Der Startschuss fiel im Januar 2009 auf der Grünen Woche in Berlin: Die jetzige Stiftung „Die Grüne Stadt“ stellte der deutschen Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und ihrer niederländischen Amtskollegin Gerda Verburg die Idee eines Wettbewerbs für Grüne Spielplätze vor. Der Bundesverband der Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen-Hersteller e.V. (BSFH), die Fachzeitschrift Playground@Landscape und die Nürnberg-Messe (GaLaBau) konnten für die Idee begeistert werden. Ministerin Ilse Aigner übernahm die Schirmherrschaft.
Der Wettbewerb hat Kommunen, Planer, Landschaftsgärtner, Spielplatzträger, Bürgervereine und andere interessierte Gruppen dazu eingeladen, ein Spielplatzkonzept vorzulegen, bei dem die Bepflanzung eine zentrale Rolle spielt. Dem Gewinner winkt ein Preisgeld in Höhe von 10.000,-- Euro.
Bundesministerin Ilse Aigner betont in ihrem Grußwort zum Wettbewerb: „Ich finde es unterstützenswert, wenn Kinder die Möglichkeit haben, beim Spielen zugleich Naturzusammenhänge zu erleben und zu erlernen. Gerade für Kinder, die zu Hause keinen eigenen Garten haben, ist dies eine Möglichkeit, mit der Natur aufzuwachsen. Ich hoffe auf rege Beteiligung mit vielen guten Beispielen, die Planern und Bauherren als Vorbilder für ´Grüne Spielplätze´ dienen.“
Alle Beteiligten sehen in diesem Wettbewerb eine gute Möglichkeit, Bürger und Verwaltung auf die Situation des öffentlichen Grüns aufmerksam zu machen. Pflege- und Wartungsrückstände führen vielerorts zu wenig attraktiven Grünflächen, die im schlimmsten Fall von Bürgern gemieden werden. Dabei sind Parks und auch Spielplätze immer auch Treffpunkte und Orte der Kommunikation. Das Ziel ist eine überregionale Auseinandersetzung und mehr Aufmerksamkeit für real existierende Plätze für Freizeit und Spiel.
Am 24. und 25 Juni 2010 traf sich die Jury zum Wettbewerb „Grüne Spielplätze“ in der Stiftung „Die Grüne Stadt“ in Düsseldorf. 66 Spielplätze standen in der Vorauswahl. Die Kriterien in der Vorprüfung waren: Die Unterlagen mussten vollständig sein. Das Thema „Grün“ musste berücksichtigt sein. Der Sicherheitsgedanke auf dem Spielplatz ausreichend bedacht sein. Von der Jury wurde ein Bewertungs- und Benotungsmuster erstellt, denn nur auf dieser Basis der Benotung konnte eine Neutralität erlangt werden.
Die Jury zum Wettbewerb „Grüne Spielplätze“ 2010 setzte sich folgendermaßen zusammen: Hanns-Jürgen Redeker (Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Die Grüne Stadt, Hamburg), Dr. Herrmann Stürmer (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bonn), Alice Kube (Bundesamt für Naturschutz, Bonn/Leipzig), Martina Hoff (Landschaftsarchitektin, Essen), Ulrich Scheffler (Bundesverband der Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen - Hersteller e.V., Ratingen), Matthias Hinkelammert (Fachjournalist, Haymarket Media GmbH & Co. KG, Braunschweig/Eichstetten).
Die Gewinner werden auf der Messe GaLaBau in Nürnberg präsentiert. Am Freitag, den 17. September 2010 auf dem Messestand des BSFH (Bundesverband für Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen-Hersteller e.V.).
Statements der Jury
Hanns-Jürgen Redeker (Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Die Grüne Stadt“ und Vorsitzender der Jury zum Spielplatzwettbewerb 2010): „Grüne Spielplätze sind sinnvoll, weil ein grüner Spielplatz den Bedürfnissen von Kindern, Eltern und auch Anwohnern entgegen kommt. Schließlich empfehlen Städteplaner aus ökologischen, klimatologischen und nicht zuletzt ästhetischen Gründen nicht einen großen zentralen Park in der Stadt, sondern ein System von vielen, auch kleinen, Grünflächen, die optimaler Weise miteinander vernetzt sind. Grüne Spielplätze sind auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere – und sollten ein Bestandteil des Grünkonzepts in der Stadt sein. Aus verschiedenen Untersuchungen ist der direkte Zusammenhang von Naturerfahrung und Gesundheit bekannt. Aber ein grüner Spielplatz, wie wir ihn uns vorstellen, leistet noch mehr: Kinder müssen die Natur erleben und möglichst intensiv kennen lernen, wenn sie später einmal naturbewusste Bürger und Verbraucher werden sollen.
Ein Wettbewerb dazu ist sinnvoll, weil dieser Wettbewerb Spielplatzträgern einen Anreiz bietet, in grüne Kinderspielplätze zu investieren. Wir gingen davon aus – und die Resonanz gibt uns recht – dass ein solcher Wettbewerb dazu führt, dass das Thema „Naturerfahrung auf dem Spielplatz“ eine neue Relevanz erfährt. Wir sind dankbar, dass die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner als Schirmherrin den Wettbewerb begleitet und befördert hat. Vielleicht war es auch das Preisgeld in Höhe von 10.000,- EUR, das so viele Kommunen, Spielplatzträger, Planer und Initiativen für den Wettbewerb interessiert hat. Auf der Fachmesse Galabau werden wir am 17. September 2010 den Sieger und die Platzierten vorstellen und ich bin sicher, dann wird das Thema noch einmal zusätzlichen Auftrieb bekommen.“
Ulrich Scheffler (Lappset Spiel-, Park-, Freizeitsysteme GmbH, Vertreter des Bundesverbandes BSFH): „Die Stiftung „Die Grüne Stadt“ hat das Ziel, den wertvollen Beitrag, den Grünanlagen für die Wirtschaft und die Lebensqualität leisten, bewusst zu machen. Dazu hat diese Organisation im Juni einen Wettbewerb zum Thema „Grüne Spielplätze“ ausgelobt.
Ein Wettbewerb zu diesem wichtigen Thema macht auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aufmerksam und verlangt nach kreativen Lösungen zur Anlage grüner Spielplätze. Städte und Gemeinden erhalten durch den Wettbewerb außerdem einen Anreiz, in grüne Kinderspielplätze zu investieren, denn auf den Gewinner wartet ein stolzes Preisgeld.
Die Sehnsucht nach Grün ist noch heute ungebrochen, denn unsere Städte wachsen stetig weiter – oft zu Lasten der Lebensqualität.
Gerade für Kinder und Jugendliche, die zuhause keinen Garten haben, ist der Zugang zu Sport- und Spielangeboten in der Nachbarschaft, in Parks, auf Spielplätzen und Außengeländen besonders wichtig, denn deren Gesundheitszustand hat sich in den Industrienationen alarmierend verschlechtert. Jedes Jahr erhöht sich die Zahl der Kinder, die immer dicker werden. Vor allem das Gleichgewicht, die Koordination und die Grobmotorik werden durch das Spielen im Freien gefördert, was sich dann wiederum auf die körperliche Entwicklung, das Lernverhalten, die Sprachentwicklung und die Herausbildung von Selbstbewusstsein und –vertrauen der Kinder auswirkt. Und die Kinder lernen spielerisch, dass die Natur geschützt werden muss.
Wir sollten im Hinblick auf die zukünftige Gesellschaft auch unseren Kindern die volle Entwicklung ihrer Fähigkeiten ermöglichen und ihnen durch „grüne Spielplätze“ auch die Gelegenheit bieten, die Natur zu erleben und intensiv kennenzulernen, damit sie zu naturbewussten und verantwortungsvollen Bürgern heranwachsen können.“
Alice Kube (Bundesamt für Naturschutz): „Grünräume im Wohnumfeld fördern bei Kindern und Jugendlichen die motorische, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung. Insgesamt wird die Entwicklung des Kindes positiv beeinflusst, da alle Sinne angesprochen werden und die Fantasie gefordert wird. Zudem prägt unsere unmittelbare Umwelt, wie wir sie als Kinder erleben, unser späteres Naturempfinden nachhaltig.
Grüne und naturnahe Spielplätze bieten Kindern und Jugendlichen die einfachste und oft erste Möglichkeit, in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld Naturerfahrungen zu machen. Damit leisten sie auch einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung. Diese formuliert für urbane Landschaften die Vision, nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu bieten, sondern darüber hinaus eine hohe Lebensqualität für die Menschen zu sichern und umfassende wohnungsnahe Möglichkeiten für Erholung, Spiel und Naturerleben zu ermöglichen.
Der Wettbewerb Grüne Spielplätze zeigt, wie sich diese vielfältigen Funktionen von Grünräumen in der Praxis verbinden lassen. Lokale Aktivitäten von Kommunen, Planungsbüros und engagierten Eltern erfahren dank des Wettbewerbs eine gesteigerte Aufmerksamkeit und überregionale Würdigung. Im Ergebnis des Wettbewerbs steht eine eindrucksvolle Auswahl guter Beispiele grüner und naturnaher Spielplätze aus dem ganzen Bundesgebiet zur Verfügung, die hoffentlich viele zur Nachahmung anregen wird.“
Matthias Hinkelammert (Haymarket Media GmbH & Co. KG, Redaktion TASPO): „Grüne Spielplätze sind sinnvoll, weil sie den Kindern und Jugendlichen Räume zum freien Spiel öffnen. Ein Baum, eine Hecke, ein Pfad durchs Gebüsch gibt das Spielthema nicht vor. Ein Kletterbaum kann zum "Ausguck" eines Piratenschiffs werden oder auch als Burgturm dienen, ein Weidenhaus ist Schloss, Räuberhöhle und Tante-Emma-Laden in einem. Auf grünen Spielplätzen werden Steine zu Goldklumpen, Blätter zu Geldscheinen, Stöcke zu fliegenden Hexenbesen (oder zu Schwertern), lässt sich nicht nur Sandkuchen, sondern mit der richtigen Erde-Wasser-Mischung auch Schokoladentorte backen. Das alles macht Geräte nicht überflüssig – auch Schaukel, Rutsche, Seilbahn und Gerätekombinationen gehören auf Spielplätze. Aber ohne Modellierung, ohne Grün entstehen keine Räume, in denen die Geräte, über die vom Hersteller geplante Spielfunktion hinaus, andere Aufgaben im Spiel übernehmen können.
Dazu ein Wettbewerb zu diesem Thema macht Sinn, weil Grün für unsere Gesellschaft so selbstverständlich ist, dass wir es oftmals übersehen. Die eingereichten Beispiele zeigen, angefangen vom Kindergarten bis hin zu großen Spielanlagen, welche Möglichkeiten bestehen, wenn Grün überlegt und als zentrales Gestaltungsmittel eingesetzt wird. Der Wettbewerb kann hier sicher einen Beitrag dazu leisten, dass diese Möglichkeiten zukünftig noch stärker genutzt werden.“
Den Mehrwert der Freiräume vermitteln: Wie kann die Landschaftsarchitektur nachhaltiger werden? Wer nachhaltig bauen will, kann sich an Leitfäden orientieren und über Bewertungssysteme und Zertifikate messen lassen.
Der Konrad-Adenauer-Platz wurde aufwendig umgestaltet. Die Aufenthaltsqualität sollte sich verbessern – durch Spielplatzgeräte, Wasser, Grün und Stadtmöbel.
Gesunde, gerechte, resiliente und damit lebenswerte Kommunen zeichnen sich dadurch aus, dass gesundheitliche Belange wie Ruhe, Erholung, Wohlergehen, Bewegung, Stressbewältigung und Entspannung in der Stadtplanung...
Die Stadt Hildesheim hat seit vielen Jahren über die Städtebauförderung Zuschüsse des Bundes und des Landes eingeworben. Sie leistet damit einen erheblichen Beitrag zur...
In der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) durchgeführten Modellvorhabenforschung des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) konnten viele...