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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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18.10.2012 - Ausgabe: 5/2012

Auf den Mini-Spielfeldern rollt der Ball

Kommunen und Schulen nutzen die Plätze intensiv
Das Ziel war ein ganz einfaches: Kinder sollten wieder (mehr) Fußball spielen können.

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Das Ziel ist erreicht – zumal bereits im Jahr 2009 das letzte der 1.000 Mini-Spielfelder fertiggestellt wurde.
Eine ebensolche Erfolgsgeschichte durfte und darf daher auch für die Mini-Spielfelder im Rheinland geschrieben werden. Nach dem ersten Treffen der Steuerungsgruppe mit Vertretern aller Landesverbände in Frankfurt im Jahr 2007 wurde dem Fußballverband Rheinland (FVR) mitgeteilt, dass ihm insgesamt 38 Spielfelder zugeordnet werden, darunter ein Referenzplatz in Mendig, der als erstes fertiggestellt wurde. Im Anschluss ging es um die Auswahl der Standorte – zuvor konnten sich Vereine und Schulen beim Verband bewerben. Die Kreise wiederum konnten Empfehlungen aussprechen, wobei die Standorte gewisse Voraussetzungen wie beispielsweise eine bestehende Kooperation zwischen Schule und Verein erfüllen sollten.
Und dann ging es los: Am 13. Mai 2008 fand die verbandsweite Startveranstaltung in Mendig statt, bei der Weltmeister Andreas Brehme als DFB-Botschafter aller Mini-Spielfelder den Platz seiner neuen Bestimmung übergab. Doch das war nicht die einzige Veranstaltung im Rheinland mit prominentem Besuch: Brehme war auch bei der Eröffnung in Koblenz, zudem war der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zu Gast bei mehreren Eröffnungen, und auch Steffi Jones, OK-Präsidentin der Frauenfußball-WM 2011, sowie die WM-Botschafterinnen Renate Lingor und Sandra Minnert standen Pate für die neuen Spielfelder. Eine verbandsweite Auftaktveranstaltung gab es dann auch bei den jeweiligen Aktionstagen in den darauffolgenden Jahren in Mülheim-Kärlich, Niederneisen und in Daun – das alles unter dem Motto „Mitspielen kickt“.
„Mitspielen kickt!“: Dieses Motto setzten die Kinder und Jugendlichen fortan in die Tat um. Und das nicht nur nachmittags oder in den Abendstunden: „An den Standorten ist eine bestehende Kooperation zwischen Schule und Verein zwingend erforderlich, sodass das Spielfeld morgens für den Schulsport und nachmittags für den Vereinssport genutzt wird“, sagt Lars Maylandt, hauptamtlicher Mitarbeiter des Fußballverbandes Rheinland, der zum damaligen Zeitpunkt verantwortlich für die DFB-Mini-Spielfelder zeichnete. „Im Optimalfall steht der Platz somit jederzeit offen, sodass immer gespielt werden kann.“ Darüber hinaus gibt es übrigens einige Standorte, an denen die Spielfelder nicht nur von den Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen, Senioren oder den Alten Herren genutzt werden. Mittlerweile hat die Fritz-Walter-Stiftung schon Grundschulturniere auf den Mini-Spielfeldern ausgerichtet, darüber hinaus wurden Sepp-Herberger-Tage für die Grundschulen veranstaltet, im Rahmen derer Fußball gespielt wird, aber auch künstlerisch vieles angeboten und durchgeführt wird.
Die Mini-Spielfelder sind also eine wahrlich gelungene Sache, auch wenn natürlich nicht immer und überall alles glatt läuft: „Hier und da gibt es sicherlich auch kleine Probleme, was die Nutzung angeht – hinsichtlich der Lärmbelästigung beispielsweise oder auch hinsichtlich des Vandalismus‘. Aber die Zahl der Probleme hält sich angesichts der insgesamt mehr als 1000 Spielfelder, die gebaut wurden, doch stark in Grenzen“, meint Franz-Rudolf-Casel, verantwortlicher Projektleiter des Fußballverbandes Rheinland.
Übrigens: Die finanziellen Vorleistungen zum Bau der Spielfelder mussten entweder von der Kommune oder vom Verein getragen werden. „Das jeweilige Mini-Spielfeld, das rund 25.000 Euro gekostet hat, ist dann in den Besitz der Kommune /des Vereins übergegangen. Entsprechend muss die Kommune / der Verein dann aber auch für die Pflege und Erhaltung geradestehen“, erläutert Maylandt.
Bereits vor rund zweieinhalb Jahren hat der Fußballverband Rheinland mit USP einen mehr als geeigneten Projektpartner für den Bau von weiteren Minispielfeldern gewonnen. Das junge Unternehmen war maßgeblich bei der Aktion des DFB „1.000 Minispielfelder" beteiligt und lieferte das passende Bandensystem für die inzwischen mehr als 1.000 und flächendeckend über Deutschland verteilten, begeistert genutzten Spielfelder.
USP bietet allen Vereinen und Kommunen – unabhängig davon, ob sie bereits in den Genuss eines DFB-Minispielfeldes kamen – ein sehr preiswertes und größenflexibles Komplettpaket mit Bandensystem, Toren und Kunstrasen an. Für dieses System wird kein Fundament und damit keine kostspielige Vorleistung benötigt. Darüber hinaus besteht für die Realisierung eines solchen Mini- oder Kleinspielfeldes die Möglichkeit eines Zuschusses über das „Bolzplatzförderprogramm" des Landes Rheinland-Pfalz. Ansprechpartner beim Fußballverband Rheinland ist Marcel Mohr. Telefon 0261/135185, oder E-Mail: MarcelMohr@fv-rheinland.de.
Um zum Ursprung, dem Ziel der Aktion zurückzukommen: „Es sollte den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, Fußball zu spielen. Wie oft kann man heutzutage auf Schulhöfen lesen, dass dort das Fußball spielen verboten ist. Früher hat man dagegen auf dem Schulhof noch gebolzt“, sagt Franz-Rudolf Casel. „Durch das Mini-Spielfeld hat man den Kindern wieder eine Gelegenheit gegeben, in der Nähe der Schule Fußball zu spielen.“
Frank Jellinek

Die Geschichte der Mini-Spielfelder
Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes hat Anfang April 2007 beschlossen, durch einzelne Projekte gezielt in die Nachhaltigkeit der Fußball-Weltmeisterschaft zu investieren. Das umfangreichste Projekt dieses Vorhabens ist die Bezuschussung des deutschlandweiten Baus von 1000 Mini-Spielfeldern. Der DFB stellt für den Bau einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung, der durch Mittel aus dem UEFA-HatTrick-Programm noch aufgestockt wird. „So wie früher muss der Fußball auch außerhalb des Vereins nah an die Menschen kommen. Fußballspielende Kinder und Jugendliche gehören wieder mehr in das Bild unserer Städte und Dörfer in Deutschland“, sagt der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.
Definition Mini-Spielfeld
Den Begriff „Mini-Spielfeld“ definieren die UEFA und der Deutsche Fußball-Bund als ein modernes Fußball-Kleinspielfeld, das mit Gummigranulat gefülltem Kunststoffrasen, inklusive einer elastischen Tragschicht, sowie Banden mit integrierten Toren ausgestattet ist. Die Platzmaße betragen dabei circa 13 Meter mal 20 Meter, wobei Umgangs- und Erschließungsflächen hinzukommen.
Gebaut wurden die Mini-Spielfelder in Zusammenarbeit aller DFB-Landesverbände mit Städten und Kommunen seit Frühjahr 2008. Zulieferer und Materialien sind nach strengen Vorgaben ausgewählt wurden.
Bundesweite Aufteilung der Mini-Spielfelder
Die 1000 Plätze sind den 21 Fußball-Landesverbänden zugeordnet. Die Aufteilung orientiert sich an der Anzahl der gemeldeten Mannschaften pro Landesverband. Die Entscheidung über die Vergabe der einzelnen Plätze innerhalb eines Landesverbandes haben landesweit zuständige Steuerungsgruppen getroffen.
Bewerben konnten sich Schulträger und Schulen aller Art sowie Sportvereine, die Kooperationen mit Schulen nachgewiesen haben. Das Bewerbungsverfahren wurde ausschließlich onlinebasiert, über die DFB-Website www.dfb.de, durchgeführt. Bewerbungsstart war der 1. August 2007, die Bewerbungsfrist endete am 15. November 2007.
Ziel des DFB war es, die Standorte für die Mini-Spielfelder so zu wählen, dass sie möglichst gleichmäßig innerhalb der Landesverbände, idealerweise sogar auf lokaler Ebene (Kreise), flächendeckend verteilt sind.
Leistungen des DFB und der Bewerber
Im Rahmen des Projekts finanzierte der DFB alle zu erbringenden Leistungen oberhalb eines aufbereiteten Grundstücks. Die Aufbereitung des Grundstücks, auf dem ein Mini-Spielfeld entstand, musste nach Richtlinien erfolgen, die der DFB zentral vorgab. Vorleistungen an Grundstücken, die jeder Bewerber selbst zu tragen hatte und die bauamtlich abgenommen werden mussten, waren erst erforderlich, nachdem ein Bewerber den Zuschlag für den Bau erhalten hatte, mussten dann aber bis zum Baubeginn erbracht werden, sofern nicht mit dem DFB eine abweichende Vereinbarung getroffen wurde.
Die Plätze sind vorzugsweise an Schulen entstanden. Ein wichtiges Kriterium für den Zuschlag war, dass die Mini-Spielfelder täglich für einen möglichst langen Zeitraum zugänglich sind. Dr. Zwanziger: „Bei der Entscheidung über die Standorte wird auf eine regionale Streuung geachtet, wobei gerade auch Schulen in sozialen Brennpunkten durch den Bau eines Mini-Spielfeldes aufgewertet werden können. Besonders dort, wo es hohe Migrantenzahlen gibt, würden wir gerne bauen. Eine enge Abstimmung mit den Landesverbänden ist selbstverständlich.“
Umsetzung des Projektes
Im Jahr 2007 wurden in Abstimmung mit den DFB-Landesverbänden erste Pilotplätze gebaut. Der eigentliche Baubeginn war für das Frühjahr 2008 angesetzt. 950 der 1000 Mini-Spielfelder wurden im Jahr 2008 fertig gestellt, das letzte Mini-Spielfeld wurde 2009 übergeben.

Von der WM 2006 zur WM 2011 – „1000 Mini-Spielfelder”
Von Kiel bis Konstanz, von Berlin bis nach Baden-Baden hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seit Frühjahr 2008 deutschlandweit 1000 Mini-Spielfelder errichtet. Durch dieses Projekt, das gezielt in die Nachhaltigkeit der WM 2006 investiert, schafft der DFB eine einmalige Infrastruktur für Kinder und Jugendliche: Jeder Fußballkreis verfügt nun über mindestens ein Mini-Spielfeld, über das in Kooperation mit dem DFB zukünftig wichtige Themen der Fußballentwicklung noch besser kommuniziert und dabei die Menschen an der Basis direkt mit einbezogen werden können.


Foto1
Die Eröffnung des ersten Mini-Spielfeldes im Rheinland: Andreas Brehme (links) zu Gast in Mendig
Foto2
Das Mini-Spielfeld in Mendig
Foto3
Auf manchen Mini-Spielfeldern spielen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene – so wie hier in Alterkülz
Foto4
Das Mini-Spielfeld in Alterkülz
 

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