Leuchtturmprojekt Reuterpark
Die Stadt Bonn hat den Reuterpark zu einem „Platz für alle“ umgebaut – dieser ist seit dem 23. März 2023 für die Bürger*innen geöffnet. Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als...
Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen
Im Jahr 2017 konnte der Park Playmobil-Spielwelten mit knapp 900.000 Besuchern innerhalb eines Jahres einen erneuten Besucherrekord erzielen. Die kontinuierlich steigenden Besucherzahlen zeigen, dass das einzigartige Konzept des Parks nicht nur die Kinder begeistert, sondern auch von Eltern sehr geschätzt wird. „Aktiv sein, statt Schlange stehen“ ist hier das Motto, denn elektronische Fahrgeschäfte oder Achterbahnen gibt es hier nicht. Die Kinder sollen selbst aktiv sein, auf Erkundungstour gehen und tolle Spielabenteuer erleben.
Die große Beliebtheit der Playmobil Spielzeugsets führte zur Entwicklung von Freizeitparks, in denen die Kinder selbst die Spielfiguren sind und die kleinen Themenwelten ganz real entdecken können. Der erste Playmobil FunPark entstand in Zirndorf bei Nürnberg am Stammsitz von Playmobil. Weitere Parks gibt es in Paris, Athen und auf der Insel Malta. Die Idee eines Freizeitparks stammt vom Firmengründer Horst Brandstätter. Er wollte dem Bewegungsmangel der Kinder entgegenwirken. Fahrgeschäfte wird man in den Playmobil FunParks daher vergebens suchen. Die Bereiche sind durch Eigenaktivitäten gekennzeichnet. Die einzelnen Elemente in den Themenbereichen haben aufgrund der großen Popularität ihrer kleinen Originale und deren detailgetreuen Nachbildungen einen hohen Aufforderungscharakter zum Spielen. Ziel ist es, die Fantasie der Kinder zu entwickeln und sie zum aktiven Erobern durch Klettern, Hangeln, Rutschen, Schaukeln und Balancieren aufzufordern. Bewegung, Kommunikation und Entfaltung der Sinne sind das Grundanliegen des Freizeitparks. Bewegung und Mut sind gefragt. Der Park leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheits- und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, intern trägt er wesentlich zur positiven Imagebildung von Playmobil bei.
Seit dem Jahr 2000 entstehen im Playmobil Funpark Outdoor-Spielplätze zu den Playmobil Themenwelten. Inzwischen werden die ersten restauriert und modernisiert. Die Nutzung der einzelnen Geräte wird genau analysiert und den Bedürfnissen der Kinder angepasst. Der Park ist geradezu prädestiniert, um das kindliche Spiel in all seinen Facetten zu studieren.
In vielen Bereichen des Playmobil FunParks hat die Firma SIK-Holz aus Langenlipsdorf, die seit nun mehr 30 Jahren Spielgeräte baut und entwickelt, den Bau der Spielgeräte für verschiedene Themenbereiche in enger Zusammenarbeit mit den Planungsbüros Müller & Partner aus Willich und Führes aus Zirndorf übernommen
2005: Spielbereich Baumhäuser
Auf einer Fläche von 3.500 m² wurde eine Baumhauswelt entsprechend dem kleinen Original inszeniert. Die krummen Robinienhölzer waren ideal für eine authentische, großformatige Nachbildung geeignet. Der Spielbereich ist durch eine hohe Felsenschlucht zugänglich. Auf den ersten Blick erscheint den Besuchern eine undurchdringliche Dschungelwelt. Erst nach kurzer Orientierung im Gelände ist das Auge fähig, Bruchteile von Felsen, Wasserläufen, hölzernen Konstruktionen und einer üppigen Pflanzenwelt zu erkennen. Das Gelände ist stark modelliert. Der Höhenunterschied beträgt ca. 3,5 Meter. Die Hänge sind felsig. Die Vegetation ragt weit über die Anhöhen hinaus. Diese Wechselwirkung von Landschaft, Pflanzen und Holzkonstruktionen erzeugt ein Spannungsfeld, welches Kinder und Erwachsene anregt, diese Erlebniswelt Schritt für Schritt zu erobern. Durch die sich ständig verändernden Perspektiven ergeben sich immer neue Spiel- und Handlungsräume. Die markantesten Stationen in dieser Spielwelt sind das große und das kleine Baumhaus. Die Innenräume sind ca. zwei Meter hoch und bieten auch Erwachsenen genügend Bewegungsraum. Hier gibt es viele Möglichkeiten zur Erfahrung der Natur durch sinnliches Erleben. Beide Häuser sind durch einen Baumwipfelsteg verbunden. Auf vielfältige Weise werden hier Schaukeln, Hangeln, Balancieren und Klettern zu einer wichtigen Fortbewegungsform. Durch ein barrierefreies Wegesystem ist auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen der Zugang zu den meisten Spielpunkten möglich. Der Spielbereich Baumhäuser ist ein gutes Beispiel für einen inklusiven Spielraum.
2006: Spielbereich Westernstadt
Die ca. 500 m² große Westerncity ist ein Spielbereich für vielfältige Rollen-, Bewegungs- und Experimentierspiele. Gleich am Eingang erwartet die Besucher eine stilechte Westernkutsche - ein überdimensionales Federwippgerät, das für Kinder und Erwachsene Platz bietet. Balance und Koordination kann auf hängenden oder drehbar gelagerten Rodeo-Pferden oder Büffeln trainiert werden. Sie sind in einem großen Gatter angeordnet, das von Kisten zum Sitzen und Zuschauen, aber auch zum Durchkriechen begrenzt wird. Eine große Sandspielkombination wird zur Gold- und Edelsteinmine. Hier wird Sand über Förderbänder transportiert und solange gesiebt, bis die kleinen Goldnuggets und Edelsteine zum Vorschein kommen. Die stilechten Häuser der Westerncity laden Groß und Klein zu einem Besuch im Saloon ein. An der Bar gibt es zwar keine Getränke, dafür Ballwerfen auf Holzflaschen. Gleich neben dem Saloon wird Lasso werfen angeboten. Mit großen Ringen müssen an der Wand hängende, die geschnitzte Büffelköpfe getroffen werden. Dieser Bereich bietet für jedes Alter viel Potential für gemeinsame Spiele.
2007: Wasserspielbereich Arche Noah
Die Arche Noah ist das Tor zur größten Wasserlandschaft im Playmobil FunPark. Am höchsten Punkt des Freizeitlandes, verborgen zwischen viel Grün, ist die Playmobil-Arche Noah im XXL-Format gestrandet. Bug und Heck der Arche können über Treppen betreten werden. Von den Plattformen aus hat man eine gute Sicht über weite Teile des Parks. Die Räume unter den Plattformen wurden als Lagerräume für den Parkservice eingerichtet.
Hinter der Arche eröffnet sich eine große Wasserlandschaft aus meanderförmig verzweigten Wasserrinnen und – becken aus Edelstahl. Hier können die Kinder nach Herzenslust, mit Booten und Fischen aus dem Playmobil-Kleinkindsortiment, planschen.
2008: Spielbereich Steinbruch
Gleich am Eingangsbereich des Parks erwartet die Besucher ein ca. sechs Meter langer riesiger Schwerlast-Mobilkran, das Playmobil-Baufahrzeug in Originalformat. An seinem Ausleger hängt ein riesiger Steinbrocken, auf den man über einen Netztunnel klettern kann. Ein anspruchsvolles Ensemble für Rollenspiele und Kletterspaß.
Der Steinbruch selbst besteht aus einem felsig modellierten Krater mit ca. 20 Meter Durchmesser und einem Höhenunterschied von ca. zwei Metern. Mit Aufzügen und archimedischen Spiralen können die kleinen Steinbrocken aus Kunststoff aus der Tiefe zum Kraterrand transportiert werden. Über Schütten, Trichter und Rohre gelangen sie wieder auf den Grund des Steinbruchs. So entsteht ein anspruchsvoller Spielkreislauf.
2010: Spielbereich Dinosaurier
Auch dieser Spielbereich ist ca. 500 m² groß. Er wird durch drei Hauptspielpunkte dominiert; einem großen auf Federn gelagerten Vulkan, einem Baumversteck und einem Dinonest. Verbunden sind die drei Spielpunkte von einem höher gelegenen Parkweg aus, durch Brücken, Netze, Stege, Poller und Balancierbalken. Zwischen den drei Spielorten warten ein vier Meter hoher Tyrannosaurus-Rex und eine zwei Meter hohe Triceratops- Mutter mit ihrem 80 cm hohen Baby. Sie entsprechen in ihrer Originalgröße ihren kleinen Vorbildern aus dem Playmobil Spielfiguren Programm. In diesem Spielbereich kommt das Robinienholz in seiner natürlichen Wuchsform zum Einsatz. Die Pfostenenden sind teilweise als Farne aus beweglichem Gummi ausgebildet. Verbunden mit robusten Grüngewächsen entsteht hier der reale Eindruck einer urzeitlichen Landschaft.
2011: Balancier- und Kletterparcours für jedes Alter
Dieser Bereich bildet eine Ausnahme im Konzept des Playmobil FunParks. Hier wird kein Playmobil Spielzeugset in Originalgröße nachgebildet. Der Bereich stellt eine konsequente und sinnvolle Bereicherung des Parks in Hinblick auf die Förderung der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder dar.
Balancieren auf schmalen oder beweglichen Pfaden fördert den Gleichgewichtssinn, durch Klettern und Hangeln wird Kraft aufgebaut. Das schult die Orientierung im Raum und auch nachweislich das Hören, Sprechen, Lesen und Rechnen.
Die Balancier- und Kletterparcours sind vier Altersklassen zugeordnet. Der Spielbereich „Maus“ ist für Kinder von 1 bis 3 Jahren gedacht. Niedrige Poller, Stege und Brücken fördern das Krabbeln und Balancieren auf unterschiedlichen Strukturen und Materialien. Eltern oder andere Begleitpersonen können bei Bedarf unterstützend eingreifen. Der Bereich „Eichhörnchen“ spricht Kinder zwischen 3 und 6 Jahren an. Die Kinder können auf eine überschaubare Höhe von ca. 1,5 m klettern. Die verschiedenen Balancierangebote sind zwischen Spieltürmen angeordnet, die eine gewisse Sicherheit gewähren oder Möglichkeiten zum Ausruhen bieten.
Eine Kletterarena im Spielbereich „Katze“ fordert die 6 bis 9 Jährigen heraus. Hier gibt es keine Standflächen zum Ausruhen oder extra Handläufe zum Festhalten. Der Spielbereich „Panther“ für die 9 bis 15 Jährigen wird durch einen Kletterwald mit vielen Balanciermöglichkeiten in über zwei m Höhe dominiert. In einem angrenzenden Slackline-Parcours können erste Schritte und Sprünge auf dem schmalen Band probiert werden.
Eine Dschungelbrücke verbindet einzelne Bereiche miteinander. Zusätzlich sind ein großes Trampolin, Sitz- und Balanciermöglichkeiten zwischen den Bereichen platziert.
2015: Spielbereich Polizei
Zu den neuesten Attraktionen gehört die Polizeistation. Die kleine Variante gibt es bereits seit 1974 bei Playmobil. Im Großformat wurde sie auf einer Fläche von 2600 m² angelegt und besteht aus einem Go-Kart Parcours, einer Polizeistation und einem Polizeihubschrauber.
Mit den neuen Pedalo Go-Karts können Kinder ab 6 Jahren und einer Größe von 125 cm auf rasante Verfolgungsjagd gehen. Dabei wird Kraft und Ausdauer trainiert, denn auf dem Parcours gibt es auch leichte Höhenunterschiede zu überwinden.
Für diejenigen, die nicht Go-Kart fahren (oder noch nicht dürfen), ist die Polizeistation der Anziehungspunkt. Auf einer Grundfläche von 7×5 Meter wurden alle relevanten Dinge des Polizeiinnendienstes nachempfunden. Das Interieur regt Kinder und auch Erwachsene zu fantasievollen Rollenspielen an.
Der Polizeihubschrauber startet (oder landet) in unmittelbarer Nähe der Polizeistation. Er ist seinem kleinen Vorbild originalgetreu nachempfunden. Im Gegensatz zum Spielzeugmodell kann die massive mit Holz verkleidete Stahlkonstruktion beklettert werden und bietet Platz für zwei Piloten. Das Innere ist nur durch ein Klettertau oder eine Strickleiter zu erreichen. Für den Notausstieg wurde eine Rutsche vorgesehen. Der Hubschrauber sitzt auf einem Stahlrohr in einer Höhe von 1,8 Metern. Seine leicht schräge Stellung lässt ihn über dem Erdboden schweben und vermittelt ein fast reales Fluggefühl. Die 2,5 Meter langen Rotorblätter können über Pleuelpedalen und Dynamo von den Piloten im Cockpit in Bewegung gesetzt werden.
Es gibt noch weitere Spielbereiche im Playmobil FunPark: wie eine große Ritterburg, ein Piratenschiff, eine Feenlandschaft, einen Bauernhof und dazwischen immer wieder Wasser- und Sandspielplätze. Will man alle spielerischen Facetten des Parks entdecken, braucht man mehrere Tage oder besser man besucht den Park mehrmals, um die Eindrücke und Erlebnisse nachhaltig zu verarbeiten.
Text: C. Gust (SIK-Holzgestaltungs GmbH)
Fotos: SIK-Holzgestaltungs GmbH