Dem Thema Gesundheit kommt in Bad Nauheim, als Kurstadt, traditionsgemäß eine besondere Rolle zu. Mit einem umfassenden Gesundheitsverständnis verbindet sich die Vorstellung einer erweiterten medizinischen Versorgung, die über die Krankheitsbewältigung hinaus ein vorbeugendes gesundheitsbewusstes Verhalten mit einbezieht. Für eine moderne Gesundheitsstadt mit einem etablierten, weit gespannten Netzwerk medizinischer und sozialer Einrichtungen und Institutionen ergibt sich der Anspruch auf ein umfassendes Präventionskonzept für ihre Bürger nahezu verbindlich.
Von dieser Prämisse ausgehend, wurde ein Konzept entwickelt, welches die Bereiche Bewegungsmangel, Fehlernährung, sowie Sucht- und Gewalt in einem Programm zusammenfasst und sehr früh präventiv bei Kindern ansetzt. Die Konzeptentwicklung ist nicht zuletzt auch eine Reaktion auf Untersuchungen wie PISA, DELPHI, dem 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung sowie den hessischen Bildungs- und Erziehungsplan, die eine deutliche Zunahme an Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen feststellen. In Bad Nauheim wird dem Thema Bewegungsmangel aber nicht nur in Form von Maßnahmen in Einrichtungen und Institutionen Raum gegeben, auch das Stadtbild sowie die Gestaltung von Orten und Plätzen sollen diesem Anspruch folgen.
Philosophie des Konzepts:
Der Waldspielplatz, um einen Lichtungsbereich des Goldsteinwäldchens angelegt, wurde in Kooperation mit KIKS-UP, einem ganzheitlichen Präventionsprogramm für Kinder, das u.a. die Bewegungsförderung zum Ziel hat, entwickelt. Aus dieser Philosophie heraus war eine zentrale Aufgabe bei der Gestaltung des KIKS UP-Waldspielplatzes, bewegungsanimierende Spielbereiche zu schaffen, die Menschen miteinander in Kontakt bringen und somit neben der Bewegungskompetenz auch die soziale Kompetenz der Kinder und Erwachsenen fördern. Dabei galt es, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen und so attraktive generationsübergreifende Spiel- und Bewegungsangebote im Freien zu schaffen. Bei der Umsetzung spielten ökologische Aspekte, wie die abwechslungsreiche und am Bestand orientierte Grüngestaltung, sowie die nutzerorientierte Auswahl der Spiellandschaften die zentralen Rollen.
Der KIKS UP-Waldspielplatz im Goldsteinpark bietet Freiräume in der Natur, die zum Experimentieren, Entdecken und zum gemeinsamen Spielen einladen. Dabei werden alle Sinne angeregt. Auf diese Weise werden Kinder und Jugendliche in ihrer motorischen sowie psycho-sozialen Kompetenz ganzheitlich gefördert.
Der KIKS UP-Waldspielplatz bietet sowohl unterschiedliche spielerische Herausforderungen als auch Rückzugs- und Sitzmöglichkeiten für Gruppen. Diese Vielfältigkeit in der abwechslungsreichen Naturlandschaft ist für alle Altersgruppen attraktiv. Sie ermöglicht Einzelnen, Familien, aber auch Gruppen individuell und aktiv ihre Freizeit zu gestalten.
Eine die Teilnehmer in Bann ziehende Geschichte mit Rätsel erschließt den Kindern und Erwachsenen das gesamte Spielgelände und lässt sie gemeinsam ein spannendes Abenteuer erleben. Hier wurde die Idee der Themenspielplätze aufgegriffen und erweitert: Alle Spielbereiche erschließen sich anhand einer Rätselgeschichte um den sagenumwobenen Salzkönig „Cum Grano Salis“.
Um die auf den historischen Ort der Salzgewinnung entwickelte Abenteuergeschichte des "Schatzes des Salzkönigs" wurde eine Anlage in verschiedenen Stationen entwickelt, die auf die vielfältigen Bewegungsabläufe von Kindern reagiert. Um den Schatz zu erben, müssen die Kinder zunächst auf einer "gefährlichen" Route zu dem Palast des Salzkönigs gelangen und nebenher ein Rätsel lösen. Die Kinder müssen das "Nest der Riesengreife", das "Schwarzdorn-Labyrinth", den "Wogenden Weg am Schwebenden Steg" und den "Salzstangen-Garten" passieren, um zu den "Kristall-Türmen" zu gelangen. Die Umsetzung der Spielgeräte erfolgte durch die Firma Zimmer.Obst.
Zwischen den Stationen sind verschiedene kleinere Spielorte wie das Baumtelefon oder der Schnitzbalken wie zufällig angeordnet, so dass diese von den Kindern entdeckt und bespielt werden können. "Hüter des Waldes", handgeschnitzte Holzfiguren, die mal schwebend im Baum, mal plötzlich aus dem Stangenwald auftauchend angeordnet sind, säumen den Weg und helfen den Kindern, ihre Rätsel zu lösen. Über die einzelnen Spielstationen sollen die Kinder den umliegenden Waldbereich in ihre Spielabläufe mit einbeziehen und so ihren Aktionsraum vergrößern.
Neben der Nutzung als Spielplatz wurden Handreichungen für Lehrer und Erzieher erarbeitet. Hierbei handelt es sich um speziell für den KIKS UP-Waldspielplatz entwickelte Spiele zur zielgerichteten Bewegungsförderung der jeweiligen Altersgruppe. Darüber hinaus werden auf den KIKS UP-Waldspielplatz abgestimmte Geländespiele entwickelt und so vorbereitet, dass Eltern (z.B. für Geburtstagsfeiern) oder Schulklassen diese ohne großen Vorbereitungsaufwand nutzen können. All diese Maßnahmen zielen darauf ab, Menschen in die Natur zu „locken“, sich dort aufzuhalten, zu erholen und diese zu genießen so dass sie die lebensnotwendige Bedeutung der Natur für den Menschen erfahren und sich die Bereitschaft erhöht, später als naturbewusste Bürger und Verbraucher für deren Schutz einzutreten und aktiv zu werden. Ziel ist es, spielerisch die Bewegungsfähigkeiten der Kinder der jeweiligen Altersstufe zu fördern.
Die Besonderheiten aus Sicht der Landschaftsarchitekten:
behutsames Einfügen in eine bereits bestehende Vegetation
Bäume mussten umbaut werden, das Schwarzdorngestrüpp wurde integriert
Geschichte des Salzkönigs wurde auf den Ort abgestimmt
Zusammenarbeit mit Initiative Kiks up
wenige Vorgaben für die Kinder, die sich die Geräte erschließen müssen - gleichzeitig gibt es natürlich auch Anleitungen für Eltern, Übungsleiter etc.
soll die Kreativität und Phantasie anregen
Der Spielplatz liegt auf dem LGS-Gelände Goldsteinpark. Größe 5.000 qm. Planungskosten rund 51.500 Euro. Durchführungskosten rund 256.650 Euro
Den Mehrwert der Freiräume vermitteln: Wie kann die Landschaftsarchitektur nachhaltiger werden? Wer nachhaltig bauen will, kann sich an Leitfäden orientieren und über Bewertungssysteme und Zertifikate messen lassen.
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