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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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17.08.2020 - Ausgabe: 4/2020

Langlebigkeit spart Kosten – Hinweise zur optimalen Sportplatzpflege

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© pogonici - stock.adobe.com

Das Thema Sportplatzpflege wird in der Praxis immer noch recht stiefmütterlich behandelt, vor allem, wenn es sich um Anlagen handelt, auf denen kein Spitzensport betrieben wird. Dabei ist eine regelmäßige und fachgerechte Pflege von Sportstätten nicht nur aus Gründen von Nachhaltigkeit, Hygiene und Komfort bei der Sportausübung notwendig, sie dient auch einer Verringerung der Verletzungsgefahr der Sportler. Der größte „Gegner“ einer optimalen Sportplatzpflege ist wie so oft das liebe Geld. Ob kommunaler oder Vereins-Haushalt – meist fehlt es an notwendigen Geldern aber auch an verfügbarem Personal. Ob entsprechende Einsparungen wirklich wirtschaftlich sind – darüber lässt sich sicherlich streiten.

Eine neue Sportstätte bzw. eine Modernisierung kostet Geld, das geht bei größeren Arealen auch gerne in die Millionen. Hohe Investitionen, deren Finanzierung meist auf verschiedenen Ebenen und mit großem Aufwand der Beteiligten abläuft. Jeder kennt einen Sportverein, der für seinen neuen Kunstrasenplatz oder die Sanierung einer Wettkampfhalle wirbt. Ebenso sind lange Diskussionen in kommunalen Sportausschüssen bekannt, wenn es darum geht, ob und wieviel Geld für einzelne Sportplätze zur Verfügung steht. Der Aufwand im Vorfeld, der sich auch über die Planungs- und Bauphase erstreckt, ist häufig sehr groß. Wenn am Ende erfreulicherweise ein neues oder modernisiertes Sportareal fertig gestellt worden ist, sinkt die Aufmerksamkeit aber genauso häufig wieder. In Sportvereinen mit eigenen Flächen ist ab da ein Platzwart für den Zustand der Sportstätten zuständig. In der Regel sind das allerdings keine Profis und das Material und Budget, welches ihnen zur Verfügung steht, ist nicht gerade üppig. Bei kommunalen Sportflächen wird die Zuständigkeit zur Sportplatzpflege gerne an andere Ämter oder kommunale Institutionen übertragen.


Folgen von Pflegemängeln bei Kunstrasen gut analysierbar

Bestes Beispiel für die Bedeutung aber auch die Problematiken der Sportplatzpflege ist und bleibt der Kunststoffrasensportplatz. Hier sind Pflegemängel nicht nur sehr gut feststellbar, sondern auch die Folgen kann man analysieren. Denn eine Kunststoffrasenoberfläche muss nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden. Oft wird dabei von „15 Jahren“ gesprochen, ein weitläufiger Durchschnittswert. Bei schlecht oder gar nicht gepflegten, aber regelmäßig genutzten Anlagen entwickelt sich der Zustand des Platzes mit der Zeit so negativ, dass viele Areale schon vor dem Ablauf von 10 Jahren quasi unbespielbar sind und die Oberfläche frühzeitig ausgetauscht werden muss. Ein mitunter teures Unterfangen und problematisch, wenn im Haushalt für solch ungeplante Maßnahmen kein Budget mehr vorhanden ist oder der Kredit des Vereins für den ursprünglichen Umbau nicht mal abbezahlt ist. Eine gute und regelmäßige Pflege des Kunststoffrasenplatzes kann einen frühzeitigen Austausch verhindern. Denn damit ist nicht nur der Platz in gutem Zustand, auch die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit werden deutlich erhöht.


Pflegeaufwand bei der Planung berücksichtigen

Schon bei der Planung einer Sportstätte ist der zukünftige Pflegeaufwand zu berücksichtigen. Dabei sollte es nicht nur um Arbeits- oder Kostenaufwand gehen, sondern auch ökologische und nachhaltige Aspekte beachtet werden. Man sollte sich nur dann für ein bestimmtes Material oder eine Ausführung entscheiden, wenn man eine fachgerechte Pflege sicherstellen kann. Auch wenn eine bestimmte Umsetzung von den Beteiligten erwünscht ist, so kann ein bestimmtes Projekt nur dann nachhaltig sein und erfolgreich werden, wenn der Unterhalt auch einen guten Zustand über die geplante Lebensdauer sicherstellen kann. Ansonsten sollte über Alternativen nachgedacht werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind Sportanlagen mit Naturrasen. Aus ökologischen Standpunkten und auch für viele Sportler nach wie vor der bestmögliche Sportplatzbelag. Aber ein Naturrasen braucht sehr viel Pflege und das nicht nur sehr regelmäßig, sondern auch mit einer soliden Fachkenntnis. Ein schlecht gepflegter oder vernachlässigter Naturrasensportplatz verringert nicht nur die Spielfreude, sondern ist mitunter auch gefährlich. Im Zweifelsfall muss er gesperrt werden und der Rasen völlig neu angepflanzt. Das ist für keinen der Beteiligten von Vorteil.


Pflegerichtlinien lesen und Pflegeplan erstellen

Sportplatzpflege ist kein Hexenwerk, sondern es gibt Standards zur Vorgehensweise und Durchführung. Von daher sollte sich jeder Betreiber einer Sportplatzanlage die Pflegehinweise und -richtlinien, die zu Oberfläche, Beschaffenheit und Zweck der Sportstätte passen, beschaffen. Hersteller und Baufirmen können bei so etwas weiterhelfen, in einigen Bereichen z.B.: beim Kunststoffrasen sind die Hersteller sogar verpflichtet dem Kunden die Pflegehinweise auszuhändigen. Eine entsprechende Übersicht und Grundlagen liefert die Publikation „Sportplatzpflegerichtlinien“, die man bei der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (fll.de) beziehen kann. Anhand der dortigen Vorgaben kann man dann einen Pflegeplan erstellen, in dem man einzelne Pflegeschritte terminiert und somit eine mittel- bis langfristige Pflege garantiert. Innerhalb von Verein oder Kommune sollte der Pflegeplan mit Verantwortlichen von Betreibern und Nutzern abgesprochen und entsprechende Schulungen der ausführenden Mitarbeiter sollten intern oder extern ermöglicht werden. Es bringt nämlich nichts, wenn nur der Vereinsvorsitzende oder der Mitarbeiter im Sportamt die Pflegerichtlinien kennen, diejenigen, die aber die Pflegearbeiten letztendlich durchführen sollen, nicht entsprechend instruiert sind.


Fachgerechtes Pflegematerial zur Verfügung stellen

Für eine gute Sportplatzpflege sind nicht nur theoretische Kenntnisse sondern auch fachgerechtes und vernünftiges Pflegematerial notwendig. Es gibt einen großen Markt an Herstellern von Geräten und Maschinen, die die Sportplatzpflege erleichtern und eine optimale Durchführung ermöglichen. Ob die Reinigung von Oberflächen, die Verbesserung der Drainage, das  Nachfüllen von Sand und Granulat, der Schutz vor wetterbedingten Schäden oder die Verbesserung der Haltbarkeit – das Angebot ist vielseitig und bietet große und kleine Lösungen. Natürlich muss man in gutes Pflegematerial investieren und bei der Finanzierung vielleicht neue Wege gehen. Viele hochwertige Maschinen und Geräte müssen ja nicht täglich verwendet werden. Hier können mehrere Vereine oder auch Kommunen eine gemeinsame Anschaffung tätigen und den Kostenaufwand verringern. Neueste digitale Innovationen lassen sogar beim Zeit- und Personalaufwand Einsparungen zu. Es gibt z.B. sowohl Mähroboter für Naturrasensportplätze als auch Roboter, die auf die Pflege von Kunstrasenplätzen spezialisiert sind. Eine gute Lösung - nicht nur für den Profisport.


Im Zweifelsfall den Fachmann oder die Fachfrau beauftragen

Wie bereits erwähnt, sind die Kosten das größte Hindernis in der Sportplatzpflege. Personal- und Materialkosten können schnell wachsen oder schon im Vorfeld ein Projekt gefährden. Aber man muss ja nicht alles zwingend selber machen. Es gibt Dienstleister, die die Ausführung von Sportplatzpflege vor allem bei Kunststoff(rasen)- oder Sandflächen übernehmen. Die Fachleute sind in der Regel gut ausgebildet und verfügen über professionelle Pflegemaschinen. Überall dort, wo es vor allem personell aber vielleicht auch fachlich an Möglichkeiten mangelt oder die Anschaffung von Geräten einfach nicht lohnt, ist es sinnvoll ein entsprechendes Unternehmen zu beauftragen. Je nach Fall ist der Kostenaufwand dabei geringer als bei der Beschäftigung von geschultem Personal oder Anschaffung von Pflegemaschinen.

Die Vielfalt an Sportstätten hat in den vergangenen Jahren erfreulicherweise deutlich zugenommen, aber es gilt im Sinne der Nachhaltigkeit dafür zu sorgen, dass ihr Zustand möglichst lange erhalten bleibt und die Gesundheit der Sportler nicht gefährdet wird. Eine fachgerechte Sportplatzpflege ist dabei unabdingbar. Es ist wichtig sich schon bei der Planung eines Neubaus oder einer Sanierung über Vorgaben, Kosten und Möglichkeiten zu informieren und eine individuelle Strategie zu entwickeln.

 

TT

 

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