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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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14.02.2024 - Ausgabe: 1/2024

Nachhaltige Frei- und Spielanlagen planen

von Eike Richter (LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla)
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© LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla

Den Mehrwert der Freiräume vermitteln: Wie kann die Landschaftsarchitektur nachhaltiger werden? Wer nachhaltig bauen will, kann sich an Leitfäden orientieren und über Bewertungssysteme und Zertifikate messen lassen. 

Freianlagen, und damit auch Spiel- und Sportanlagen, sind bei der Nachhaltigkeitszertifizierung noch immer ein Randthema. Die existierenden Systeme der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und des Bundes (BNB) sind nach wie vor primär auf den Hochbau ausgerichtet. Um die Nachhaltigkeit kommunaler Freianlagen zu fördern, legte die FLL 2018 einen „Leitfaden Nachhaltige Freianlagen“ vor, der im Rahmen eines Forschungsprojektes in 2023 zu einem „Bewertungssystem Nachhaltige Freianlagen (BNF)“ weiterentwickelt wurde.  Ein Sachstandsbericht zur Relevanz der Nachhaltigkeit in der Grünen Branche.

 

Relevanz von Nachhaltigkeit in der Grünen Branche

Angesichts multipler Krisen, zuerst der Corona-Krise, dann dem Krieg in der Ukraine, gefolgt von einer Energiekrise, gepaart mit hoher Inflation, sowie weiteren Krisen, wie dem Nahostkonflikt, der Krise der deutschen Politik, dem hohen Wohnungsmangel und so weiter, scheint die größte Bedrohung der Menschheit, die Klimakrise, etwas aus dem Fokus geraten zu sein. Wenn man sich wieder darauf fokussiert, stellt man fest, dass der Baubranche, und damit der Grünen Branche, als Teil dieser, eine sehr hohe Relevanz zukommt: Dies betrifft sowohl den Bereich Klimaschutz, also die Bemühungen über die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und besonders dem Ausstoß von CO2 die Erderwärmung zu reduzieren, als auch den Bereich Klimaanpassung, also die Maßnahmen, um Stadt und Land an den nicht mehr aufzuhaltenden, jedoch zu begrenzenden Klimawandel anzupassen und zukunftsfest zu machen. Die Bedeutung der Bauwirtschaft im Allgemeinen und der Grünen Branche im Speziellen wird hier, auch von den eigenen Akteuren, regelmäßig unterschätzt: so gehen rund 90% des Verbrauchs von mineralischen Rohstoffen und rund 52% der Bau- und Abbruchabfälle am Gesamt-Abfallaufkommen auf das Konto der Bauwirtschaft. Allein 8% der weitweiten CO2-Emmisionen entstehen durch die Herstellung von Zement, insbesondere durch den hohen Energieverbrauch beim Brennen von Kalk. Die Baubranche ist, neben dem Verkehrssektor, der Wirtschaftsbereich, der regelmäßig und fast schon konsequent seine Klimaziele verfehlt. Jede Menge an Herausforderungen also für alle am Bau Beteiligten!

Doch was kann man als Planerin oder Planer, als verantwortungsvoller Bauherr oder Kommune oder als innovativer Hersteller machen, um sich diesen Herausforderungen zu stellen? Ein Ansatz ist, und der soll hier beschrieben werden, das eigene Handeln konsequent nach den Prinzipien der „Nachhaltigkeit“ auszurichten. Dies kann auf Firmenebene erfolgen, die Verpflichtung der europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive - CSRD) betrifft inzwischen auch kleinere und mittlere Unternehmungen. Dies kann auf politischer Ebene erfolgen, indem man z.B. dem Vorschlag eines breiten Bündnisses von Verbänden und Kammern folgt, die Landes-Bauordnungen zu „Umbauordnungen“ umzugestalten. Dies kann auf Hersteller- bzw. Produktebene erfolgen, in dem z.B. für Produkte Umweltproduktdeklarationen (EPDs) oder andere Zertifikate, wie „Blauer Engel“ oder FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung für Holz, eingeholt werden. Oder eben, indem das gesamte „Produkt“ der Baubranche, nämlich das Bauprojekt, nachhaltig ausgerichtet wird. Nachhaltig, oder auch zukunftsfest, beinhaltet hier neben der ökologischen Nachhaltigkeit durch Herausarbeitung positiver Wirkungen, bei gleichzeitiger Reduzierung negativer Effekte eines Projektes, stets auch die ökonomische Nachhaltigkeit, z.B. durch die Verwendung langhaltender und robuster Materialien, als auch die soziokulturelle Nachhaltigkeit, also die Erhöhung der Nutzbarkeit eines Projektes, seiner Akzeptanz und, nicht zuletzt, seiner Schönheit. Ergänzt werden diese als „Drei Säulen der Nachhaltigkeit“ benannten Qualitäten um die Prozessqualität, also der Optimierung der Prozesse eines Projektes zwischen Planung, Bau und Bewirtschaftung, um die technische Qualität eines Projektes seiner Produkte und Bauweisen und, abschließend, um die Qualität des Standortes, bzw. wie man mit diesem umgeht. 

 

 Zertifizierung von gebäudebezogenen Außenanlagen

Geht es um die Nachhaltigkeitszertifizierung von Freiraum-Projekten gab es bisher drei Systeme, alle mit Bezug zum Hochbau: Die Systeme der DGNB, das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes und das System NaWoh (Nachhaltiger Wohnungsbau) der Wohnungswirtschaft erfassen vorrangig gebäudebezogene Außenanlagen in unterschiedlichen Maßstäben.

Im Zertifizierungssystem „Nachhaltige Stadtquartiere“ der eher auf kommerzielle Projekte ausgerichteten Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), das im Jahr 2012 in seiner ersten Fassung auf den Markt kam, betraf bereits mehr als die Hälfte der insgesamt 46 Kriterien vollständig oder teilweise die Freianlagen. Mittlerweile hat die DGNB dieses Modul zu weiteren Systemvarianten weiterentwickelt. Mit dem Spreepark in Berlin wird aktuell das erste reine Freiraumprojekt mit dem System „Nachhaltige Stadtquartiere“ der DGNB zertifiziert.

Das Zertifizierungssystem NaWoh (Nachhaltiger Wohnungsbau) des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) möchte die Qualitätsstandards von Wohnbauten erhöhen. Die Außenanlagen bilden Kern- oder Teilaspekte bei rund einem Viertel der 41 Kriterien des Systems. Besonders relevant sind sie in der Hauptkategorie „Wohnqualität“ als Weiterentwicklung der soziokulturellen Säule der Nachhaltigkeit.

 

Zertifizierung beim Bundesbau

Mit seinem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), welches das Modul „Außenanlagen von Bundesliegenschaften“ (BNB_AA) beinhaltet, hat das Bundesbauministerium 2012 erstmals in Europa ein eigenständiges System für gebäudebezogene Außenanlagen entwickelt. Aufgrund der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes, in der das Nachhaltige Bauen eine Schlüsselstellung hat, trieb es die Nachhaltigkeitszertifizierung in den vergangenen Jahren weiter voran: Unter anderem mit der Entwicklung von Modulen für weitere Gebäudetypen, wie den Systemvarianten für Laborgebäude (BNB_LN) sowie Unterrichtsgebäude (BNB_UN). Bei den Außenanlagen wurde die Systemvariante BNB_AA im Jahr 2016 überarbeitet und wird mittels mehrerer Erlasse des Bundesbauministeriums im Bundesbau breit angewandt. Dies erfolgt bei zivilen Projekten, wie Projekten des Zolls, der Bundespolizei, sowie der Bundesministerien und ihrer nachgeordneten Behörden in vollem Umfang. Bei der Bundeswehr und bei Auslandsprojekten erfolgt eine sog. „sinngemäße“ Anwendung. 

Auch wurde die Arbeitshilfe „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften – Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb“, die 2012 erschien, mittlerweile in Kurzform in den „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ des Bundesbauministerium integriert und 2018 neu herausgegeben. Ein Schwerpunkt der Anwendung im Bundesbau liegt in der Optimierung der Prozesse und der frühzeitigen Einführung der Grundsätze des Nachhaltigen Bauens, möglichst bereits im Wettbewerb. Die Formulierung von Anforderungen an ein Projekt aus Sicht der Nachhaltigkeit, und deren Überprüfung auf Umsetzbarkeit durch die Teilnehmenden setzt sich immer mehr durch. Ein Beispiel ist der kürzlich entschiedene interdisziplinäre Wettbewerb „Forum JKI“ des Julius-Kühn-Institutes in Berlin-Dahlem, in dem besonders die nachhaltige und interdisziplinäre Herangehensweise der 1. Preisträger gelobt wurde.

Eine verstärkte Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten in den Bauverwaltungen begleitet diese Entwicklungen: Seit 2018 wurden im Rahmen von bisher sechs Seminaren des Netzwerks Bundesbau und zwei Seminaren der Architektenkammer Berlin insgesamt rund 150 Nachhaltigkeitskoordinatoren ausgebildet.

 

Zertifizierung beim Landes- und Zuwendungsbau

Die BNB-Module werden mittlerweile nicht nur bei Bauvorhaben des Bundes, sondern zunehmend auch bei Ländern und Kommunen angewandt. Während einige Länder noch zurückhaltend sind, nutzen andere aktuelle Neubau- und Sanierungsprogramme, um die Prinzipien des Nachhaltigen Bauens in den Projektablauf zu integrieren. Der Anlass ist oft politischer Natur, wie zum Beispiel der Wunsch nach einer konsequent an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierten Stadt oder der Druck der Öffentlichkeit, die einen nachhaltigen Einsatz öffentlicher Finanzmittel fordert. Ein aktuelles Beispiel ist die Schulbauoffensive des Landes Berlin, in der mit inzwischen zweistelligen Milliarden-Beträgen aktuell Hunderte von Schulen saniert und Dutzende neu gebaut und erweitert werden. Das Land Berlin hat so für Hochbauprojekte ab 10 Millionen Euro festgelegt, dass diese nach BNB zertifiziert werden. Im Rahmen dieser Projekte werden auch Außenanlagen ab einem Volumen von 500.000 EUR zertifiziert.

Ein weiterer, relativ neuer Einsatzbereich, ist der Zuwendungsbau, d.h. Bauvorhaben, die mit ergänzenden Fördermitteln des Bundes hergestellt werden. Aufgrund der hohen Anforderungen des Bundes sind auch dort Nachweise an die Nachhaltigkeit zu führen. Ein Beispiel aus dem Sportplatzbau ist die Sportanlage „Am Tannenbusch“ in Voerde, NRW, die als erste Sportanlage in Deutschland nach BNB_AA in der Qualität Silber zertifiziert wurde. 

Aktuell gibt es im Rahmen des Förderprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ eine Vielzahl kommunaler Projekte, die aufgrund der Förderzusagen des Bundes ein Nachhaltigkeits-Reporting vorlegen müssen.

Erst wenige Landschaftsarchitekturbüros verfügen allerdings über das notwendige Know-how, die notwendigen Nachhaltigkeitszertifizierungen zu begleiten bzw. ihre eigenen Projekte nachweisbar in Richtung nachhaltiger Ansätze auszurichten. Das mag unter anderem daran liegen, dass es lange Zeit kein System für gebäudeunabhängige Freianlagen, wie Parks und Plätze, gab. 

Um dies zu ändern, gründete die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau (FLL) bereits im Jahr 2014 den Arbeitskreis „Nachhaltigkeit von Freianlagen“ mit dem Ziel, auch die Nachhaltigkeit kommunaler Freianlagen zu fördern. Nach vierjähriger Arbeit konnte der Arbeitskreis im Jahr 2018 den „Leitfaden Nachhaltige Freianlagen“ vorstellen. Der Leitfaden, der sich zwar explizit nicht als Zertifizierungssystem verstand, enthielt aber Kriterien zur Einstufung eines Projekts nach dem „Ampelmodell“ (Grün, Gelb, Rot), die aus der „Primärgrundlage“ BNB_AA entwickelt wurden. Dadurch konnte sich zwar noch keine „Gesamtnote“ einer Zertifizierung darstellen, es ergab sich aber bereits ein gutes Bild über die Stärken und Schwächen eines Projekts. Wer ein Projekt aus Sicht der Nachhaltigkeit beurteilen wollte, konnte entweder alle 55 Kriteriensteckbriefe durcharbeiten oder als Schnell- oder „Basiserfassung“ jeweils eine bis drei Kernfragen pro Kriterium beantworten. Ergänzt wurde dies durch den Fragebogen einer „Vor-Ort-Erfassung“. 

Da die Anwendung des Leitfadens Nachhaltige Freianlagen noch vollständig freiwilliger Natur war und durch das Fehlen von Vergleichswerten, sog. „Benchmarks“, keine Vergleichbarkeit von Projekten vorlag, ergriff eine Gruppe aus dem Arbeitskreis „Nachhaltigkeit von Freianlagen“ der FLL im Jahr 2021 die Initiative, aus dem Leitfaden ein praxistaugliches Bewertungssystem zu entwickeln. Unter der Leitung von Prof. Dr. Hendrik Laue von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Standort Höxter, formte sich ein Forschungsteam, das mit Fördermitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bis Mitte 2023 die Kriterien des Leitfadens Nachhaltige Freianlagen kritisch durchging und anhand von insg. fünf Praxisprojekten einem Praxischeck unterwarf. Dazu formten sich Tandems aus Projektinitiatoren und fachkundigen Planungsbüros, die das Bewertungssystem Nachhaltige Freianlagen (BNF) einer Erstanwendung unterzogen. Beteiligt waren die Stadt Leipzig, das Planungsbüro LA.BAR, die Stadt Schweinfurt, das Planungsbüro Planorama, die Stadt Nürnberg, die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) sowie das Planungsbüro RMPSL. Auf Basis der Ergebnisse der Erstanwendung wurde das System noch einmal gestrafft und liegt nun in einer ersten „marktfähigen“ Version mit insg. 37 Kriterien vor. Die FLL plant aktuell eine Veröffentlichung des BNF-Systems und die Einführung einer „Nachhaltigkeitszertifizierung nach FLL“, in der, analog zu FLL-zertifizierten Baum- bzw. Spielplatzkontrolleuren, Nachhaltigkeitskoordinatoren ausgebildet werden. Projektträger, wie Kommunen, können dann die von diesen Nachhaltigkeitskoordinatoren geprüften Projekte bei der FLL einreichen und sich zertifieren lassen. Somit kann beispielweise der von der EU geforderte Taxonometrie Rechnung getragen werden.

 

Pilotprojekte bei der Entwicklung des BNF-Systems

Bereits bei der Entwicklung des Leitfadens Nachhaltige Freianlagen wurden die Kriterien anhand eines Pilotprojektes, der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017 in Berlin, erprobt und angewendet. Neben den Kriterien des Leitfadens erarbeitete das Arbeitsteam damals auch gartenschauspezifische Kriterien, wie z.B. das Herrichten und den Rückbau der Gartenschau.

Bei der Auswahl der neuen Pilotprojekte des BNF-Systems wurde darauf Wert gelegt, dass einerseits für die Grüne Branche typische Projekte, wie Gartenschauen, aber auch verschiedenartige Projekte, in Bezug auf Projektstand und Typologie, herangezogen wurden. Beispielhaft werden hier drei Projekte kurz vorgestellt:

 

Bürgerpark Schweinfurt

Der Bürgerpark Schweinfurt wurde als Pilotprojekt ausgewählt, da er ursprünglich als Landesgartenschau konzipiert war und durch seine klare Systemgrenze und einem ambitionierten nachhaltigem Planungskonzept, sowie als Konversionsstandort gut geeignet schien. Obwohl die Gartenschau zwischenzeitlich abgesagt wurde, konnte die Anlage als Daueranlage weiter betrachtet werden. Das Projekt erreichte einen guten Erfüllungsgrad von insgesamt 76,2% (vgl. Laue, H.: Entwicklung eines Bewertungssystems für nachhaltige Freianlagen (BNF), Forschungsbericht, S. 44-46). Hervorzuheben war ein gutes Vegetationskonzept mit Vernetzung der Biotope, eine gute Doppelnutzung von Infrastruktur-Einrichtungen mit der anliegenden Kleingartenanlage und angrenzenden Sportplätzen, eine gute Integration des Baumbestandes sowie die Planung von Wegen und Gebäuden auf bereits vorher versiegelten Flächen.

 

Palmengarten Leipzig

Der Palmengarten Leipzig wurde, zusammen mit dem Richard-Wagner-Hain als Beispiel der Weiterentwicklung einer Bestandsanlage als Pilotprojekt ausgewählt. Themen waren Garten-Denkmalschutz, die Wiederherstellung des sanierungsbedürftigen Wasserzugangs sowie die Sanierung eines Spielplatzes als Startprojekt. Das Projekt erreichte ebenfalls einen guten Erfüllungsgrad von 74,6% (vgl. Laue, H.: Forschungsbericht, S. 39-43). Einschränkend kann gesagt werden, dass aufgrund der Bestandsanlage, die teils weder zur Disposition, noch zur Umgestaltung anstand, der Bezugsrahmen, die sog. „Systemgrenze“, teilweise unklar war bzw. nur wenig Unterlagen vorlagen.

 

Parkbogen Ost Leipzig

Der Parkbogen Ost Leipzig wurde aufgrund seines ganzheitlichen und durchdachten Entwurfs eines Grünzugs auf einer ehemaligen S-Bahntrasse mit gesamtstädtischer Bedeutung, der sowohl innovative Ideen einbringt, als auch Bestandsbiotope sinnvoll integriert, ausgewählt. Hervorgehoben werden konnten das sehr ausgeprägte Fuß- und Radwegenetz, das differenzierte Orientierungssystem, die Vielfältigkeit von Ausstattung und Nutzungsräumen sowie der Umgang mit Pflanzen. Das Projekt erreichte den besten Erfüllungsgrad der Pilotprojekte in Höhe von 77,4% (vgl. Laue, H.: Forschungsbericht, S. 37-39).

 

Basis für qualitätsvolle und zukunftsfähige Projekte

Auch wenn für viele Freiraumprojekte, mit Ausnahme von Bundesprojekten, dem Landesbau in einigen Bundesländern, sowie im Zuwendungsbau, aktuell noch keine explizite Pflicht zur Nachhaltigkeits-Zertifizierung besteht, sollten Projektträger und Planende im eigenen Interesse ihre Projekte mithilfe prüfbarer Kriterien begleiten. Sowohl für gebäudebezogene Außenanlagen, als auch für kommunale Freianlagen liegen hierfür mittlerweile gut ausgearbeitete Bewertungssysteme vor: Wichtige und hilfreiche Instrumente, um die Qualität von Projekten zu verbessern und um in der Diskussion mit Politik und Öffentlichkeit deren Akzeptanz zu fördern. Gerade im Kontext der Klimakrise und stärkeren politischen Reglementierungen, Stichwort: EU-Taxonomie, bieten sich für die Grüne Branche große Chancen, ihre Leistungs- und Zukunftsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

 

Autor:

Eike Richter ist Landschaftsarchitekt, Partner im Berliner Büro LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin/Brandenburg des bdla, Mitglied im Arbeitskreis Nachhaltigkeit von Freianlagen der FLL und Koordinator BNB-Außenanlagen. 

 

 

Literatur:

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Hrsg.: Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften – Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb, 2. aktualisierte Auflage, Berlin 2018
  • Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Hrsg.: BNB Außenanlagen von Bundesliegenschaften (BNB_AA) Version 2016, Webdokument unter: https://www.bnb-nachhaltigesbauen.de/
  • Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Hrsg.: Leitfaden Nachhaltiges Bauen, 3. aktualisierte Auflage, Berlin 2019
  • Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau (FLL): Leitfaden Nachhaltige Freianlagen, Bonn 2018
  • Laue, Hendrik, TH Ostwestfalen-Lippe: Entwicklung eines Bewertungssystems für nachhaltige Freianlagen (BNF), Forschungsbericht, gefördert durch Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Höxter 2023
  • Laue, Hendrik: Zukunft gestalten: Ein Update für Nachhaltigkeitsbewertungen, in: Neue Landschaft, 11/2023, S. 35 ff.
  • Richter, Eike: Einstufen nach Ampelmodell, Leitfäden und Zertifizierung Nachhaltiger Freianlagen, In: Landschaftsarchitekten (bdla-Verbandszeitschrift), 3/2019, S.14 ff. 

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