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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.04.2015 - Ausgabe: 2/2015

Appelhoff: Ein Quartier kommt in Bewegung

von Bernward Benedikt Jansen (WFP LandschaftsArchitekten werkstatt freiräume +)

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Zwei neue generationenübergreifende Spiel- und Freizeiträume bringen Schwung in ein durch Geschosswohnungsbau geprägtes Wohnquartier.

Im Hamburger Stadtteil Alt Steilshoop, nahe der bekannten Großsiedlung Neu-Steilshoop gelegen und eingebettet zwischen Geschoßwohnungsbauten der 70er Jahre, sind in der als Naherholungsraum dienenden Niederung des Seebek-Grünzugs am Appelhoffweiher und einem in Ost-West-Richtung verlaufendem Grünzug zwei neue Spiel- und Freizeiträume mit herausragenden, generationenübergreifend nutzbaren Spiel- und Bewegungsangeboten entstanden: Der neue „Spiel- und Freizeitraum für Jung und Alt am Appelhoffweiher“ und der „Spiel- und Freizeitraum Steilshooper Straße“.

Eingebettet in die Programme „Aktive Stadtteilentwicklung 2005 - 2008“/“Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“ (RISE) und „Mobilität und Freiraum für ältere Menschen in der Stadt“, und die hiermit verbundene Kofinanzierung, konnten die Projekte sowohl von der Budgetausstattung als auch von der fachlichen Begleitung gut aufgestellt werden. Zusammen mit dem im Quartier aktiven, ehrenamtlich tätigen Stadtteilbeirat wurde eine intensive Anwohner- und Nutzerbeteiligung unter Berücksichtigung aller Altersstufen möglich.

Im Rahmen mehrerer Ideenworkshops wurden für das sehr bewegungsfreudige Quartier Visionen für Spiel-, Freizeit- und Bewegungsnutzungen entwickelt. Beteiligt wurden weit über 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Generationen, darunter zwei Kindergärten, die örtlichen Grundschule, das Haus der Jugend und in einem offenen Forum alle interessierten AnwohnerInnen in Workshops, die mit dem Stadtteilbeirat zusammen geplant wurden. Darüber hinaus konnte dank der Unterstützung aus Mitteln des Senatsprogramms „Mobilität und Freiraum für ältere Menschen in der Stadt“ ein um den Appelhoffweiher verlaufender „Bewegungs- und Fitnessparcours“ unter sportwissenschaftlicher Begleitung entwickelt und eingerichtet werden.

Durch die Neugestaltung sind bewegungsfördernde Spiel- und Freizeiträume entstanden, die insbesondere auch für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien mit Bewegungsdefiziten wichtige Angebote bieten, aber auch einer Kindertagesstätte mit kleinstem Außenbereich Möglichkeiten einer aktiven Alltagsgestaltung im Freien offerieren.

Die generationenübergreifende Planung entwickelte Raumkonzeptionen, die das „MITeinander“ und „NEBENeinander“ aller Alters- und Nutzergruppen ermöglicht. Als Kriterien sind hierfür insbesondere die weitestgehend vorhandene Barrierefreiheit (außer Spielsandflächen), die offene Erschließung und Ausstattung mit Sitzmöbeln für die Einzelräume sowie die grundsätzlich altersunabhängige Nutzbarkeit der Einzelräume zu nennen. So ist Raum für Begegnung und gemeinsame Aktivitäten aber auch ausreichende Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden.

Die Spielbereiche der beiden Flächen haben eigene, durch die Kinder erdachte Mottos, innerhalb derer jeweils ein interessantes Themenspielfeld eröffnet wird: Während man am „Appelhoffweiher“ in die Geschichte des Ortes, den „Appelhoff“ (Apfelhof), eintaucht und auf einem kleinen, historischen Obsthof aufPferd und Wagen, verschiedenen Klettersilos und auch einen Traktor, einem Hofladen und eine kleine Obstplantage trifft, erlebt man an der „Steilshooper Straße“ den Großstadtdschungel mit einer großen Giraffenskulptur mit langer Hangrutsche und vielen kleinen und großen Spielangeboten am Rande einer gewachsenen Baum- und Strauchstruktur und einem Spielpfad durch eben dieselbe.

 

Die Bewegungsbereiche bieten generationenübergreifende Angebote:

Zum einen (Appelhoffweiher) ein Beachvolleyballfeld, einen Streetballplatz, ein Fußballkleinfeld mit Tennenbelag, ein Trampolin und Tischtennisplatten. Dies wird ergänzt um den Bewegungs- und Fitnessparcours mit sieben Stationen verschiedener Geräte, die um den Weiher herum platziert sind. Bei der Auswahl der Geräte verschiedener Hersteller konnten die NutzerInnen mitentscheiden. Nach der Eröffnung fanden durch TrainerInnen begleitete Einweisungen zur Benutzung statt. Im Rahmen der Alltagsnutzung bietet ein örtlicher Breitensportverein weiterführende Angebote zur gemeinsamen Nutzung an.

Schon seit einigen Jahren finden, getragen durch die beiden Jugendhäuser der Nachbarstadtteile Neu-Steilshoop und Bramfeld im Sommerhalbjahr Segelangebote für Kinder auf kleinen Optimisten-Booten statt. Dank der Spendenbereitschaft und aktiven Unterstützung durch die im Stadtteil beheimatete AZB - Ausbildungszentrum Bau in Hamburg GmbH konnte hierfür ein kleines als „Seglerhaus“ dienendes Fachwerkhaus mit Bootsschuppen errichtet werden. Auch die Erstellung einer Pergola am zentralen Sitzplatz des „Dschungelspielplatzes“ an der Steilshooper Straße ist dieser Kooperation zu verdanken.

Dort runden ein kleiner Motorikparcours (entwickelt vom österreichischen Sportwissenschaftler Dr. Werthner), ein Seilkletterbereich, eine Natursteinkletterwand, ein Streetballplatz, ein kunststoffgebundenes Fußballkleinfeld und wohl einer der schnellsten Rodelhügel in Hamburg die Bewegungsangebote ab.

Es konnten viele Treff- und Aufenthaltsangebote für alle Altersgruppen geschaffen werden. Hierzu gehören eine Liege- und Spielwiese, Grillstationen, Picknicktische mit Gesellschaftsspieltableaus, eine Arena mit Bühnenplatz für Aufführungen im Rahmen von Proben und Festen der im Quartier aktiven Gruppen und Institutionen (die Schule ließ auf eigene Kosten eine Stromversorgung zum Bühnenplatz legen), ein Schachspielfeld und verschiedene Möglichkeiten, sich auszuruhen: Ob auf der Rundbank unter einer erhaben stehenden Bestandskiefer mit Blick über den Weiher, den Sesseln und Liegen auf der Uferterrasse des Weihers oder auf einer der vielen Bänke im Raum - für jeden ist ein Rückzugsraum vorhanden. Auch der Spiel- und Freizeitraum „Steilshooper Straße“ bietet solche besonderen Orte, einer davon mit einer Pergola überstanden, ein anderer als monumentale Feuerstelle, der große Granitblöcke als Tische und Sitze dienen.

Die konzeptionelle Auswahl der Ausstattung für die Spiel- und Freizeitflächen fand im Rahmen des intensiven Partizipationsprozesses statt. Dabei war stets die Vielfältigkeit der Nutzungen von Bedeutung: sich ausruhen, Sport treiben, sich fit halten, spielen oder einfach nur beobachten. Bei den Materialien wurde auf eine schlichte, aber robuste Grundausstattung geachtet.

Raumstrukturierende Baum- und Strauchpflanzungen prägen die gesamten Spiel- und Freizeiträume, der Baumbestand wurde weitestgehend erhalten. An der Steilshooper Straße wurden die neuen Spielbereiche in eine seicht modellierte, wiesenartige Grundstruktur eingefügt.

Durch das Engagement des Stadtteilvereins konnten in die Vegetationsflächen hunderte von Frühjahrsblühern gesetzt werden und schaffen so schon früh einen einladenden Freiraum.

Seitdem die Spiel- und Freizeiträume in den Jahren 2009 und 2012 eröffnet werden konnten, werden Sie regelmäßig und intensiv durch die Bewohner des Quartiers sowie zunehmend auch durch Besucher aus anderen Stadtteilen genutzt. Die durch die örtlich aktiven Gruppen, Institutionen und den Stadtteilverein organisierten Veranstaltungen und Stadtteilfeste beleben den Stadtteil zusätzlich. Ansonsten werden sie intensiv durch die Menschen aus dem Quartier und darüber hinaus genutzt. Sie sind und bleiben dadurch lebendige und wichtige Orte der Freizeitgestaltung

Für das Quartier „Appelhoff“ konnte durch die Neuentwicklung der Spiel- und Freizeitflächen ein wesentlicher Beitrag zur „Integrierten Stadtteilentwicklung“ geleistet werden, deren Leitsatz es auf den Punkt zu bringen scheint: „Hamburg, deine Perlen“.

 

Projektdaten:

Bauherr: Freie und Hansestadt Hamburg. Bezirksamt Wandsbek. Dezernat für Wirtschaft, Bauen und Umwelt. Management des öffentlichen Raumes

Ansprechpartner: Raimar Iselt. Planung Stadtgrün

Sandra Sporleder. Fachamt Sozialraummanagement. Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit. Integrierte Stadtteilentwicklung

Planung: WFP LandschaftsArchitekten, werkstatt freiräume +. Bernward Benedikt Jansen, Dipl.Ing. LandschaftsArchitekt und Moderator                             

Aufnahme in das Hamburgische Programm „Aktive Stadtteilentwicklung 2005 - 2008“ / 2009 Überleitung in das „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“ (RISE), Themengebiet Appelhoff

Senatsprogramm „Mobilität und Freiraum für ältere Menschen in der Stadt“

 

 

Foto: WFP LandschaftsArchitekten werkstatt freiräume +

 

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