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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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18.04.2024 - Ausgabe: 2/2024

Stadt fair teilen - was kann Planung beitragen?

Zielgruppenorientierte Planung als Erfolgsfaktor für hohe Nutzungsqualität im Alltag.

Von Eva Kail und Claudia Prinz-Brandenburg (Städteplanerinnen / Wien)
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© aspern Development AG; Eva Kail

Unsere Städte sind über Jahrhunderte gewachsen, darin spiegelt sich auch die Geschichte der städtischen Gesellschaft, wer hatte das Sagen, für wen waren welche Berufe zugänglich. Stadt ist ein vielschichtiges Gewebe: die Stadtstrukturen und Mobilitätsbedingungen sowie das Angebot an sozialer und grüner Infrastruktur beeinflussen Lebensbedingungen entscheidend. Die heutige Stadtplanung war lange von autofahrenden Männern der Mittelschicht geprägt, die keine oder wenig Care Arbeit verrichteten. Ihre Alltagserfahrungen und Bedürfnisse haben auch ihre Planungen beeinflusst.

Gendergerechte Stadtplanung heißt, soziale Fragen in technische Belange zu übersetzen und ist eine zielgruppenorientierte Form der Qualitätssicherung. Unterschiedliche Zielgruppen haben oft unterschiedliche Bedürfnisse und Bedarfe. In Planungsprozessen sind daher ständig Entscheidungen zu Zielkonflikten und oft widersprüchlichen Anforderungen notwendig. Plakativ gesagt: Der Platz, den die einen bekommen, steht dann anderen nicht mehr zur Verfügung. Augenscheinlich ist das im Straßenraum. Parkspuren, Fahrbahnen, Radwege, breite Gehsteige, beschattete Sitzgelegenheiten unter Bäumen, die für manche Menschen Mobilitätsvoraussetzung sind: hier müssen Planende ständig Entscheidungen treffen, alles geht sich einfach nicht aus. So ein zielgruppenorientierter Zugang, der nach biologischem Geschlecht, nach sozialen Rollen - wie der Erledigung von Care Arbeit - nach Alter, sozialen und kulturellen Hintergründen unterscheidet und nach dem Prinzip Stadt Fair teilen handelt, wird Gender Planning genannt.

Das beginnt bei der geschlechtssensiblen Parkgestaltung, denn Mädchen und Burschen haben oft unterschiedliche Sport und Spielinteressen, und reicht von der systematischen Qualitätsprüfung von um Wohnbauförderung eingereichten Wohnbauprojekten bis zur Begleitung städtebaulicher Entwürfe und zur Mobilitätsplanung. In Wien wurde das Thema „bequem und sicher zu Fuß gehen“ bereits 1991 mit der Ausstellung „Wem gehört der Öffentliche Raum - Frauenalltag in der Stadt“ formuliert. Es wurde begonnen, Gehsteige zu verbreitern, Ampelschaltungen zugunsten von Fußgänger*innen zu verändern, Platzgestaltungen einem Fairness Check für unterschiedliche Zielgruppen zu unterziehen und Sozialraumerhebungen zu machen. 

Rund sechzig Pilotprojekte, die Erarbeitung von zahlreichen Richtlinien und Planungsempfehlungen und die Integration von Genderaspekten in den Stadtentwicklungsplan und in die Smart Klima City-Strategie ebenso wie Fairness Checks für Maßnahmen der Fachkonzepte »Mobilität« und »Öffentlicher Raum« haben dazu geführt, dass Wien im internationalen Vergleich bei Gender Planning eine Vorreiterrolle hinsichtlich thematischer Breite und methodischer Tiefe einnimmt.

 

Gendergerechte Gestaltung des Öffentlichen Raumes

Der öffentliche Raum „boomt“. Die Vielfalt und der Zeitraum der Nutzungen im Tages- und Jahresverlauf hat deutlich zugenommen. Die monatelangen Lockdowns während der Corona Krise haben diesen Trend noch verstärkt. Wenig Geld, beengte Wohnverhältnisse, Tagesfreizeit bei Arbeitslosigkeit: auch dadurch ist die Aufenthalts-, Treffpunkt- und Wohnzimmerfunktion des öffentlichen Raums stark nachgefragt. Schanigärten dehnen sich aus, Rasenfreiheit wird in den Parks gelebt, Picknicks und Kindergeburtstage werden abgehalten, neue Trendsportarten sind zu beobachten. Parks und Plätze ermöglichen Begegnungen oder zumindest beobachtende Teilnahme und helfen gegen Einsamkeitsgefühle, ein zunehmendes Problem, gerade im Alter. Dort entsteht das soziale Kapital einer Nachbarschaft. 

Mit der steigenden Attraktivität des Öffentlichen Raums besteht aber auch die Gefahr, dass sich Nutzungskonflikte und „Dichtestress“ verstärken. Dieser entsteht durch Platzknappheit, aber auch, wenn sich Aneignungsformen und Verhaltensweisen unterschiedlicher Nutzer*innen - Gruppen stark unterscheiden. Es entsteht ein Verdrängungseffekt, sogar, wenn objektiv genügend Platz für alle da ist. Das hat auch eine Geschlechts- und Altersdimension.

Unterschiedliche Auffassungen über angebrachte Verhaltensweisen, akzeptable Lärmpegel und Verschmutzungsgrade führen zu Konflikten und Ressentiments, gerade bei älteren Menschen. Sexuelle Belästigungen und erhöhte Gewaltbereitschaft bei Konflikten erzeugen Verunsicherung. 

Kann Planung dazu beitragen den öffentlichen Raum gut und egalitär nutzbar zu machen und sicher zu gestalten? Unbestrittenes Ziel ist das Recht auf öffentlichen Raum für alle Menschen. Es geht darum, Wohlfühlräume zu schaffen und Angsträume zu vermeiden – um ein attraktives Angebot, das die Alltagsbedürfnisse vieler unterschiedlicher Gruppen berücksichtigt und das subjektive Sicherheitsgefühl stärkt. 

Gute Straßenbeleuchtung schafft Orientierung und Übersicht, guter Städtebau und gute Planung von Gebäuden und Grünflächen verhindert die Entstehung von Angsträumen. Es werden dunkle Ecken vermieden, zur Straße orientierte, belebte Räume schaffen soziale Kontrolle, etc. 

Ein ausreichendes und differenziertes Platzangebot, insbesondere dort, wo viele unterschiedliche Gruppierungen aufeinandertreffen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für gut funktionierende öffentliche Räume. Hier ist insbesondere die Qualität des Städtebaus gefragt, gerade in den neuen Stadtentwicklungsgebieten ist viel umsetzbar. Die gewachsenen, dicht bebauten Gebiete stellen da eine wesentlich größere Herausforderung dar. 

Ob der öffentliche Raum ein integrativer Ort der Teilhabe und Inklusion wird, hängt dabei neben der Hardware auch von der Software ab. Öffentlichkeit konstituiert sich ja im Wechselspiel zwischen physischem und sozialem Raum, durch gruppenspezifische Verhaltensweisen, Aneignungsmuster und Interaktionen der Menschen.  

Wien investiert im internationalen Vergleich viel in Sozialarbeit und Gemeinwesenarbeit in öffentlichen und teilöffentlichen Räumen. Es gibt viele Angebote unterschiedlicher Träger für verschiedene Zielgruppen. Zuvorderst ist die breite Palette der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zu nennen, mit einer Vielzahl offener Angebote für die Freizeitgestaltung, die der Erweiterung der Handlungsspielräume und der sozialen Anerkennung dienen. Die Parkbetreuung erreicht viele Kinder in den Parks, hat aber auch generationsübergreifende Angebote. Spezielle Angebote mobiler Arbeit gibt es auch für Obdachlose, Sucht- und psychisch erkrankte Menschen. Die Zusammenarbeit dieser Institutionen mit der Stadtplanung wurde intensiviert, um deren Erfahrungen auch für die Um- und Neugestaltung von Plätzen und Parks zu nutzen.

 

Pilotprojekte unterstützen eine neue Planungskultur 

Im Wiener Stadtbezirk Mariahilf wurde ab 2001 in vier Jahren in einem Pilotprozess von Genderexpertinnen gemeinsam mit Mitarbeiter:innen aus sieben Magistratsabteilungen und der Bezirksvertretung wirksame Verbesserungen im öffentlichen Raum für die Fußgänger:innen erreicht - durch meist kleine, aber konsequent gesetzte Schritte. Die Frauenkommission der Bezirksvertretung unternahm beispielsweise Begehungen in der Dunkelheit, um Angsträume zu identifizieren, das jährliche Budget für die Verbesserung der Beleuchtung wurde in der Folge erhöht, an 26 Stellen zusätzliche Beleuchtungskörper montiert und in einem verwinkelten Durchgang Spiegel für eine bessere Übersicht installiert. Die Netzqualität für Fußgängerinnen hat sich in diesem dicht bebauten Bezirk spürbar verbessert. 

Beim Pilotprojekt Reumannplatz wurden neue Lösungen für den stark frequentierten Platz im grünflächenarmen Zentrum von Wien Favoriten gesucht und dabei neue Formate der Planungsbeteiligung erprobt. Bei einem »Planungs-Café« wurden vor Ort Fotos mit verschiedenen möglichen Atmosphären bzw. Ausstattungselementen gezeigt. Vorbeigehende wurden gebeten, Klebepunkte für jene Fotos zu vergeben, die sie am meisten ansprechen. Beim Verteilen wurde nach Geschlecht und Alter unterschieden (Blau/Rot, groß/klein). Diese nonverbale Methode, die auch schnell im Vorbeigehen funktioniert, macht unterschiedliche Präferenzen sehr anschaulich bzw. erleichtert auch ein gezieltes Ansprechen unterrepräsentierter Gruppen.

 

Geschlechtssensible Parkgestaltung reduziert Verdrängungsmechanismen

Die geschlechtssensible Park- und Spielplatzgestaltung stellt jenen Bereich dar, wo Gender-Planungsansätze besonders konsequent umgesetzt wurden. Die Studie »Verspielte Chancen? Mädchen in den öffentlichen Raum!« (1997) zeigte, dass sich Mädchen ab ca. neun Jahren vielfach aus den Parks zurückziehen, weil die Ausstattung viel stärker auf die Bedürfnisse der Jungen ausgerichtet ist und oft ein Verdrängungswettbewerb um knappe Spielflächen herrscht. Dies war der Anstoß für die Durchführung von sechs Modellprojekten; vier davon erprobten auch unterschiedliche Beteiligungsformate für Mädchen. Aufbauend auf der Evaluierung dieser Projekte wurden Planungsempfehlungen für eine geschlechtssensible Park- und Spielplatzgestaltung erstellt, die seither Grundlage für jede Parkneuplanung in Wien sind. 

Gute Orientierungsmöglichkeiten, durchgehende, blendfreie Beleuchtung und eine übersichtliche Wegeführung der Hauptwege sind wichtig, um sich im Park sicher zu fühlen. Auch Einsehbarkeit und somit soziale Kontrolle trägt zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls bei. 

Auch Synergien mit benachbarten Nutzungen können einen wesentlichen Beitrag im Sinne von Gender-Mainstreaming darstellen. So sollten beispielsweise in der Nähe des Kleinkinderspielbereichs auch attraktive Angebote für ältere Kinder vorgesehen werden, um jenen, die mit der Betreuung jüngerer Geschwister betraut sind, - meistens Mädchen – auch eigene Aktivitäten zu ermöglichen. Mädchen sind in der Raumaneignung nach wie vor zurückhaltender als Burschen. Um ihr Aktivitätsspektrum zu erhöhen, können für sie attraktive Spielgeräte oder Mobiliar in der Nähe von Ballspielflächen oder Skateranlagen als mögliche Ausgangspunkte für Aneignungsschritte in Richtung dieser Sportflächen dienen. 

Zu einer robusten und gendergerechten Grundausstattung eines Parks gehören auch Sitzgelegenheiten, Trinkwasser und Toiletten (diese sind besonders wichtig für Frauen und Ältere, aber auch für marginalisierte Menschen). Diese Angebote sind oftmals Voraussetzung für einen längeren Aufenthalt dieser Gruppen im Park. 

Wesentliche Qualitätskriterien sind auch das Wegenetz und die Einbindung in das Umfeld. Ist der Park auf direktem, kurzem Weg bequem erreichbar und gut durchquerbar? Werden dabei wichtige Wegeverbindungen aus der Umgebung aufgenommen und damit Alltagswege der Anwohner:innen erleichtert? Erlauben die Breiten der Hauptwege das Begegnen mehrerer Personen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten? Ist der Park durchgehend barrierefrei nutzbar? 

Stehen nicht funktionalisierte Flächen für raumgreifende Bewegung und Spiel mehrfach zur Verfügung oder können sie von mehreren Gruppen gleichzeitig genutzt werden, um Verdrängungsmechanismen durch dominante Nutzer:innen zu vermeiden? Bieten sie Flexibilität und Veränderungspotential? Sind kleinteilige Rückzugsräume für verschiedene Gruppen vorgesehen? Werden viele Sitzgelegenheiten in unterschiedlichen Raumsituationen – auch in Randzonen - angeboten, damit die gewünschte Nähe oder Distanz gewählt werden kann? 

Ermöglicht ein räumliches Kontinuum das „Runden drehen“ im Park, d.h. können ältere Menschen spazieren gehen und Kinder radeln oder skaten, ohne auf die Straße ausweichen zu müssen?

Wiens Erfahrung zeigt, dass die geschlechtssensible Gestaltung öffentlicher Park-, Spielplatz- und Sportflächen ein zentraler Ansatz zur Herstellung von mehr Geschlechtergerechtigkeit ist, der sich rasch und ohne Mehrkosten umsetzen lässt! 

 

Seestadt Aspern - Vorzeigegebiet für hohe Alltagsqualität

Die Seestadt Aspern ist mit 240ha eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Das ehemalige Flugfeld wird seit vielen Jahren etappenweise entwickelt. Auch hier kommen gendersensible Ansätze in den unterschiedlichen Planungsebenen und Themenbereichen zum Tragen. Bei der Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfs und bei den zahlreichen Planungswettbewerben wurde über die Jahre die Genderperspektive eingebunden: seien es die Gestaltungsprinzipien für öffentliche Räume, für den geförderten Wohnbau, den Schulbau oder für die Gestaltung der Parkanlagen.

Im kürzlich fertiggestellten „Quartier am Seebogen“ zeigt sich die Qualität besonders deutlich, die Stadt der kurzen Wege ist hier Realität. U-Bahn Ausgang, Supermarkt, Kindergarten, Schule, Jugendzentrum alles ist fußläufig schnell erreichbar, Wegeketten sind entsprechend kurz. Ein besonders vielfältiges Nutzungsangebot weist der Elinor-Ostrom-Park auf. Die Parkanlage, gestaltet vom Schweizer Büro Hager, nutzt auch den Raum unter der U-Bahntrasse für ein kleinteiliges Bewegungs- und Sportangebot. Kleine, zum Park offene Ballspielkäfige ermöglichen das Spiel mehrerer, auch unterschiedlicher Gruppen. Reckstangen und ein Fahrradparcours für Kinder, wo sie auf unterschiedlichen Belegen Radfahren üben können, ergänzen das Angebot. Zentral im Park befindet sich neben einer durch eine Pergola beschatteten Tisch-Bank-Kombination, von wo sich ein guter Gesamtüberblick über den Park bietet, auch eine öffentliche, kostenfrei benutzbare WC-Anlage.

In der Seestadt sind fast alle personalisierten Park- und Straßennamen weiblich, um Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen zu ehren und das historische Ungleichgewicht bei Benennungen zu reduzieren. Auch diese symbolische Ebene ist für die Aneignung öffentlicher Räume wichtig. 

Das Quartier ist weitgehend autofrei. Nur wenige Stichstraßen führen zu den Quartiersammelgaragen. Das Quartiersmanagement, eine nachbarschaftsunterstützende Organisation, bestätigt, dass in der Seestadt viele Kinder deshalb auch schon früh alleine unterwegs sind. Wo die Umgebung von den Eltern als sicher eingestuft wird bzw. ab welchem Alter Kinder alleine unterwegs sind, wäre prinzipiell ein wichtiger Indikator für die Qualität von Nachbarschaften und Quartieren. Die Autonomie der Kinder erhöht auch die Autonomie der Eltern: viele Begleitwege fallen dadurch weg. 

 

Die Klimakrise als neue Herausforderung

Der Klimawandel stellt uns vor neue große Herausforderungen: dicht bebautes Gebiet heizt sich im Sommer stark auf, das trifft Kleinkinder und alte Menschen besonders, Frauen leiden zudem früher im Alter unter Hitze als Männer. Genderaspekte spielen eben auch hier eine wichtige Rolle. Dort, wo wenig Grünflächen und Alleen vorhanden sind, kühlt es auch in der Nacht kaum ab, parkende Autos strahlen zusätzlich Hitze ab. Die Entsiegelung und Begrünung von Straßenräumen ist daher dringend notwendig.

Um die Klimakrise zu bekämpfen, werden wir unser Verkehrsverhalten ändern müssen. Das wird gleichzeitig auch die Lebensqualität erhöhen, denn die Reduktion der Autos schafft Platz für vielfältig nutzbare Straßenräume. 

Gendersensible Planung hat seit vielen Jahren die Bedeutung von Grünflächen aus Nutzer*innen - Perspektive argumentiert, jetzt wird auch ihrer mikroklimatischen Funktion deutlich höhere Aufmerksamkeit geschenkt. Der neue Wiener Stadtentwicklungsplan, der gerade erarbeitet wird, legt auch einen starken Fokus auf die potentielle Erholungs- und Klimafunktion des Straßenraumes, insbesondere im dicht bebautem Gebiet. Unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ wird in Wien mit dem Umbau von Straßenräumen in besonders stark betroffenen Gebieten begonnen, ein wichtiger Beitrag zur Reduktion von Urbanen Hitzeinseln.

Eine gendergerechte Stadt ist eine Stadt der Vielen und der Vielfalt. Es geht immer darum, das gute Leben für möglichst viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zu fördern und zu unterstützen. Dafür braucht es Planer*innen, die den möglichen Genderbias in Analysen, Projekten und Entscheidungen gezielt berücksichtigen. Auch angesichts der Klimakrise wird das immer wichtiger. Solche holistischen Planungszugänge können helfen, die erforderlichen Maßnahmen sozial gerechter zu gestalten und die dafür notwendige Unterstützung zu erzielen. Ihre transformative Kraft ist beträchtlich und gilt es zu nutzen. Gendergerechter, diversitätsorientierter und postfossiler Stadtumbau ist auch eine große Chance.


Weitere Informationen: 

Die österreichische Stadtplanerin Eva Kail setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, dass Wien nicht nur eine lebenswerte, sondern auch eine grüne und sichere Stadt ist – für Männer und vor allem für Frauen. Kail hat das Gender Mainstreaming in die Städteplanung gebracht und gilt als Vorreiterin in diesem Gebiet. Eva Kail ist Obersenatsrätin und Expertin für frauengerechtes Planen und Bauen am Amt für strategische Planung in Wien. Seit Ende Februar 2024 ist Eva Kail in Pension.

DIin Claudia Prinz-Brandenburg ist Stadtbaudirektorin, Architektin und Stadtplanerin bei der Stadt Wien, MA 19, Archite

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