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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.04.2021 - Ausgabe: 2/2021

Sport im Park – Bewegungsmöglichkeiten für Freizeitsportler

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© Play-Parc Allwetter-Freizeitanlagenbau GmbH

Parks und Grünanlagen zählen seit über 200 Jahren zu den beliebtesten Freizeit- und Erholungsorten in den Städten und Kommunen. Die Idee, Natur und Landschaft in die meist dicht besiedelten urbanen Gebiete zu bringen, hat eine große Vielzahl von Parkanlagen weltweit hervorgebracht. Oft werden Sie auch als „Grüne Lungen“ der Städte bezeichnet, eine Funktion aus Zeiten von Kohleheizungen und Industrialisierung, die aber bis heute anhält. Ob kleine Grünanlagen oder große Landschaftsparks – alle haben eine große Bedeutung für die Stadtbevölkerung. Sie sind Treffpunkte, Freizeitflächen, Erholungsgebiete, Veranstaltungsorte – und auch Sport- und Bewegungsareale. Auch wenn im ursprünglichen Sinne Parkanlagen eigentlich eher zum Betrachten der Natur gedacht waren, sind heutzutage dort Sport, Spiel und Bewegung auf vielen dafür bestimmten Flächen möglich.

Sport im Park ist keine neumodische Erscheinung. Schon der berühmte „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn eröffnete den ersten Turnplatz in Preußen am 19. Juni 1811 in der Berliner Hasenheide, einem Parkgelände, welches heute immer noch als Volkspark Hasenheide genutzt wird. Zwar hatte der alte Turnvater nicht unbedingt den Sport an sich im Sinn, sondern verfolgte mit seiner Turnerbewegung eher nationalistische und paramilitärische Zwecke, trotzdem sind in erster Linie der Turnsport und das Fitnesstraining als sein Vermächtnis geblieben. Auch das erste Fußballspiel auf deutschem Boden fand 1874 auf einer Wiese in Braunschweig dem sog. „kleinen Exerzierplatz“ statt. Festgelegte Sportareale wie Stadien entstanden natürlich erst als die jeweiligen Sportbewegungen großer wurden, angefangen hat vieles aber auf öffentlichen Grünanlagen.

Gesellschaft und Kultur haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Zwar sind Sport und Bewegung an der frischen Luft schon seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches mehr, aber der Sport in Parkanlagen war vielerorts noch sehr lange und ist mancherorts bis heute stark eingeschränkt. Schilder wie „Betreten des Rasens verboten“ sind daher vielen hinlänglich bekannt. Aber urbane Parks und Grünanlagen müssen heutzutage mehrere Funktionen einnehmen und sowohl natürliche sowie botanische Flächen zur Betrachtung, als auch Grünflächen für Sport und Freizeit bieten. Wobei man dazu auch anmerken muss, dass ein regelmäßig abgemähter grüner Rasen so fast gar nichts mit Natur zu tun hat. Wenn man diesen dazu nicht betreten darf, fragt man sich, wozu das nützen soll. Daher werden vermutlich in Zukunft stattdessen eher Wildwiesen angelegt, da freut sich die Natur und diese sollten natürlich geschützt sein und trotzdem Beobachtungsmöglichkeiten bieten.

 

Freie Grünflächen als wichtige Freizeit- und Bewegungsareale

Doch Flächen für Freizeit, Spiel, Sport und Bewegung sind auch in jedem Park und in jeder Grünanlage wichtig. Dazu gehören zum einen schlichte, aber gepflegte Grünflächen, die die Besucher*innen des Parks frei nutzen können, wenn sie nichts nachhaltig beschädigen und ihre Hinterlassenschaften entfernen. Ob Ballspiel oder Federball, Picknick oder Sonnenbad, Yoga oder Jugger – jeder darf sich dort austoben oder relaxen, solange er etwas Rücksicht auf andere nimmt. Freie Bewegungsflächen sind sehr wichtig für eine Vielzahl von individuellen Sportler*innen wie auch für viele Stadtbewohner*innen für den täglichen Ausgleich.

Vor einigen Jahren entstand das Projekt „Sport im Park“, welches bislang von zahlreichen deutschen Kommunen umgesetzt wurde. Es bietet unverbindliche und kostenfreie Bewegungsangebote in öffentlichen Grünanlagen oder an anderen öffentlichen Orten. Beispielweise Yoga, Zumba, Tai-Chi oder Sportgymnastik. Mitmachen können alle Personen, die Lust dazu haben - Anmeldungen oder Vereinsmitgliedschaften sind nicht erforderlich.

Beim Start 2016 wurden z.B. vom Landessportbund NRW sieben Bünde für sieben Maßnahmen gefördert. Der Erfolg dieser „Pilot“-Veranstaltungen führte dazu, dass 2017 bereits 16 Bünde für 16 Maßnahmen Anträge gestellt haben. 2018 waren es dann sogar 26 Stadt- und Kreissportbünde in NRW, die in insgesamt 33 Gemeinden „Sport im Park“ angeboten haben. Das Interesse sowie die Vielfalt der Angebote von „Sport im Park“ haben auch in den Folgejahren zugenommen - und die Tendenz ist steigend. Auch in Städten wie Stuttgart und München (Fit in Park) wurden diese Sportprogramme bisher erfolgreich durchgeführt. Vorreiter für diese Outdoor-Bewegungsangebote ist vermutlich China, wo solche Sportformen in den mitunter riesigen Metropolen schon seit vielen Jahren von zahlreichen Menschen genutzt werden. Natürlich hat die Corona-Pandemie hierzulande die Entwicklung ein wenig abgebremst, aber es ist in Zukunft wieder davon auszugehen, dass die Angebote wieder aufgenommen und viel genutzt werden.

 

Sportareale für alle

Neben den Grünflächen als multifunktionale Freizeit- und Sporträume sind anderseits fest installierte Sport- und Bewegungsareale wichtige Elemente einer modernen Parkanlage. Neben vielfältigen und anspruchsvollen Spielplätzen sollten auch Sportmöglichkeiten für unterschiedliche Freizeitsportler*innen vorhanden sein.

Dazu gehören für Freizeitsport in Gruppen natürlich z.B.: Mini-Fußballplätze, Basketballplätze oder auch Anlagen für Disk-Golf. Für Sportler auf Rädern sind Skateparks und Pumptracks ideale Installationen, um dem eigenen Bewegungsdrang nachkommen zu können. Für individuelle informelle Sportler sind Areale für Fitness wichtig und zwar welche, die sowohl erfahrene aktive Sportler*innen als auch Gelegenheitssportler*innen ansprechen. Neben Calisthenics-Anlagen oder auch den modernen Obstacle-Lauf – einer Art Ninja-Warrior-Anlage, die aber verschiedene Schwierigkeitsgrade bietet – sind natürlich die klassischen Bewegungsparcours eine gute Möglichkeit, vielen Aktiven individuelle Sportmöglichkeiten zu bieten. Auch Kombinationen zwischen den genannten Optionen sind durchaus möglich. Bei der Planung sollte man sowohl jüngere als auch ältere Nutzer*innen berücksichtigen. Ein partizipativer Prozess, z.B. mit Befragungen von Parknutzern, kann hier helfen, eine gelungene und akzeptierte Installation zu errichten. Man kann einzelne Bewegungsstationen auch ähnlich dem klassischen Trimm-Dich-Pfad über die gesamte Parkfläche verteilen, solange die Wege dazwischen nicht zu lang werden. Die Vielfältigkeit ist aber der wichtigste Aspekt bei der Planung. Einfache Bewegungsformen, Sit-Ups, Koordinationsübungen, Liegestütz, Rückenübungen, Beintrainer, Slacklines, Balancierübungen, Turn- und Ausdauergeräte – es gibt zahlreiche Möglichkeiten eine abwechslungsreiche und fordernde Gestaltung zu gewährleisten. Bei der Anordnung von Installationen sollte man auch die jeweilige Nutzer*innengruppe berücksichtigen. Viele Personen, die Calisthenics betreiben, möchten dabei meist gerne beobachtet werden, Gelegenheitssportler vor allem höheren Alters bevorzugen es, eher nicht direkt gesehen zu werden. Das sollte man bei der Platzierung entsprechend einplanen. Für alle Sportareale im Park gilt: Beschilderung mit Nutzungs- und Sicherheitshinweisen sind obligatorisch, am besten mit vielen bildlichen Darstellungen, um auch Nutzer*innen mit fremder Muttersprache wichtige Informationen zu vermitteln.

Körperliche Aktivität in Parks und Grünanlagen ist für viele Menschen mittlerweile fester Bestandteil des Alltags. Das wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Denn gerade die innerstädtische Nachverdichtung wird diese Bedeutung noch weiter steigern, weil viele andere Bewegungsflächen zunehmend verschwinden oder immer weiter an den Rand der Städte verdrängt werden. Von daher sollten die Parks und Grünanlagen schon heute genügend Möglichkeiten für Sport und Bewegung bieten, damit sie auch die kommenden 200 Jahre beliebte Aufenthaltsorte im urbanen Raum bleiben.

 

TT

 

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