Zusammen mit den Schüler*innen geplant - Bötzow Grundschule
Mit einem großen Schulfest nahmen die 350 Schüler und Schülerinnen der Bötzow-Grundschule in Berlin Prenzlauer Berg im September 2019 ihren neu gestalteten Schulhof in Beschlag. Vorher mussten sie die zweijährige Bauzeit ertragen bzw. durften sie den Baufortschritt live verfolgen. Aus einem tristen, versiegelten Schulhof mit wenigen Aufenthalts- und Spielbereichen sind großzügige und abwechslungsreiche Freiflächen mit vielfältigen, ansprechenden Spiel- und Sportangeboten entstanden.
Beteiligung
Der Planung ging ein intensives Beteiligungsverfahren mit den Schüler*innen und Lehrer*innen voraus. In verschiedenen Unterrichtsfächern konnten Wünsche und Ideen für konkrete Nutzungsangebote und Gestaltungsvorschläge im Vorfeld der Beteiligung genannt und gesammelt werden. Diese bildeten eine schöpferische Grundlage für anschließende Workshops, Präsentationen und Projekttage. Bei diesen wurde gemeinsam mit den Schüler*innen, den Vertreter*innen der Lehrerschaft, der Verwaltung und dem Planungsbüro Ideen für die Gestaltung des Schulhofes weiterentwickelt, abgestimmt und in realisierbare Formen gegossen.
Gestaltungsidee
Der orthogonalen Formensprache des Schulgebäudes, der Turnhalle und des Spielfeldes wurden im Schulhof gezielt frei geformte Flächen mit abwechslungsreichen und verschiedenfarbigen Belägen entgegengesetzt. Diese, sich aus der Form von „Farbklecksen“ ergebenen, Flächen befinden sich auf unterschiedlichen Höhenebenen und nehmen verschiedenste Freiraumfunktionen auf. Sie liegen spielerisch verteilt innerhalb des großzügig gestalteten und befestigten Schulhofs. Einzelne Baumsetzungen aus verschiedenen Baumarten betonen die frei geformten Flächen, gliedern den Freiraum und spenden Schatten. Ein grüner Rahmen aus robusten Blühsträuchern umgibt und ergänzt den befestigten Schulhof.
Spiel- und Sportbereiche
Im hell gepflasterten Schulhof liegen einzelne "Spiel-, Sport- und Lerninseln". Diese sind ebenerdig, erhöht oder abgesenkt in die Fläche integriert und setzen dadurch und durch die unterschiedliche Materialität sowie Farbigkeit spannungsvolle Akzente.
Im rückwärtigen Bereich des Schulhofes befindet sich ein großzügiger zusammenhängender Spielbereich auf Holzhäckseln. Er nimmt eine große Kletterpyramide mit Rutsche, eine mehrfach Schaukelanlage, eine Überdachung für den Unterricht im Freien sowie kleinere Spielgeräte und Hängematten auf. Die angrenzende Pflanzung aus einheimischen Solitärsträuchern ist mit Mulch gedeckt und ebenfalls bespielbar.
Für den Sportunterricht und die Pausenzeiten wurde ein ca. 45 cm tiefer liegendes Mehrzwecksportfeld in die südwestliche Hoffläche gebaut. Auf der roten Kunststofffläche des Spielfelds kann Fußball, Handball, Basketball und Volleyball gespielt werden. Durch die Absenkung des Spielbereichs liegt dieser weniger markant in der Schulhoffläche. Zudem können die umgebenden Stützmauern als Bande dienen und die erforderliche Höhe der Ballfangzäune konnte reduziert werden.
Eine 50m-Laufbahn mit integrierter Weitsprunganlage wurde aus farbigem, zum Betonpflaster des Hofes passendem Asphalt in die Schulaußenanlagen integriert. Als Sprunggrube dient zudem eine bereits im Bestand vorhandene, frei geformte Sandspielfläche.
Materialität und Bepflanzung
Betonstein trifft auf Naturstein. Pflasterbeläge aus farbigem Beton und Werksteineinfassungen in Kombination mit Einfassungen aus Sandstein und Findlingen aus Granit ergeben zusammen mit den farbigen Spielgeräten ein vielseitiges und stimmiges Materialkonzept. Ein offener und bunter Schulhof inmitten eines dicht besiedelten Wohngebietes in Berlin Prenzlauer Berg.
Hohe baumüberstandene Strauchpflanzungen am Grundstücksrand sowie niedrige, blühende Strauchpflanzungen auf dem Schulhof und vor den Gebäuden erzeugen einen grünen Rahmen und differenzieren die Freiräume. Die Baumneupflanzungen innerhalb der Pflanzflächen und in den befestigten Flächen spenden Schatten und schaffen eine erhöhte Aufenthaltsqualität. Bei der Pflanzenauswahl wurden standortgerechte und klimaangepasste Arten verwendet, die verschiedene Blühaspekte sowie Blattformen und -farben aufweisen.
Spielen unter Bäumen:
Zukunft Stadtgrün – Neue Durchwegung mit Spiel und Sport
Bereits nach einem Jahr Bauzeit war die neue Durchwegung an der Bambachstraße mit ihren verschiedenen Spiel- und Sportflächen fertiggestellt. Die öffentlichen Freiflächen konnten in einem gemeinsamen Fest mit den Kindern der umliegenden Kitas sowie den Beteiligten der Fachverwaltungen feierlich übergeben werden. Finanziert wurde die Baumaßnahme mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ – zur Sanierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen.
Ziel der Maßnahme war es, die für das Quartier wichtige aber bisher nur informell nutzbare Wegeverbindung zwischen dem Wendehammer der Bambachstraße und dem Mariendorfer Weg neu anzulegen. Es sollte hier eine ordnungsgemäße und sichere Anbindung für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden sowie die angrenzenden Nutzungsbereiche für Spiel und Sport sinnvoll geordnet und zeitgemäß gestaltet werden.
Der Verbindungsweg
Der neu angelegte Weg führt über das Grundstück der Sportanlage "Silbersteinplatz". Er wurde unter Schonung des vorhandenen Baumbestandes dem Gelände angepasst und weitestgehend gradlinig zwischen der Bambachstraße und dem Mariendorfer Weg geführt. Er dient als öffentlicher Verbindungsweg für Fußgänger und Fußgängerinnen sowie Fahrradfahrende und wurde daher als 5m-breiter Asphaltweg ausgebaut und mit neuer Beleuchtung bestehend aus insektenfreundlichen LED-Mastleuchten versehen.
Vier neue Stellplätze für Mobilitätseingeschränkte, welche die angrenzende Sportanlage nutzen möchten, wurden seitlich an der Erschließungszufahrt zum Sportgelände neu angelegt. An den Straßen Mariendorfer Weg und Bambachstraße dient je eine neue Gehwegüberfahrt als Zufahrt für Pflegefahrzeuge sowie zur Erschließung der Sportanlage. In den Eingangsbereichen an den zwei Straßen sind neue Fahrradständer für die Nutzer und Nutzerinnen der Spiel- und Sportanlagen aufgestellt worden. Auf dem stark frequentierten Mariendorfer Weg ist die vorhandene Querungshilfe mit Bezug zur neuen Durchwegung umgebaut worden. Zur Abgrenzung des öffentlichen Weges dient eine neu errichtete Zaunanlage an der Sportanlage und dem angrenzenden Privatgelände.
Spielbereiche
Im Zuge der Neuanlage des Verbindungsweges ist ein großer Spielplatz neu angelegt und mit hochwertigen Holzspielgeräten ausgestattet worden. Die Spielplatzgestaltung erfolgte besonders unter Rücksichtnahme des wertvollen und schattenspendenden Baumbestandes. Dieser unterteilt zum einen die Spielbereiche und erzeugt zum anderen verschiedene Raum-Charaktere. Geschwungen Flächen und freie Formen dienen dem Erhalt der vorhandenen Bäume und ergeben zugleich die Kubaturen der Spielflächen. Innerhalb des Spielplatzes ergeben sich so unterschiedliche Spielbereiche, ausdifferenziert mittels verschiedener Beläge, Texturen und Angebote für diverse Altersgruppen. Holz, Holzhäcksel sowie Sand und Kies sind die dominierenden Materialien dieser geschützten Spieloase unter schattigen Bäumen innerhalb eines dicht besiedelten und steinernen Wohngebietes mitten in Berlin Neukölln.
Der Kleinkinderspielbereich enthält neben einer klassischen Spielsandfläche auch einen Kleinkindparcours und Spiel- bzw. Matschtische sowie eine Pflanzinsel aus robusten Blühsträuchern. Der Spielbereich für die älteren Kinder besteht aus einer Kletterkombination aus Robinienholz sowie einem Schwingnetz und einer Korbschaukel auf Fallschutzkies. Zwischen diesen Kies- und Sandlinsen liegt versteckt ein Waldspielbereich. Hier befinden sich unter großen Laubbäumen kleine Holzpodeste und Balancierangebote aufgestellt in Holzhäcksel. Diese schattige Kletterecke dient nicht nur als Rückzugsraum, sondern auch als Pufferzone zwischen dem Kleinkinder- und Schulkinderspielbereich.
Der gesamte Spielplatz ist eingezäunt und durch eine Neupflanzung aus einheimischen Blüh- und Nährsträuchern eingegrünt und somit zum öffentlichen Weg und den angrenzenden Grundstücken abgeschirmt.
Bolzplatz
Der ehemals an die Wohnbebauung angrenzende und desolate Bolzplatz wurde an einem anderen Standort am Mariendorfer Weg neu errichtet. Seine neue Lage wurde unter Lärmschutzgesichtspunkten sowie unter Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestandes genau ausgewählt. Hier hat der Bolzplatz zudem einen direkten Bezug zur benachbarten Sportanlage.
Der Bolzplatz wurde mit grünem Kunststoffbelag, zwei Kleinfeldtoren und einem umlaufenden Ballfangzaun hergestellt. Ein Zugang zum vorhandenen angrenzenden Großspielfeld ermöglicht darüber hinaus die direkte Nutzung durch Vereine.
Weitere Informationen:
Eva Zerjatke · Knut Honsell · Jens Henningsen
Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB Karl-Marx-Allee 143 10243 Berlin
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