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15.10.2020 - Ausgabe: 5/2020

Umsetzung der Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung in der Praxis: Erfahrungen aus sechs KOMBINE Modellkommunen

Von Lea Dippon, Natalie Helsper, Simone Kohler, PD Dr. habil. Karim Abu-Omar, Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Dr. Jana Semrau (alle Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Rütten

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© Michael Zwicker

Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung (NEBB) für Deutschland wurden erstmals im Jahr 2016 entwickelt und verbreitet. Sie empfehlen als Ansätze der bevölkerungsbezogenen Bewegungsförderung gemeindebezogene Mehrkomponentenansätze sowie politik- und umweltbezogene Maßnahmen [1;2] . Zudem wurde mit dem 2016 in Kraft getretenen Präventionsgesetz und den Leistungen nach §20a SGB V [3]  die Rolle der Lebenswelt Kommune in der Gesundheitsförderung von Menschen mit sozialer Benachteiligung gestärkt. Daher verfolgt das Vorhaben KOMBINE (Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen) die modellhafte Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines Konzepts zur Umsetzung der Nationalen Empfehlungen im kommunalen Kontext [4]. Im Fokus steht der Aufbau von nachhaltigen Strukturen für Bewegungsförderung in der Kommune, die praxisnah, bedarfsorientiert und wissenschaftlich fundiert sind. Kommunale Bewegungsförderung kann zur Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit beitragen, da sich dieser Ansatz zwar an die gesamte Bevölkerung richtet, gleichzeitig aber auch Zugangswege zu Menschen mit sozialer Benachteiligung gesucht werden, ohne diese einer Stigmatisierung auszusetzen [5]. Die Laufzeit des Vorhabens beträgt zweieinhalb Jahre und ist in drei aufeinander aufbauende Phasen geteilt, denen ein Aktivierungs- und Beteiligungsansatz [6;7] zugrunde liegt. Ziel dieses Beitrags ist es, einen kurzen Überblick über die drei Projektphasen und den aktuellen Stand der Maßnahmenentwicklung zu geben.

 

Überblick über die drei Projektphasen

In Phase 1 wurde ein Handlungsmodell zum nachhaltigen Strukturaufbau kommunaler Bewegungsförderung unter Berücksichtigung von Zugangswegen zu Menschen mit sozialer Benachteiligung entwickelt. Dafür wurden in kooperativer Zusammenarbeit mit kommunalen Vertreterinnen und Vertretern, nationalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern relevante Bedarfe, Erfolgsfaktoren und Hindernisse der kommunalen Bewegungsförderung identifiziert. Basierend auf den gesammelten Nennungen wurden anschließend gemeinsam neun Schlüsselfaktoren zur erfolgreichen Umsetzung im kommunalen Kontext identifiziert: politische Unterstützung; vorhandene Strukturen einbinden; Kooperation und sektorübergreifende Zusammenarbeit; Partizipation; Kommunikation; Kompetenzen und Qualifizierung; strategische Planung und methodische Vorgehensweise; Ressourcen/Infrastruktur - finanziell, personell, zeitlich; passendes Angebot [5]. Die Schlüsselkomponenten wurden anschließend in das Handlungsmodell integriert. 

In Phase 2 wird seit April 2019 das Handlungsmodell in drei Landkreisen (Bad Kissingen, Schmalkalden-Meiningen, Segeberg), zwei Großstädten (Marburg, Solingen) und einer Metropole (Stuttgart) [6]  erprobt. Durch die Einbeziehung der Erfahrungen unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis im Rahmen eines kooperativen Planungsprozesses können bedarfsorientierte und kontextspezifische Maßnahmen entwickelt werden [8].  

Für die Vorbereitung einer bundesweiten Umsetzung der NEBB sollen in Phase 3 bereits beteiligte und weitere interessierte Kommunen eingebunden werden. Weiterhin bilden die in den sechs Modellkommunen gesammelten Erfahrungen zur Erprobung des Handlungsmodells die Grundlage für die Erstellung eines Manuals, welches interessierte Kommunen als Schritt-für-Schritt Anleitung für die strukturbildende Bewegungsförderung nach dem KOMBINE-Ansatz nutzen können [8].

In allen drei Phasen erfolgt die Evaluation von KOMBINE-Modellkommunen sowohl begleitend zur Erprobungsphase als auch als Follow-up. 

 

Aktueller Stand der Maßnahmenentwicklung

Parallel zur Vorbereitungsphase und Bestandsaufnahme in Phase 2 von KOMBINE wurden in allen sechs Modellkommunen kooperative Planungsgruppen gebildet. Zu Beginn der kooperativen Planung erfolgte mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren eine Ideensammlung mit anschließender Priorisierung von Ideen zur Bewegungsförderung vor Ort. Im nächsten Schritt wurden aus den priorisierten Ideen konkrete Maßnahmen abgeleitet, die in themen-/gemeindespezifischen Arbeitsgruppen (AG) ausgearbeitet wurden [8]. Die Maßnahmen orientieren sich an den vier Dimensionen der kommunalen Bewegungsförderung (Bewegungsverhalten, bewegungsförderliche Infrastruktur, Bürgerbeteiligung, bewegungsförderliche Gesamtpolitik) [9]  und berücksichtigen gleichzeitig auch die gesundheitliche Chancengleichheit. Im Folgenden werden beispielhaft Maßnahmen aufgezeigt, die in den genannten Dimensionen der Bewegungsförderung in den Modellkommunen entwickelt wurden.

In den drei teilnehmenden Landkreisen wurden im Rahmen der kooperativen Planungssitzungen jeweils drei Gemeinde-AGs und eine Landkreis-AG gebildet. Auf Ebene der Landkreise sind im Bereich der bewegungsförderlichen Gesamtpolitik als Beispiele ein politischer Beschluss für eine zusätzliche Schulsportstunde oder die Schaffung von regionalen „Bewegungs-Lotsen“, um dem Defizit an Übungsleiterinnen und Übungsleitern entgegenzuwirken und zudem Bewegungsmöglichkeiten für Menschen mit sozialer Benachteiligung zu schaffen, zu nennen. Maßnahmen für eine bewegungsförderliche Infrastruktur sind die Planung und Bewerbung seniorenfreundlicher Wanderwege unter Beteiligung von Zielgruppen und die Schaffung von Bewegungsräumen im Lebensumfeld. Auch im Bereich Bewegungsverhalten sind einige gemeindeübergreifende Angebote geplant, z.B. Rollator-Training, „Waldbaden im Landkreis“, ein KOMBINE-Mobil für frei aufsuchende Bewegungsangebote und die Etablierung eines Netzwerks zur nachhaltigen Bewegungsförderung. Als weitere Maßnahme der Bürgerbeteiligung soll in einer Gemeinde ein lokaler Prozess durchgeführt werden, indem Zugangswege zu Bewegung gemeinsam mit Menschen mit sozialer Benachteiligung entwickelt werden. 

Die AGs auf Ebene der Gemeinden haben Maßnahmen in den vier Dimensionen der Bewegungsförderung unter besonderer Berücksichtigung der gesundheitlichen Chancengleichheit entsprechend den Bedarfen der jeweiligen Gemeinde entwickelt. Eine Maßnahme, die den beiden Dimensionen Bewegungsverhalten und Bürgerbeteiligung zugeordnet werden kann, ist die Planung von regelmäßigen Bewegungsevents, um Personen die Transferleistungen empfangen, den Zugang zu den Bewegungsmöglichkeiten in der Gemeinde zu ermöglichen. Dabei sollen mit Hilfe von „Türöffnern“ (d.h. Personen mit Zugang zu Menschen mit sozialer Benachteiligung) durch direkte Ansprache Familien mit sozialer Benachteiligung erreicht werden, um diese von der Planung bis zur Durchführung in das Vorhaben einzubinden. Andere Gemeinden adressieren Seniorinnen und Senioren und arbeiten an Maßnahmen aus den Bereichen bewegungsförderliche Infrastruktur (z.B. Wanderweg mit Bänken als Rastmöglichkeiten), Bewegungsverhalten (z.B. Wiederbelebung des Seniorensports, Spaziergangsgruppe) und Öffentlichkeitsarbeit. Eine Gemeinde plant für bewegungsförderliches Verhalten die Etablierung von Schwimmkursen in einer offenen Ganztagsschule in einem Ortsteil mit einem hohen Anteil an Menschen mit sozialer Benachteiligung. Ziel ist es langfristig die Schwimmkurse auch auf andere Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Frauen in schwierigen Lebenslagen auszuweiten. Eine weitere Maßnahme zur Förderung des Bewegungsverhaltens ist die Erfassung von bereits vorhandenen Bewegungs- und Sportangebote mit anschließender Öffentlichkeitsarbeit. 

In den beiden Städten und der Metropole haben sich themenspezifische Arbeitsgruppen gebildet. So beschäftigt sich in einer Stadt die AG „Bewegungsangebote, Organisation, Information & Öffentlichkeitsarbeit“ im Bereich des Bewegungsverhaltens u.a. mit der Anschaffung eines Bewegungsbusses. Dieser soll in den verschiedenen Stadtteilen die Bürgerinnen und Bürger zu Bewegung animieren und Material bereitstellen, gleichzeitig aber auch für einen Shuttle-Service für Menschen mit sozialer Benachteiligung genutzt werden, um ihnen Zugänge zu Bewegungsangeboten zu ermöglichen. Ein Schwerpunkt ist auch die Schaffung niedrigschwelliger, mehrsprachiger und kultursensibler Bewegungsangebote. Zusätzlich sollen speziell Menschen mit sozialer Benachteiligung durch Qualifizierungs- und Fortbildungsmöglichkeiten angesprochen werden. Für eine bewegungsfreundliche Infrastruktur soll die Nutzung öffentlicher Plätze (z.B. Schulhöfe, Sportstätten) ermöglicht werden. Eine Bürgerbeteiligung wird durch die Qualifikation von bürgerschaftlich engagierten Personen zu Bewegungslotsen verfolgt. Der Schwerpunkt der AG „Infrastruktur, Netzwerke & Kooperation“ liegt im Bereich der bewegungsförderlichen Infrastruktur auf der Entwicklung eines Mehrgenerationenspielplatzes. Drei weitere AGs orientieren sich an den Bedarfen von Zielgruppen (Kinder und Frauen, Senioren, Transferleistungsempfänger). Im Fokus stehen Maßnahmen im Bereich der Förderung des Bewegungsverhaltens, z.B. niedrigschwelliger Zugang von Seniorinnen und Senioren zu bestehenden Angeboten wie Sport im Park, Mehrgenerationensportfest, Entwicklung einer Gesundheitswoche und Schulung von Menschen mit sozialer Benachteiligung als Prüferinnen und Prüfer in der Abnahme des Sportabzeichens. Die AG „Kommunikation, Barrieren, Partizipation“ adressiert in der Dimension Bürgerbeteiligung vor allem eine bessere Kommunikation und stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit sozialer Benachteiligung. Eine weitere Arbeitsgruppe legt einen starken Fokus darauf, im Sinne einer bewegungsförderlichen Gesamtstrategie, die bislang noch fehlenden Strukturen aufzubauen. 

 

Maßnahmendarstellung

Nachfolgend werden exemplarisch Maßnahmen konkret vorgestellt, die in einer ländlichen Gemeinde und zwei städtischen Modellkommunen entwickelt bzw. teilweise bereits umgesetzt wurden.

 

♦ Wanderwege mit Sitzbänken:

Trotz der Einschränkungen während der COVID-19-Pandemie konnte diese Maßnahme in einer ländlichen Gemeinde bereits umgesetzt werden. An einem Vormittag stellten rund 30 freiwillige Helferinnen und Helfer 23 Sitzbänke, die von der Kommune finanziert wurden, an Weges- und Waldrändern auf. Nun können Bürgerinnen und Bürger auf den drei neuen Rundwanderwegen Bewegungsaktivitäten mit entsprechenden Möglichkeiten für Ruhepausen durchführen. Diese bewegungsfördernde Infrastruktur bietet einen niedrigschwelligen Zugang für Personen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen. Als Ergänzung soll eine Beschilderung an den Bänken angebracht werden, auf denen Bewegungsmöglichkeiten konkret dargestellt werden. Mittels einer Bankpatenschaft, zu der sich einige Freiwillige bereiterklärt haben, soll die Wartung der Bänke gewährleistet werden. Neben Familien haben auch einige Seniorinnen und Senioren aus dem Dorf Patenschaften übernommen. Zusätzlich sind das Aufstellen einer Info-Tafel mit Wanderkarte und eine offizielle Einweihung, ggf. mit einer Rallye, geplant. 

 

 

♦ Mehrgenerationenspielplatz:

Für diese Maßnahme soll ein Konzept zur Entwicklung eines Mehrgenerationenbewegungsplatzes erarbeitet werden, welches unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Stadtteilen umgesetzt werden kann und zugleich die Übertragung einzelner Elemente auf andere Standorte ermöglicht. Das Angebot soll sich an alle Generationen und Familienformen richten, allwettertauglich gestaltet werden und auch für Kindergärten und Schulklassen geöffnet sein. Des Weiteren soll die Möglichkeit der Vernetzung und die Mobilität zum Mehrgenerationenspielplatz und den Stadtteilen gewährleistet werden. Durch die Beteiligung von Menschen mit sozialer Benachteiligung wird ein Aneignungsprozess angestrebt, die Menschen sollen sich damit identifizieren – „Es ist meins“. Eine Bedarfsermittlung soll gemeinsam mit Menschen mit sozialer Benachteiligung durchgeführt werden, einschließlich Befragungen, Interviews und Gesprächen mit sozialen Einrichtungen. In Planung sind auch drei bis vier moderierte Informationsveranstaltungen, um das Konzept mit Beteiligung von Vereinen, sozialen Einrichtungen und Menschen mit sozialer Benachteiligung zu erstellen und sie in die Maßnahmenumsetzung miteinzubeziehen. Die bauliche Umsetzung des Mehrgenerationenspielplatzes wird aus kommunalen Mitteln finanziert.

 

♦ Gesamtstrategie:

Im Rahmen des Kooperativen Planungsprozesses wurde erstmalig für die Kommune eine breite sektorübergreifende Vernetzung zur Bewegungsförderung unter Berücksichtigung der Gesundheitlichen Chancengleichheit geschaffen. „Was braucht es in der Kommune, damit sich alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Ihrer Lebenslage, ausreichend bewegen können?“ dient als gemeinsame Fragestellung dieser sektorübergreifenden Gruppe. In der Kooperativen Planungsgruppe haben sich die Teilnehmenden im großen Plenum entschieden, mit ihren Ideen zunächst auf einen Stadtteil mit hohem Anteil an Menschen mit sozialer Benachteiligung, zu konzentrieren. Aktuell liegt der Fokus dabei stark darauf, wie es gelingen kann, modellhafte Zugangswege für Menschen mit sozialer Benachteiligung in dem Pilotstadtteil zu schaffen. Die Konkretisierung von einzelnen Umsetzungsschritten unter Berücksichtigung der Expertise von lokalen Akteurinnen und Akteuren steht noch aus. Bei erfolgreicher Maßnahmenumsetzung sollen die gewonnenen Erkenntnisse in einen Handlungsleifaden überführt und nach Rücksprache mit der Kooperativen Planungsgruppe auf die Gesamtstadt transferiert werden.

 

Zusammenfassung und Ausblick

Die Umsetzung des Präventionsgesetzes und der wissenschaftlich fundierten Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung in die kommunale Praxis ist eine zentrale Herausforderung. Durch die Einbindung von Personen aus Praxis, Politik und Wissenschaft in Phase 1 von KOMBINE wurde eine gemeinsame Vision zur Umsetzung kommunaler Bewegungsförderung mit einem Fokus auf Menschen mit sozialer Benachteiligung entwickelt. Die Konkretisierung in Form eines Handlungsmodells, welches die Erfahrungen der genannten Akteurinnen und Akteure berücksichtigt, fördert einen erfolgreichen interaktiven Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die kommunale Praxis.

In Phase 2 von KOMBINE steht die Erprobung des gemeinsam entwickelten Handlungsmodells in sechs Modellkommunen im Fokus. In allen Modellkommunen ist es dementsprechend gelungen eine kooperative Planungsgruppe mit sektor- und fachübergreifender Besetzung zu etablieren. Die Berücksichtigung lokaler Erfahrungen der kommunalen Akteurinnen und Akteure und die Erfassung kommunenspezifischer Eingangsfaktoren bilden die Basis für eine kontextspezifische und bedarfsorientierte Maßnahmenentwicklung. Mit Blick auf den aktuellen Stand der Maßnahmenentwicklung zeigt sich, dass in den Modellkommunen Maßnahmen für alle Dimensionen der Bewegungsförderung unter Berücksichtigung von Zugangswegen zu Menschen mit sozialer Benachteiligung entwickelt wurden. Mit der geplanten Umsetzung dieser Maßnahmen wird ein vielversprechender Meilenstein zum Aufbau bewegungsförderlicher Strukturen in den Kommunen vor Ort und im Hinblick auf die Umsetzung der Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung erreicht.  

Die Erfahrungen in Phase 2 von KOMBINE in den sechs Modellkommunen deuten jedoch auch darauf hin, dass die politische Unterstützung, eine wesentliche Schlüsselkomponente, in den Modellkommunen variiert. Beispielsweise ist die Einbindung politischer Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Prozess, als ein Aspekt der politischen Unterstützung, in den Modellkommunen unterschiedlich ausgeprägt. Um tatsächlich Menschen mit sozialer Benachteiligung mit den Maßnahmen zu erreichen, ist deren Beteiligung an der Maßnahmenentwicklung ein zentrales Element. Trotz des intensiven Beteiligungsansatzes in KOMBINE, stellt die direkte Einbindung von Menschen mit sozialer Benachteiligung in die Kooperative Planungsgruppe in den Modellkommunen eine weitere Herausforderung dar. Zudem erforderte die COVID-19-Pandemie einige Anpassungen, da geplante Sitzungen und die anschließende Umsetzung von diversen Maßnahmen verschoben werden mussten. Gleichzeitig konnten in einigen Kommunen die Einschränkungen und der damit verbundene erhöhte Bedarf für Bewegungsmöglichkeiten im Freien, als Chance genutzt werden, um kostenlose Bewegungsangebote auf Freiflächen anzubieten. Inzwischen sind neue Termine für die Planungssitzungen festgelegt und es wird an der Umsetzung weiterer Maßnahmen gearbeitet, um eine nachhaltige Verankerung gesundheits- und bewegungsförderlicher Strukturen mit Fokus auf Menschen mit sozialer Benachteiligung weiter zu etablieren.

 

Förderung

Das Projekt KOMBINE wird gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse nach § 20a SGB V im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de).

 

Danksagung

Wir danken allen Beteiligten aus Phase 1 in KOMBINE sowie aus den sechs Modellkommunen Bad Kissingen, Schmalkalden-Meiningen, Segeberg, Marburg, Solingen und Stuttgart für die intensive Unterstützung und kooperative Zusammenarbeit im gesamten Prozess. 


Quellen

[1] Rütten, A., & Pfeifer, K. (2016). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung (p. 129). Erlangen-Nürnberg: FAU.

[2] Pfeifer, K., & Rütten, A. (2017). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Das Gesundheitswesen, 79(S 01), S2-S3.

[3] GKV-Spitzenverband (2018). Leitfaden Prävention – Handlungsfelder und Kriterien nach § 20 Abs. 2 SGB V. Zugriff am 25.08.2020 unter https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/presse/publikationen/Leitfaden_Pravention_2018_barrierefrei.pdf

[4] Semrau, J., Helsper, N., Janz, L., Kohler, S., Abu-Omar, K., Pfeifer, K., & Rütten, A. (2019). KOMBINE–Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen. B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 35(03), 169-170.

[5] Kohler, S., Semrau, J., Janz, L., Helsper, N., Abu-Omar, K., Pfeifer, K., & Rütten, A. (2019). Von Erfolgsfaktoren, Hindernissen und Bedarfen zu Schlüsselkomponenten der kommunalen Bewegungsförderung bei Menschen mit sozialer Benachteiligung: Bericht von einem Workshop. B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 35(05), 265-272.

[6] Rütten, A. (1997). Kooperative Planung und Gesundheits-förderung Ein Implementationsansatz. Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften= Journal of public health, 5(3), 257-272.

[7] PartNet Netzwerk Partizipative Gesundheitsforschung. Partizipative Gesundheitsforschung – eine Definition (2018). Im Internet: https://www.partnetgesundheit. de/index.php/pgf-definition. Stand: 15.05.2019

[8] Helsper, N., Kohler, Simone, Semrau, Jana, Dippon, L., Abu-Omar, K., Pfeifer, K., & Rütten, A. (2020). KOMBINE – Kommunale Bewegungsförderung KOMBINE - Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen. In Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. (Ed.), impu!se der Gesundheitsförderung. Blühende Landschaft oder Irrgarten? 5 Jahre Präventionsgesetz (No. 106, p. 22).

[9] Rütten, A., & Gelius, P. (2011). The interplay of structure and agency in health promotion: integrating a concept of structural change and the policy dimension into a multi-level model and applying it to health promotion principles and practice. Social Science & Medicine, 73(7), 953-959.

 

 

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