellen, führt mitunter zu Verödung und Vandalismus. Hinter jeder Fitnessanlage muss ein Konzept stecken.
 

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