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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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18.08.2019 - Ausgabe: 4/2019

Sport und Nachverdichtung – wie auch zukünftig innerstädtische Bewegungsareale erhalten bleiben

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Zukunftsprognosen sind immer leicht zu stellen und selten überprüft jemand hinterher, ob sie jetzt eingetroffen sind oder nicht. Wie unser Zusammenleben in 20 oder 50 Jahren aussehen wird – das ist immer noch sehr unsicher. Blickt man auf die Welt 1999 oder 1969 so erkennt man, wie viele Dinge sich bis heute gewandelt haben und das wird dann -  zumindest das ist sicher – auch in Zukunft so sein. Von daher sollte es der Ansatz aller Planung sein, aktuelle Entwicklungen und Gegebenheiten zu beobachten und darauf zu reagieren.

Ohne Zweifel kann man sagen, dass die Städte in Deutschland aber auch weltweit rasant wachsen, während die Bevölkerung in ländlichen Gebieten in der Regel stark zurückgeht. Die Ursachen dafür sind vielfältig, vor allem bieten die Städte in vielen Bereichen eine bessere Infrastruktur (Digitales, Mobilität, Krankenversorgung, Soziales). Diese Entwicklung ist schon seit Jahren zu beobachten und hat heute schon weitgreifende Folgen: während die ländlichen Regionen in der Regel immer stärker zurückfallen, herrschen in den Städten hohe Mietpreise und Wohnungsnot. Die Politik reagiert darauf mit Mietpreisbremsen und verstärkten Wohnungsbau. In Städten wie Barcelona entstehen derzeit Wohnkapseln mit 3 m² Wohnfläche und Gemeinschaftsräumen – in Hong Kong ist sowas schon Alltag. Wird sich sowas in Zukunft verschärfen oder wird der Markt alles regeln und die Menschen aus wirtschaftlichen Gründen irgendwann zurück in die ländlichen Regionen ziehen? Schwer zu beurteilen, aber heute müssen wir uns mit dem starken Bevölkerungswachstum in den Städten beschäftigen.

Bauboom und steigende Mietpreise führen dazu, dass Bauflächen in den Städten immer teurer und damit auch wirtschaftlich attraktiver werden. Da die Geldbeutel der Stadtverwaltungen meist nicht allzu prall gefüllt sind, sind Angebote aus der freien Wirtschaft verlockend. Schnell ist eine kleine Grünfläche oder ein alter Spiel- oder Sportplatz verkauft. Vor allem, wenn neue Wohnungen dort entstehen - damit hat man dann direkt zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen – frisches Geld und neue Wohnflächen, was will man eigentlich mehr? Doch was ist mit der Lebensqualität? Vor allem gesundheitlich ist das Leben in den wachsenden Städten für die meisten Menschen nicht gerade förderlich. Kurze Wege führen zu wenig Bewegung, dazu kommt die Belastung durch höhere Temperaturen, Abgase, Lärm. Da ist es doch gut, wenn man im Stadtbereich Räume zur Erholung hat, die gleichzeitig zu Sport und Bewegung anregen. Ein kleiner oder größerer Park, ein Sportplatz oder ein Bewegungsareal. Solche Flächen sind eminent wichtig, vor allem für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Einwohner. Und sowohl der organisierte als auch der Individual-Sport brauchen ihre Räume und zwar wohnortsnah und bestenfalls für alle nutzbar. Von daher sind die Städte und Kommunen aufgerufen solche Flächen einzurichten und bereits errichtete Flächen nach Möglichkeit zu schützen.

„Sport in der Stadt“ ist ein aktuelles Projekt, welches sich vielerorts großer Beliebtheit erfreut. Hier werden Menschen auf vorhandenen Freiflächen zu Bewegung angeregt. Eine positive Entwicklung, die unterstützt werden sollte. Und zwar durch die Bereitstellung solcher Flächen und Förderung von bereits laufenden Sportprojekten und vorhandenen Sportgruppen. Sport braucht Sporträume und das auch in der Stadt. Deswegen sollte ein gutes Angebot an Sport- und Bewegungsarealen überall vorhanden sein. Sowohl Freiflächen als auch spezifische Sportflächen. Am besten wäre es natürlich, wenn diese direkt gesetzlich geschützt wären und somit vor Abriss und Verkauf bewahrt werden könnten. Aber das wird in absehbarer Zukunft nicht möglich sein. Und somit ist jede Stadt und Kommune selbst gefragt, eigene öffentliche Sport- und Bewegungsflächen zu bewahren und in einem nutzbaren Zustand zu halten. Im Sinne der Einwohner. Und diese sind gefragt das Angebot auch zu nutzen. Projekte wie „Sport in der Stadt“ animieren dazu. Die vielen Sportler sollen sich zeigen, mitunter Sportgruppen und Vereine gründen. Denn Areale, die viel frequentiert werden, bleiben eher bestehen als solche, die meist ungenutzt blieben und eine große Sport-Community wird eher wahrgenommen als viele Individualsportler. Und ist der Sportplatz erstmal abgerissen, kommt er höchstwahrscheinlich auch nicht wieder – von daher lohnt hier einmal mehr „Prävention“.

Sport- und Bewegungsflächen in der Stadt dienen nicht nur als Ort für körperliche Aktivität. Gerade Parks sind noch viel mehr. „Grüne Lungen der Stadt“, die für frische Luft und Abkühlung sorgen. Die jüngste Hitzewelle in Deutschland hat mal wieder gezeigt wie es sich gerade in Innenstädten aufheizen kann. Jeder Park, jede Freifläche kann dabei helfen den Temperaturanstieg in Schach zu halten. Jeder Baum, und jeder Grünpflanze hilft dabei die Luftqualität etwas zu verbessern.

Bei der Neu- oder Umplanung von Sport- und Bewegungsarealen in Innenstädten sollte die Multifunktionalität eine große Rolle spielen. Plätze, auf denen viele verschiedene Sportarten möglich sind, sollten monofunktionalen Planungen vorgezogen werden. Und Orte, an denen Sport und auch Freizeit- und Erholungsaktivitäten möglich sind, wären eine noch bessere Option. Da Freiräume immer knapper werden, muss man sie sich teilen. Es sollte aber dennoch nicht zu eng werden. Und der organisierte Sport sollte nicht eingeschränkt werden, weshalb Nutzungszeiten klar definiert sein sollten.

Und was ist, wenn es keine Freiflächen für Sport und Bewegung mehr gibt, weil bereits alles verbaut wurde? In solchen Situationen ist Kreativität gefragt. In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl von Projekten, bei denen ganze Fußballplätze und andere Sportareale auf Dächern gebaut wurden. Alternativ entstanden anderswo Parks und öffentliche Grünanlagen auf Wohngebäuden, Supermärkten und Industriehallen. Man muss mit den Gegebenheiten umgehen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, einen Weg gibt es immer.

Dennoch sollte ein solcher Zustand, dass bodennahe Freiflächen für Sport- und Aktivität keinen Platz mehr finden, schon gar nicht erst vorkommen. Von daher sind Verwaltung und Bevölkerung der Städte gefragt, gemeinsam für eine gute Infrastruktur an Bewegungsarealen zu sorgen und vorhandene Sportflächen zu schützen. Denn für jeden Stadtbewohner sollte körperliche Aktivität an der frischen Luft möglich sein. Ein Grundrecht außerhalb der Verfassung. Es kann aber nur gelten, wenn es von jedem geachtet wird.

TT

Foto: ©Maygutyak – fotolia.com

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