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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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08.08.2013 - Ausgabe: 4/2013

Bewegungsparcours oder Rollator-Parkplatz?

Draußen ist cool. Seit Jahren boomt alles, was draußen stattfindet.

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Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich der Anteil derer im Rentenalter mehr als verdoppeln, wie aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht. Daraus resultiert ein wesentlicher Fakt: Mehr Bewegungsangebote für die gesamte Bevölkerung, auch im öffentlichen Raum. Kommunale Entscheider, Landschafsarchitekten und Hersteller sind aufgerufen, Lösungsansätze zu entwickeln.

Generationsübergreifender Aktivpark oder Generationenpark, Garten der Generationen oder Seniorenfitnessplatz, Spielplatz für Erwachsene oder Seniorenspielplätze, Mehrgenerationenplatz oder Bewegungsplatz für alle Altersgruppen, Mehrgenerationenpark oder Mehrgenerationenspielplätze, ob Aktions-Parcours oder Bewegungsgarten, Fitnessgarten oder Bewegungs-Parcours, Vitaparcours oder Outdoor-Fitness Garten – die Namensfindung stößt schon auf Kreativität, aber alle sind ein Platz der Gesundheit und Prävention.

In der Kommune Lengerich ist der Generationenpark durch die Vielseitigkeit des Angebotes ein Selbstläufer und es sind zu jeder Tageszeit zwischen 20 und 100 Besucher anzutreffen. Wilhelm Möhrke (Stadtmarketingverein „Offensive“) verspricht, trotz der Einweihung des Generationenparks weiter an dem Konzept zu feilen. „Wir werden die Bevölkerung fragen, was gewollt ist und den Generationenpark entsprechend ergänzen“, verrät er. „Sobald weitere Spenden eingegangen sind, können sicher auch weitere Ausstattungen vorgenommen werden. Der Park soll weiter wachsen. Wenn publik wird, worin der Nutzen eines Generationenparks besteht, kann keine Kommune auf Dauer darauf verzichten. Generationenparks sind ein kleiner, aber wichtiger Mosaikstein in dem Bemühen, gesellschaftliche Antworten auf die demografische Entwicklung zu finden“, so Möhrke weiter. Lengerich ist ein gutes Beispiel, weil über physiotherapeutische Praxen, dem Stadtmarketingverein bis hin zu Seniorenvereinen, Sportvereinen, Jugendgruppen eine ganze Stadt in das Projekt eingebunden war und ist.

Ebenso in Geisenfeld. „Fehlende Angebote seine Beweglich- und Leistungsfähigkeit zu testen bzw. steigern, ohne eine Verbindlichkeit einzugehen, nahm ein kleines ehrenamtliches Team im Jahre 2008 zum Anlass ein entsprechendes Bewegungsareal zu realisieren. Unser Projekt “Bewegungspark an der Ilm“, das 2010 der Öffentlichkeit übergeben wurde, liegt zentral mitten im Sport- und Schulgelände und unmittelbar am überregionalen Ilmtalradwanderweg, ist frei zugänglich und kann zeitlich unabhängig von unseren Mitbürgern und Gästen benutzt werden. Dieser Mehrgenerationen-Park, mit inzwischen 19 Trainings- und Spielgeräten, bietet Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, Trainierten und Untrainierten eine Möglichkeit ihre Freizeit sinnvoll und gesundheitsorientiert zu gestalten. Für unsere Schulen und Kindergärten ist dieses Bewegungsangebot eine ideale Ergänzung zum Sportunterricht, da keine Vorbereitungszeit anfällt. Die Finanzierung erfolgte dank des unermüdlichen Einsatzes des Teams zu zwei Drittel aus privaten Sach- und Geldmittel und einem Drittel aus öffentlichen Mitteln. Das benötigte Grundstück wurde von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Ausstattung und Lage unseres Bewegungsparks, sowie die Einbindung der Schulen, Kindergärten und Sportvereinen sind die wesentlichen Faktoren, die auch nach drei Jahren eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gewährleisten. Weitere Bewegungsareale in dieser Form sind in unserer Stadt, aufgrund unserer Einwohnerzahl, bis auf weiteres nicht geplant“, sagte Herbert Eifertinger von der Stadt Geisenfeld. Die Stadt Geisenfeld hat erkannt, dass es gesundheitspolitisch der richtige Weg ist, Fitness zu fördern.

Planung

Sicherlich gibt es auch „Bürgermeister-Gedächtnis-Areale“, wenn kurz vor der Wahl auf der freien Wiese ein trendiger „Seniorenspielplatz“ realisiert wird. Langfristige Planung ist daher ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz in der Kommune.

Norman Riede, riede landschaftsarchitektur: „Von Notwendigkeit und Nutzen körperlicher Bewegung muss heute niemand mehr überzeugt werden, allein die Umsetzung lässt noch zu wünschen übrig. Eine Mitgliedschaft in Sportverein oder Fitness-Studios fördert die sportliche Aktivität, ist aber nicht von jedermann gewollt oder möglich. Hier können kommunale Angebote einen guten Ersatz oder Ergänzung bieten, denn sie sind kostenlos, unter freiem Himmel, beliebig oft und zu beliebigen Zeiten zugänglich und ohne Vereinszugehörigkeit oder Anmeldung nutzbar.
Seit Jahren sind zahlreiche Anlagen in Betrieb genommen worden. Dabei fallen Akzeptanz und Nutzungsgrad durch die Bevölkerung sehr unterschiedlich aus und bleiben vielfach hinter den Erwartungen zurück. Diese Feststellung schmerzt – nicht nur wegen der getätigten Investition sondern auch wegen der verpassten Chance.
Was macht nun den Erfolg von hoch frequentierten Anlagen aus? Hier gibt es zwei wesentliche Kriterien: Die Qualität der Bewegungs-Angebote und die Qualität des gewählten Standortes.
Qualität der Angebote im Sinne von passend, durchdacht, abgestimmt – aber auch ergonomisch, für ernsthaftes Training nutzbar und optisch ansprechend.
Qualität des Standortes im Sinne von bewegungsaffinem Umfeld, hochwertiger Grünanlage mit wechselsonnigen Bereichen in gut wahrnehmbarer Lage.
Hierfür ist es hilfreich, für die Anlage eine Haupt-Zielgruppe einzugrenzen und diese an der Planung zu beteiligen. Die geplante Geräteauswahl sollte kritisch und fachkundig begutachtet oder gar selbst getestet werden. Unter diesen Voraussetzungen lassen sich sinnvolle und gut genutzte Bewegungsangebote verwirklichen.“

Jobst Seeger, Landschaftsarchitekt: „Spielplätze sind in Deutschland fest im Baurecht verankert, öffentliche Sportanlagen sind fester Bestandteil jeder Kommune. Doch die Bevölkerung verändert sich, Kinder spielen mehr am PC, Erwachsene trainieren aus den unterschiedlichsten Gründen eher im Fitnessstudio, als im Sportverein. Den Wandel der Bevölkerung zu berücksichtigen ist Aufgabe der Politik, wir als Planer können dazu einen erheblichen Beitrag leisten. Die zunehmende Zahl an Menschen über 60 und derer, die sich entweder aus finanziellen oder zeitlichen Gründen eine Teilnahme an Trainingsangeboten der Vereine nicht leisten können, verlangt von allen Planern und Politikern ein deutliches Umdenken. Wir planen attraktive Spielplätze, die den Verlust des natürlichen Bewegungsraumes unserer Kinder ersetzen sollen, so müssen wir auch Parcours planen, die den Wünschen der Generationen entsprechen.
Für Kommunen ist ein breites Angebot an Sportarten und –möglichkeiten ein wichtiger Standortfaktor. Hier zählen Outdoor-Fitnessanlagen in der Zwischenzeit zu den begehrtesten und mit überschaubaren Mitteln realisierbaren Möglichkeiten.
Dabei spielt das Thema „generationenübergreifend“ nur eine untergeordnete Rolle und wird häufig viel zu theoretisch gesehen. Wer seinen Körper fit halten will, der tut es, egal wie wir die Anlage nennen. Ganz klar spielt die Auswahl der Geräte für die Hauptzielgruppe eine große Rolle. Jedoch kann man eine Nutzergruppe nicht von einer öffentlichen Anlage ausschließen. Durch eine fundierte Standort- und die entsprechende Geräteauswahl wird eine bestimmte Zielgruppe stärker angesprochen oder ein breites Angebot geschaffen.
In Deutschland wird es in den nächsten Jahren keine „Chinesischen-Zustände“, was das Angebot an Outdoor-Fitness-Parcours angeht, geben, aber das Angebot wird steigen. Eine baurechtliche Verankerung von Fitness-Parcours halte ich nicht für Ziel führend, eher eine großzügigere Definition was auf Spielplätzen möglich ist, zum Beispiel Fitnessangebote.“

Erprobte Wissenschaft

Planung. Nutzung. Standort. Was ist das schönste Bewegungsareal wert, wenn die verkehrstechnische Anbindung fehlt. Oder keine Stadtmöbel vorhanden sind. Oder keine Toilette in der Nähe. Mehrgenerationenplatz oder Trimm-Dich-Pfad, Bewegungs-Parcours – wer ist was? Fragen suchen Antworten, aber ein gesundheitsbewusstes Leben hat entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter. Insbesondere ausreichende Bewegung ist unverzichtbar, um körperlich wie geistig mobil zu bleiben. Bewegung kann, wie medizinische Studien zeigen, eine entscheidende Antwort auf viele der häufigen Alterserkrankungen sein. In einer älter werdenden Gesellschaft kommt es daher ganz wesentlich darauf an, sinnvolle Angebote der gesundheitlichen Prävention und insbesondere der Bewegungsförderung für Seniorinnen und Senioren bereitzustellen. Die Hessische Landesregierung hat deshalb vom Sommer 2011 an in Hanau und Darmstadt Bewegungsparcours für ältere Menschen modellhaft erprobt. Gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Fachhochschule Darmstadt und der Fachhochschule Rhein-Main Wiesbaden sowie den Unternehmen Playfit und Playparc wurde der gesundheitliche Effekt der Parcours mit Testgruppen geprüft. Die von den Hochschulen erhobenen Ergebnisse waren überaus positiv. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten von neu gewonnener Bewegungsfähigkeit, mehr Sicherheit im Alltag und mehr Lebensfreude durch den Kontakt in der Gruppe. Die Nutzung der Geräte unterstützte die Stärkung des Kreislaufs, die Koordination und Beweglichkeit. Die Parcours wurden überdies zu gern besuchten Treffpunkten in der Kommune.

Zahlreiche Städte und Gemeinden in Hessen haben sich mittlerweile auf den Weg gemacht, ebenfalls solche Angebote für Seniorinnen und Senioren aufzubauen. Häufig wurden dabei das Sozialministerium und die beiden Testkommunen um Rat gefragt. Deshalb wurde im Rahmen der „Seniorenpolitischen Initiative“ in Zusammenarbeit mit allen Partnern des Modellversuchs ein Leitfaden entwickelt, der zum Ziel hat, Kommunen und andere Interessierte wie Verbände, Vereine, Krankenkassen oder Unternehmen mit praktischen Hinweisen bei der Einrichtung und Nutzung von Bewegungsparcours zu unterstützen: „Bewegung für Gesundheit im Alter – Leitfaden für die Errichtung von Bewegungsparcours“. Der Leitfaden ist im Internet abrufbar.

Zwischen 2009 und 2011 haben Sportwissenschaftlerinnen und Landschaftsplanerinnen in Wien gemeinsam in einem Forschungs- und Aktivierungsprojekt untersucht, wer die Bewegungsgeräte in fünf Parkanlagen nutzt und wie das Angebot für die Zielgruppe 60+ attraktiver gestaltet werden kann. Das Projekt mit dem Namen „Gemma raus! Gesundheitsfördernde MitMachAktionen für ältere Frauen und Männer in Bewegungsparks“ wurde gefördert aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich, des Österreichischen Sportministeriums und der Stadt Wien. Beobachtungen, Focusgruppen, Bewegungsanleitungen und MultiplikatorInnenausbildungen zeigten sehr deutlich, dass es für viele Menschen der älteren Generationen einige Hemmschwellen zu überwinden gilt, diese neuen Angebote zu nutzen.

„Grundsätzlich trifft dieses Angebot auf eine wachsende Nachfrage, zeigen doch internationale Studien zur Bewegungsaktivität älterer Menschen, dass die derzeitige Generation 60+ sich vorwiegend in selbstorganisierter Form und am liebsten im Freien bewegt. Der Bedarf ist gegeben. Aber momentan brauchen die Bewegungsangebote noch eine spezifischere, an den Ort und seine NutzerInnen angepasste Planung sowie begleitende Maßnahmen. Kurz gesagt: ein sauberes WC, ein Trinkbrunnen, etwas Schatten und angenehme Tische und Bänke gehören zu einem attraktiven Umfeld und verhindern den Ausschluss von Menschen, die auf diese Ausstattung angewiesen sind. Die Anleitungen in einer offenen Gruppe zu einer bestimmten Zeit mit geschulten TrainerInnen wurden in Wien sehr gerne angenommen und haben viele der genannten Barrieren abbauen können. Leichte Aufwärmübungen und gemeinsame Spiele, eine kompetente Antwort auf die Frage „kann ich mit meiner operierten Hüfte auf diesen Air-Walker“ und gemeinsames Lachen über die Bemerkung eines Hortkindes am Pedalo „schaut, jetzt will die Alte fahren“, machen vieles möglich, was Mann oder Frau alleine nicht einmal ausprobieren möchte“, weiß DI Rita Mayrhofer von tilia Technisches Büro für Landschaftsplanung Wien, die das Projekt begleitet hat, zu berichten.

Fazit

Erfolgsfaktor Planung und Standort. Bewegungs-Parcours, Trimm-Dich-Pfad oder Mehrgenerationen-Platz? Eine Standort-Analyse ist wichtig, denn auch auf die Auswahl der Geräte kommt es an. Nicht zu vergessen die Sicherheits-Aspekte Wartung, Pflege und Prüfintervalle. Steffen Strasser, Obmann der neuen Vereinigung „Fitnessgeräte im Außenberiech“ innerhalb des Bundesverbandes für Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen-Hersteller e.V. (BSFH): „Wir sehen, dass sich das Bedürfnis der Menschen, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Leider hat es dabei auch Entwicklungen gegeben, die nicht immer gut waren. Als Untergruppe des BSFH ist es uns wichtig, dass die entstehenden Bewegungsräume qualitativ gut geplant und ausgestattet werden. Wir wollen als Informationsforum dienen, für kommunale Entscheider und Landschaftsarchitekten. Fragen an uns erwünscht!“


Kommunale Stimmen

Matthias Fischer, Stadt Mannheim, Fachbereich Sport und Freizeit:
„Die Stadt Mannheim hat immer ein Auge auf die Entwicklung im Bereich Bewegungsräume und Sportgelegenheiten. Insbesondere niederschwellige Angebote außerhalb des organisierten Sports bekommen auch für Mannheim eine immer größere Bedeutung. Schon im Jahr 2001 haben wir eine Umfrage zum Sportverhalten der Mannheimer Bevölkerung durchgeführt. Diese wurde im Jahr 2011 wiederholt. Beides geschah in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Kommunale Sportentwicklungsplanung“ der Bergischen Universität Wuppertal. Es wurden die Mannheimer Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 10 und 75 Jahren zu ihrem Sportverhalten befragt.
Das Ergebnis bestätigte die Annahme, dass ein immer größerer Teil der Genration 60+ sich sport- und bewegungsaktiv betätigt. Deshalb werden Sportangebote für diese Bevölkerungsgruppe auch immer wichtiger. So wurde in Mannheim ein Trimm-Dich-Pfad in Kooperation mit der Lokalen Agenda 21, der Forstverwaltung und der Stadtverwaltung erneuert und nach neuesten Erkenntnissen wieder Instand gesetzt. Außerdem hat sich die Stadt Mannheim bei der Aktion des DOSB mit der Fa. Müller-Milch um einen Müller®-Trimm-Dich-Parcours beworben, der dann 2009 eingeweiht werden konnte.
Eine besondere Bedeutung kommt in Zukunft auch den Konversionsflächen in Mannheim zu. Bei den rund 510 ha Fläche haben die Bewegungsräume und Sportgelegenheiten für alle Generationen einen hohen Stellenwert in der Planung.“

Renate Friedrich, Stadt Frankfurt/M., Grünflächenamt:
„In Frankfurt werden Seniorenfreiräume und Fitnessanlagen für sportlich Ambitionierte errichtet. Diese Anlagen werden von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut bis begeistert angenommen. Nach unseren Erfahrungen liegt der Fokus weniger auf dem Thema „generationenübergreifend“, mehr auf dem Thema „ein Platz für Erwachsene“, den dann auch Kinder nutzen können.
Die Plätze dienen der Bewegung und Begegnung. Sie sollten nicht pro 10.000 Einwohner angelegt werden. Eine solche Generalisierung widerspricht den räumlichen Voraussetzungen, die sehr häufig nicht gegeben sind. Die Mehrzahl der Ortsvorschläge ist tatsächlich ungeeignet. Kleinstflächen wirken schnell überladen und kommen ihrer Erholungsfunktion nicht nach. Pro Jahr werden in Frankfurt ca. 2 Seniorenfreiräume und 1-2 Fitnessanlagen realisiert.“

Uli Burchardt, Oberbürgermeister, Stadt Konstanz:
„Bewegung tut gut! Sport und Bewegung als wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft unterstützen unter anderem einen gesunden Lebensstil, begünstigen die gesellschaftliche und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und fördern soziale Kontakte. Gesundheit, Fitness, Spaß, Naturerlebnis und Lifestyle sind Motive, die die Menschen in ihrer Freizeit dazu bringen, sich zu bewegen. So sind laut einer aktuellen Studie rund neunzig Prozent der Konstanzer Bürger mindestens einmal pro Woche körperlich und sportlich aktiv. Es ist uns deshalb sehr wichtig, Bewegungsräume und Grünflächen zu schaffen und Sportgelegenheiten anzubieten, um den Wünschen unserer Bürger zu entsprechen.
So wurden bereits zwei Sportpfade und ein Sportpark speziell für Senioren umgesetzt. Zahlreiche Spiel- und Bolzplätze stehen den Kindern und Jugendlichen zum Spielen und Sport zur Verfügung. Außerdem bieten die Konstanzer Bäder insbesondere in den Strandbädern ein großes Angebot an Sport- und Bewegungsmöglichkeiten.
Die Durchführung einer Sportentwicklungsstudie mit Bürgerbefragung im Jahre 2012 zeigt das Engagement der Verwaltung für eine zeit- und bedarfsgemäße Entwicklung der Angebote. Die Stadt Konstanz wird auch weiterhin ihren Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zur Steigerung der Lebensqualität ihrer Bürger leisten.“

Frank Schwarzkopf, Stadt Weißwasser:
„Grundsätzlich ist jede zusätzliche Möglichkeit begrüßenswert, die Bewegungsangebote für Angehörige aller Generationen garantiert und die auch finanziell unterhalten werden kann. Diese kann insbesondere dort, wo Alternativen fehlen eine Bereicherung darstellen bzw. vorhandene Lücken schließen.
Jede Gemeinde hat jedoch für sich zu entscheiden, inwieweit sie bestimmte Angebote unterhält vor allem aus Sicht der konkreten gegebenen Bedingungen und finanziellen Spielräume.
In Weißwasser, 2012 als sportlichste Stadt prämiert, ist rund jeder sechste Einwohner, vom Kleinkind bis zum Greis, in einem Sportverein organisiert.
Daneben halten sich Menschen fast jeden Alters unorganisiert individuell etwa durch Joggen oder Radfahren fit.
Das Vereinswesen stellt jedoch im demografischen Wandel die beste Voraussetzung dar, um auch Gesundheitsprävention und -erhalt zu fördern. Verordnete Mehrgenerationsspielplätze wären zuerst tatsächlich ein Konjunkturprogramm für Architekten nebst Herstellerfirmen, sind hinsichtlich ihrer Bedeutung sowie inhaltlichen Funktion für die Kindesentwicklung jedoch nicht vergleichbar mit Kinderspielplätzen, von denen es in Weißwasser mehrere Dutzend existieren.
Allein in den vergangenen drei Jahren entstanden drei neue Kinderspielplätze im Quartier „Die Soziale Stadt“. Dort, wo Firness-Parcours bereits vorhanden sind, stellen diese vor allem eine Ergänzung dar. Ortsbedingt können sie hilfreich und sinnvoll sein, lösen jedoch z.B. nicht das Problem von Vereinsamung, wenn keine begleitenden Strukturen vorhanden sind und können durchaus eine Ghettoisierung befördern.“

Otmar Heirich, Oberbürgermeister Stadt Nürtingen:
„Gemeinsam mit unseren Gremien und einer sehr engagierten Bürgerschaft, die sich in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammenschließt, ist unsere Stadtverwaltung immer bestrebt, innovative Projekte zu fördern und möglichst zu realisieren. In Nürtingen haben wir dafür mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt einen äußerst kompetenten Partner vor Ort. Gemeinsam mit Studenten des Fachbereichs Stadtplanung wurden so beispielsweise erste Ideenskizzen für einen Bürgerpark am Galgenberg, einer grünen Oase am Rande des Stadtzentrums, erarbeitet. Dort sollen auch Bewegungsareale für Jung und Alt ausgebaut werden und neu entstehen. Ein weiteres Projekt, das derzeit vom städtischen Tiefbauamt umgesetzt wird, ist ein innerstädtischer Kinderspielpfad. Aber auch in der Vergangenheit wurden bei uns in Nürtingen Bolzplätze, ein Dirt Parcours oder ein Trimm Dich Pfad gefördert. Dazu kommt noch die vielseitige Unterstützung der verschiedenen Vereinsangebote durch städtische Einrichtungen und Anlagen.
Mit unserem jüngst gestarteten Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wollen wir unsere Bürger über verschiedene Workshops aktiv an der Stadtentwicklung beteiligen. In den einzelnen Themenbereichen finden sich die Stichworte „Familien- und Kinderfreundlich“, „Inklusion“ oder auch „mehr Stadtgrün“ wieder, über die unsere Bürger ihre Wünsche an ihre Stadt gesammelt zum Ausdruck bringen können. Unter Beteiligung der Fachämter und der Verwaltungsspitze wird es dann Aufgabe der Gremien sein, Einzelmaßnahmen oder Konzepte zu realisieren.“

David Baier, Bundesstadt Bonn Abteilungsleiter im Amt für Stadtgrün:
„Ob Fitnessparcours oder generationenübergreifend Bewegungsanlagen. Die Fragestellung nach Für und Wider vergleichbarer Anlagen sollte sich aus meiner Sicht immer an der Ausgangslage des jeweiligen urbanen Freiraums und den potenziellen Nutzergruppen orientieren. Im Rahmen der Bearbeitung dieser Fragen für den öffentlichen, urbanen Freiraum ist professioneller, weitblickender Sachverstand und Fachwissen gefragt. Die große Anbietergruppe verschiedenster wetterfester Fitnessgeräte, ähnlich dem Spielgerätemarkt, vermittelt leicht den Eindruck, pauschale Lösungen für jede Situation bereitstellen zu können. Dem folgend entsteht seit einigen Jahren wiederholt der pauschale Wunsch, viele verbliebene, noch nicht oder im Rahmen eines Kinderspielplatzes möblierte Freiflächen, mit Fitnessgeräten auszustatten. Aus meiner Sicht gibt es tatsächlich einen weiterentwickelten Bedarf nach Fitness- und Bewegungsanlagen, die durchaus auch im öffentlichen Freiraum Bonns mit entsprechenden Geräten möbliert werden. Die Abwägung jedoch zwischen den mannigfaltigen Ansprüchen an urbane Freiräume muss unter Berücksichtigung u.a. ästhetischer und funktionaler Ansprüche von den Flächenverantwortlichen geführt werden. Nur ein ganzheitlicher Planungsansatz kann hier zwischen dem Befriedigen eines schnelllebigen Trends und der tatsächlichen Sinnhaftigkeit einer neuen Fitnessanlage, ausgestattet mit speziellen Geräten, unterscheiden. Fitnessaktivitäten für alle Generationen, d.h. doch oft Bewegung im öffentlichen Raum, finden nicht nur in Bonn in vielfältiger Art und Weise, bereits statt, ob beim Urban Gardening in der Altstadt, dem Boulespiel im Stadtpark oder auch auf ausgewählten Fitnessgeräten am Brüser Berg.“

Fabian Giesder, Bürgermeister Stadt Meiningen:
„Für die Stadt Meiningen spielt das Thema „Spielplätze für alle Generationen“ eine wichtige Rolle. Wir bereiten gerade ein gemeinsames Projekt mit einem BA-Studenten der Universität Leipzig vor, der eine Konzeption für einen Mehrgenerationenspielplatz bzw. Trimm-Dich-Pfad im Herzen unserer Stadt ausarbeitet. Wir prüfen gerade, inwieweit wir einen bestehenden Spielplatz umgestalten oder ob wir dieses Projekt an einer neuen Stelle umsetzen. Wir sind jedenfalls daran interessiert, ein attraktives Bewegungsareal nicht nur für die Kinder unserer Stadt, sondern für alle Generationen zu schaffen.“

Dietrich Krätschell, Stadt Regensburg, Gartenamt, Amtsleiter:
„Bei der Zielverfolgung Bewegungsanreize und –angebote zu schaffen, scheint mir die Reduzierung auf Spielplätze und Fitness-Parcours zu kurz gegriffen. Vielmehr sollte hierzu eine vielschichtige Betrachtung und Herangehensweise verfolgt werden. Stadt- und Freiflächenplanung, die attraktive stadt- und landschaftsräumliche Strukturen bereitstellen, bilden die Grundlage dafür, dass Spiel-, Sport- und Erlebnisräume sowie Wege für den langsamen Verkehr (Fußgänger, Radfahrer) in ausreichender Quantität und Qualität hergestellt werden können. Derartige städtebauliche Strukturen funktionieren auch über objektplanerische Trendperioden hinaus und kommen auch ohne „Vollmöblierung“ aus.
Gleichwohl halte ich auch die Auswahl bzw. die Entwicklung auf Nutzergruppen bezogener Angebote für wichtig. Beides sollte man m.E. nicht gegeneinander stellen, sondern sinnvoll miteinander verknüpfen.
Richtzahlen oder Quoten für Angebote sehe ich allenfalls als Orientierungshilfe. Sie können jedoch keinesfalls eine integrierte Stadtentwicklung und Freiflächenplanung ersetzen.
Kurzum: Das Regensburger Gartenamt verfolgt kein Patentrezept zur Schaffung von Bewegungsanreizen, sondern bemüht sich um integrierte Konzepte und Lösungen.“


TM
Fotos: Lappset, Moser Spielgeräte, Playfit, Playparc, Tilia Landschaftsplanung, Fritz Müller Freizeiteinrichtungen
 

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