Erreichbarkeit von Spielplätzen
Stellen wir uns kurz den schönsten Spielplatz der Welt vor – und keiner könnte hinkommen! Die in der DIN 18034 als Erreichbarkeit beschriebene Norm fordert...
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Kinder = Kein Geld, keine Freiheit, keine Karriere?
Aktuell bekommen hierzulande 100 Frauen 147 Kinder. Im EU-Vergleich liegt Deutschland auf Platz 17 und damit deutlich hinter Ländern wie Frankreich, Schweden oder Großbritannien. Noch weniger Kinder bekommen Frauen in den eher katholischen Ländern Italien, Spanien oder auch Polen. Bei den Gründen gegen eigenen Nachwuchs führen die Bundesbürger vor allem die hohe finanzielle Belastung, die Aufgabe der eigenen Freiheit und die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Mitte Oktober 2016 in Hamburg vorgestellte Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die über 2.000 Personen repräsentativ in persönlichen Interviews befragt wurden.
Detailergebnisse
Als Hauptgrund gegen eigene Kinder werden die hohen Kosten angeführt. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegen diese bei über 600 Euro monatlich oder rund 130.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr. Daher verwundert es nicht, dass unabhängig vom Alter, Einkommen, Geschlecht oder Wohnortsgröße fast zwei Drittel der Bevölkerung (63%) die finanziellen Belastungen als Erklärung für Kinderlosigkeit nennen. Im 5-Jahres-Vergleich stieg der Wert damit um rund zehn Prozent an (2011: 58%).
Auf Platz zwei liegt – in etwa gleich auf wie 2011 – die Sorge, an eigener Freiheit einzubüßen (61%). Waren es in der Vergangenheit jedoch überdurchschnittlich viele Männer, die sich nicht persönlich einschränken wollten, so sind es mittlerweile mehr Frauen, die dieses Argument nennen.
Ebenfalls häufiger als Männer führen Frauen den fehlenden richtigen Partner und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie an. Im Zeitvergleich zeigt sich hierbei zudem, dass die Bemühungen von Unternehmen, familienfreundlichere Strukturen zu bieten, bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. So erhöhte sich der Wert für die Gesamtbevölkerung sogar noch einmal um drei Prozentpunkte auf 51 Prozent.
Wichtig bleibt zudem der Aspekt der Zukunftssicherheit. Knapp die Hälfte der Bürger (46%) sorgt sich um die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung, sei es in puncto Arbeitsplatzentwicklung, Wirtschaftswachstum, Klimawandel oder Terror – und nennt daher die unsichere Zukunft als einen Grund, sich gegen Kinder zu entscheiden.
Seltener als noch 2011 bemängeln die Deutschen die fehlenden staatlichen Voraussetzungen (41%). Langsam scheinen sich die zahlreichen staatlichen Projekte und Maßnahmen auszuzahlen. Auf über 150 verschiedene familienpolitische Leistungen verweist in diesem Zusammenhang die Bundesregierung, und allein für die direkten Geldleistungen wie Kinder-, Eltern- oder Betreuungsgeld werden jährlich über 60 Milliarden Euro bereitgestellt.
Innerhalb der Bevölkerung ist auffällig, dass kinderlose Paare im Alter von 25 bis 49 Jahren weniger Argumente gegen Kinder als Eltern und Singles anführen. Gründe wie der Wunsch nach Freiheit werden beispielsweise deutlich seltener genannt. (−5 Prozentpunkte im Vergleich zur Gesamtbevölkerung). Lediglich bei einem Punkt stimmen die kinderlosen Paare überdurchschnittlich häufig zu: Es ist nie der richtige Zeitpunkt für Kinder (+11 Prozentpunkte im Vergleich zur Gesamtbevölkerung). Zwischen Arbeit und Freizeit, Reisen, Freunden und Partnerschaft haben viele das Gefühl, den vielfältigen Ansprüchen und Erwartungen nicht gerecht werden zu können bzw. zu wollen.
Fazit und Ausblick des Wissenschaftlichen Leiters Professor Dr. Ulrich Reinhardt: „Die oft zitierte German Angst zeigt sich auch beim Thema Nachwuchs. Im Zeitvergleich werden die zunehmenden Sorgen deutlich – erhöhten sich doch in acht von zehn Bereichen die Werte. Um diese Sorgen und Befürchtungen abzubauen, sind sowohl Politik und Wirtschaft als auch die Bürger selbst gefordert. Die Politik muss weiter konsequent die Rahmenbedingungen für Familiengründungen verbessern. Unternehmen sollten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur theoretisch anbieten, sondern auch praktisch leben. Zum Beispiel durch mehr Führung in Teilzeit oder weniger Karrierestopps durch Elternzeit. Letztendlich aber muss jeder Bürger für sich selber entscheiden, ob bei allen Ängsten und Sorgen, Einschränkungen und Kompromissen, Kinder nicht dennoch zu deutlich mehr Lebensqualität und persönlichem Glück beitragen als Geld, Freiheit oder eine Karriere. Zunehmend mehr Bundesbürger scheinen dies genauso zu sehen: Im letzten Jahr wurden 737.575 Kinder geboren – und damit rund zehn Prozent mehr als noch vor fünf Jahren.“
Weitere Informationen: www.stiftungfuerzukunftsfragen.de