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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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19.12.2014 - Ausgabe: 6/2014

Gemeinsam zum naturnahen und bewegungsfreundlichen Schul- und Spielhof für alle Sinne

Von Nicola Hengst-Gohlke, Koordinatorin der Spielplatzpaten für Mettmann und Mitglied im Förderverein der städtischen Grundschule GGS Herrenhauser Straße

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„Miteinander lernen“ ist das Motto der städtischen Grundschule GGS Herrenhauser in Mettmann.

Die Schule wird derzeit von rund 350 Schülern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf in 14 Klassen besucht. Zum Schulgebäude gehören große Rasenflächen mit altem Baumbestand, ein Schulgarten und ein großer übersichtlicher Schulhof. Direkt angrenzend liegt ein öffentlicher Spielplatz, für den Schüler der vierten Klassen eine Spielplatzpatenschaft übernommen haben.

Bereits im Jahre 2009 ist sich die Schulgemeinschaft einig: Ein Schulgelände und insbesondere ein Schulhof muss mehr sein, als nur Aufenthaltsort oder Warteraum. Er ist Lern-, Erlebnis- und Erfahrungsraum, der mit entsprechend abwechslungsreich gestalteter Ausstattung den Kindern Spiel-, Bewegungs- und Erholungsmöglichkeiten bieten soll. Dass Kinder ihre Umwelt mitgestalten und sich dann auch nachhaltig dafür verantwortlich fühlen, ist ein Hauptanliegen der Schule.

„Es geht darum, das Leben an der Schule für alle Beteiligten zu optimieren und positiv zu gestalten. Seit einigen Jahren erarbeiten wir Projekte zur Gewaltprävention. Auf dem Gelände gab es für unsere Kinder zu Beginn unserer Überlegungen nur zwei Spielgeräte auf dem Schulhof. Das ist viel zu wenig. Der Schulhof trägt auch im Zuge der verlängerten Betreuungszeiten im offenen Ganztag maßgeblich zur Qualität unserer Schule bei, " so Schulleiterin Birgit Krohm.

Im September 2009 bildete sich zunächst ein Gartenplanungsteam bestehend aus Eltern, Lehrern und Schülern. Die Beteiligten machten sich Gedanken um eine bessere Nutzung des Schulinnengartens. Eine gemütliche Sitzecke für Ruhephasen, ein Fühlerlebnispfad für alle Sinne, Pflanzbeete für den Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen, ein Gartengerätehaus und eine Sitzarena für Unterrichtsphasen im Lernort Natur, waren konkrete Vorstellungen für diesen Bereich. In einer ersten Realisierungsphase wurde ein vorhandenes Gartenhaus gestrichen und ein zuvor angelegter verschlammter Teich trockengelegt.
Die Planung weitete sich auf das gesamte Außengelände aus. So errichtete die Schulgemeinschaft ein Spielgerätehaus für die Pausen, bemalte eine Wand auf dem Schulhof und erneuerte die Treppenanlage mit anliegenden Beeten. Schließlich konkretisierte sich 2011 die Planung eines naturnahen und bewegungsfreundlichen Schulhofes für alle Sinne mit Hilfe des Ingenieurbüros STADT + NATUR Wuppertal.
Im Gegensatz zu Standardspielgeräten, die leicht zu Spielkonsum verleiten, sollte das naturnahe Außengelände Voraussetzungen bieten, die kreatives Spiel herausfordern und unterstützen sowie reichhaltige Sinneserfahrungen ermöglichen.

Bis heute wird gemeinsam mit Kindern, Eltern und Lehrern an dem neuen Spielraum gearbeitet, der ein höheres Maß an Abenteuer und eine Fülle ursprünglicher Erfahrungen erlaubt und den Kindern einen Zugang zur Natur vermittelt.
Die Realisierung ist aufgrund der knappen Finanzmittel nur möglich, weil neben der Stadt Mettmann auch zahlreiche Sponsoren und Spender das Vorhaben über die Jahre unterstützen und beauftragte Fachbetriebe mit vollem Engagement bei der Sache sind. Auch Preisgelder helfen das Ziel zu erreichen: Beispielsweise gewann die Schule mit dem Schulhofprojekt den ersten Platz und wurde regionaler Preisträger des Deutschen Bürgerpreises, der 2013 unter dem Motto "Engagiert vor Ort: mitreden, mitmachen, mitgestalten!" stand.

Verlauf des Projektes

April 2011: Der erste Bauabschnitt umfasste die Neugestaltung eines „grünen Klassenzimmers“ (Sitzmöglichkeiten aus Baustämmen) und eines Weidentunnels. Dank der Unterstützung eines Bauunternehmers, der schwerere Aushubarbeiten mit Hilfe eines Baggers bewerkstelligte und der Beschaffung von Materialien (Weiden, Hölzer) durch das Grünflächenamt der Stadt Mettmann konnte der erste Spatenstich bereits 3 Monate nach Start des Projekts getätigt werden. „Auch wenn der erste Bauabschnitt der kleinste der noch ausstehenden war, so freut es uns doch sehr, dass wir so zügig beginnen konnten“, sagte Birgit Krohm. „Nun können wir weiteren Sponsoren und auch den Eltern gegenüber noch besser zeigen, wie wir agieren.“ Die Kinder freuten sich riesig, mit zu buddeln und etwas für die Schule zu tun. Und das Kollegium ist sich einig: Wenn Kinder ihre Umwelt mitgestalten, dann lernen sie sie auch wertzuschätzen.
November 2011: Mit viel Muskelkraft und noch mehr Spaß verlief der zweite Bauabschnitt. Ein Balancierparcours, ein Baumstammmikado zur Schulung des Gleichgewichts und der Geschicklichkeit sowie fünf Hochbeete zur Begrünung des Schulhofes wurden errichtet. Mit am Start waren diesmal sogar auch Helfer der Deutschen-Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) aus Mettmann, die ihre Arbeitskraft für die Schüler ehrenamtlich einsetzten. „Wir kennen viele Kinder der Schule, die unsere Übungsabende besuchen. Da helfen wir gerne“, bemerkte der Leiter der Ortsgruppe zur Motivation.
Mai 2012: Unter großer Beteiligung wurden ein Kletterhaus und eine Hochbrücke errichtet. Außerdem ging’s darum, die Hochbeete zu bepflanzen und zu streichen. Mittendrin und vor allem dabei waren die Kinder, welche sich freuten, die neuen Spielmöglichkeiten einweihen zu dürfen.
April 2013: Jetzt wurde fleißig unter anderem am Insektenhotel und einem grünen Klassenzimmer mit Mosaikbänken gearbeitet. Die Wände der Schule und der Garage erhielten einen bunten, fröhlichen Anstrich. Der Schulgarten bekam neue Hochbeete und direkt nebenan entstand ein Sinnespfad.
September 2014: Zum Glück kam das Schulgelände beim Sturmtief ELA, das im Juni 2014 auch große Schäden in Mettmann angerichtet hatte, einigermaßen glimpflich davon. So konnte in diesem Schuljahr ein fünfter Bauabschnitt realisiert werden. Neben den Pflegearbeiten der Hochbeete, wurde der beim Sturmtief verwüstete Weidentunnel auf Vordermann gebracht. Außerdem montierten engagierte Helfer Holzpfosten als Balancier und- Sitzmöglichkeiten. Ein besonderes Highlight bietet ein in den Pausenhofbelag eingelassenes Trampolin. Auf dem Außengelände für die OGATA (Offene Ganztagsschule), das seitens der Stadt Mettmann mit einer Spielkombination aufgewertet wurde, errichteten fleißige Helfer ein Gerätehäuschen.

Fazit

Die Gestaltung des Außengeländes ist ein wesentliches Element des schulischen Bewegungskonzeptes und Gewaltpräventionsprogramms. Beteiligung der Schulgemeinschaft im gesamten Prozess schafft Identifikation und fördert insbesondere das Verantwortungsbewusstsein der Schüler für ihr Gelände. Vor allem in Zeiten knapper Kassen müssen Planungen langfristig erfolgen und die Umsetzung in mehrere Bauabschnitte eingeteilt werden. Dass hierbei alle an einem Strang ziehen müssen, versteht sich von selbst.
Dieses Projekt hat das Motto der Schule „Miteinander lernen“ durch das gemeinsame Gestalten, Erleben und Erfahren in der Lebenswelt der Kinder auf eine sehr wertvolle Weise gestärkt. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, gemeinschaftlich die umgestalteten Flächen auf dem Schulgelände zu pflegen und zu erhalten.
Weitere Informationen zu dem Projekt: www.ggs-herrenhauser.de

Fotos: GGS Herrenhauser Straße
 

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