Axel Schütze (Dipl.-Ing. AKNW / BDLA / Landschaftsarchitekturbüro Axel Schütze)
Eine Reise zum Mond, eine Safari, ein Ausflug zur Burgruine, oder einfach ein Spaziergang entlang ansprechender Pflanzflächen - am Kölner Christrosenweg ist alles möglich.
Attraktive neue Spielräume umrahmt von sorgsam ausgewählter Pflanzung, so könnte man die Neugestaltung der Flächen am Christrosenweg in Köln ganz kurz beschreiben. Aber es verbirgt sich weit mehr dahinter.
Bereits 2014 entstanden bei der Kölner GAG Immobilien AG erste Überlegungen die Außenanlagen der Siedlung am Christrosenweg zu überarbeiten. Einerseits waren die Spielflächen „in die Jahre gekommenen“ und mussten turnusmäßig erneuert werden. Andererseits bestanden aber auch für Teilbereiche der Pflanzflächen Änderungswünsche. In Köln-Zündorf gelegen, erstreckt sich die Wohnanlage über eine Gesamtfläche von knapp vier Hektar. Im Norden und Osten wird das Areal durch den Irisweg, im Süden durch Rosenhügel und im Westen durch die städtische Grünanlage und die U-Bahn-Trasse begrenzt. Mit der Planung wurde das Landschaftsarchitekturbüro Axel Schütze aus Köln beauftragt. Bis zum Herbst 2017 war die Planung abgeschlossen. Um die Bewohner dieses Viertels möglichst wenig durch die Baumaßnahmen zu belasten, erfolgte die Umsetzung in zwei zeitlich getrennten Bauabschnitten. Im Frühjahr 2018 wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen und des ersten Halbjahres der Großteil der Arbeiten abgeschlossen. Im Januar 2018 startete der 2. Bauabschnitt
Eine besondere Herausforderung für die Planung ergab sich daraus, dass es sich bei den zu überarbeitenden Flächen um viele kleinteilige Einzelflächen handelt, die teilweise nur mit kleinem Gerät angefahren werden konnten. Trotzdem ist es gelungen, in den einzelnen Bereichen attraktive Spielangebote zu schaffen. So entstand zum Beispiel im Innenhof der nördlich gelegen Wohneinheit ein Spielplatz unter dem Motto "Flug zum Mond". Die Besonderheit in diesem Spielbereich bestand darin, dass eine vorhandene Mauer mit kreisrunder Öffnung in dem zukünftigen Spielgerät integriert werden sollte. In enger Zusammenarbeit wurde mit dem Hersteller Kinderland Emsland Spielgeräte ein Raketenspielturm entwickelt. In diesen Raketenturm wurde die vorhandene Mauer mit der kreisrunden Öffnung integriert, so dass dieser Durchschlupf die Kinder zu für weiterem besonderer Geschicklichkeit anspornt. Da das vorhandene Fundament der Mauer bis nah an die Oberfläche des Fallschutzsandes reicht, musste aus Sicherheitsgründen auf diesen Stellen farblich abgestimmtes, synthetisches Fallschutzmaterial aufgebracht werden. Die Stellen sind jetzt so gut in die Gesamtszenerie integriert, dass nach der Fertigstellung nicht mehr die Frage gestellt wird, warum die Mauerecken derart gestaltet sind. Ein Robowipper, eine Kletter- und Balancierstrecke, eine Kleinkinderschaukel, sowie gemütliche Sitzgruppen runden das Angebot in diesem Bereich, trotz des sehr begrenzten Platzes, stimmig ab.
Im Außenbereich dieses Wohnkomplexes wurden auf einer Rasenfläche Fitnessgeräte der Fa. Kuck Fitness eingebaut, um allen Bewohnern der Siedlung ein attraktives Angebot zur sportlichen Betätigung zu machen. Mit Hilfe der Geräte "Waschbrett", "Liegestütz Light", "Rudern" und "Klimmzug" sind dem sportlichen Engagement keine Grenzen gesetzt. Darüber hinaus wurde ein sechs Meter langes, bodenbündiges Trampolin der Firma Playparc eingebaut, das jederzeit zu ein paar übermütigen Sprüngen einlädt. Zusätzlich wurden auch hier zwei Bänke eingebaut, die für eine kleine Erholungspause während der Sportaktivitäten, oder auch als Ablagemöglichkeit für die Sporttasche dienen können. Die Bänke wurden als Sonderanfertigung von Firma Kuck Fitness hergestellt und bilden so eine gestalterische Einheit mit den Fitnessgeräten.
Ein weiterer Spielbereich, am Irisweg, wurde unter das Motto Burgruine gestellt. Unter den vorhandenen Bäumen war eine Vergrößerung des bisherigen Sandspielbereiches wegen der zu schützenden Wurzelräume nicht möglich. Um das Spielangebot noch attraktiver zu gestalten, wurden in die umgebende Fläche des Sandkastens kleine Natursteinblöcke eingebaut, die zum Balancieren einladen und so spielerisch zu einem Burgtor leiten. Durch dieses Tor gelangt man über Balancierhölzer zu einem Podest mit einer Kleinkinderrutsche. Passend zur Burg, durften hier Pferd und Esel als Wipptiere natürlich nicht fehlen. Ein neuer Sandspieltisch mit Sandaufzug- und schütte werten den ehemaligen Sandspielbereich gelungen auf.
Bei der Planung des größten Spielbereiches, westlich des Christrosenweges, galt es, die mittig stehende, große Trauerweide bei der Neuanlage in der Fläche zu integrieren und dabei ausreichend den Wurzelraum unangetastet zu lassen. Aus diesem Grund wurden die Spielattraktionen in zwei voneinander getrennten Sandspielbereichen aufgestellt. In der einen Sandspielfläche wurde eine Nestschaukel errichtet. In der zweiten Sandfläche laden eine Kombination aus Sandspieltisch und Kletteranlage mit einer Rutsche, sowie Wipptiere zu viel Bewegung ein. Für ein harmonisches Gesamtbild sorgen Natursteinblöcke aus Grauwacke, die in lockeren Abständen in die Rasenböschung integriert wurden. Darüber hinaus laden Sitzbänke mit Tischen in Nischen vorhandener Hecken Jung & Alt zum Verweilen ein.
Als letzter Bereich des ersten Bauabschnitts wurde ein kleiner Innenhof im südöstlichen Bereich der Siedlung angelegt. Um die vorhandenen Heckenstrukturen zu erhalten, sollte der neue Spielbereich auch hier auf der bisherigen, nur gut 150 m² großen Fläche seinen Platz finden. Um den kleinen Platz optimal für „Groß & Klein“ nutzbar zu machen und ein interessantes Spielangebot zu schaffen, wurden eine Schaukelmatte und eine Sand-und Buddelkiste diagonal auf der Fläche angeordnet. Nur durch diese Raumgestaltung konnte der erforderliche Sicherheitsraum für die Spielgeräte bereitgestellt werden. Damit die Bänke von jeder der vier Eingänge trotz der querliegenden Spielfläche hindurch gut erreicht werden können, wurde an dieser Stelle Sand als Fallschutzmaterial gewählt.
Ein weiterer, wesentlicher Teil der Planung bestand darin, die vorhandenen Pflanzflächen insgesamt aufzuwerten und dabei bereichsweise zu erneuern oder zu ergänzen. Ein sehr prägendes Pflanzenelement innerhalb der Siedlung stellen Hainbuchenhecken dar, die jedoch teilweise recht lückenhaft waren. Viele dieser Lücken waren von den Bewohnern zu Beginn der Arbeiten mit den unterschiedlichsten Arten von Zäunen und Einfriedungen „gefüllt worden“. Im Zuge der Neupflanzungen wurden diese Hainbuchenhecken wieder ergänzt, sodass sich nun ein einheitliches Gesamtbild ergibt.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt bei der Neugestaltung und Sanierung der Flächen war die Schaffung zusätzlicher Fahrradabstellplätze im Bereich der Hauseingänge. So entstand eine Vielzahl neuer Fahrradabstellplätze in direkter Nähe zu den Eingängen, die sich durch den Einsatz der gleichen Pflastersteine wie auf den übrigen Wegen problemlos in das Gesamtbild einfügen. Vorhandene Fahrradabstellanlagen wurden ausgebessert und mit neuen Anlehnbügeln ausgestattet.
Mit Beginn des Jahres startete die Ausführung des zweiten Bauabschnittes. Auch im Zuge dieses Bauabschnittes werden vier Spielbereiche neugestaltet. So wird anstelle eines in die Jahre gekommenen Sandspieltisches eine größere Sandspielfläche gebaut, die zusätzlich zu einem neuen Spieltisch mit einer bekletter- und bespielbaren Nilpferdskulptur bestückt wird. Zusätzlich wird auf der angrenzenden Rasenfläche ein Gurtband eingebaut, wodurch der Spielwert dieses Bereiches erheblich gesteigert wird. Auch die übrigen Bereiche werden durch die Errichtung neuer und attraktiver Spielgeräte sowie weiterer Spielskulpturen, wie z. B. einer kleinen Schlangenfamilie aufgewertet. Durch den Einbau von außergewöhnlichen Sitzgruppen, einem Outdoor-Spielfeld "Mensch-ärgere-dich-nicht", weiteren Fitness-Geräten und einem Streetballkorb wird die Neugestaltung der Flächen abgerundet. Die Überarbeitung der Pflanzflächen in diesem Bauabschnitt wurde bereits umgesetzt und spätestens im Herbst wird die Wohnsiedlung als harmonische Einheit fertiggestellt sein.
von Axel Schütze (Dipl.-Ing. AKNW / BDLA / Landschaftsarchitekturbüro Axel Schütze)
Bauherr: GAG Immobilien AG, Köln
Planung und Bauüberwachung: Landschaftsarchitekturbüro Axel Schütze, Köln
Ausführung: Garten- und Landschaftsbau Ringbeck GmbH, Langenfeld
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