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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.08.2023 - Ausgabe: 4/2023

Spielareale für Freizeit und Tourismus – am Beispiel der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg (CH)

Photo
© Luftseilbahn Jakobsbad Kronberg AG

Dadurch, dass Spielareale Anziehungspunkte und ganzjährige Angebote für Gäste aller Altersgruppen sind, haben Spiel- und Bewegungsräume für den Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Neben dem Kronberg in Jakobsbad gibt es bereits zahlreiche Bergtourismusregionen, die durch gelungene Angebote im Sommer mehr Gäste als im Winter verzeichnen - und somit den Transformationsprozess vom Fokus auf Wintertourismus hin zum wirtschaftlichen Schwerpunkt auf den Sommertourismus vollzogen haben: Stichwort „Klimawandel“.

Vor einigen Jahrzehnten noch kein Thema, wurde das „Spielen für Erwachsene“ mittlerweile gesellschaftsfähig und somit hat sich gerade bei Spielplätzen in touristischen Regionen der Nutzerkreis erweitert. Generell entwickelte sich durch eine geänderte Mentalität ein höherer Stellenwert der Freizeit an sich. Gemäß dem Trend „Work-Life-Balance“ wird die freie Zeit mit der Familie bewusster erlebt. Familien möchten im Urlaub Gemeinschaftserlebnisse erfahren und den familiären Zusammenhalt dadurch stärken. Um dies zu ermöglichen, muss man einladende Bewegungsmöglichkeiten mit Aufforderungscharakter sowie Begegnungszonen und Treffpunkte anbieten. Das Spielareal kann auch dazu dienen, Kinder und Jugendliche während des gemeinsamen Ausflugs aus dem Alltag bzw. aus dem Smartphone herauszuholen. Naturnahe Spielmöglichkeiten sind hierzu als Gegenpol zum Schul- und Berufsalltag besonders geeignet.

Für eine Tourismusregion stellt ein guter Spielplatz somit ein Highlight und eine unverwechselbare Attraktion dar. Thematisierte und individuelle Spielgeräte, die Materialen und Elemente aus der Region aufnehmen sind für den jeweiligen Ort eine „Landmark“ und Identifizierung für Gäste und Einheimische gleichermaßen. Nebenbei können Tourismusregionen attraktive Spielangebote dazu nutzen, Gästeströme zu lenken: Diese anziehenden Spiel-Angebote können einen zu hohen Besucher- Druck bei Hotspots an anderen Stellen abfangen.

Die jahrzehntelange Erfahrung des Spielgeräteherstellers obra-Design aus Österreich bei dieser Kundengruppe zeigt, dass für den Tourismusbereich gehobene Ansprüche an Ästhetik und Robustheit befriedigt werden müssen. Es ist auch notwendig, den Spagat zu meistern, einerseits ein individuelles Spielangebot zu schaffen, – während andererseits der Spielplatz schlichtweg ohne viel Wartungsaufwand funktionieren muss. Auch bei hohem Spieldruck durch zigtausende Gäste, müssen die Spielgeräte einwandfrei bespielbar und optisch ansprechend sein. 

Die Kunden aus der Tourismus- und Freizeitwirtschaft wollen bei der Bedarfsermittlung, der Montage, bis hin zur Wartung und Instandhaltung eng vom Hersteller begleitet werden. Am Ende geht es darum, durch das Spiel- und Bewegungsangebot einen bleibenden Eindruck bei Erwachsenen und Kindern zu hinterlassen, denn mittlerweile gilt bei der Auswahl für künftige Ausflugsziele: auch die Kleinsten entscheiden mit.

 

Erlebnis für Gross und Klein: die Märliwelt

Obra-Design durfte diese Kompetenzen zum Thema Spielplätze für die Tourismus und Freizeitwirtschaft für einen Seilbahnbetrieb in der Schweiz unter Beweis stellen: Die Talstation der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg (Kanton Appenzell Innerhoden) befindet sich direkt hinter dem Bahnhof Jakobsbad der Appenzeller Bahnen und ist gleichzeitig Ausgangspunkt und Zugang zum Spielplatz „Märliwelt“. Umgeben von dem mondän anmutenden Kurhaus Jakobsbad, sowie von einem kleinen Kapuzinerinnenkloster und dem Ost-Schweizer Bergpanorama mit verstreuten Einzel-Gehöften und kleinen Weilern, lädt dieser Ort, wo passend zum Namen sich auch ein Etappenhalt vom Jakobsweg befindet, seit Jahrhunderten zum Verweilen ein.

2020 wurde der Spielplatz zusammen mit dem Motorik Park und dem Hochseilklettergarten neugestaltet. Der Spielbereich wurde unter dem Motto Märchen mit „Märliwelt“ betitelt. Für die Konzeptionierung und Thematisierung hat sich die Fa. Pronatour (AT) verantwortlich gezeichnet.

Der Spielplatz ist in einer leichten Hanglage auf mehrere Terrassen unterteilt, wobei etwas seitlich vorgelagert sich ein umfangreicher Wasserspielplatz befindet. Er besteht aus einem Teich, verschiedenen Wasserpumpen bzw. Wasserförderanlagen und mehreren Wasserläufen samt Spielfunktionen und Wasserwehren - die in ein gemeinsames Becken samt Sitzmöglichkeit für Fußbäder münden. Gastronomie und Toiletten befinden sich unmittelbar neben dem Spielplatz.

Die Spielfunktionen sind über Wege und Brücken auch mit Kinderwägen oder bei eingeschränkter Mobilität gut zugänglich.

Besonders beliebt bei der Altersgruppe 3 - 99 ist die Spielfähre. Als Fährfrau oder Fährmann kann man das Floß durch Ziehen am Tau, welches an den Ufern fix montiert ist, von einer Seite des Teiches zur anderen bewegen. In der Gruppe macht es natürlich noch mehr Spaß und stärkt das Gemeinschaftsgefühl der Kinder. Dadurch, dass beim Ausbalancieren alle Mitfahrenden gleichermaßen gefordert sind, fördert dieses Spielgerät soziale Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten untereinander. Neben Balance werden auch physikalische Phänomene wie Trägheit und Masse beim Beschleunigen und Abbremsen der Fähre erfahrbar gemacht. Aus dem Spielhäuschen in Kronenform samt Veranda kann man den Fährbetrieb gemütlich beobachten: zum Beispiel durch das kronenförmige Fenster zum Teich. 

Mit der Wasser-Hebespirale kann man mittels des Prinzips einer archimedischen Schraube das Wasser aus dem Teich entnehmen und einem Rinnensystem aus Wassertischen in unbehandelter Lärche zuführen. Danach kann das Wasser in einem Rinnensystem aus Findlingen weiterfließen.

 

Zwischen den einzelnen Spielstationen gibt es immer wieder Möglichkeiten, im Schatten zu verweilen. Ein weiteres Rinnensystem aus naturbelassener Lärche kann mit Hilfe von dem Schöpfrad mit Wasser versorgt werden. Damit auch kleinere Kinder selbstständig die Wasserläufe bespielen können, sind immer wieder Podeste als Standflächen vorgesehen, wie zum Beispiel bei einigen der zahlreichen Wehre, Weichen oder Stauelementen, wo das Wasser umgeleitet, gestoppt, gesammelt oder wieder zum Fließen gebracht werden kann. Mit der Wasserwippe kann das Wasser gezielt umgeleitet werden, bzw. man kann es auch dem Zufall überlassen, welchen der weiteren Wasserläufe sich das Wasser aussucht. Kreativität, motorische Fähigkeiten und Kenntnis über Strömungseigenschaften des Wassers werden dabei gefördert und begreifbar gemacht. Besonders anschaulich können diese Strömungseigenschaften an der Wasserrinne, geschlängelt erfahren werden, wo das Wasser mäanderförmig fließen kann.

Über verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten aus Robinienstämmen, die unterschiedliche motorische Fähigkeiten erfordern, kommt man auf die nächsthöhere Ebene, welche als riesige Sandspielfläche ausgeführt ist. Für die entgegengesetzte Richtung steht eine Rutsche zur Verfügung. Das Spielen mit Sand zählt überhaupt zu den beliebtesten Aktivitäten von Kindern. Die schier unendlichen Möglichkeiten, auf dieser großen Sandfläche den Sand zu formen, in Bewegung zu bringen, zu transportieren – oder das Gebaute wieder nach Lust und Laune zu zerstören, haben hier reichlich Platz. Kleine Baumeisterinnen und Baumeister können hier zur Höchstform auflaufen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Zentrum dieses Bereiches bildet das von Hand bemalte Blütenhäuschen „Enzian“ aus einem Robinien-Mittelstamm, sowie Plattformen und Verkleidungen aus Eiche und Lärche. Umgeben wird das Spielhaus von dynamischen Bewegungsgeräten: Sitzend, stehend, liegend – allein oder in der Gruppe wird die Drehscheibe mit Blumen-Folierung in Drehbewegung gebracht. Balance, Kraft und Dynamik sind hier gefragt. Man kann mit diesem Gerät an die eigenen Grenzen gehen, bzw. lernen, diese auch in der Gruppe gemeinsam auszuloten. Wer dann trotz Schwindelgefühl noch lesen kann, kann von der Drehscheibe viel Interessantes über Bergkräuter erfahren. Auf der anderen Seite des Häuschens kann man wie ein Grashüpfer von einer Hüpfplatte im Blumendesign zur anderen springen.

Schaukeln darf in der Märliwelt so richtig gemütlich sein! Das Schaukeln beruhigt das Gemüt und fördert den Gleichgewichtssinn – darum gibt es Schaukeln wohl auch schon seit Menschengedenken. Die Schaukel ist nicht nur zum Schaukeln da, sondern ist auch Treffpunkt, um einfach zu sitzen und neue Themen zu besprechen. Die Hängemattenschaukeln sind gemeinsam mit den Blumenstehern aus naturgewachsenen Robinen Stämmen, die als Aufhängung dienen, analog zu den Hüpfblumen zu einem Dreier- Ensemble arrangiert.

Am Schluss geht’s „Zurück zum Ursprung“: Umgestürzte Bäume wurden immer schon von Kindern zum Balancieren genutzt. In geringem Abstand zum Boden können erste Erfahrungen mit dem Balancieren gesammelt werden. Das Gleichgewicht wird gefördert. Durch die Verwendung eines krummen Robinien-Balkens steigt die Herausforderung. Durch die Dreier-Aufstellung der Balancierbäume aus Robinie kann man auch gemeinsam parallel balancieren. Durch die arenaförmige Anordnung ergeben sich auch anderweitige Nutzungsmöglichkeiten zum Sitzen und Relaxen, Beobachten und Verweilen oder mit anderen in Kommunikation zu treten. 

„Die Kinder können sich hier austoben. Sei es auf dem Trampolin, beim Wasser oder im Sand, die Eltern bringen ihre Kleinen kaum mehr aus der Märliwelt hinaus“, sagt Felix Merz, Geschäftsführer der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG. „Zusammen mit der Rodelbahn, der Luftseilbahn und dem Kletterpark haben wir so einen einzigartigen Mix an Angeboten für Gross und Klein.“

 

Fazit

Beim renommierten Sommer-Award 2020 des Internationalen Skiareatests werden dem Kronberg und seinen neuen Angeboten „Zipline-Park“ und „Märliwelt“ Goldmedaillen in mehreren Kategorien verliehen.

Die Tester des Internationalen Skiareatests waren 2020 unterwegs und führten den anonymen Qualitätscheck nach den Skiareatest-Kategorien durch. Das Skiareatest-Team bewertet Tourismusdestinationen nach Kriterien wie Knowhow, Objektivität, Seriosität und Erfahrung Tourismusdestinationen im Sommer und Winter. Der Internationale Skiareatest hat sich mittlerweile zu einer Premium-Marke entwickelt und dient zur ständigen Weiterentwicklung der Qualität, Sicherheit und der Angebote im Alpentourismus.

Investition in neue Angebote zahlt sich aus: Am Kronberg wurden im Spätsommer 2020 gleich zwei neue Angebote eröffnet: Einerseits der „Zipline-Park“, welcher als schweizweit einzigartiges Konzept einen klassischen Seilpark mit 25 Ziplines zum Fliegen verbindet. Anderseits die „Märliwelt“, ein Spielparadies speziell für Kinder mit Riesen-Sandhaufen, einer Wasserwelt und einer zwölf Meter hohen Kletterkrone.

Dank diesen zwei Angeboten in Kombination mit der bestehenden Bobbahn erzielte der Kronberg in den Kategorien „Aufsteiger des Jahres 2020“, „Beste Kinderangebote“, „Fun & Action“ und „Ideen & Umsetzung“ gleich mehrere Gold-Auszeichnungen. Der Award „Ideen & Umsetzung“ wurde auch an das Paradeunternehmen für Entwicklung und Umsetzung von Erlebnisprojekten pronatour verliehen, die die Projekte „Märliwelt“ und „Zipline-Park“ realisiert haben. „Während man auf dem Gipfel Kronberg Ruhe und Aussicht genießt, bieten wir im Tal Action für Jung und Junggebliebene“, verspricht Felix Merz, der Geschäftsführer des Kronbergs. Der Leiter des Skiareatest Klaus Hönigsberger lobte: „Der Kronberg bietet im internationalen Vergleich eine einzigartige Vielfalt. Ein Besucher hat selten so viele abwechslungsreiche Verweilmöglichkeiten an einer einzigen Tourismusdestination.“


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