Stadt fair teilen - was kann Planung beitragen?
Unsere Städte sind über Jahrhunderte gewachsen, darin spiegelt sich auch die Geschichte der städtischen Gesellschaft, wer hatte das Sagen, für wen waren welche Berufe zugänglich. Stadt ist ein...
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„Sport für alle und zu jeder Tageszeit" prägen die Grundgedanken, die in Paderborns größtem multifunktionalen Sportzentrum umgesetzt werden. Dem Gedanken folgend, wurde auf dem Außengelände des Ahorn-Sportparks das vielfältige Angebot unter „freiem Himmel“ durch einen der größten Bewegungs- und Fitnessparcours Norddeutschlands erweitert. Zukünftig bieten unterteilt in drei Themenbereiche 30 Fitness-, Kraft- und Koordinationsstationen vielfältige Aktions-Möglichkeiten für Einzelnutzer und auch für organisierte Gruppen. Die Installation der neuen Sportgeräte erfolgt auf einem ca. 1.500 m² großen Areal direkt am Leichtathletikstadion und ist für Sportinteressierte jeden Alters nutzbar sein.
„Der Ahorn-Sportpark ist mit seinen 500.000 Nutzern pro Jahr das Sport- und Bewegungszentrum für die Paderborner. Dabei stellen wir Sportanlagen sowohl für Freizeit- und Breitensportler als auch für Leistungssportler zur Verfügung. Darüber hinaus reicht das Angebot vom Kleinkindturnen bis zum Seniorensport. Wir wollten eine sinnvolle Ergänzung zu dem bereits bestehenden 1.500qm großen Spielplatz schaffen und haben mit dem Outdoor-Bewegungsparcours eine zusätzliche Sport- und Bewegungsanlage im Außenbereich für möglichst viele Nutzer- und Zielgruppe installiert. Die derzeitige Resonanz auf die Geräte hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, resümiert Willi Lenz, Geschäftsführer Ahorn Sportpark GmbH.
Das Sporttreiben im Ahorn-Sportpark erfreut sich auch nach 30 Betreibungsjahren weiterhin großer Beliebtheit. „Die aktuelle Nachfrage übersteigt bei weitem das vorhandene Angebot. Insbesondere in den Abendstunden platzen wir aus allen Nähten“, erläutert Willi Lenz die jetzige Situation. Dabei ist gerade die Anzahl von gesundheitsbewussten Individual-Nutzern in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Waren es in der Vergangenheit vorwiegend Nutzer in den organisierten Sportangeboten, so z. B. in den 30 ansässigen Sportvereinen, so ist mittlerweile der Anteil der nicht organisierten Nutzer im Sportpark auf über 70 % gestiegen, Tendenz weiter steigend.
„Immer mehr Menschen möchten ungebunden und flexibel Sport treiben und das am besten zu jeder Tages- und Nachtzeit“, bringt Lenz es auf den Punkt. Daher entstand die Überlegung, neue ansprechende Bewegungsmöglichkeiten für ein möglichst breites Publikum zu finden, die frei zugänglich sind und sowohl von Individual-Nutzern als auch von den bereits im Sportpark beheimateten organisierten Gruppen und Sportvereinen genutzt werden können.
Entstanden ist die Idee einer multifunktionalen Fitness- und Bewegungs-Anlage entlang der bereits vorhandenen circa zwei Kilometer langen Laufstrecke, die sowohl die Belange von Freizeit- und Breitensportlern als auch von ambitionierten Sportlern sowie Leistungssportlern berücksichtigt. „Bei den Planungen war es uns wichtig, den sportwissenschaftlichen Nutzen mit dem Faktor Spaß zu kombinieren. Denn nur so motivieren wir die Menschen, aktiv zu sein“, erläutert Jessica Spörhase. Als Sportkoordinatorin ist sie zuständig für die Organisation von Kursen für Breiten- und Freizeitsportler beim Ahorn Sport- und Freizeit-Club Paderborn, der im Ahorn-Sportpark seine Heimat hat. „An 30 Geräten können sich Sportler dann „auspowern“. Aufgeteilt in die drei Themenbereiche Fitness, Kraft und Koordination, soll das Angebot eine große Bandbreite ansprechen. Egal ob gesundheitlich angeschlagene Sportler, Spitzensportler, kleinere Gruppen oder Eltern, die mit ihren Kindern zum anliegenden Spielplatz kommen – sie alle können die Geräte nutzen“, verspricht Jessica Spörhase weiter.
„Es ist doch einfach klasse, wenn man erst eine Runde joggen geht und sich anschließend an den Geräten noch mal gezielt fit halten kann“, ist Willi Lenz schon jetzt von der Akzeptanz der neuen Anlage unter den Sportlern überzeugt. „Das ist besser als ein Fitnessstudio“, meint der Ahorn-Sportpark-Geschäftsführer.
Bei der Suche nach geeigneten Anlagen wurden die Ahorn-Sportpark-Verantwortlichen bei den Firmen Playparc Allwetter-Freizeit-Anlagenbau GmbH aus Willebadessen und Kuck-Fitness aus Monschau fündig. Die Firma Playparc mit dem Geschäftsführer Steffen Strasser legt Wert auf die Einbindung von neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnissen sowie auf individuelle Lösungen. Mit dem Diplom-Sportwissenschaftler Oliver Seitz wurde das 4F-Circle-Konzept erarbeitet. „Wir alle wollen fit sein, wollen uns frei bewegen, Spaß dabei haben und wir greifen gerne auf sinnvolle Angebote zurück. Kurz gesagt, wir wollen fit, free, fun and function: 4F!“ erklärt Steffen Strasser die Philosophie. In verschiedenen Gesprächen mit den Sportpark-Verantwortlichen wurde nicht nur ein speziell auf den Ahorn-Sportpark zugeschnittenes Konzept erarbeitet und eine Auswahl von bereits entwickelten Geräten getroffen, sondern darüber hinaus auch neue Stationen geplant. So wurde u. a. eine „Skippingstation“ installiert. Dahinter verbirgt sich eine auf besonders dämpfenden und gelenkschonenden Boden fest installierte Strickleiter. An der Koordinationsstation sind viele Trainingsvarianten möglich.
Insgesamt hat Playparc auf der 1.500 m² großen Bewegungsanlage einen Koordinations- und Motorik-Parcours sowie einen Fitness-Bereich installiert.
Darüber hinaus hat die Fa. Kuck Fitness einen weiteren Kraft- und Fitnessparcours, bestehend aus acht Stationen, angelegt. Der Firmeninhaber Michael Kuck ist nicht nur Diplom-Sportwissenschaftler, sondern auch gelernter Zimmermann. „Die funktionellen Trainingsstationen aus Bongossi-Hartholz haben uns überzeugt, da sie sich nicht nur optisch sehr gut in das Außengelände des Ahorn-Sportparks einfügen“, erläutert Willi Lenz.
An allen Trainingsstationen wurden Informationsschilder installiert, die die Geräte erklären und verständliche Übungsanleitungen für ein zielgerichtetes Training geben.
Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Sportler motiviert werden, aktiv zu sein. „Hinweistafeln oder Erläuterungen eines Video-Tutors, die per Smartphone abgerufen werden können, erklären die Übungen und machen die Geräte benutzerfreundlich“, erklärt Sportwissenschaftler Michael Kuck.
„Der Ahorn Sport- und Freizeit-Club Paderborn bietet über 100 Fitness- und Bewegungskurse für Freizeit- und Breitensportler im Ahorn-Sportpark an. Wir sind immer auf der Suche nach Trends und neuen Bewegungsangeboten. Mit dem Outdoor-Bewegungsparcours erhalten unsere qualifizierten Übungsleiter die Möglichkeit, die klassischen Gymnastik- sowie Sportflächen zu verlassen und neue Angebote auf dem Außengelände zu gestalten. Zukünftig wollen wir spezielle Angebote zum Beispiel in Kursform auf dem Bewegungsparcours anbieten. Auch ein regelmäßiges offenes Training unter Anleitung eines Betreuers ist angedacht.“
Sagt Jessica Spörhase, Sportkoordinatorin Erwachsenensport Ahorn Sport- und Freizeit-Club Paderborn e.V.
Das Bewegungsangebot im Ahorn sportpark findet Interesse – auf ganz unterschiedlichen Ebenen: „Gerade wenn man sich beim anstrengenden Workout motivieren möchte, um immer wieder an sein Limit zu gehen, hilft es, wenn man eine Gruppe in Paderborn hat, in der man Unterstützung und Trainingspartner findet. Die Anlagen im Ahorn-Sportpark sind dabei zu unserem Trainingszentrum geworden. Dort trifft man zu jeder Zeit Gleichgesinnte. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Die bieten uns vielfältige Möglichkeiten und das die Anlagen in den Abendstunden beleuchtet sind, ist gerade in den Herbst- und Wintermonaten sehr hilfreich.“
Eugen Andres, Freeletics Paderborn ist überzeugt vom Konzept.
Rund 200 000 Euro ließ es sich das besucherstärkste Sportzentrum in der Region kosten, um nach eigenen Angaben die größte „Outdoor-Fitnessanlage“ in Norddeutschland zu errichten.
Fazit der Stadt Paderborn
„Die Stadt Paderborn verfolgt die Entwicklung sog. Fitness-Parks bereits seit längerer Zeit mit großem Interesse. Die Auswertung verschiedener Quellen und Gespräche hat gezeigt, dass bei der Errichtung einer solchen Anlage die Standortwahl ein entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz darstellt. Aus diesem Grunde wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits zwei Studienprojekte begleitet, die sowohl verschiedene Standorte als auch unterschiedliche Betreibermodelle beleuchtet haben. Gleichzeitig wurde eine weitere Studie zum Sportverhalten in Auftrag gegeben von der sich die Stadt Paderborn Aufschlüsse über den Bedarf an einer solchen Anlage erhofft. Die vorangegangenen Sportverhaltensstudien haben maßgeblich zu Investitionsentscheidungen im Bereich der frei zugänglichen Sport- und Bewegungsräume beigetragen. So wurde z.B. die Versorgung mit beleuchteten Laufpfaden verbessert.
Parallel zu den städtischen Überlegungen hat der Ahorn-Sportpark seine Planungen zur Errichtung eines Fitness-Parks vorangetrieben und umgesetzt. Die Anlage steht allen Paderborner Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung und ergänzt somit das breite Angebot an frei zugänglichen Sportflächen.
Ob es in Paderborn Potenzial für einen zweiten Fitness-Park gibt, wird nach Vorliegen der Ergebnisse der neuen Sportverhaltensstudie (voraussichtlich Ende Februar 2015) bewertet.
Die bisherige Akzeptanz und die Erfahrungen mit dem Fitness-Park am Ahorn-Sportpark bestätigen unsere Vorplanungen dahingehend, dass der Standort sowie der geregelte Betrieb in einer betreuten Sportanlage für das Gelingen eine wichtige Rolle spielen. Die Stadt Paderborn unterstützt den Ahorn-Sportpark durch einen jährlichen Zuschuss und trägt somit dazu bei, dass diese herausragende Sportstätte für den Leistungs- und Breitensport dauerhaft alle Zielgruppen bestmöglich bedient“, finalisiert Tanja Schaefer, Stadt Paderborn - Paderborner Sportservice.
Ahorn Sportpark GmbH
Die Stiftung Westfalen ist die alleinige Gesellschafterin der Ahorn Sportpark GmbH. Die ASG betreibt seit 1983 den Ahorn-Sportpark. Auf Initiative von Heinz Nixdorf wurde Paderborns größtes multifunktionales Sport- und Bewegungszentrum auf einer Fläche von 100.000 qm errichtet.
Heinz Nixdorf (1925-1986) gehörte zu den innovativen und erfolgreichen Unternehmern der deutschen Nachkriegsgeschichte. Als weltweit anerkannter Pionier der dezentralen Datenverarbeitung und für elektronische Rechner schrieb er über 30 Jahre lang Computer-Geschichte. Sein Unternehmen, die Nixdorf Computer AG entwickelte sich zu einem weltweit operierenden Konzern mit weit über 25.000 Mitarbeitern. Zeit seines Lebens zeigte er sich als Arbeitgeber mit sozialer Verantwortung. Dabei lag ihm die Gesundheit der Mitarbeiter aber auch die der gesamten Paderborner Bevölkerung sehr am Herzen. So wurde bei der Nixdorf Computer AG schon früh der Betriebs- und Ausbildungssport eingeführt. Fand in den ersten Jahren der Mitarbeitersport in den unternehmenseigenen Produktionshallen statt, konnte nach der Fertigstellung des Ahorn-Sportparks im Jahre 1984 der Betriebssport auf vielfältige und moderne Sportflächen zurückgreifen. Auch die Paderborner Leichtathleten, die zu diesem Zeitpunkt nur über unzureichende Wintertrainingsmöglichkeiten verfügten, sowie der Paderborner Squash-Club erhielten mit dem Ahorn-Sportpark ihre neue Heimat. Mit der Verwirklichung des Ahorn-Sportparks realisierte Heinz Nixdorf ein “offenes Sportstättennutzungssystem”, d.h. neben dem organisierten Sportbetrieb verschiedener Betriebssportgruppen und von zahlreichen Paderborner Vereinen können auch vereinsungebundene Freizeitsportler jederzeit den Ahorn-Sportpark nutzen. Dies ist vorbildlich in ganz Deutschland.
Für Heinz Nixdorf hatte der Sport immer eine große Bedeutung. Sein Leben lang hat Heinz Nixdorf selbst begeistert Sport getrieben. Dabei galt seine persönliche Leidenschaft der Leichtathletik und dem Segelsport. Auch hier waren ihm Wettbewerb und Leistung wichtig. Sein Freizeitvergnügen, das Segeln, baute er zum Hochleistungssport aus und er hat auch hier Höchstleistungen erbracht."Es gibt einige Dinge des täglichen Lebens, die selbstverständlich sind wie Luftholen oder Zähneputzen. Für mich ist der Sport eine solche Selbstverständlichkeit im Leben des Menschen.” Heinz Nixdorf 1984.
Zur Infrastruktur dieser beispielhaften Sportanlage gehört heute neben einem Leichtathletik-Stadion und mehreren Außen-Kleinspielfeldern eine 130 m x 65 m große Sporthalle. Architektonische Besonderheit ist unter anderem die 200 Meter-Hallenrundbahn im 1. Obergeschoss sowie die 2009 installierte erste Baseball-Indoor-Anlage in Deutschland. Die Sportanlage steht insbesondere den Paderborner Sportvereinen, aber auch vereinsunabhängigen Sportlern zur Verfügung. Mehr als 500.000 Nutzer sind jährlich im Ahorn-Sportpark aktiv. Neben der Förderung dieser Sporteinrichtung unterstützt die Stiftung Westfalen den Vereinssport, im Besonderen die Nachwuchsförderung, in Paderborn. (www.ahorn-sportpark.de)
Fotos: Ahorn Sportpark