Logo

Playground@Landscape

Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

Slide 0
Slide 1
Slide 2
Slide 6
Slide 7
Slide 8
15.02.2015 - Ausgabe: 1/2015

Outdoor-Bewegungsparadies in Norwegen

Photo

Even Aarethun hatte im Jahr 2012 zum ersten Mal etwas von dem Konzept des Motorikpark™ gehört, war begeistert und wollte dieses Konzept in Norwegen etablieren.

Even Aarethun betreibt mit seiner Familie einen sportorientierten Ferienpark, der über Ferienhäuser, Stellplätze für Caravans und Zelte und ein Sporthotel für Vereine und Jugendgruppen verfügt. Der Motorikpark™ sollte sein Sportangebot ergänzen, das bisher Wandern, Radfahren, Kanufahren, Angeln und weitere Aktivitäten im Angebot hatte.

Motorische und sportartspezifische Bewegungskompetenzen entwickeln sich vorrangig aufgrund eines anregenden (Bewegungs-) Umfeldes. Ein wesentlicher Antrieb kann dabei eine zur Bewegung animierende Infrastruktur sein. Das Potential im Outdoorbereich wurde seit den Trends „Fitnessparcours und Trimmpfade“ in den 60-er/70er Jahren kaum mehr genützt bzw. weiterentwickelt. Das sportwissenschaftliche und kreative Konzept eines „Motorikparks ©“ bietet neue Zugänge und führt zu Möglichkeiten einer umfassenden selbstorganisierten motorischen Kompetenzentwicklung für nahezu alle Alters- und Zielgruppen. Die hohe Attraktivität dieses Konzeptes resultiert aus der sportwissenschaftlichen und praxisrelevanten Funktionalität in Kombination mit innovativen Ideen und interessant gestalteten, herausfordernden Geräten.

Das Besondere ist die Lage des Ferienparks in Norwegen. Das Gelände befindet sich in Laerdal am Ende des Fjords und ist sehr malerisch gelegen. Laerdal ist bekannt für seine kleine Altstadt mit seinen alten Holzhäusern.

Das Konzept beinhaltet neben dem Motorikpark eine beleuchtete Inlinestrecke, die im Sommer von allen Generationen mit entsprechenden Fahrzeugen genutzt und - im Winter vereist – mit Schlittschuhen befahren werden kann, sowie einen großen Spielplatz für Kinder in unterschiedlichem Alter.

 

40 Stationen

 

Der Motorikpark von Even Aarethun beinhaltet über 40 Stationen für unterschiedliche Muskelgruppen. Das Warmmachen erfolgt über die Different Walking Strecke. Danach geht es zur Balancierwerkstatt und zur Wasserschiwand. Eine Balancierstrecke, mit Klettertour und der zentralen Propriozeptionsarena bildet das sportliche Bewegungszentrum. Im Kraftpavillon geht es um die „Muskis“. Eine Rundtour hat eine Verweildauer von etwa zwei Stunden.

Die aktuell realisierten 12 Motorikparks bestehen aus jeweils 25 bis 40 Stationen, die auch von der Reihenfolge und Anordnung sportwissenschaftlich abgestimmt sind. Die Einbettung in die Natur erfolgte in Kooperation mit Landschaftsarchitekten unter Ausnützung/Einbindung der jeweiligen Geländevorgaben. Zielsetzung ist immer die Realisierung von ganz außergewöhnlichen Natur-Bewegungsoasen. Auch der passive Besucher soll vom Gesamtareal angesprochen und von den einzelnen Bewegungsstationen zur aktiven Betätigung animiert werden. Die Geräte und Stationen werden überwiegend aus naturnahen Materialien (Holz, Stein etc.) gefertigt. Als Auftraggeber fungierten in der Vergangenheit sowohl Länder als auch Gemeinden und Tourismusverbände.

Das sportwissenschaftliches Konzept: Sowohl in qualitativer als auch quantitativer  Hinsicht muss ein attraktiver und moderner Bewegungspark neue Maßstäbe setzen und bei den Nutzern auch entsprechende mehrdimensionale Anpassungen auslösen. Allein der Anblick des Gesamtareals bzw. einzelner Stationen soll Bewegungsfreude und Interesse wecken. Ein kompletter Motorikpark muss aufgrund seiner Geräte- und Stationenkombination Anreiz und Möglichkeit für eine ausgewogene und harmonische Körperbeanspruchung und –entwicklung bieten. Für die jeweiligen Bewegungsaufgaben stehen innovative Geräte und klar abgegrenzte Bewegungsräume zur Verfügung. Jedes Einzelmodul ist ein kreativer Teil eines immer ersichtlichen Gesamtkonzeptes. Die Reihenfolge der Nutzung der Stationen ist sportwissenschaftlich vorgegeben, kann jedoch bei einer spezifischen Trainingszielsetzung abgeändert werden. Schwerpunkte (immer unter dem Gesichtspunkt Bewegungsfreude): Kreatives Aufwärmen, variantenreiche Koordinationsentwicklung, Dysbalance als Chance, Beweglichkeit, Schnelligkeit als Fitnessbaustein, lustvolle Kraftverbesserung, spielerische Ausdauerentwicklung.  Wesentliche Konzeptbausteine sind vielfältige und ungewohnte Aspekte der Differenzierung, Kopplung und Umstellung. Insbesondere für die Umsetzung des Konzeptes „Differentielles Lernen“ (Schöllhorn 1998) bieten sich außergewöhnlich interessante und effiziente Möglichkeiten.

Jedes Gerät bzw. jede Station ist auf einem zugehörigen Schild bezüglich der sportwissenschaftlichen Zielsetzung, der organisatorischen Vorgaben und sinnvoller Ausführungsvarianten erklärt.

 

Mehr Bewegung

 

Die Inlinestrecke im sportorientierten Ferienpark in Norwegen ist ein Rundkurs mit mehreren Querverbindungen, der immer neue Fahrstreckenvarianten zulassen. Im Winter wird die Anlage vereist und erhält eine Flutlichtanlage.

Das Konzept für die Spielgeräte ist ebenfalls sehr besonders. Drei Spielgeräte decken unterschiedliche Altersgruppen ab. Die große Spielanlage ist besonders für große Kinder. Die Anlage ist überdacht und bietet Sonnenschutz, UV- Schutz, Regenschutz und Schneeschutz. Im Dach sind bunte Farbkreise, die buntes Licht in das Innere bringen. Hier gibt es einen Rundkurs mit unterschiedlichen Bodenbelägen und brückenartigen Abkürzungen, sowie sehr unterschiedlichen Auf- und Abgängen. Der auffälligste Abgang ist die große Y- förmige Rutsche.

Das Spielgerät für kleine Kinder ist eine Sandbaustelle mit ähnlicher Konzeption. Für die kleinen Kinder gibt es ein Hüttendorf mit Sandspiel.

 

Fazit

 

„Die Idee der Motorikparks ist eine ausgezeichnete praktische Umsetzung der Idee des Differenziellen Lernens. Entsprechend jüngster Erkenntnisse werden in spielerisch abwechslungsreicher Form Körper und Geist mit ständig neuen Aufgaben konfrontiert und ein fortwährendes Anpassen an neue Situationen provoziert.

Die ständige Aufforderung zum Neuen und die Erfolge in immer anderen Situationen führen Stück für Stück zu einem spielerischen Lernen, bei dem nicht mehr über die eigenen Unzulänglichkeiten geurteilt, sondern jeder Moment als Chance der Entwicklung begriffen wird. Man entdeckt stets neue Fähigkeiten und Möglichkeiten des eigenen Körpers, die der Geist vorab nicht einmal erahnt hätte. Jeder Motorikpark ist dabei eine echte neue Herausforderung! Und der Aufforderungs- und Variablitätscharakter, den ein Motorikpark in einer wunderschönen Landschaft bietet, ist enorm. Siehe unser Motorikpark in Norwegen!“. Sagt Even Aarethun.

 

Fotos: merry go round™

Mehr zum Thema Spielplatz-Report

image

Spielplatz-Report

Spiellandschaften „Gleisharfe“ München-Neuaubing

Das Konzipieren, Detaillieren und Realisieren einer gesamten Spiellandschaft gehört in der Regel nicht zu den alltäglichen Arbeiten der Landschaftsarchitektur. Viel zu oft führt die Planung von Spielbereichen aufgrund von Zeit- und Kostendruck zu einer...

image

Spielplatz-Report

Ein Spielzimmer im Freien

… eingebettet in den Schlossgarten Osnabrück

image

Spielplatz-Report

Ein neuer Großspielplatz für den Osnabrücker Hasepark

Der Hasepark im Osten Osnabrücks verdankt seinen Namen dem anliegenden Gewässer. Die Hase, wie die Klöckner-Hase genannt wird, fließt südlich des Stadtparks und trennt somit das Wohnbaugebiet im Norden von den Gewerbeflächen südlich des Flusses.
Die Grünanlage war als...

image

Spielplatz-Report

Inklusion ist Trumpf: Neuer Spielplatz für ALLE Kinder

Mit einem inklusiven Spielplatz, der auch Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen Spaß und Bewegung ermöglicht, setzt der entstehende Reininghauspark in der steirischen Landeshautstadt Graz (Österreich) ab kommendem Jahr neue Maßstäbe. Die grüne Oase im neuen Stadtteil nimmt bereits deutlich Form an.

image

Spielplatz-Report

Spielend barrierefrei und inklusiv

Spielplätze sind Orte, an denen sich Kinder begegnen. Sie dienen dazu, Zeit mit Freunden zu verbringen. Sie regen zum Spielen an und stecken voller Herausforderungen und Abenteuer (Prellwitz & Skär, 2007). Für Kinder mit Behinderung ist der Zugang zu Spielplätzen oder die Nutzbarkeit von Spielgeräten aufgrund...