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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.10.2015 - Ausgabe: 5/2015

Kommunale Sportpolitik – aktuelle Herausforderungen und Probleme

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Vielerorts genießt die kommunale Sportpolitik keinen besonders guten Ruf. Anstatt eine sinnvolle Sportinfrastruktur zu schaffen und den Sport optimal zu fördern, so heißt es, konzentriere man sich vielerorts nur auf die Verwaltung von Sportstätten und die Verteilung der ewig knappen Fördermittel. Dabei haben sich die grundsätzlichen Anforderungen an die Kommunen in den letzten Jahren gar nicht so stark geändert – in den letzten Jahrzehnten aber allemal.  Und trotz dieses oft gewaltigen Reformstaus bleiben die notwendigen Veränderungen vielerorts aus. Ursächlich dafür sind neben dem finanziellen Aspekt in vielen Fällen auch ein fehlender Reformwille und eine schlecht funktionierende Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Nutzern. Und nach einigen Jahrzehnten staut sich da schon einiges an, was dann mit kleinen Änderungen schon gar nicht mehr zu beheben ist.
 

Nutzer mit ins Boot holen

Aber welches sind nun die aktuellen Herausforderungen und Probleme? Schon diese Frage ist meist gar nicht so leicht zu beantworten. Sicherlich, jede Sportverwaltung und die Vertreter der Sportausschüsse kennen die Probleme der Vereine und Sportbetreiber. Aber schon die Wünsche der Breiten- und Individualsportler bleiben oft im Dunkeln. Hier würde natürlich eine Sportentwicklungsplanung helfen, eine sinnvolle Maßnahme, um sich überhaupt einen Überblick zu verschaffen, was generell gebraucht und gewünscht wird. Es gibt eine Vielzahl von Einrichtungen und Unternehmen, die eine solche kommunale Sportentwicklungsplanung anbieten und dabei Nutzer und Betreiber mit ins Boot holen. Dies ist auch generell eine grundlegende Herausforderung an die kommunale Sportpolitik: alle Beteiligten mit ins Boot holen. Denn auch wenn eine gute kommunale Sportinfrastruktur überall gewährleistet sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass die Nutzer dafür nichts tun müssten. Ganz im Gegenteil: Ein Miteinbeziehen der Nutzer, kann nicht nur mehr Informationen liefern, sondern durch eine gemeinsame Planung und Aufgabenteilung, können größere Projekte schneller, effektiver und oft auch günstiger realisiert werden, wenn z.B. Sportgruppen oder Vereine selbst einfache Pflege- oder Instandhaltungsarbeiten verrichten.

Stichwort: Prävention

Eine weitere Herausforderung für die kommunale Sportpolitik sind diejenigen Nutzer, die das Angebot für Sport und Bewegung noch gar nicht aktiv fordern, aber die Möglichkeiten vorfinden sollten, jederzeit damit anfangen zu können. Dazu zählen einerseits die sogenannten „Bewegungsmuffel“, vor allem Kinder und Jugendliche und andererseits auch die älteren Generationen, die sich oft gar nicht mehr in der Lage sehen, Sport treiben zu können. Dabei ist das Stichwort „Prävention“ doch schon länger bei Jung und Alt bekannt: Sport und Bewegung schützen vor Krankheiten und dienen dem geistigen und körperlichen Wohlbefinden jedes einzelnen Bürgers. Hier sind die Kommunen gefordert, ein entsprechendes Bewegungsangebot infrastrukturell anzulegen. Dabei sollten sowohl Trendsportarten, als auch altersgerechte Bewegungsformen, wie Motorik- oder Bewegungsparcours, berücksichtigt werden. Ein umfangreiches Sportangebot ist nicht nur gut für jeden einzelnen Bürger, es erhöht auch die Attraktivität der Kommune ungemein.

Kooperation mit der Privatwirtschaft

Die Finanzierung der Sportinfrastruktur bleibt aber nach wie vor das größte kommunale Problem im Bereich der kommunalen Sportpolitik. Trotz Unterstützung vom Land und Eigenleistungen der Vereine und Sportverbände, meist fehlt das Geld, um alle gewünschten und notwendigen Vorhaben umzusetzen. Eines wird dabei oft gescheut: eine Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen vor Ort. Aber warum ist das eigentlich so? Ist es die Angst man könnte versehentlich privatwirtschaftliche Interessen mit öffentlichen Mitteln unterstützen? Oder sich gar von den Unternehmen abhängig machen? Dabei sollte man doch mal die gemeinsame Interessenslage betrachten: Jedes Unternehmen ist an der körperlichen Gesundheit seiner Angestellten interessiert. Und bevor sie selbst tätig werden müssen, um ihre Mitarbeiter fit zu halten, ist da eine Finanzierungshilfe zu einer Sportanlage doch schon der einfachere Weg. Die Initiative muss aber aus der Politik kommen. Und auch hier ist es am besten, alle Interessierten gleich an einen Tisch zu holen und gemeinsam mögliche Projekte und die allgemeine Zusammenarbeit zu besprechen.

Anpassungsfähigkeit

Wie bereits anfangs erwähnt, handelt es sich bei den Problemen der kommunalen Sportpolitik oftmals nicht um kurzfristig aufgetretene Herausforderungen, sondern um einen jahrzehntelangen Reformstau. Dabei weiß doch jeder, wie schnell sich unsere Zeit verändert. Die Anforderungen des Alltags ändern sich genauso stetig wie die Bedürfnisse des Einzelnen. War noch 1970 die Mehrheit der Beschäftigten in Landwirtschaft und Produktion, also in zumeist körperlich anspruchsvollen Arbeitsbereichen, tätig, so sind es heute nur noch rund 25 %. Der Anteil der Büroarbeiter nimmt also stetig zu und damit steigt auch die Zahl der Menschen, die in ihrer Freizeit Bewegung und Sport benötigen. Diese können gar nicht allein von den Sportvereinen aufgefangen werden. Und diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Die Sportpolitik ist also nicht nur gefordert den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch sicherzustellen, dass sich in den nächsten Jahren kein Reformstau mehr ergibt. Und trotz der vielen Probleme und finanziellen Hindernisse, die einer guten Sportinfrastruktur im Wege stehen, sollte man immer bedenken, dass eine gute und vielseitige Sportinfrastruktur allen Bürgern nutzt und man deshalb fast immer eine Mehrheit im Rücken hat!

 

Foto: Lappset

 

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