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Playground@Landscape

Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.06.2016 - Ausgabe: 3/2016

Ein Landschaftspark als Sportpark

Kathrin Albrecht, WES GmbH LandschaftsArchitektur

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In der Bebauungsstruktur der Überseestadt Bremen, bestimmt durch Wohn- und Verwaltungsgebäude sowie vorhandene ältere Hafenindustriegebäude, liegt der rund 2,5 Hektar große Park im Überseepark, ein landschaftlich gestalteter Park mit Sportanlagen. Das Areal erstreckt sich vom Weserdeich bis zu den Hafengebäuden des Holzhafens und ist geprägt durch eine topographische Gestaltung, in die Sport- und Spieleinrichtungen „natürlich eingebettet“ sind und dient sowohl dem Erholungsbedürfnis als auch den Freizeitinteressen der Anwohner.

Bereits im Vorfeld der Planung wurden Kinder und Jugendliche in einem dreimonatigen Workshop an der Konzeptentwicklung beteiligt. So wurden noch vor der Vergabe der Planungsleistungen Flächen für Skateboard-, Fußball- und Parkour-Aktivitäten in das Raumprogramm integriert, von denen etwa die Hälfte zur Eröffnung des Parks 2014 umgesetzt wurden und andere Bereiche nachträglich in die Parklandschaft eingefügt werden können.

Umrahmt von sanft ansteigenden Wegen befindet sich im Nordosten des Parks eine Skateboard-Anlage, die unterteilt ist in Street- und Bowl-Anlage. Das Konzept der Skateanlage wurde unter Mitwirkung der Fachplaner Studio L2, DSGN concepts sowie der etablierten Skateszene Bremen und unter Führung des Bremer Sportgartens erarbeitet und auf die Obstacles (Hindernisse) übertragen.

Über Land, zu Wasser, aus der Luft – als Stadt mit Seehafen ist Bremen über alle drei Wege zu erreichen. Drei Tore (Pforten) öffnen sich in die Welt. Diese drei Pforten sind Grundlage des Entwurfskonzeptes, das seine Umsetzung in einer Kombination aus Cradle, Tunnel und Doorprint findet.

Beim Bowl-Bereich war der Skateszene ein hoher sportlicher Anspruch mit Einbauten wichtig, die so in Deutschland noch nicht vorkommen. So soll Bremen zum Anlaufpunkt der internationalen Szene auch im Bereich Bowl werden.
Das Konzept Drei Pforten – über Land, zu Wasser, aus der Luft  – spiegelt sich in der Cradle (Pforte 1), dem Tunnel (Pforte 2) und dem Doorprint (Pforte 3) wieder. Durch die Insel, Bowl Island, bildet sich ein geschlossener Ring, der eine Verbindung aller Pforten und somit auch gedankenübergreifend eine Verbindung der Nationen schafft, die diesen Ort zum Skaten besuchen.

Der Street-Bereich gibt den Nutzern die Möglichkeit, urbane Ausstattungsgegenstände wie Treppen, Geländer, Mauern und Ebenen in ihrem kreativen Handeln zu entdecken und zu nutzen. Dabei handelt es sich um einen gestalterisch funktionalen Platz, der durch seine individuelle Formensprache, Farben und Ebenen als Ganzes erkannt und genutzt wird.

Durch die vier unterschiedlichen Höhenebenen des Überseeparks bieten die offen gestalteten Flächen genügend Raum für Trick- und Fahrfluss-Variationen sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

Die elliptische Hauptebene befindet sich im südlichsten Teil der Anlage. Von hier aus öffnet sich der Park in alle Fahrrichtungen. Ein grüner Kreis aus farbigem Beton, der im letzten Drittel ‚aufklappt‘, betont die zentrale Ebene und verzahnt sich in den angrenzenden Böschungsverlauf. Neben den farblichen Akzenten der grünen Pennys (kreisrunde, geneigte Flächen) und Kunstrasengaps ist das Double Set mit Handrail (Treppenanlage mit Geländer) ein weiteres Highlight der südlichen Hauptebene. Im westlichen Bereich zieht sich entlang der angrenzenden Grünfläche eine lange Bank (geneigte Fahrfläche), die sich in Höhe und Neigungsgrad von Norden nach Süden minimiert und sich somit in der Topographie der Gesamtanlage fortsetzt. In Verlängerung der Bank tritt die sogenannte Red Bricks Hip in klinkerähnlicher Optik heraus. Diese Hip erhält durch ihre Textur einen urbanen Touch und umrahmt den südwestlich angrenzenden Laubbaum.

Als identitätsstiftende Elemente für die Skateszene dienen der Bremer Schlüssel und ein eingebauter Schiffspoller in der Mitte der Fläche, der einen bestehenden historischen Wert für die Szene darstellt. Er ist nämlich ein Bestandspoller von der ehemaligen Plaza am Bremer Hauptbahnhof.
Die Räute des Schlüssels dient als Einfassung für den in der Fläche liegenden Laubbaum. Diese Einfassung verbindet drei Ebenen miteinander und kann von allen Seiten befahren werden. Der Bart des Schlüssels ist teils als befahrbares Verbindungselement der verschiedenen Ebenen zu nutzen, teils als Hindernis zum Überspringen. Der Schiffspoller wird in einem kreisrunden grünen Wobble aus Betonwolle eingebunden; die Kuppe des Pollers ragt über die Mitte der Wobbles heraus.

Im nördlich angrenzenden Bereich besteht der Übergang aus verschiedenen Banks (geneigte Fahrflächen), die in Richtung Süden zu befahren sind. Als Verbindungselement der in Höhe und Neigung unterschiedlichen Banks bildet die Skatetribüne im mittleren Bereich weitere Möglichkeiten der Nutzung.

Auf die Krönung der Anlage, eine durchgeplante Parcours-Anlage, musste leider aus Kostengründen verzichtet werden.

Im Anschluss an die Skateanlage sind zwei Fußballfelder geplant, die nachgerüstet werden können. Die Fußballfelder in den Abmessungen 30 x 20 m werden dann an den Stirnseiten mit 4 m hohen Ballfangzäunen versehen und erhalten einen grünen Kunstrasenbelag, der sich optisch in das Grün der Rasenlandschaft einfügt.

Weiter südlich befindet sich am westlichen Hang gelegen der maritim anmutende Kinderspielplatz mit verschiedenen Spielgeräten und einer großen Sandfläche, in der ein großes Spielschiff die Nähe des Wassers und Hafens andeutet.

Gegenüber vom Spielplatz befindet sich, ebenfalls eingebettet in die Topografie des Parks, ein Tanzboden mit einer Oberfläche aus grünem Tartanbelag. Dieser ist umgeben von drei Sitzstufen auf unterschiedlichen Ebenen. Mit ca. 120 m2 Fläche entspricht der Tanzboden den Wünschen der am Beteiligungsverfahren involvierten Mädchen.

Der kräftige bastionsartige nördliche Abschluss des Parks mit einer ca. 3 m hohen Böschung wird verstärkt durch ein Raster eng gepflanzter immergrüner Kiefern, deren anfänglich noch hohe Dichte in Richtung Süden merklich abnimmt. Dieser dunkle Charakter des „Schwarz“-Waldes gibt dem Park in Richtung Norden eine markante Tiefe. Die Kiefernbepflanzung wird in Richtung Süden durch parkartige Laubbäume wie Ebereschen, Birken und Stieleichen ergänzt. Weiter gen Süden werden die Kiefern von locker verteilten Blütenbäumen wie Kirsch- und Apfelbäumen gänzlich abgelöst und Laubgehölze bestimmen das Pflanzenbild in Richtung Weser und Überseepromenade.

Die gesamte Parkanlage wird erschlossen durch eine umlaufende, leicht geschwungene und 2,2 m breite Wegeführung aus hellem Asphalt, dessen Oberfläche geschliffen wurde und somit einen idealen Belag für Sportnutzung darstellt. Sie führt u.a. entlang der seitlichen sanft modellierten Ränder von der Überseepromenade bis hin zum nördlichsten Bereich des Parks, wo sich die beiden Wege treffen und einen platzartigen Zugang nach Norden zur Eduard-Suling-Straße bilden.

Genau wie alle Wege des Parks – mit Ausnahme des südlichen Zugangs – ist dieser Zugangsbereich barrierefrei ausgebildet, mit einer Neigung, die 5% an keiner Stelle überschreitet. Zur Überwindung des Höhenunterschieds zwischen Konsul-Smidt-Straße und erhöhter Überseepromenade gibt es zusätzlich zu der den Park östlich flankierenden Rampe einen barrierefreien Weg, der mit ca. 6% Neigung mit dazwischen liegenden Verweilstrecken von ca. 4 m Länge und 2% Neigung einen bequemen Zugang für Rollstuhlfahrer und Parkbesucher mit Kinderwagen darstellt.

Parkbänke flankieren die Wege an Stellen, an denen man sich zurückziehen oder die Lebendigkeit des Parks beobachten kann.

 

Foto: WES Landschaftsarchitektur

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