Leuchtturmprojekt Reuterpark
Die Stadt Bonn hat den Reuterpark zu einem „Platz für alle“ umgebaut – dieser ist seit dem 23. März 2023 für die Bürger*innen geöffnet. Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als...
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Mäuse. Kleine Tiere mit großen Knopfaugen. Sie lösen in den Menschen unterschiedlichste Gefühle aus. Die einen lieben die kleinen wuseligen Tierchen, andere rennen am liebsten schreiend davon. Für manche sind es liebgewonnene Haustiere, andere versuchen alles, sie aus ihren vier Wänden zu vertreiben. Kinder jedoch sind meist fasziniert von Mäusen und beobachten sie gerne beim Rennen, Spielen, Schlafen und Fressen. Aber wie spannend ist es erst, wenn die Kinder sich selbst wie die kleinen Nager bewegen, spielen und klettern können? Wie fühlt man sich als solch ein kleines Wesen zwischen riesigen Grashalmen oder Kisten? Genau dies können die Kinder nun in der neuen „Mäusescheune“ des NaturZoos Rheine erleben.
Aus einem 100 Jahre alten Bauernhaus mitten auf dem Gelände des Zoos sollte eine neue Attraktion entstehen. Nach Überlegungen zu einer Nutzung entschied man sich für einen Indoor-Spielbereich mit angeschlossenen Service-Einrichtungen wie Toiletten und vor allem einem Imbiss-Kiosk in einem angegliederten Wintergarten. Das Thema des Spielbereichs sollten „Mäuse“ werden – in Betracht der Doppelbedeutung, dass nämlich auch kleine Kinder „Mäuse“ gerufen werden. Das Projekt erhielt deshalb den Namen „Mäusescheune“, der Kiosk wurde als „Knabberkiste“ tituliert.
Kinder in Bewegung zu halten ist eine große Aufgabe in unserer industrialisierten Gesellschaft. Bewegungsarme Ablenkungen in Form von Fernsehen, Computer oder Handy sind zu ständigen Begleitern des Alltags geworden. Krankheiten aufgrund von zu wenig Bewegung bei Kindern sind auf dem Vormarsch. Leider wird es den Familien nicht immer leichtgemacht, Motivationen für die Bewegung draußen zu finden. Besonders in den städtischen Bereichen mit einer hohen Versiegelungsdichte, können viele Eltern ihre Kinder nicht einfach mal schnell alleine nach Draußen zum Spielen schicken. Die Gefahren des Straßenverkehrs und anderer Unwegsamkeiten sind allgegenwärtig. Aber genau dann ist es wichtig, Oasen zu schaffen, auf denen bedenkenlos herumgetollt, geklettert und gespielt werden kann. Dabei wird es immer wichtiger, dass Ausflüge und deren Ziele zu Ganztagserlebnissen werden. Und was bietet sich da besser an, als einen Tag im Zoo zu verbringen? Und auch hier steht das Ganzheitliche immer mehr im Vordergrund. Die Kombination aus Beobachtung, Erfahrung und auch Bewegung im Spiel wird in immer mehr Zoos zum Publikumsmagneten. Die Menschen möchten sich über eine längere Zeit dort aufhalten. Und geben wir es zu, Kinder kann man nicht fünf Stunden lag nur Tiere anschauen lassen. Das wird für viele einfach irgendwann langweilig, da die kleinen Köpfe einfach überfordert werden. Da muss ein Ausgleich her, und der heißt Bewegung.
Auch der NaturZoo Rheine hat verschiedene Spielmöglichkeiten. Aber mit der umgebauten „Mäusescheune“ kommt ein weiterer Attraktivitätsfaktor hinzu, die Wetterunabhängigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass Familien nun auch bei schlechterem Wetter den Zoo besuchen werden, steigt mit der Möglichkeit, dass sich die Kinder trotzdem viel bewegen können. Und diese Möglichkeit ist hier gegeben.
Der Spielbereich setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen und kann von Kindern jeden Alters genutzt werden. Das Mäusethema zieht sich durch die gesamte Anlage und wird auch in kleinen Details immer wieder aufgegriffen. Die Kinder sollen sich in der Anlage selbst wie kleine Mäuschen fühlen. Dazu wird einerseits der natürliche Lebensraum der Mäuse aufgegriffen, aber auch das Leben im Raum der Menschen dargestellt. Diese zwei Bereiche gehen fließend ineinander über. So wird der Weg der Mäuse von den Feldern in die Häuser der Menschen nachgezeichnet. Ein Hindernisparcours für die Kleinsten, sowie die Kletterhöhle zum Klettern und Verstecken thematisieren die Natur, in der sich die Mäuse zwischen Korn und Gräsern bewegen. Vereinzelte Grashalm- und Ährenpfosten unterstützen diese Illusion. Hier können vor allem die Kleinsten Spaß am Balancieren, Kriechen, Klettern und Verstecken haben. Vom Balancierpfad geht es direkt in die Kistenkletterlandschaft über. Hier müssen die kleinen „Nager“ ihren Weg bis auf den „Heuboden“ suchen und erkunden. Über die gestapelten Kisten, die über Durchgänge Netztunnel und Netze miteinander verbunden sind, gelangen geschickte Kletterer und Entdecker in den oberen Bereich der Scheune. Auf dem „Dachboden“ gibt es die Gelegenheit durch das Dachfenster den Ausblick in die echte Welt zu genießen. Aber auch hier führt der Weg noch weiter und man kommt über einen Netztunnel in die „Rutschenkiste“. Von hier aus führt eine etwa 4 m hohe Röhrenrutsche wieder in die „Natur“ zurück und der Spielekreislauf kann von vorn beginnen. Aber nicht nur die Muskeln der Kinder werden in der „Mäusescheune“ beansprucht. Auch der Kopf findet einiges zu tun. Innerhalb der Spielanlage finden sich kleinere motorische Spiele, an denen die Kleinen ihre Feinfühligkeit trainieren können. So muss bei einem Schiebespiel das Mäusebild wieder zusammengesetzt oder im Fühlkäse sich durch die Röhren getastet werden.
Vom NaturZoo konzipierte Lernspiele runden das interaktive Angebot ab.
Integriert sind auch „echte Mäuse“. In einer großen Kammer, deren Einrichtung der Kisten-Spiellandschaft nachempfunden ist, klettern Farbmäuse, die von den Kindern auch von einem Kriechtunnel aus entdeckt werden können. Zwergmäuse leben in einem „Feld“ aus Grashalmen und Kräutern. Und Zwerghamster wandern durch ein Röhrenlabyrinth, das ihnen die unterirdischen Gänge ersetzt. Hier können die Kinder beobachten, was sie in der Spielelandschaft dann umsetzen können. Somit wird das natürliche Verhalten und die Lebensweise dieser niedlichen Tiere widergespiegelt, und jeder, ob Klein oder Groß, kann bei einem Aufenthalt in der „Mäusescheune“ etwas dazu lernen. Und sei es nur, sich seiner Ängste zu stellen und diesen niedlichen Kreaturen eine Chance im Herzen zu geben.
Das Konzept der „Mäusescheune“ zeigt somit ein ganzheitliches Spielerlebnis und führt über das Spielen, zu einer Erfahrung, die Wissen schafft, Neues erzählt und lange im Gedächtnis bleiben wird. Hier werden Mensch und Tier zusammengebracht und das Miteinander gefördert, ohne einen Lehrstempel aufzudrücken. Es ist und wird lange ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie sein.
Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, dann besuchen sie doch bei nächster Gelegenheit den NaturZoo Rheine. Sie können sich gern auch vorab über alle weiteren Attraktionen und natürlich den Tierbestand unter www.naturzoo.de informieren.
Weitere Informationen:
Planung: NaturZoo Rheine
ausführende Firma: SIK-Holz GmbH
Spielgeräte: SIK-Holz GmbH
Bauherr: NaturZoo Rheine