Aufwertung des Einsteinparks und Neugestaltung des Spielplatzes
Der Einsteinpark mit alten Bäumen und großer Wiesenfläche ist ein beliebter Treffpunkt im Mühlenkiez. Der Spielplatz wurde unter dem Motto "Universum, Raum und Zeit" neugestaltet.
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Zweibrücken ist eine Stadt mit rund 35.000 Einwohnern im Südwesten von Rheinland-Pfalz in direkter Nachbarschaft zu Frankreich und dem Saarland. Trotz knapper Kassen ist es der kleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands bisher noch jedes Jahr gelungen, mindestens einen Spielplatz in der Stadt und ihren Stadtteilen neu zu gestalten beziehungsweise grundlegend zu überarbeiten und so den sich wandelnden Anforderungen an Freizeit- und Spielwerte gerecht zu werden.
Ein Großprojekt, das über mehrere Bauabschnitte verwirklicht wurde und noch wird, ist der „Kleine Exerzierplatz“. Der Name stammt noch aus der vorletzten Jahrhundertwende, wo dieser Bereich in den ehemaligen Schlossgärten tatsächlich als Exerzierplatz der Zweibrücker Garnisonen genutzt wurde. Später diente er als Fest- und Rennplatz, wo das erste Zweibrücker Pferderennen ausgetragen wurde – das es heute an anderer Stelle immer noch gibt.
In den 1990er Jahren wurden mit der Erweiterung des angrenzenden Schulzentrums "Helmholtz-Gymnasium", in dem zwei Gymnasien zusammengefasst wurden, auch die elementaren, für den Schulsport benötigten Freisportanlagen mit Kurzstreckenlaufbahnen, Weitsprung/Kugelstoß sowie mehreren Allwetterplätzen errichtet, und mit der nachfolgenden Ausgestaltung des "Kleinen Exe" – wie er im Volksmund genannt wird – zur innerstädtischen Grünanlage wurde auch ein neuer Kinderspielplatz angelegt.
Nachdem dessen Spielbereiche mit der Zeit sowohl baulich wie auch vom Angebot her "in die Jahre" gekommen und die Möglichkeiten der Unterhaltung ausgeschöpft waren, stand eine grundlegende Erneuerung und Modernisierung der Spielbereiche am Kleinen Exe an.
Ab 2015 begannen im Auftrag des bei der Stadtverwaltung Zweibrücken für die öffentlichen Kinderspielplätze federführenden Jugendamtes die Planungen für erste Bauabschnitte im Spielplatzbereich mit besonderer Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen. Es sollte sichergestellt werden, dass die Angebote barrierefrei zu erreichen sind und integratives Spiel möglich ist.
Das gesamte Areal des Kleinen Exe wurde von der Planungsstelle der Abteilung Grünflächen und Friedhöfe des kommunalen Umwelt- und Servicebetriebes Zweibrücken (UBZ) planerisch in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt: Bereich (Schul- und Breiten-)Sport – Bereich allgemeines Spiel sowie Bereich Wasserspiel, wobei die Spielbereiche zusammen ca. 4.500 Quadratmeter umfassen.
Wasserspielplatz
Die Eröffnung des Wasserspielplatzes als erstem größeren, neuem Anlagenteil nach kleineren Umgestaltungen im Bestand erfolgte im Juni 2017 mit der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und der seinerzeit amtierenden Umweltministerin Ulrike Höfken. Im Rahmen des vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Projektes „Stadt am Wasser“ wurden im Innenstadtbereich Zweibrückens die Gewässer Schwarzbach und Bleicherbach, welcher auch den Kleinen Exe durchquert, städtebaulich, touristisch und ökologisch aufgewertet.
Der neue Wasserspielplatz ist für große und kleine Kinder eine Attraktion: über große Steinquader erreicht man eine Pirateninsel, am Ufer befindet sich ein Sandstrand zum Bleicherbach, welcher wiederum die zahlreichen Wasserspielgeräte und Staukanäle speist.
Sandkästen verlocken dazu, Matsch anzurühren; Schaukeln, Rutschen, Hängematten und Klettertürme bieten weitere Möglichkeiten für aktives Spiel.
Barrierefreier Spielbereich Trampolin-Karussell
Wenngleich hier aus der Natur der Sache heraus bei Insel und Sandstrand den Belangen der Kinder insbesondere mit motorischen Beeinträchtigungen nicht in allen Bereichen Rechnung getragen werden konnte, standen diese Aspekte beim nächsten Ausbauabschnitt jedoch im Vordergrund: für den barrierefreien Spielbereich "Trampolin-Karussell" wurden ein besonderes, rollstuhlgeeignetes Karussell entsprechend DIN 33942 (Barrierefreie Spielplatzgeräte) sowie ein Trampolin, das über abgesenkte Einfassungen ebenfalls für Rollstuhlfahrer zugänglich und allein oder mit Unterstützung bespielbar ist, ausgesucht. Auf dem rolli-freundlichen gebundenen Fallschutzbelag sind die Sicherheitsbereiche um das Karussell mit kontrastfarbigen Punkten markiert, für Kinderwägen und Rollis – von Kindern oder auch erwachsenen Begleitpersonen – ist ein Standplatz neben der Sitzbank eingerichtet. Von den Grünplanern bei UBZ wurden aber auch ausdrücklich "allgemeine" Spielplatz- und Ausstattungselemente vorgesehen wie weitere, höhengestaffelte Trampoline und ein drehbarer, skulpturaler Sitz-Ring, damit vielfältige Anreize zu integrativem Spiel entstehen und ein für alle attraktiver Spielbereich.
Ergänzend dazu gibt es im Altbestand einen Skater-Bereich, einen reinen Kletterbereich mit Seilnetzklettergerät und mehreren künstlichen Kletterfelsen, ein Kneippbecken, einen Trinkwasserbrunnen, eine "Seniorenfitnessanlage" mit altersangepasstem Trainingsangebot, seniorengerechte Bänke sowie eine barrierefreie Toilettenanlage.
Die vorhandenen Frei- und Wiesenflächen werden im Sommer ausgiebig von Familien zum gemeinsamen Picknick genutzt.
Inklusives Großspielgerät
Neben den bereits genannten Angeboten besonders für beeinträchtigte Kinder war es uns wichtig, eine größere Spielanlage in das Konzept zu integrieren, die Spielmöglichkeiten für alle Altersgruppen und Fähigkeiten bieten sollte. Mit der Firma HAGS konnte ein Partner gefunden werden, der unsere Vorstellungen sehr gut umsetzen und dabei die Budgetvorgabe einhalten konnte.
Durch die Flexibilität des UniPlay-Systems wurde die Anlage sowohl an die Kundenwünsche als auch an das bestehende Gelände angepasst.
Kernstücke des barrierefreien Anlagenteils sind zum einen die über eine Rampe stufenfrei erreichbare zentrale Plattform mit interaktiven Spielmöglichkeiten zur benachbarten Sandspielfläche hin, aber vor allem der – gegebenenfalls mit Unterstützung von außen – selbst mit motorischen Einschränkungen über engmaschige Netze und geschlossene Beläge mögliche Zugang zu der Wellenrutsche und der attraktiven Spiral-Röhrenrutsche.
Beide Rutschenausläufe enden im allgemeinen verbauten Fallschutzbelag aus Holzschnitzeln jedoch rolli-freundlich auf Inseln aus gebundenem Fallschutzbelag, die wiederum an die befestigten Wege drumherum angeschlossen sind und so einen barrierefreien "Ringschluss" zum Einstiegspunkt gewährleisten.
Seiner Bestimmung übergeben wurde das Spielgerät im November 2020. Bereits im Frühjahr 2020 wurde ebenfalls mit Spielplatzgeräten der Firma Hags der Kleinkinderspielbereich komplettiert, dessen Altbestand mit Sandspiel und Matschanlage zuvor barrierefrei umgebaut und mit unter anderem verbreiterten Randbereichen, Zugang zur Matschanlage und rolli-unterfahrbarem Sandtisch ausgestattet wurde. Das dort vorhandene Kleinpflaster wurde gestalterisch und funktional aufgegriffen, um damit eine kontrastive und taktile Leitlinie in die Plattenbeläge der Flächen und Wege einzufügen, mit der eine Anbindung zum anderen barrierefrei-integrativen Bereich Trampolin-Karussell entsteht und auch Aufmerksamkeitsfelder vor Kreuzungen mit Hauptwegen ausgebildet werden.
Was macht den Spielpark „Kleiner Exe“ aus?
Der „Kleiner Exe“ liegt zentral in der Nähe des Stadtzentrums und ist gut zu erreichen. Die Zugänge sind barrierefrei, für Menschen mit Behinderungen sind eigene Stellplätze ausgewiesen. Die parkähnliche Anlage mit viel Wasser und Grün und verschiedenen Sitzgelegenheiten und Grünflächen zum Ausbreiten einer Picknickdecke lädt Besucherinnen und Besucher zum längeren Verweilen ein. Die Angebote sind so umfassend, dass sich die ganze Familie vom Kleinkind bis zu den Großeltern darin wiederfindet.
Die inklusiven Spielangebote sind für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gleichermaßen attraktiv und führen so zu einem „Miteinanderspielen“.
Die Angebote für Senioren richten sich auch an die Bewohner/innen des angrenzenden Seniorenheimes mit dem Ziel, diese „nach draußen“ zu holen und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.
Die Freisportanlage wird intensiv von Gruppen jeden Alters genutzt, sei es zum informellen Fußball- oder Hockeyspielen. Auch in unseren Breiten nicht so bekannte Sportarten wie zum Beispiel Cricket werden dort praktiziert.
Diese Kombination macht den „Kleinen Exe“ einzigartig in der Region, so dass er nicht nur bei einheimischen Familien großen Anklang findet, sondern sich zunehmend auch als Ausflugsziel für auswärtige Familien entwickelt hat – und hoffentlich noch weiter entwickeln wird, wenn im Jahr 2024 der Skaterbereich und die Freisportanlagen ausgebaut und mit zeitgemäßen Sport- und Freizeitangeboten komplett neu gestaltet werden.