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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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27.02.2013 - Ausgabe: 1/2013

Themenspielplätze in Wien: Planung ist alles

Spielraum für kleine und große Abenteurer und Entdecker.

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Vor dem Start der Planung wird mit dem politischen Projektauftraggeber akkordiert, in welcher Form ein Beteiligungsprozess durchgeführt wird. Nachdem die Rahmenbedingungen inkl. Zeitplan festgelegt wurden, kann der Start erfolgen. Die Moderation erfolgt durch externe AuftragnehmerInnen oder Organisationen (z.B. Planungsbüros, Gebietsbetreuung).

Die Partizipation, das heißt die Berücksichtigung der realisier- und finanzierbaren Wünsche und Ideen soll in mindestens drei Etappen erfolgen:

1. Die Rahmenbedingungen werden den BürgerInnen/Kindern vorgestellt und die gewünschten Inhalte (keine Planungsvorschläge an sich!) werden erhoben (ev. In Workshops). Anschließend werden die Ideen und Wünsche in den Vorentwurf eingearbeitet. Es geht dabei darum, die Bedürfnisse der späteren „BenutzerInnen“ herauszufinden. Die Fragestellung lautet z.B.: „Was würde ich gerne auf dem Gelände machen?“, „Welche Funktionen sollen abgedeckt werden!“ Bewegung (klettern, hüpfen, kriechen, rutschen, laufen..), ruhige Bereiche, kreativ sein (Sand Wasserspiel), offene Bereiche (laufen), Treffpunkt (Sitzbereiche) und nicht „Wie sollen die Spielgeräte aussehen?“ Auch das Thema selbst wird seitens der Kinder/Jugendlichen (z.B. Piraten, Feuerwehr, Zug und Bahn, Leuchtturm und Schiff etc.) ausgewählt.

2. Der Vorentwurf wird den Kindern präsentiert und ein Feedback zum Planungszwischenstand wird eingeholt und in die Planung eingearbeitet.

3. Das endgültige Ergebnis, der Entwurf, wird in einer Schlusspräsentation vorgestellt. Die erhobenen Bedürfnisse und Wünsche werden in konkrete Ideen umgewandelt. Aus den Ideen und Bedürfnissen lässt sich dann ein Grundkonzept erstellen, das als Basis für die Planung fungiert.

Die Einbindung der Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse und die Identifikation der
ParkbenutzerInnen mit dem Park hat z.B. auch weniger Vandalismus zur Folge. Das
Verantwortungsgefühl der Kinder gegenüber der neuen Parkanlage wird gestärkt, wenn sie in die Planung eingebunden werden. Durch das „Mitarbeiten“ achten sie mehr auf „ihre“ realisierten Ideen/Wünsche.

Bei Neu- oder Umgestaltung von Spielplätzen wird versucht, ein zum Ort passendes Thema zu finden, um die Einzigartigkeit zu betonen, wodurch es zu ortsspezifischen Planungen und Entwicklungen kommt. Dazu werden in Zusammenarbeit mit Spielgerätefirmen neue Spielgeräte entwickelt, die es noch in keinem Katalog gibt.

Beispiele

Max-Winter Park-Wasserspielplatz: Nach der Schließung des ehemaligen Kinderfreibades ergab sich die Chance auf Vergrößerung und Optimierung des Max Winter Parkes. In einem Bereich mit Wasserspielgeräten soll das Element Wasser künftig auf andere Weise spielerisch genutzt werden können. Im Bürgerbeteiligungsprozess wurden die im Park fehlenden oder zu gering vertretenen Spielfunktionen mit den Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen erarbeitet. Das Thema „Wasser“ findet sich in den Spielgeräten wieder: Spielhügel bieten den ansprechenden Rahmen für den neuen Spielbereich und symbolisieren das „Festland“. Auf einem der Hügel gibt es einen Aussichtsturm mit Rutsche und einen Bachlauf, der in einer Sand-Matschzone endet. Zwischen den beiden Hügeln bietet eine „Festung“ vielfältige Funktionen wie Klettern, Rollenspiele und andere. In der großzügigen Spielfläche, die ein Gewässer darstellt, steuert ein Schiff auf das „Festland“ zu. Im Bereich der Wasserspielgeräte ist mit Fallschutzbelag in unterschiedlichen Blautönen die Wellenbewegung des Wassers nachempfunden.

Wasserspielplatz Wasserturm: Nach der Fertigstellung des unterirdischen Trinkwasserbehälters am Fuße des historischen Wasserturms am Wienerberg wurde auch die Oberfläche des Behälters neu gestaltet. Ziel war, das Gelände des Wasserbehälters von 15.000 m² für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und eine Wassererlebniswelt für Spiel, Spaß und Erholung zu gestalten. Die Parklandschaft wird vom Element „Wasser“ in vielfältiger Form bestimmt, einem Quellberg, Wasserfällen, Bachläufen und Teichen. Abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten werden ebenso geboten, wie Information, Wissen, aber auch Ruhe und Besinnlichkeit. In der neuen Parklandschaft werden die unterschiedlichen Wege des Wiener Wassers thematisiert: der natürliche mittels Bachlauf und der architektonische über das Aquädukt: Vom „Quellberg“ fließt das Wassers in ein Aquädukt und an dessen Ende in den Spiel-Wasserturm, einer Miniatur-Nachbildung des Originals, das man nur hundert Meter entfernt bewundern kann. Der natürliche Weg des Wassers führt über zwei Wasserfälle vom „Quellberg“ in einen See,
der in einen kleinen Bach übergeht. An seinen Ufern und in mehreren kleinen Buchten finden sich Spielflächen zum Experimentieren mit dem nassen Element. Dieser Bach mündet in den großen Spielsee, wo die beiden Seilfähren zum Spielen einladen. Hier schließt die bei Kindern besonders beliebte „Gatschzone“ an, wo auch Fuß- und Komplettduschen zur Reinigung angeboten werden. Eigens angefertigte Sonnenliegen „schweben“ über dem Grasmeer der Anlage, sie haben die Form von Booten um den Charakter des Wasserparks zu unterstreichen.

Pretschgassse-“Zug und Bahn“: Auf als Park gewidmeten Fläche im 11. Bezirk, zwischen Pretschgasse und Am Kanal liegend, wurde ein Spielplatz mit dem Motto „ Zug und Bahn“ realisiert. Die in der Nähe verlaufenden Gleisanlagen der ÖBB gaben den Ausschlag für die Ausgestaltung des Themenspielplatzes. Unter Mithilfe der Gebietsbetreuung und des Teams von „Balu und Du“ wurden die Wünsche und Anregungen der Kinder (benachbarte Schule) und der Anrainer berücksichtigt und eingearbeitet. Ein geschwungener Weg als Metapher für die Gleise gliedert die Fläche und schafft so zwei Eingänge. Bänke, mit einer Pergola überdacht, und zwei Signale mit Knäufen zum Aufhängen von Jacken oder Rucksäcken begleiten den Weg und symbolisieren den Bahnhof. Eine Kletterkombination aus Wasserturm und Kran, in Anlehnung an den Güterverkehr, bietet eine Rutsche und viele Möglichkeiten zum Klettern an (Kletterseil, Kletterstange, Netz, Klettergriffe). Drei Sitzpodeste aus Holz laden die Kinder zum Beobachten und Verweilen ein. Ein Bachlauf aus Findlingen verläuft vom höchsten Punkt der Modellierung in einem Sandspielbereich mit Spielhäuschen und Balancierhölzern. Eine Nestschaukel und ein Karussell ergänzen das Spielangebot.

Westernspielplatz Küniglberg: Der bestehende Spielplatz entsprach nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen uns sollte auf Wunsch des Kinder-und Jugendparlaments neu gestaltet werden. Die Spielgeräte wurden größtenteils neu entwickelt um das Thema „Westernstadt“ gut wiedergeben zu können. Ein Flusslauf mit diversen Anstaumöglichkeiten, der in einen kombinierten Sand und- Matschbereich mündet, bildet die „Lebensader“ der Stadt. Ein Wasserturm lädt zum Klettern und Rutschen ein. Auch im Rodeoreiten können sich die Kinder versuchen und sich anschließend in bequemen Hängematten erholen. Zum weiteren Spielangebot gehören auch eine Nestschaukel, eine Lokomotive mit Anhänger und Pferdewippen. Sogenannte „Sattelsitze“ sollen Reit-Feeling vermitteln und zum Zusammensitzen und Kommunizieren anregen. Im Zuge der zweiten Ausbaustufe im Herbst 2010 wurde der Spielplatz mit einer „Westernstadtkulisse“ ergänzt, d.h. es gibt einen Sheriff Turm, einen Laden und einen Saloon, wo unterschiedliche Spielmöglichkeiten zum Spielen und Klettern einladen. Ein lebensgroßes Pferd sorgt für richtiges „Western Feeling“.

Ebner-Eschenbach Park- „Zauberwald“: Zu Beginn war hier der Wunsch, den bestehenden Kleinkindspielplatz um mehrere Geräte und zusätzliche Spielfläche zu erweitern. Eine Aussendung an die Anrainer (Kindergarten, junge Nutzer des Parkes) mit der Bitte unter drei Themen auszuwählen, führte zu dem Ergebnis „Zauberwald“. Dieses Thema floss, unter Berücksichtigung der geforderten Spielwerte der Geräte, in die Ausgestaltung ein. Im vormaligen Kleinkindbereich finden sich die Sand- und Matschzonen mit Wipptieren aus dem Wald. Um den Stamm des mittig stehenden Ahorns werden ein Knusperhäuschen und eine Baumplattform errichtet. Im erweiterten Hangbereich befinden sich eine Nestschaukel für Kleinkinder, ein Spielturm mit Rutsche, Feuerwehrstange und Kletterwand, eine Federspinne und ein Spinnennetz zum Klettern. Ergänzt wird das Ganze - bezogen auf das gewünschte Thema Zauberwald – mit Stein- und Fliegenpilzen und zwei geschnitzten Elfenfiguren.

 

Weitere Informationen:
DI Monika Weichselberger
MA 42 - Wiener Stadtgärten
Dezernat 5 - Neues Grün
Referat Planung 4 – Bezirke 12., 13. u. 23.
Dresdnerstraße 87
1200 Wien

 

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