Der Traum ‐ Ein Spielplatz in Berlin‐Prenzlauer Berg
Von Dipl. Ing. Kerstin Jablonka, Dipl. Ing. Jörg Bresser (pro garten landschaftsarchitektur)
Träume sind dazu geeignet sich in andere Welten zu versetzen und dem Alltag zu entschweben. Vielleicht besteht der Sinn von Träumen auch darin, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Träume lassen sich jedoch nur bedingt realisieren. Ein Versuch dazu wurde trotzdem unternommen. Im Herbst 2010 wurde das Bötzow‐Viertel in Berlin‐Prenzlauer Berg mit der Neuanlage des Spielplatzes 'Der Traum' um einen Ort zum Spielen, Treffen und Träumen für Jung und Alt bereichert. Das Projekt wurde mit Mitteln aus Ordnungsmaßnahmen und der Städtebauförderung im Auftrag des Bezirksamts Berlin‐Pankow durch das Landschaftsarchitekturbüro pro garten geplant und realisiert.
Rahmenbedingungen und Vorgaben
Das 1.250 m² große Eckgrundstück, eine Baulücke in der ansonsten geschlossenen Gründerzeitbebauung, war jahrzehntelang Lagerplatz und zuletzt Parkplatzfläche. Für die Nutzung als öffentlicher Spielplatz musste auf dem Grundstück eine Altlastensanierung durchgeführt werden. Der Spielplatz sollte nach Vorgaben des Amtes für Umwelt und Natur primär für Jugendliche von 12 bis 17 Jahre geeignet sein. Weitere Angebote für jüngere Kinder waren ebenso erwünscht. Lärmintensive Betätigungen wie Skaten und Ballspiele (außer Tischtennis) sollten aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung ausgeklammert werden.
Partizipation
Begonnen hatte das Projekt 2009 mit einem mehrstufigen Anwohner Beteiligungsverfahren, das vom Sanierungsträger S.T.E.R.N. GmbH beauftragt und begleitet wurde. Die dem zukünftigen Spielplatz benachbarten Kinder‐ und Jugendeinrichtungen wurden in die Planung mit einbezogen. Es wurde dazu aufgefordert, anhand von Modellen und Zeichnungen Ideen zu entwickeln und Wünsche an den neuen Spielort zu formulieren. Auf einer Anwohnerversammlung wurden die Vorstellungen präsentiert. Das Landschaftsarchitekturbüro pro garten entwickelte aus den Partizipationsergebnissen drei Varianten. Diese Vorentwürfe für den Spielplatz mit den vielversprechenden Namen 'Die Spinne', 'Der Traum' und 'Die Zelle', wurden mit den anwohnenden Jugendlichen und Erwachsenen intensiv diskutiert. In allen drei Vorentwürfen spiegelten sich deren Wünsche wider. Als Spielfunktionen waren Klettern, Turnen, Baumeln, Hängen, Fahren, Rollen, Drehen, Rotieren, Schaukeln, Hüpfen, Balancieren und Tischtennis gewünscht. Als Aufenthaltsfunktionen wurden Sitzen, Chillen, Unterstellen, Treffen, generationenübergreifende Angebote, Natürlichkeit, Grünanteil, topografische Gestaltung und Raumbildung benannt.
Die Konzeptidee 'Der Traum' wurde auf der Anwohnerversammlung als Grundlage für die weitere Projektbearbeitung ausgewählt. Die Ergebnisse der Anwohnerbeteiligung wurden von den Landschaftsarchitekten mit der Spielplatzkommission des Bezirks rückgekoppelt. Über die Planungsbeteiligung hinaus wurden die Anwohner, insbesondere aktive Jugendliche, bei der baulichen Realisierung des Spielplatzes einbezogen. An zwei Aktionstagen fanden unter Anleitung des Spielgeräteherstellers gemeinsam das Finish an den Spielgeräte statt: Netze wurden eingehängt, Schaukeln montiert und letzte Hölzer eingesetzt und verschraubt. Auch die Pflanzflächen wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Anwohner fertiggestellt: Weidenstecklinge wurden gesetzt und schützende Pflanzzäune errichtet.
Alles in allem kann festgestellt werden, dass hier mit den Anwohnern und zukünftigen Nutzern ein gelungenes Verfahren von der ersten Planungsbeteiligung bis zur Realsierung des Bauvorhabens durchgeführt wurde.
Entwurfskonzept
In der Entwurfsidee 'Der Traum' ist die Auseinandersetzung mit der Zukunft und den Träumen von Jugendlichen das übergeordnete Motiv des Spielplatzes. Es gibt Räume zum Rückzug und zum Chillen, um über sich und seine Zukunft nachzudenken. Und es gibt Bereiche zum Agieren und sich Ausprobieren, um die Träume tatkräftig umzusetzen. 'Traumblasen' und 'Traumfänger' sind bestimmende Elemente des Entwurfs. Ein geschwungenes Pflasterband spannt sich zwischen den beiden Eingänge des Spielplatzes, die an den das Eckgrundstück flankierenden Straßen liegen. Der Spielplatz ist gerahmt mit Bäumen, robusten Spielsträuchern, Stauden und Bodendeckern. Durch die Wegeführung werden die Spielflächen in einen nördlichen Bereich für kleinere Kinder und einen südlichen Bereich für ältere Jugendliche unterteilt. In die Pflasterfläche implantiert bzw. an sie angedockt sind 'Traumblasen' unterschiedlicher Gestaltung und Funktion. Diese umschließend verläuft der Kletterdschungel, die Bewegungsstrecke zum Klettern und Balancieren, das sogenannte 'Traumfängerband':
Die 'Traumblasen'
Die 'Traumblasen' sind kreisrunde, in unterschiedlicher Größe und Höhe angelegte Gummigranulatflächen. Auf einer von ihnen, einem ebenerdig angelegten Kreis, steht eine Tischtennisplatte. Die Kreisfläche wird angeschnitten von einem schräg abgestumpften Kegel, der sich bis zu 80 cm erhebt. Auf dieser Gummigranualtfläche tummeln sich die Beobachter des Spielgeschehens. Ergänzt werden die beiden Flächen durch eine dritte, die sich 30 cm erhebt. In diesen Gummigranulathügel sind drei kreisrunde Bodentrampoline eingelassen. Nördlich der drei Kreise dockt eine kreisrunde Sandfläche an, die von einer Pflasterfläche mit Sitzbänken umschlossen wird. Das Sitzangebot an der Sandfläche wird durch Sitz‐ und Balancierhölzer ergänzt.
Die 'Traumfänger'
Das Traumfängerband ist eine Kletterstrecke, die über den gesamten Spielplatz führt. Als Bodenbelag gibt es in diesem Bereich Fallschutzmaterial (Holzhackschnitzel). Das Traumfängerband besteht aus Holzstelen, zwischen denen vielfältige senkrechte und waagerechte Netze, Netzbrücken, Netztunnel und Seile gespannt sind. Senkrechte Stahlreifen mit Netzflächen erinnern an Traumfänger. Zwischen Holzstelen befestigte Stahlreifen mit eingelassenen Netzkörben laden als Hochsitze ein. Geschwungene, die Holzstelen untereinander verbindende Holzbohlen, fordern zum Balancieren heraus. Eine Hütte mit schiefem Kegeldach ist in die Kletterstrecke integriert. Mit Sitzflächen in der seitlichen über dem Boden schwebenden Holzumrandung ist sie Treffpunkt für die Jugendlichen. Die Kletterstrecke für die Kleinen beginnt in der Sandfläche mit einem zwischen Holzstelen eingespannten Netzkorbschwinger. Kletterbalken und ein waagerechtes Netz führen zur befestigten Pflasterfläche. Dort startet die Kletterstrecke für die Großen, die bei den Trampolinen endet.
Spielwert und Zugänglichkeit
Die Spielangebote richten sich überwiegend an ältere Kinder und Jugendliche und orientieren sich sowohl an den Bedürfnissen der Mädchen als auch der Jungen. Es gibt Spielangebote zum Springen (Trampoline), für Bewegung und Geschicklichkeit (Tischtennis), zum Klettern und Balancieren (Traumfängerband), aber auch zum Ausruhen, Beobachten und Kommunizieren (Sitznetze, Hügel, Hütte) oder zum Schaukeln (Tampenschwinger). Auf dem gesamten Spielplatz ist ein kontinuierlicher Spielablauf gegeben. Die Kletterstrecke, das Traumfängerband, kann durchgängig beklettert werden ohne zwischendrin den Boden berühren zu müssen. Rückzugsbereiche zum Ausruhen, Beobachten und Quatschen sind vielfältig vorhanden. Der gesamte Spielplatzbereich ist barrierefrei nutzbar. Die Zugänge sind ebenerdig und über Pendeltore erreichbar. Die etwas höher liegenden Flächen (Trampoline und Hügel) binden niveaugleich an den Pflasterbelag an.
Materialität
Dem Entwurf liegt sowohl der Anspruch hoher gestalterischer und baulicher Qualität als auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit zugrunde. Die mit dem Spielgerätehersteller Tilman Stachat Holzgestaltung entwickelten Spielgeräte sind weitgehend wartungsarm und robust. Die Standpfosten der Geräte sind naturgewachsene, splintfreie Robinienstämme, die in Stahlpfostenschuhen aufgeständert sind. Zur Beplankung und als Balancierhölzer wurden Eichenbohlen verwendet. Die Holzflächen sind an den Seiten mit wasserlöslicher Acrylfarbe lasiert. Farbige Netzflächen und Seile sowie Edelstahlringe und ‐rohre ergänzen das Angebot.
Für die befestigten Flächen wurde Betonpflaster in zwei unterschiedlichen Formaten verwendet. Die Wegebreiten von mind. 2,50 Meter sind für Pflegefahrzeuge problemlos nutzbar.
Die Spielflächen sind als Gummigranulatflächen mit und ohne Fallschutzeigenschaft, als Holzhackschnitzelflächen und als Buddelsandfläche angelegt.
Die den Spielbereich umgebende Pflanzung ist pflegeextensiv und bespielbar. In flächiger Weidenunterpflanzung sind Inseln aus Chinaschilf eingestreut. Rotlaubiger Ahorn, weißrindige Himalaja‐Birke und essbare Eberesche setzen Akzente in den Pflanzflächen und befördern die Beschattung der Spielzonen.
Fazit
Abschließend kann festgestellt werden, dass das Projekt von der ersten Idee bis zur endgültigen Realisierung konsequent umgesetzt wurde. In dem dichtbevölkerten Wohngebiet ist der Spielplatz auch nach sieben Jahren noch ein beliebter Treffpunkt. Inzwischen sind die damals beteiligten Kinder und Jugendlichen dem Spielort entwachsen. Aber auch für die nachfolgende Nutzergeneration stellt der Spielplatz ein nachhaltiges gelungenes Angebot dar.
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