Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Erstmalig in der Geschichte des Beach-Volleyballs wird die Weltmeisterschaft der Studierenden 2018 an der Technischen Universität München ausgetragen. Eine komplett neue Beach-Sportanlage mit 13 Beach-Volleyballfeldern steht seit kurzem für die neunte Auflage des Turniers bereit. Sie wurde vom Büro Freiraum in Freising entworfen und nach der öffentlichen Ausschreibung vom Sportanlagenbauer Kutter mit Sitz in Memmingen ausgeführt.
Mit ihrem Konzept der Nachhaltigkeit und der kurzen Wege hatte sich die Landeshauptstadt im Bewerbungsverfahren durchgesetzt. Bislang fehlten dem Münchner Hochschulsport nämlich Courts für Beach-Volleyball. Daher erfüllt die neu geschaffene Beach-Sportanlage auch nach der Weltmeisterschaft ihren sportlichen Zweck. Nicht nur Beach-Volleyball, auch andere Sportarten wie Beach-Badminton oder Beach-Soccer sind auf der Sandanlage möglich.
Kurze Wege
Als Standort für die neue Beach-Sportanlage wurden eine unbespielbar gewordene Golffläche sowie drei stillgelegte Tennisplätze in der Nähe des ehemaligen Olympischen Dorfs gewählt. Die restlichen Tennisplätze des Zentralen Hochschulsports (ZHS) blieben erhalten. Die komplett umzäunte Beach- und Tennisanlage liegt gegenüber der Olympiahalle im Nordosten des Olympiaparks auf dem Gelände des Zentralen Hochschulsports. Vom Konzept der kurzen Wege profitieren Sportler ebenso wie Zuschauer. Für Sportler sind die kurzen Wege zum Campus, der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften und dem Zentralen Hochschulsport von Vorteil.
Doch nicht erst seit dem Olympiasieg von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio 2016 begeistert Beach-Volleyball immer mehr Zuschauer. 36.500 Zuschauer besuchten die Deutsche Beach-Volleyball Meisterschaft 2016 in Timmendorfer Strand, fast doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren. In München erreichen Fans die Beach-Anlage bequem über den öffentlichen Nahverkehr. Parkmöglichkeiten bieten die Olympiaharfe sowie zahlreiche umliegende Parkhäuser und städtische Parkplätze. Fußgängerbrücken und das bewährte Gehwegenetz im Olympiapark sorgen dafür, dass die Beach-Sportanlage von Haltestellen und Parkplätzen aus in rund fünf Minuten oder weniger zu Fuß und per Rollstuhl erreichbar ist. Auch der bei Touristen beliebte Münchener Stadtrundfahrtenbus hält in zwei Minuten Fußentfernung.
Sand für ein professionelles Spielgefühl
In Beach-Sportanlagen erfüllt der eingebaute Sand zwei entscheidende Aufgaben: Er bestimmt über die Sportfunktionalität als Untergrund, ähnlich dem Hallenboden in einer Sporthalle. Und er bestimmt über das Beach-Feeling bei Zuschauern und Sportlern. Als Unternehmen im Sportplatz- und Landschaftsbau hat Kutter langjährige Erfahrung mit unterschiedlichsten Sanden. Über die vergangenen Jahre hat Kutter-Bauleiter Ulrich Lampert durchschnittlich fünf Beach-Volleyballanlagen pro Saison erstellt. Bislang waren es meist Einfeld- und Dreifeldanlagen, wie letztes Jahr unter anderem in Starnberg und Bad Tölz. Die Mega-Anlage der TU München ist sein bislang größtes Projekt im Beach-Volleyball: „Eine solche Anlage in weltbekanntem Ambiente zu bauen ist schon etwas Besonderes. Das sind die echt schönen Momente im Sportplatzbau.“
Dass es sich beim Sand um Quarzsand der Körnung 0,3 - 1 Millimeter handeln sollte, stand fest. Kutter wählte einen speziellen Beachsand, der mehrfach gewaschen, hydroklassiert und damit besonders rein ist. Seine hellbeige Farbe lässt Strandfeeling pur aufkommen und weckt Erinnerungen an Sonne, azurblaues Wasser und Meeresrauschen. Aufwändig veredelt, verdichtet dieser kalk- und staubfreie Sand nicht und entwässert rasch. Gleichzeitig gibt er guten Widerstand für vertikale Sprünge und rasche Richtungswechsel. Knapp 4.800 Tonnen dieses kantengerundeten Quarzsands ließ sich das Unternehmen Kutter auf 175 Sattelzügen anliefern.
Zuvor hatte man die vorbereitete Baufläche im November 2016 bei einem Grundniveau von minus 50 Zentimeter übernommen. Als eines der führenden Unternehmen in Süddeutschland für den Bau von Sportanlagen brachte Kutter seine Erfahrung beim Bau der Wasser- und Stromversorgung, der Dränage sowie der Installation der Beregnungsanlage mit acht versenkbaren Regnern effizient ein. Nach Vorgaben des Architekten erdete man die komplette Anlage und versah sie mit einem umfassenden Blitzschutz. Untergrundplanum und Feinplanum erfolgten über lasergesteuerte Maschinen. Neben den Courts stellte Kutter auch die neuen Grünflächen und Verkehrswege her und stattete die Beachanlage mit den erforderlichen Sportvorrichtungen und Netzen aus.
Funktional und vielseitig
Die Einzelfeld-Abmessungen von 28 x 18 Meter entsprechen internationalen Wettkampfvorgaben. Das einzelne Spielfeld misst 16 x 8 Meter. Fünf Meter breite, hindernisfreie Stirn- und Längsseiten umrahmen die Felder. Sie sind zugänglich über einen drei Meter breiten Holzsteg, der 30 Zentimeter über den Sandflächen schwebt. Im Norden verbreitert sich der Holzsteg zu einem Pausenplatz mit Außendusche und Gerätevorrichtung. Auch im Süden stehen entlang des Fuß- und Pflegeweges Außenduschen und Gerätevorrichtung zur Verfügung. Durch die Unterteilung in Dreifach- und Zweifach-Courts ist die Sandsportfläche künftig auch bei Wettkämpfen der Beach-Varianten von Soccer, Handball und Badminton nutzbar.
Pflege der Anlage
Sandsportflächen sind leicht zu pflegen, solange keine organischen Verunreinigungen eindringen. Um Tierkot auszuschließen, ist die gesamte Beach-Volleyballanlage durch einen vier Meter hohen Maschendrahtzaun geschützt. Ausreichender Abstand zu Bäumen hält Verschmutzungen durch herabfallende Blüten und Laub so gering wie möglich. Ein 50 Zentimeter hoher Betonbordstein mit elastischer Auflage zum Schutz vor Verletzungen fasst die gesamte Sandfläche ein. Zusätzlich reduziert eine 90 Zentimeter hohe Bande möglichen Sandaustrag.
Zur regelmäßigen Pflege gehören das Ausgleichen von trainings- und spielbedingten Sandverschiebungen, das Durchharken und das mechanische Reinigen der Sandflächen. Sollten Zigarettenreste, Glasscherben oder zu viel organisches Material den Sand verschmutzen, muss er aufwändig gereinigt werden. Erhöhtes Verletzungsrisiko und sportfunktionelle Beeinträchtigungen wären ansonsten die Folge.
Bei der World University Championship (WUC) treffen sich die besten Studenten-Teams aus dem internationalen Hochschulsport, um den WUC-Weltmeister im Beach-Volleyball auszuspielen. Das Turnier soll 2018 Höhepunkt des 150-jährigen Jubiläums der Universität sein, wie Michael Hahn, Leiter des Münchner Hochschulsports erklärt. Als erster Testlauf für die neue Anlage dient die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Beach-Volleyball vom 10. - 12. Juli 2017.
FAKTEN
Standort: München, Olympiapark
Bauherr: Freistaat Bayern, vertreten durch Staatliches Bauamt München 2
Betreiber: Zentraler Hochschulsport München (ZHS)
Landschaftsarchitekt: Johann Berger, Büro Freiraum, Freising
Bau: Hermann Kutter GmbH & Co. KG, Memmingen
Auftragsvolumen: 712.000 €
Kutter Bauleitung: Dipl.-Ing.(FH) Ulrich Lampert
Sand: knapp 4.800 Tonnen Quarzsand P0307FK
Fertigstellung: Mai 2017
Arbeitsschritte
Foto: Hermann Kutter GmbH & Co.KG