Erst prüfen,dann planen - Konzeptstudien als Entscheidungshilfe
Von Ulf Elsner, Planungsbüro Pätzold + Snowadsky
Ausgliedern einer Sportstätte oder erhalten und ertüchtigen? Vor dieser Frage stehen viele Gemeinden, wenn sie den Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge für den Sport nachkommen wollen. Angesichts der veralteten Bestandsanlage stellte sich 2015/2016 auch die baden-württembergische Gemeinde Plankstadt der komplexen Thematik. Um die Entscheidung auf fundierter Grundlage treffen zu können, vertraute man auf die Expertise des Planungsbüros Pätzold + Snowadsky. In einer Konzeptstudie galt es, mehrere alternative Flächen als auch den bisherigen Standort zu bewerten.
Dabei wurden verschiedene Kriterien zugrunde gelegt. Die Ermittlung der Flächenauslastung erfolgte in Anlehnung an den Bestand anhand von Referenzflächen: Parkraum mit mindestens 100 Stellplätzen, eine Zweifeldhalle, ein Funktionsgebäude sowie eine Wettkampfbahn Typ C mit Spielfeld und maximal zwei weitere Spielfelder in Größenvarianten mussten dazu in Pläne der vorgeschlagenen Flächen eingepasst werden. Für die Beurteilung war zudem relevant, ob eine optimale Nord-Süd-Ausrichtung der Sportflächen möglich ist und ob das Gelände Erweiterungsmöglichkeiten bietet. Darüber hinaus bewertete das Planungsbüro die in Betracht gezogenen Bauplätze in Hinblick auf die verkehrstechnische Anbindung, die Versorgung und eventuelle Störfaktoren wie Blendung. Für Flächen mit Nähe zur Wohnbebauung und für die an ein Wohngebiet grenzende Bestandsanlage wurden zusätzlich Berechnungen zur Lärmentwicklung vorgenommen. Dazu wurde das Ingenieurbüro für technische Akustik und Bauphysik (ITAB GmbH) hinzugezogen. Die Immissionsbewertung und im Falle der Realisierung erforderliche Lärmschutzmaßnahmen flossen ebenfalls in die Begutachtung mit ein.
Nach Maßgabe aller Aspekte, zu denen auch die Eigentumsverhältnisse gehörten, bewertete Pätzold + Snowadsky jeden Standort als „geeignet“ oder „nicht geeignet“. Im Zuge des im Dialog mit der Stadtverwaltung geführten Prozesses erhielt eine alternative Fläche eine eindeutige Standortempfehlung für die Ausgliederung. In einem weiteren Verfahrensschritt wurde diese der Bestandsanlage gegenübergestellt. Das Abwägen des Pro-und-Contra für beide Standorte fiel zugunsten der bestehenden Sportstätte aus: Die notwendige Sanierung erwies sich als wirtschaftlicher als der Neubau der Sportflächen einschließlich neuer Funktionsgebäude und weiterer Infrastruktur. Auch die schon bestehende Anbindung der unweit des Zentrums von Plankstadt gelegenen Anlage sowie die kurzen Wege gaben den Ausschlag – insbesondere vor dem Hintergrund der Diskussionen um die die Verringerung des motorisieren Individualverkehrs. Zudem konnte dank der novellierten Lärmschutzverordnung von 2017 auf ursprünglich angedachte Lärmschutzmaßnahmen verzichtet werden.
Auf die Konzeptstudie folgte die Modernisierung der Sportanlage an der Jahnstraße. Gemäß der Planung wurden die Sportflächen in zwei Bauabschnitten saniert und ausgebaut. Die Maßnahmen betrafen im Wesentlichen das Kunststoffrasenspielfeld sowie die Wettkampfanlage vom Typ C mit Naturrasenspielfeld. Ersteres erhielt einen modernen Kunststoffrasenbelag. Letztere bietet dank der Modernisierung nun verbesserte Bedingungen für den Fußball als auch die Leichtathletik. Erneuert wurden die Entwässerungsanlage des Spielfeldes und die Sportstättenbeleuchtung sowie der Kunststoff der Rundlaufbahn, der auf einer ebenfalls neuen Asphaltschicht aufliegt. Zusätzlich zu den bestehenden Anlagen für Stabhoch- und Weitsprung wurden Einrichtungen für Kugelstoßen und Hochsprung geschaffen. Zudem wartet der südliche Halbkreis mit einem Fußballtennisfeld auf.
Südlich des zweiten Naturrasenspielfeldes, das eine Diskus- und Hammerwurfanlage erhielt, wurde ein separater Bereich angelegt. Er steht allen Einwohnerinnen und Einwohnern offen und bietet neben einem DFB-Minispielfeld verschiedene Outdoorfitnesseinrichtungen: u.a. Slacklines, ein Pull up/Push up-Gerät und einen Ski Stepper.
In einem weiteren Bauabschnitt ist die Sanierung und Modernisierung der Zweifeldhalle und des Funktionsgebäudes vorgesehen. Die Kosten der Gesamtmaßnahmen belaufen sich auf rd. 8 Mio. Euro, davon sind bereits knapp 2 Mio. Euro in den ersten Bauabschnitten umgesetzt. Angesichts höherer Kosten, die durch den Neubau einer Anlage an einem anderen Standort zu tragen gewesen wären, eine lohnende Investition in die Zukunft des Sports in Plankstadt. Zudem kann der Vereins- und Schulsport weiterhin am gewohnten Ort stattfinden – kurze Wege inklusive.
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