Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen
Ein kleiner Blick zurück in die Vergangenheit…Seit mehr als 45 Jahren steht das Maskottchen TRIMMY für Bewegung. Damals – Anfang der 1970er Jahre - übernahm der Deutsche Sportbund (DSB), der Vorgänger des heutigen Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Dachorganisation aller Sportvereine in Deutschland, die Initiative gegen Bewegungsmangel und eine zunehmende Anzahl von Kreislauferkrankungen. Dabei war die Trimm-Dich-Bewegung mehr als nur eine klassische Marketing-Kampagne. Dahinter steckte die Vision, Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Leistungsfähigkeit in Bewegung zu bringen. Und das natürlich regelmäßig im Sportverein! In zahlreichen Städten und Gemeinden wurden so genannte „Trimm-dich-Pfade“ in öffentlichen Naherholungsgebieten eröffnet. Diese Anlagen können als die Vorgänger heutiger moderner Outdoor-Sport- und Bewegungsanlagen bezeichnet werden. Mehr als 1.500 derartiger Anlagen sind zu dieser Zeit in Deutschland entstanden, auf denen Freizeitsportler Ausdauer- und Fitnesssport kombinieren konnten. Seit dieser Zeit stiegen die Mitgliederzahlen im deutschen Vereinssport stetig. Diese Entwicklung lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass die Sportvereine und Verbände erstmalig ihren Fokus nicht mehr nur auf den Spitzensport und den damit verbundenen Wettkampfsport legten. Die Fokussierung auf den Breiten- und Freizeitsport wurde in den Sportvereinen verstärkt priorisiert.
Sportvereine haben auch von der Installation der „Trimm-Dich-Pfade“ profitiert!
Zurück zur Gegenwart… Aktuelle Sportverhaltensstudien aus verschiedenen Großstädten untermauern den Wunsch vieler Mitmenschen, sich individuell, ungezwungen und aktiv im öffentlichen Raum zu bewegen. Dabei spielen nicht nur die klassischen Ausdauersportarten eine Rolle, sondern auch jegliche Form der Bewegung. Mit der Installation von modernen Outdoor-Sport- und Bewegungsanlagen im öffentlichen Raum wird verstärkt auf diese Motivation reagiert. Anders als in den 1970er Jahren ist es aber heute nicht nur der organisierte Sport mit seinen zahlreichen Sportvereinen, der diese Bewegungsentwicklung vorantreibt. Es sind unterschiedlichste - zum Teil informelle und nicht organisierte - Gruppen, die die öffentlichen Räume einer Stadt zu einer „Sportfläche“ umfunktionieren und Bedarf für Bewegungsräume anmelden. Vom Jugendlichen bis hin zum Seniorensportler sind viele potentielle Aktive für den „Sport vor Ort“ zu begeistern. Das sensibilisiert immer mehr Verwaltungen und lokalpolitische Gremien, Outdoor-Sport- und Bewegungsanlagen im öffentlichen Raum – vor allem im nahen Wohn- und Arbeitsumfeld – in die städtische Planung aufzunehmen und zu realisieren. In den vergangenen Jahren waren öffentliche Outdoor-Sport- und Bewegungsanlagen noch Alleinstellungsmerkmale einer Kommune. Es ist durchaus vorstellbar bzw. schon Realität, dass derartige Einrichtungen und Möglichkeiten wieder - wie in den 1970er/1980er-Jahren - von der Bevölkerung als erwarteter „Standard“ vorausgesetzt werden.
Bei der Planung einer an den aktuellen Bedürfnissen ausgerichteten Outdoor-Sport- und Bewegungsanlage stellt sich für viele Entscheider die elementare Frage nach einer nachhaltigen Nutzung. In Zeiten knapper Ressourcen von Zeit und Geld werden derartige Investitionen intensiv hinterfragt, besonders wenn es sich um vermeintliche Neuheiten bzw. Trends handelt. Es existieren kaum Erfahrungswerte und wissenschaftliche Expertisen. Darüber hinaus sind nichtorganisierte Zielgruppen schwer zu greifen und dementsprechend für den Initiator kaum in die Planung einzubeziehen.
Es geht also darum, einen oder mehrere verlässliche Partner zu finden. Partner, die zum einen bei der konzeptionellen Entwicklung einer derartigen Anlage mit ihrem Fachwissen unterstützen und zum anderen für eine intensive und nachhaltige Auslastung sorgen.
Könnte da nicht ein Sportverein die richtige Wahl sein und wenn ja, warum?
Was zeichnet einen Sportverein aus? Über 27 Millionen Menschen sind aktuell in einem der über 90.000 Sportvereine in Deutschland organsiert. Durch die vielen qualifizierten Trainer und Übungsleiter in den Vereinen existiert eine hohe akzeptierte Fachkompetenz im Themenfeld Sport, Bewegung und Gesundheit. Darüber hinaus haben sie mit ihren Mitgliedern eine hohe gesellschaftliche Relevanz und verfügen über eine ausgesprochen hohe Identifizierung mit ihrem Standort. Sie sind fester Bestandteil des täglichen Lebens z. B. in ihrem Ort, ihrem Stadtteil oder sogar einer ganzen Region. Sportvereine zeichnen sich vorwiegend durch ehrenamtlich geprägte Organisationsstrukturen und ein gelebtes Solidaritätsprinzip aus. Sie übernehmen gesellschaftliche Aufgaben und Verantwortung wie z. B. Migration und die Vermittlung von gesellschaftlichen Werten. Sie schaffen Vorbilder und genießen durch ihr gemeinnütziges Wirken eine hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Aber die Veränderungen unserer Gesellschaft stellen auch die Sportvereine vor neue Herausforderungen. Die Ansprüche an Sportvereine wachsen. So konkurrieren Sportvereine immer mehr mit anderen Anbietern um Mitglieder. Vor allem in der jugendlichen Altersgruppe sinken aufgrund des demographischen Wandels, der Einführung des Offenen Ganztags und einer Vielzahl anderer außerschulischer Freizeitmöglichkeiten die Mitgliederzahlen.
Die Zusammenarbeit bei der Installation einer Outdoor-Sport- und Bewegungsanlage kann also auch für den einen oder anderen Sportverein eine sehr interessante Gelegenheit darstellen. Schließlich geht es um die Schaffung einer neuen Sportanlage und damit auch um die Möglichkeit eines neuen Sportangebotes. Die Kombination aus ansprechender Infrastruktur und qualifizierten Übungsleitern ist für Sportvereine eine elementare Voraussetzung, um zum einen bestehende Vereinsmitgliedschaften zu erhalten und zum anderen neue Vereinsmitglieder für den organisierten Sport zu begeistern.
Bestimmte Sportvereine sollten daher ein Interesse daran haben, aktiv bei der Realisierung einer Outdoor-Sport- und Bewegungsanlage dabei zu sein, um daraus auch für ihre Aktivitäten einen Mehrwert zu erzielen. Das können zum Beispiel sein:
Die Einbindung von Sportvereinen kann also letztendlich zu einer Win-Win-Situation für alle beteiligten Partner werden. Der richtige Zeitpunkt ist aber wichtig! Sportvereine können und sollten bereits von Anfang an mit in die Planungen für eine Outdoor-Sport- und Bewegungsanlage einbezogen werden!
Bei der Entscheidung wichtiger Planungskriterien, z. B. Zielgruppe, Standort, Geräteauswahl, etc., können sie ihre Fachkompetenz einbringen. Inwieweit Sportvereine letztendlich aktiv mitgestalten und betreuen können, gilt es rechtzeitig zu klären. Dabei sind die zeitlichen und personellen Ressourcen von Sportvereinen zu berücksichtigen. Sie bieten verschiedene Kooperationsansätze.
Aktuelle Bespiele zeigen, dass Sportvereine sich aktiv bei der Mittelbeschaffung beteiligt haben. So wurden unter anderem Sponsoren für die Investition oder andere Fördermittel aquiriert. Darüber hinaus haben Vereine mit „Eigenleistung“ – personell wie auch finanziell - bei der Entstehung einer Outdoor-Sport- und Bewegungsanlage mitgewirkt. Bei der nachhaltigen Betreibung nutzen Sportvereine die Anlagen als Treffpunkt ihres Vereinslebens und platzieren dort bestehende oder neue Vereinsangebote. Sie können über verschiedene Kommunikationskanäle von diesem Angebot berichten.
Aktuelle und bereits realisierte Installationsprojekte zeigen schon jetzt die Vielfältigkeit von Kooperationen mit Sportvereinen. Der Kreativität und den Gestaltungsmöglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt. Dies zeigt deutlich:
Es ist immer einen Versuch wert, Sportvereine mit einzubeziehen!
Foto: Lappset