Besondere Freizeitangebote in außergewöhnlicher Lage
Im oberbergischen Lindlar bietet das Projekt :metabolon eine innovative Lern- und Erlebnislandschaft für die ganze Familie. Die gläserne Deponie – ein informativer Erlebnisort.
Das Vorzeigeprojekt :metabolon ist nicht nur innovativ sondern auch visionär: Auf einer Deponie beherbergt :metabolon ein einzigartiges Freizeit- und Erholungsareal mit außergewöhnlichen Angeboten. Doch :metabolon ist mehr. Es ist ein Ort an dem Freizeit mit Lernen verbunden wird und Abfallwirtschaft auf modernste Forschung trifft. Es ist eine gläserne Deponie.
Von der Deponie zum Innovationsstandort
In einer Zeit, in der Ressourcen knapp werden, widmet sich :metabolon den Themen Stoffumwandlung und Umwelttechnologien und -techniken. Daher stammt auch der Name Ressourcenmanagement: metabolon kommt von Metabolismus = Stoffumwandlung. Das Projekt will Antworten geben auf Fragen wie: Wie müssen wir in Zukunft nachhaltig mit unseren Ressourcen umgehen? Welche Abfallstoffe können beispielsweise in Form von regenerativen Energien genutzt werden? Welche Möglichkeiten gibt es darüber hinaus, Abfälle wieder zu verwerten? Welche Änderungen und Trends in der Abfallwirtschaft gibt es innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte? Wie kann man Deponien durch Rekultivierung landschaftlich gestalten? Eine Antwort, die das Projekt gibt, ist die innovative Nachnutzung der Deponie als Lern- und Erlebnislandschaft.
Entstanden ist :metabolon im Rahmen der Regionale 2010, einem Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das die Einwerbung umfangreicher Fördergelder ermöglichte. Im Nachgang an einen studentischen Entwurfsworkshop im Mai 2006, der erste Ansätze für ein inhaltliches und räumliches Gesamtkonzept einer Nachnutzung der Deponie lieferte, wurde ein europaweiter Wettbewerb mit 20 Teilnehmern ausgelobt. Die Zusage ging an das Planerteam FSW LA Landschaftsarchitekten und pier7 architekten, deren Gemeinschaftsentwurf vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten in Nordrhein-Westfalen mit dem Landschaftsarchitekturpreis 2012 eine besondere Auszeichnung erhielt.
Das Projekt ruht auf fünf Säulen: dem Bergischen Energie-Kompetenzzentrum, dem Lernort, der Forschungsgemeinschaft, einem nachhaltigen Gewerbegebiet sowie Freizeit, Erholung und Kultur. Mit dem Bergischen Energiekompetenzzentrum zentriert :metabolon das Wissen über erneuerbare Energien, Klimaschutz und umweltfreundliches Sanieren an einem Ort. Eine Energieberatung kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Als Lern- und Erfahrungsort bietet es für Schulklassen mit dem fliegenden Klassenzimmer und einem Shuttle-Service optimale Voraussetzungen, Thematiken wie Abfalltrennung, den bewussten Umgang mit Energien und Klimaschutz in das Curriculum einzubinden. Es bietet zusammen mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ Fortbildungsangebote für KiTa-MitarbeiterInnen. Junge Menschen können zudem hier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Als Kompetenzzentrum für Umwelttechnik und regenerative Energien lockt es die nationale und internationale Fachwelt an und ist Lehr- und Forschungszentrum der Fachhochschule Köln. Als nachhaltiges Gewerbegebiet beinhaltet der Standort einen Biomassehof und einen Eco Industrial Park. Die Freizeitangebote in ungewöhnlicher Lage sind Publikumsmagnet für das Projekt.
Konzeption des Spiel- und Bewegungsraumes
Die Grundidee des Spiel- und Bewegungsraumes war, den Bürgerinnen und Bürgern die Deponie zurückzugeben, sie begehbar, bespielbar und erfahrbar zu machen. Dafür wurde der Deponiehügel mit Rostasche aufgefüllte und auf insgesamt 348 m über NN angehoben. Dabei sollte jedoch deutlich erkennbar bleiben: der neue Berg im Bergischen ist ein künstlich entstandener Berg, der sich durch eine schwarze Plane von der natürlichen Umwelt abgrenzt. Der Kegel ist damit zu einer Landmarke für die Umgebung geworden, die sich perfekt in das landschaftliche Bild einpasst.
Durch ein Rad- und Wanderwegekonzept ist die Deponie mit der Umgebung vernetzt. Der Umgang mit Abfall ist auf :metabolon in ganz spezifischer Weise thematisiert und gestalterisch mit für den Ort entwickelten Elementen umgesetzt. Dabei gibt es neben einer großen Mountainbike-Strecke einige besondere Attraktionen, so zum Beispiel die lange Hangrutsche, die hoch oben auf der Kegelspitze beginnt. Technische Elemente, die in der Deponie- und Anlagentechnik üblicherweise Verwendung finden, wurden am Fuße des Hügels zu einem Spielplatz für die Kleinsten umfunktioniert.
Die angebotenen Freizeitattraktionen teilen ein Kriterium: sie profitieren in besonderer Weise von den Gegebenheiten des Standortes, der Hanglage und der Weiläufigkeit des Areals als besondere Charakteristika des Standorts. Dazu gehören die 110 m lange Doppelrutsche, Mountainbiking, Segway, Gleitschirmfliegen, Lama-Trekking und Crossgolf. Die Aussichtsplattform auf dem Deponiehügel lädt mit ihren Liegestühlen zum Verweilen ein und wer noch höher hinaus möchte, kann dies mit Hilfe eines Trampolins mühelos erreichen. Der weite Blick reicht bei klarer Sicht bis ins Siebengebirge und in die andere Richtung sogar bis zum Kölner Dom.
Während ihres Aufenthalts auf :metabolon nutzen die Besucher die zahlreichen Informationen zu Energiesparen, Recycling oder Wärmedämmung, die sie im Bergischen Energie-Kompetenzzentrum kostenlos erhalten. Für einen kurzweiligen Anstieg auf den Deponiehügel sorgen auf der Recyclingachse, die den Weg auf den Deponiehügel führt, die in den grauen Abfalltonnen deponierten Ratespiele und Exponate.
Wichtige Punkte bei Planung und Umsetzung
Das Projekt :metabolon wurde unter starker Beteiligung der Politik und Bevölkerung vor Ort realisiert. Als Regionale 2010 Projekt war es von Anfang an sehr gut vernetzt und nutzt die Aufmerksamkeit um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.
Das Projekt befindet sich kontinuierlich im Wachstum und fördert innovative Ideen. Durch die überregional äußerst gute Verkehrsanbindung ist es ein Publikumsmagnet und eine Bereicherung für den regionalen und überregionalen Tourismus. Als außergewöhnlicher Veranstaltungsort für kulturelle Events, wie zum Beispiel das Konzert des Symphonieorchesters Oberberg im Sommer 2013, macht sich :metabolon immer mehr einen Namen.
Die meisten der auf dem Gelände angebotenen Attraktionen sind kostenlos. Lediglich für diejenigen Aktivitäten, die über externe Betreiber buchbar sind, entstehen den Besuchern Kosten. Dazu wurden mit den touristischen Betreibern extra Kooperationsverträge geschlossen.
Resonanz im Alltag
Zwar kann die tatsächliche Besucherzahl nicht erfasst werden, jedoch sprechen die bei Veranstaltungen erhobenen Zahlen für sich: rund 10.000 Besucherinnen und Besucher kamen zur Eröffnung am 25. September 2011 und im Jahr 2013 lag allein die Zahl der gezählten Besucher bei mindestens 25.000. Auch Politiker wie NRW-Umweltminister Johannes Remmel nutzen jede Einladung auf die Deponie als Gelegenheit, sich von dem innovativen Projekt zu überzeugen. Insbesondere an den Wochenenden ist die Deponie zu einem beliebten Ausflugsort geworden, der mit einem Bistro nicht vergisst, auch für das leibliche Wohl zu sorgen. So ist :metabolon innerhalb kürzester Zeit zum Vorzeigeprojekt der Region aufgestiegen. (www.metabolon.de)
Foto: Bergischer Abfallwirtschaftsverband (www.metabolon.de), Klaus Brandhuber, FSWLA Landschaftsarchitekten
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