Aufwertung des Einsteinparks und Neugestaltung des Spielplatzes
Von Markus Schönherr (Schönherr Landschaftsarchitekten PartmbB)
Der Einsteinpark im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg mit alten Bäumen und großer Wiesenfläche ist mit seinen 17.000 m² ein beliebter, grüner Treffpunkt im Mühlenkiez, einem Wohngebiet der 1950er bis 70er Jahre. Er wird von Wohngebäuden, einer Kita und einer Grundschule begrenzt und ist erster wesentlicher Baustein des Stadtumbauprojektes Greifswalder Straße. Die Grundkonzeption des Parks aus den 1960er Jahren wurde über die Jahre immer wieder überholt, saniert und ergänzt. Prägend ist der schöne Gehölzbestand.
Der behutsame Umgang mit dem Ort, der sich bei den Anwohnern hoher Beliebtheit erfreut, war essenziell für unseren Entwurf. Dabei war uns wichtig, die räumlichen Strukturen wieder herauszuarbeiten und mit neuen Ideen anzureichern sowie den Park zukunftstauglich zu machen. Wesentliche Ziele dieses Projekts waren zudem die Sanierung der Wegeflächen, um eine barrierefreie Begehbarkeit zu gewährleisten, sowie die Sicherung des Schulwegs für die Schülerinnen und Schüler der Paul-Lincke-Grundschule. Darüber hinaus wurde angestrebt, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Spielplatz neu zu gestalten.
Der Park, der sich durch eine zentrale Wiesenfläche und einen prächtigen Baumbestand auszeichnet, wurde unter Berücksichtigung seiner natürlichen Qualitäten erhalten und weiterentwickelt. Mit der Gestaltung des Einsteinparks wurde ein Projekt realisiert, welches durch Mittel des Förderprogramms „Nachhaltige Erneuerung“ im Fördergebiet Greifswalder Straße finanziert wurde. Mit seinem barrierefreien, klimaneutralen und generationsübergreifenden Konzept ist der Park wieder zu einer begehrten Anlaufstelle für alle Altersgruppen aus dem Einzugsgebiet geworden, in dem Nachbarn – vom Kleinkind bis zur Seniorin – die unterschiedlichsten Angebote finden.
Ein zentraler Faktor des Projekts war das mehrstufige Beteiligungsverfahren, welches es ermöglichte, die Anliegen und Bedürfnisse aller Altersgruppen zu berücksichtigen und den Park zu einem Ort für die gesamte Gemeinschaft zu machen. Dieses Verfahren umfasste eine Bürgerwerkstatt sowie zwei zielgruppenorientierte Kiezrundgänge, bei welchen Anwohnerinnen und Anwohner aktiv in den Planungsprozess einbezogen wurden. Zusätzlich fand eine Informations- und Diskussionsveranstaltung auf Basis des Vorentwurfs statt, um die Meinungen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zu sammeln und in die weitere Planung mit einfließen zu lassen.
Als Ergebnis dieses partizipativen Prozesses entstanden im Einsteinpark unter dem Motto „Immer was los“ entlang der Rundwege verschiedene Themeninseln, die das Freizeitangebot im Park deutlich aufwerten. Die neue Wegeführung bietet unterschiedlich lange Rundwege, die es Fußgängern, Joggern oder älteren Menschen mit Rollator ermöglichen, den Park zu erkunden und die Natur genießen zu können, ohne wie bisher den Park immer wieder verlassen zu müssen. Zur Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität wurden entlang dieser Rundwege diverse Sport- und Spiel-Inseln angeordnet, die dazu einladen, sich im Park aufzuhalten. Wenn gewünscht, kann nun sogar eine Acht gelaufen werden, was aus therapeutischer Sicht gerade für ältere Menschen empfohlen wird, da dies beide Gehirnhälften stimuliert.
Eine der Hauptattraktionen ist die Fitness-Insel im Norden des Parks. Hier wurden speziell für Erwachsene und Senioren konzipierte Sportgeräte installiert, die ein vielseitiges Training von Armen, Beinen und Rücken ermöglichen. Der Bereich ist zudem mit gelenkschonendem Kunststoffbelag ausgestattet und bietet mit Blick auf den Park ideale Trainingsbedingungen. Für das Sportangebot der jüngeren Besucher wurde die Tischtennis-Insel erweitert, um auch den Kindern hier optimale Spielmöglichkeiten zu bieten. Ergänzt wurden hierzu die vorhandenen Tischtennisplatten um niedrigere Varianten, die speziell auf die Bedürfnisse der Kleinen zugeschnitten sind.
Für Familien und Gruppen bietet die Picknick-Insel am westlichen Rand der Spielfläche ideale Bedingungen für gemütliche Zusammenkünfte. Naturliebhaber kommen dank der Neugestaltung ebenfalls auf ihre Kosten, denn es entstanden zwei neue Blumen-Inseln als attraktive Schmuckstücke im Park. Diese, mit Rosen und Gräsern bepflanzt, sorgen das ganze Jahr über für eine ansprechende Optik. Der Storkower Platz wurde ebenfalls aufgewertet und erhielt eine neue Platzinsel mit ansprechender Bepflanzung und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Das Herzstück des Parks bildet die Spiel-Insel mit dem markanten Spielgerät „Einstein-Universum“ und dem Rundweg „Umlaufbahn“, welche unter dem Motto „Universum, Raum und Zeit“ entworfen wurde. Dieses ist durch seine innovative Gestaltung und sein pädagogisches Konzept zum beliebten Anlaufpunkt für Familien geworden und garantiert kleinen und großen Entdeckern spannende Abenteuer.
Das Spielgerät bietet ein breites Spielangebot für verschiedene Altersgruppen. Die Netze und tunnelartige Gebilde sowie die „Wurmlöcher“ in verschiedenen „Galaxien“ – in Form von Spielpodesten und -häusern – können von den 3-12-Jährigen durch Klettern, Kriechen und Balancieren erfahren werden. Eine Tunnelrutsche ist im Zentrum angeordnet. Der westliche Bereich bietet den Kleinkindern eine ähnliche Erfahrung: Balancierhölzer- und Seile, Rutsche und verschiedene Podeste laden zur Entdeckung ein. Eine Doppelschaukel, eine Drehscheibe sowie eine wellenförmige Balancierkante aus Beton ergänzen das Angebot. Die „Umlaufbahn“ bietet somit diverse Möglichkeiten für Raum- und Körpererfahrungen. Um den Spielplatz herum wurden Wege und Grünflächen erneuert und neue Bänke installiert. Der gesamte Spielbereich ist durch einen Zaun eingefriedet und mit Spielsand bzw.
Fallschutzsand ausgestattet, um maximale Sicherheit zu gewährleisten. Es gibt drei barrierefreie Zugänge zur Kinderspielfläche: zwei barrierefreie im Osten und Westen als auch einen Zugang mit einer separaten Pflegezufahrt. Obwohl er eingefriedet und vom Park abgetrennt ist, bleibt so der Weg auf dem Spielplatz Teil des Gesamtwegekonzepts.
Ein weiteres Highlight ist die Wasserspiel-Insel, die mit einer verbesserten Entwässerungssituation und einer erweiterten Fläche aufwartet. Die vorhandenen Wasserspiele konnten erhalten werden und wurden durch eine umlaufende Sitzkante in unterschiedlichen Höhen eingefasst, um den Aufenthalt noch angenehmer zu gestalten.
Bis Oktober 2023 wurde der gesamte Einsteinpark somit in eine attraktive Grünfläche für Menschen jeden Alters umgewandelt. Weitere Schwerpunkte der Umgestaltung waren die barrierefreie Neugestaltung der Wege und die Sicherung des Schulwegs zur Paul-Lincke-Grundschule und den Kindertagesstätten.
Die Nord-Süd-Achse wurde in diesem Zuge zu einem vier Meter breiten, beleuchteten Geh- und Radweg ausgebaut, mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellplätzen ausgestattet und durch die Neugestaltung der Eingangsbereiche optimiert. Der gesamte Wegeaufbau der Parkanlage wurde auf das Niveau der Eingänge angehoben, um eine durchgehende Barrierefreiheit zu ermöglichen.
Neben den gestalterischen Aspekten wurde auch die ökologische Nachhaltigkeit des Einsteinparks in den Fokus gerückt. Als Teil des ökologischen Gesamtkonzepts, das im Rahmen des Forschungsvorhabens Networks 4 entwickelt wurde, spielt der Park eine wichtige Rolle bei der Bewahrung und Förderung von Wasser und Grünflächen in urbanen Räumen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf das Management von Niederschlagswasser gelegt, das trotz schwieriger Bodenverhältnisse im Park zurückgehalten wird. Die Umsetzung erfolgte unter anderem durch den Einsatz von Verdunstungspflaster auf den Wege- und Platzflächen, das nicht nur zur Gestaltung des Parks beiträgt, sondern auch zur klimatischen Kühlung des Gesamtgebiets beiträgt und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Die zentrale Rasenfläche und der alte Baumbestand bleiben weiterhin prägende Merkmale des Parks. Die bereits vorhandene Bepflanzung in den Randbereichen wurde größtenteils erhalten und um gemischte Blütengehölze erweitert, die nicht nur als Bienenweide dienen, sondern auch als Brut- und Schutzgehölze für heimische Vogelarten fungieren. Um den Lebensraum der Bestandsbäume zu schützen, wurden Trampelpfade im Wurzelbereich zurückgebaut und neue Wege außerhalb dieser Zonen geführt. Dabei wurde der Eingriff auf das notwendige Maß reduziert und vorwiegend in bereits vorhandenen Wegebereichen umgesetzt. Um den ökologischen Ausgleich zu gewährleisten und den Erhalt der natürlichen Vielfalt zu fördern, wurden Maßnahmen wie das Aufhängen von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse frühzeitig eingeplant.
Die Skulptur „Albert & Einstein“ (1998) wurde in Zusammenarbeit mit der Künstlerin sorgfältig restauriert und die vorhandene Gedenkplatte „Wilhelm Blank“ auf dem Storkower Platz sowie der „Einstein Pavillon“ (1996) mittels denkmalsensibler Reinigung wieder aufgefrischt. Insgesamt ist der Einsteinpark ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung eines nachhaltigen und partizipativen Stadtentwicklungsprojekts. Durch die Kombination aus Erhaltung der natürlichen Qualitäten des Parks, barrierefreier Gestaltung, vielfältigen Freizeitangeboten und ökologischem Management wurde ein Ort geschaffen, der sowohl für die lokale Gemeinschaft als auch für Besucherinnen und Besucher aus anderen Stadtteilen attraktiv ist. Der Park dient nicht nur als grüne Oase inmitten der Stadt, sondern auch als Treffpunkt und Begegnungsstätte, die das soziale Miteinander fördert und das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit stärkt.
Weitere Informationen:
Schönherr Landschaftsarchitekten PartmbB Wollankstraße 134 . 13187 Berlin Tel +49.30.235 91 80 60 Fax +49.30.235 91 80 61 www.schoenherr.la
Zweibrücken ist eine Stadt mit rund 35.000 Einwohnern im Südwesten von Rheinland-Pfalz in direkter Nachbarschaft zu Frankreich und dem Saarland. Trotz knapper Kassen ist es...
Der Waldspielplatz hat nicht nur tolle Rutschen, Schaukeln, Sandkästen, Holzparcours, Seilbahnen, Kletterwände und Wasserspiele, sondern liegt auch in einer wunderschönen Grünanlage mit hohen Bäumen und atemberaubender Natur.
Die Märliwelt führt die Kids in eine Welt voller Abenteuer mit Wasser und Sand bis hin zu luftigen Kletterhöhen. Staunende Kinderaugen und entspannte Eltern sind garantiert.
Der öffentlich zugängliche Tierpark in Bergheim ist durch sein unterschwelliges und attraktives Angebot Anziehungspunkt, Identifikationsort und die ‚Grüne Mitte‘ des Stadtteils Quadrath-Ichendorf. Innerhalb des...
Dünen, Strand und Meer bilden in Scheveningen, einem Vorort von Den Haag, die Kulisse für einen ganz besonderen Spielplatz. Direkt an der Küste, in den „Scheveningse Bosjes“ hat...
Das Spielen mit Wasser übt auf Kinder eine große Faszination aus. Diese Erkenntnis nutzte Ulrich Wolf, ehemaliger Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes in Düsseldorf, zur Entwicklung eines neuen Spielplatztyps. Ab 1955 entstanden...