Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Der Wald ist bis in unsere moderne Zeit hinein ein sehr wichtiger Rohstofflieferant sowie Teil unserer kulturellen Identität geblieben und versorgt auch in anderen Regionen vieler Kontinente seine Bewohner. Deshalb ist Holz aus unserer Gesellschaft und Industrie nicht mehr wegzudenken: wir bauen mit Holz, nutzen es als Energielieferant zum Heizen oder schreiben darauf als Papier. Hinzu kommt, dass wir unseren Wald als wichtigen Naherholungsort in unserer Freizeit für Sport und andere Aktivitäten nutzen. Außerdem filtern Wälder CO 2, speichern Wasser und Kohlenstoff und erzeugen wichtigen Sauerstoff. Als Teil unseres Ökosystems ist deshalb Waldfläche unabdingbar. Gerade deshalb ist es so wichtig den Wald zu schützen. Rodung, übertriebene Nutzung sowie der Anbau von Monokulturen haben in den letzten Jahrhunderten immer wieder dem Wald geschadet. Seit rund dreißig Jahren wird deshalb in Deutschland an einer naturnahen Forstwirtschaft gearbeitet, um den Wald so gut wie möglich in seinem Gleichgewicht zu halten.
Der Landessportbund Hessen e.V. hatte es sich zur Prämisse gemacht genau diesen Gedanken aufzugreifen und verschiedene Nutzungsarten von Holz im Sportstättenbau vorzustellen. Nach einer kurzen Begrüßung durch u. a. den Kasseler Bürgermeister Jürgen Kaiser und Horst Delp (Landessportbund Hessen e.V.) begann das Symposium mit einem Vortrag von Michael Gerst (Landesbetrieb Hessen-Forst) über Forstwirtschaft für nachhaltiges Bauen. Herr Gerst klärte über verschiedene Einflussfaktoren in der Holzproduktion und dem Abbau von Rohholz auf. Dabei hielt er fest, dass Holz für den nachhaltigen Sportstättenbau deswegen so geeignet ist, weil der Kreislauf von Energieholznutzung einen langfristigen Klimaschutz bieten würde. Holz hat wenige Nebenabfälle und kann fast 100% in verschiedenen Formen verarbeitet werden. Dipl.-Ing. Norbert Quast (Kompetenzzentrum Hessen Rohstoffe (HeRo) e.V.) ging darauf weiter in seinem Vortrag „Warum mit Holz bauen? Potentiale für die Nutzung von Holzbauten im Sport“ an dem Beispiel des Unfalles der Eissporthalle von Bad Reichenhall ein. Er führte verschiedene Gründe für das technische und menschliche Versagen des Daches, das 2006 unter Schneemassen eingestürzt war, auf. Neben der falschen Statik, Instandhaltung und Abweichung der üblichen Bauweise, war auch die falsche Verleimung des Holzes daran schuld, dass die Konstruktion nicht halten konnte. Durch neue Techniken ist es heute möglich, extrem sichere und witterungsbeständige Holzbausysteme zu verwenden, die Baumängel durch Vorfertigung der Elemente (Fremdüberwachung in der Herstellung und präzise Vorfertigung) verhindern können. Dadurch ergeben sich auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile, vor allem durch die schnelle Montage und guter Dämmung (Heizkosteneinsparung). Karl-Friedrich Schuppert (TSG Sprockhövel e.V.) stellte an einem praktischen Beispiel den selbstgeplanten Neubau des Vereinsheims GUFIT in Sprockhövel im Passiv-Hausstandard vor. Dieses wurde nach einer Bedarfsanalyse des Vereins en Gros in Eigenleistung erbaut und erfüllt den optimalen Energiestandard, um die Räume und das Wasser zu beheizen. Weitere Beispiele für Passivhäuser finden sich auch im städtischen Rahmen, die in Frankfurt am Main im Rahmen von Mehrzweckhallen und Funktionsgebäuden errichtet worden sind. Ulrich Kohlendahl (Hochbauamt Stadt Frankfurt am Main) fasste in seinem Vortrag zusammen, dass mit dem Baukastenprinzip bei einem hohen Bauvolumen, trotz Personalmangel und begrenztem Haushaltsbudget, qualitativ hochwertige, kostengünstige und vor allem nachhaltige Ergebnisse erzielt werden. Die Bauzeit und -kosten halten sich gering. Außerdem sind Passivhauskonstruktionen energietechnisch kostengünstig und auch wartungsarm sowie flexibel. Die Veranstaltung schloss mit einem Vortrag des französischen Unternehmers Samuel Guillermard (smc2-construction), der über Textil-Überdachungen von Sportfreianlagen in Holzbauweise referierte. Dies ist zwar eine sehr spezielle Bauweise und hauptsächlich in großen Projekten angewandt worden (zum Beispiel bei der Fußball-WM 2010 im Olympia-Stadion in Berlin), dennoch sind Textilien in Verbindung mit Holz leicht zu verarbeiten, gut zu reinigen, haben eine lange Lebensdauer und geben ein natürliches Licht durch.
Es gibt im Sportstättenbau sehr viele Möglichkeiten, nachhaltig zu bauen und Holz ermöglicht uns nachhaltiges Bauen, schützt unsere Umwelt und ist preisgünstig zu realisieren. Der Landessportbund Hessen sucht zudem noch weitere Projekte, die klimatechnisch realisiert worden sind. Ein guter Zeitpunkt, sich und sein Projekt vorzustellen.