Vereinzelung oder Gemeinschaftsbildung: Was passiert an Calisthenics-Anlagen?
Calisthenics ist mehr als Muskeltraining im Freien
Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen
Überall in Deutschland entstehen derzeit in öffentlichen Grünanlagen Bewegungsangebote auch für ältere Menschen. Medizinisch sind die vielfältigen gesundheitsfördernden Aspekte von Bewegung heute nachgewiesen. Bewegung, Wohlbefinden und soziale Integration wirken sich positiv auf die physische Fitness und auf das geistig-psychische Wohlbefinden aus und tragen somit zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinn bei. Durch das Training mit den Outdoor-Fitnessgeräten werden die Muskeln gekräftigt, die Gelenke stabilisiert und die Bewegungskoordination geschult, was zusammengenommen eine optimale Verletzungsprophylaxe ergibt.
Warum braucht die TU einen Outdoor Fitnesspark? Das Sportzentrum der TU Braunschweig beobachtet und analysiert fortlaufend den Sportmarkt. „Dabei sind wir auf einen Trend gestoßen der sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt hat. Es handelt sich hierbei um Outdoor Aktivitäten in verschiedenen Formen. Viele Menschen möchten ihr Training lieber in der freien Natur absolvieren als in geschlossenen Räumen. Ob es nun Joggen, Nordic Walking oder Klettern ist. Dieser Trend macht auch nicht vor dem gewaltigen Fitnessmarkt halt. Die optimale Lösung bietet deshalb der Outdoor Fitnesspark“, sagt Lutz Stöter, Leiter des Sportzentrums.
Eine Delphi-Befragung zum Thema Weiterentwicklung von Sportanlagen belegt diese Annahmen: „Mit moderater Wahrscheinlichkeit und eher geringer Intensität werden sich Sportaußenanlagen überdies in Zukunft weg von großflächigen, rechteckigen und ebenen Normanalgen hin zu modellierten Sport- und Bewegungslandschaften entwickeln.“ (Grundlagen zur Weiterentwicklung von Sportanlagen, Wetterich, Eckl, Schabert, Sportverlag Strauß, Köln 2009, S. 7)
Der erste Hochschul-Outdoorfitnesspark, eröffnet am 1. September 2010, umfasst 16 Trainingsgeräte, mit denen sich die Studenten der TU Braunschweig in Form bringen können. Ob Bankdrücken, Butterfly oder Unterschenkelstrecker. Bis abends um 22 Uhr kann gedreht und gesteppt werden. Alles unter freiem Himmel. Das Konzept sieht vor, dass man bei jeder Wetterlage trainieren kann. „Genau wie bei unseren älteren Fitnessgeräten steht auch bei diesen Geräten Muskelaufbau und Konditionssteigerung bei allen Übungen im Vordergrund. Wie so oft im Leben ist für manchen Benutzer aller Anfang schwer, aber mit sinnvoll angelegten Trainingseinheiten und maßvoller Steigerung wird das gesteckte Ziel sicher erreicht. Alle unsere Outdoor-Fitnessgeräte sind TÜV-GS geprüft!“, erklärt Frederic Müller, Geschäftsführer Fritz Müller GmbH Freizeiteinrichtungen. Natürlich dient der Fitnesspark auch als Ergänzung für Läufer und Walker auf der Finnbahn. Die verschiedenen Geräte ermöglichen ein Ganzkörpertraining welches durch ein Ausdauertraining beispielsweise auf dem Outdoorstepper abgerundet wird.
Der Fitnesspark wird durch eine Multifunktionsfläche bereichert, um anderen Sportarten wie beispielsweise Step Aerobic, Yoga, Kampfsportarten und Wirbelsäulengymnastik auch die Möglichkeit zu geben, im Freien zu trainieren. Die Aktionsfläche ist mit einem gedämpften Belag der Firma Beco beschichtet, damit ein
gelenkschonendes Training gewährleistet ist.
Der Outdoorfitnesspark wird durch eine 250 Meter lange Erweiterung der
Finnbahn umschlossen. Das Füllmaterial ist ein Trockenholz der Firma
Öcocolor, mit besonderer Dämpfungseigenschaft. „Laufkomfort wie auf dem Waldboden – und sogar noch ein bisschen besser. Aktive fühlen sich mit öcocolor-Laufbahn- und Wegebelägen von Grund auf wohl. Die im Gegensatz zu Waldböden nur leichten Unebenheiten lassen die Fußgelenke ohne erhöhte Stauchungsgefahr arbeiten. öcocolor-Bodenbeläge entlasten zudem die auf Asphalt oder Tartanbahn hoch beanspruchten Kniegelenke. Ob Finnenbahn, Trimmpfad, Fitnessparcours, Walking-Strecke oder Wanderweg: Die natürliche Schockabsorption von öcocolor schont bei Jung und Alt Gelenke, Rücken und den gesamten Bewegungsapparat bei Sport, Fitness und Freizeitaktivitäten.“ Sagt Katrin Pogan, Geschäftsführerin Öcocolor GmbH & Co. KG. Läufer mit Gelenkproblemen bietet dieser Untergrund ein gesundheitsorientiertes Training. Fortgeschrittene Läufer können durch den stark nachgebenden Untergrund optimal ihr Training ergänzen, weil hierbei die Fußkoordination besonders angesprochen wird. Jeder Läufer kann durch regelmäßiges Training auf diesem Untergrund sein Verletzungsrisiko minimieren.
„Er ist hochwertiger und ist für den Benutzer anspruchsvoller", erklärt Lutz Stöter. „Man sinkt
tiefer ein, dadurch wird der Bewegungsapparat mehr gefordert - perfekt fürs Lauftraining."
Eingegliedert ist der Outdoorfitnesspark in ein Konzept, welches eine
ganzjährige Nutzbarkeit von Sportaußenanlagen fokussiert. Im Rahmen
dieser Konzeptionierung wurde bereits seit 2006 eine 1000 Meter lange
beleuchtete Finnbahn geschaffen. Diese Laufstrecke ermöglicht auch im
Winter ein gesundheitsorientiertes Lauf- oder Walkingtraining. Des
weiteren wurde eine Soccer Court erbaut, der mit Flutlicht ausgestattet
ebenso das ganze Jahr zur Verfügung steht.
Die Idee für einen Freiluft-Fitnesspark ist Lutz Stötzer bei einer Reise nach Tel Aviv gekommen. „Eine ähnliche Anlage war dort am Strand, die sehr stark frequentiert war." Der Leiter des Sportzentrums ist überzeugt, dass die neue Anlage von Studenten, Mitarbeitern der TU und anderer Forschungsinstitute sowie Mitgliedern des Universitätssportclubs USC über den Sommer hinaus genutzt wird.
150.000 Euro würde der Outdoorfitnesspark kosten. „Die Idee war nur zu realisieren, weil die Firma Müller aus Mönchengladbach uns die Fitnessgeräte als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt und künftig neue Geräte bei uns testen wird", erläuterte Stöter. Den Belag für die Finnbahn stiftet die Firma Öcocolor aus Destedt.
„Aufgrund seiner Einzigartigkeit wird der Park zu einer Referenzanlage für den deutschen Hochschulsport“, so Lutz Stöter.
Fotos: Lutz Stöter, Öcocolor