Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Bei vielen Sportanlagen ist die Pflege schwerpunktmäßig auf die Rasenspielfelder ausgerichtet. Zusätzlich sind oft auch Tennenplätze und immer häufiger auch Kunststoffrasenplätze mit zu betreuen. Die zunehmenden Ansprüche der Nutzer sowie der ständig steigende Kostendruck machen eine spezielle berufliche Fortbildung für die Pflegeverantwortlichen und deren Mitarbeiter für die Sicherung der Sportplatzqualität, insbesondere bei Rasensportflächen, unerlässlich.
Für alle Mitarbeiter, die im Bereich der Sportplatzpflege tätig sind, gilt es, das bestmögliche Know how einzusetzen, um die bestmögliche Qualität herzustellen. Dazu werden im Folgenden die Möglichkeiten der Qualifizierung dargestellt.
Qualifizierungsangebote
Qualifizierter Platzwart
Für Mitarbeiter in Pflegeteams bietet sich die Möglichkeit zur Qualifizierung durch Erlangung des Basiswissens in der Lehrgangsreihe „Fußballplatzwart“, die in Zusammenarbeit mit der AG Rasen
des DFB erstellt wurde, an. Die erfolgreiche Teilnahme führt zum Zertifikat Qualifizierter Platzwart für Freisportanlagen. Die Lehrgangsreihe besteht aus drei einwöchigen Kursen – Grundkurs, Aufbaukurs 1 und Aufbaukurs 2. Der Grundkurs vermittelt einen Gesamtüberblick über die Normbauweisen verschiedener Sportflächen und schwerpunktmäßig die allgemeine Pflegesystematik
von Rasensportflächen. Wichtig dabei sind der Einblick und die Grundkenntnisse in sinnvolle und kostensenkende Maßnahmen zur Regeneration, Reparatur und zu nachhaltig erfolgreicher Pflege. Dabei werden theoretische und praktische Zusammenhänge nach den neuesten Erkenntnissen mit erfahrenen und bewährten Fachdozenten aus der Fachwelt vermittelt.
Im Aufbaukurs 1 wird dieses Fachwissen speziell zu den Themenbereichen Boden und Vegetation (bodenphysikalische und bodenchemische Eigenschaften, Gräserkunde) sowie Zustandsbeurteilung
von Rasenplätzen vertieft und um wichtige Aspekte der praktischen Pflegeorganisation erweitert.
Der Aufbaukurs 2 ist auf die technische Ausstattung, Wartung, Pflege, Bedienung, Einstellung von Maschinen und Geräten sowie der Beregnungstechnik ausgerichtet. Hier werden zudem Zusammenhänge zur Wettkampfvorbereitung und entsprechend notwendiger Reparaturarbeiten zur Erhaltung der Spielfunktion auf Rasensportflächen hergestellt.
Mit erfolgreichem Abschluss aller drei Kurse erlangt man den Titel des "Qualifizierten Platzwarts für Freisportanlagen“, ausgestellt vom DFB und der Deula.
Geprüfter Greenkeeper/Fachagrarwirt/-in
Sportstätten-Freianlagen
Für Pflegeverantwortliche und ihre Stellvertreter bietet sich der Weg zum Profiwissen und der beruflichen Qualifikation mit einem staatlich anerkannten Fortbildungsabschluss und der Berufsbezeichnung Geprüfter Greenkeeper/Fachagrarwirt/-in Sportstätten-Freianlagen an.
Grundlage hierfür ist die Prüfungsrichtlinie der Landwirtschaftskammer NRW vom 06.April 2006. Die Lehrgänge dazu werden bei der DEULA Rheinland in Kempen durchgeführt. Die berufliche Fortbildungsmaßnahme besteht aus drei Kursblöcken (A, B, C) zu je drei Wochen.
Der A-Kurs dient der Vermittlung eines Gesamtüberblickes der Pflegesystematik mit dem Schwerpunkt Rasenflächen und der Erlangung des notwendigen Basiswissens zur nachhaltigen
Grund- und Erhaltungspflege (Regeneration, Reparatur, etc.), wobei theoretische und praktische Zusammenhänge entsprechend der Qualitätsziele erarbeitet werden.
Die Themenschwerpunkte liegen hier besonders bei den Grundlagen der Vegetation (Botanik und Physiologie, Gräserkunde, Bodenkunde) und Pflege, bestehend aus Grund-, Erhaltungs-, und Regenerationspflege für Sportrasenflächen. Besonderes Augenmerk wird hier auch auf die technische Ausstattung, insbesondere zur professionellen Rasenpflege mit Auswahl, Wartung,
Bedienung und Einstellung von Maschinen und Geräten sowie der Beregnungstechnik gelegt. Eine Einführung in Kommunikation und Teamarbeit ergänzt diesen Kurs.
Im B-Kurs erweitern die Teilnehmer ihr Grundlagenwissen, um wichtige Zusammenhänge der vegetationstechnischen Pflege und der baulichen Qualität zu erkennen. Dazu werden insbesondere die Themen Gräserkunde, Bodenbauweisen und Baufehler, Pflanzenernährung vertieft. Weiter enthält der B-Kurs eine Einführung in Rasenkrankheiten und im Sinne der Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes den Erwerb der Pflanzenschutzsachkunde für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Eine Einführung in betriebswirtschaftliche Grundlagen rundet den Lehrgang ab.
Im C-Kurs erfolgt die Spezialisierung zur Vermittlung der spezifischen Kenntnisse in der Unterhaltung, Instandhaltung und Pflege sowie Bau von Freisportanlagen/Stadionplätzen mit der Erweiterung auf Tennen-, Kunststoff und Kunststoffrasenbeläge. Eine Woche des C-Kurses findet als Praxiswoche statt, mit Begehung und Übungen auf verschiedenen Sportanlagen mit Rasenflächen und anderen Belägen (Stadien/Arenen, kommunale Sportanlagen, Leichtathletikanlagen: Bestandsaufnahmen
auf Rasenflächen, Zustandsanalyse, Verwendung von Messkriterien, Pflegeansprüche, Maschinen- und Geräteausstattung und – Einsatz entsprechend der Pflegeansprüche), sowie Beurteilung
von Fertigrasenflächen.
Im zweiten Teil des C-Kurses erlangen die Teilnehmer die Kenntnisse, um Managementaufgaben zu übernehmen, wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge in Bezug auf Arbeitsorganisation,
Betriebsführung sowie Spielbetrieb und Eventmanagement zu analysieren. Themenschwerpunkte sind dabei die Zustandsermittlung, Dokumentation und Bewertung von verschiedenen Sportplatzbelägen sowie das Wissen zur Funktionalität von Systemen zur Be- und Entwässerung sowie Rasenheizung. In diesem Zusammenhang ist das Erkennen von Regenerations-, Reparatur- und Sanierungsmöglichkeiten von besonderer Bedeutung. Für die Vorbereitung von Wettkämpfen werden Themen zur Funktion und Sicherheit von Platz- und Spieleinrichtungen für verschiedene Sportarten und die Grundlagen des Eventmanagements vermittelt. Besondere Bedeutung hat abschließend auch die Kalkulation von Maschinen- und Pflegekosten für verschiedene Sportflächentypen.
Lehrbriefe
Zwischen den Kursen A, B, und C werden zur Vertiefung des erlernten Stoffs insgesamt 7 Lehrbriefaktionen durchgeführt.
Prüfung und Abschluss
Die Fortbildung endet mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung vor der Landwirtschaftskammer NRW nach § 54 BBiG zum Fachagrarwirt/-in für Sportstätten-Freianlagen / Geprüfter Greenkeeper.
Zur Prüfung kann zugelassen werden, wer eine abgeschlossene Ausbildung als Landwirt, Gärtner, Forstwirt oder Fachkraft Agrarservice und danach mindestens eine 3-jährige Berufspraxis in einem der genannten Berufe oder in der Sportstättenpflege nachweisen kann. Abweichend kann zugelassen werden, wer durch mehrjährige Tätigkeit in der Sportstättenpflege nachweisen kann, dass die entsprechenden Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten vorliegen.
Fotos: Dr. Wolfgang Prämaßing
Informationen zu den Lehrgängen:
DEULA Rheinland GmbH Bildungszentrum
Krefelder Weg 41
47906 Kempen
Tel. 02152-205770
Fax 02152-205799
www.deula-fussballrasen.de
deula-kempen@deula.de