Leuchtturmprojekt Reuterpark
Die Stadt Bonn hat den Reuterpark zu einem „Platz für alle“ umgebaut – dieser ist seit dem 23. März 2023 für die Bürger*innen geöffnet. Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als...
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Es ist längst kein Geheimnis mehr, wie wichtig körperliche Bewegung für unsere Gesundheit ist. Sei es zur Vorbeugung von Haltungsschäden, Vermeidung von Übergewicht, Stärkung des Immunsystems oder der mentalen Verfassung – all das und noch viel mehr kann generationsübergreifend durch regelmäßige körperliche Ertüchtigung bewirkt werden. Umso wichtiger ist es, nahgelegene und freizugängliche Bewegungsräume zu schaffen, die ein möglichst vielseitiges und attraktives Angebot für Sport und Spiel bieten.
Im Nordwesten Berlins, nahe der Stadtgrenze zu Brandenburg, liegt der Reinickendorfer Ortsteil Frohnau. Der ursprünglich als "Gartenstadt" angelegte Kiez ist noch heute durch Kopfsteinpflaster, unbefestigte Sandwege, Kiefern und Tannen, sowie zahlreiche Villen aus den 1910er bis 1930er Jahren geprägt. Inmitten dieser vorstädtischen Idylle befindet sich der Ludwig-Lesser-Park, welcher sich insbesondere durch eine hohe Naturbelassenheit auszeichnet und damit nicht nur den Bewohnern Frohnaus als attraktives Naherholungsgebiet bekannt ist.
Seit vielen Jahren befindet sich hier auf einer Lichtung ein naturnaher Kinderspielplatz. Nachdem dieser zuletzt stark in die Jahre gekommen war, folgte eine aufwendige Umgestaltung. Das Ergebnis ist ein höchst abwechslungsreiches Bewegungsangebot, bestehend aus verschiedenen Spiel- und Sportbereichen, die den Anspruch haben, generationsübergreifend attraktiv zu sein.
Wer von Norden kommend den idyllischen Waldweg in Richtung Spielplatz nimmt, findet rechter Hand eine Calisthenics-Anlage aus dem Hause der Berliner Seilfabrik. Reck- und Klimmzugstangen in verschiedenen Höhen, eine Sprossen- und Hangelleiter sowie ein Barren eignen sich ideal für das tägliche Workout mit unterschiedlichsten Übungen für Alt und Jung.
„Um die Menschen für mehr körperliche Bewegung zu begeistern, ist es wichtig, entsprechende Anreize zu setzen und ein attraktives Bewegungsangebot zu schaffen“, weiß Juri Boehlke, Trainer beim in Reinickendorf ansässigen Turnverein Waidmannslust. „Genau das ist hier gelungen. Der große Vorteil eines Calisthenics-Gerätes wie dem im Ludwig-Lesser-Park besteht darin, dass es jeder Person kostenlos zur Verfügung steht. Man braucht weder Ausrüstung noch Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio um hier trainieren zu können. Das ermöglicht wirklich allen Personen die Nutzung des Trainingsgerätes.“
In unmittelbarer Nähe zum Calisthenics-Gerät wurde zudem eine Tafel mit Übungsanleitungen zum Trainieren unterschiedlicher Muskelgruppen installiert. Um die Abläufe der einzelnen Übungen möglichst präzise zu vermitteln, können Smartphone-Nutzer per QR-Code direkt und kostenlos auf Online-Tutorials zugreifen. So können auch Fitness-Anfänger sofort loslegen.
Ein paar Schritte weiter auf dem Waldweg zur großen Lichtung eröffnet sich den Besuchern ein beeindruckender Spiel- und Kletterbereich. Absolutes Highlight ist ein über zehn Meter hoher Kletterturm. Ausgestattet mit zwei Rutschen und einem riesigen Raumnetz im Innern bietet Triitopia auf sieben Etagen unbegrenzte Möglichkeiten für Spaß, Abenteuer und Bewegung.
Ein Raumnetz wie dieses bietet nicht nur die Möglichkeit in große Höhen zu klettern und ist deshalb auch bei älteren Kindern noch besonders attraktiv, sondern das Klettern im dreidimensionalen Raum ist auf mehreren Ebenen förderlich für die Kinder. Neben der Stärkung unterschiedlicher Muskelgruppen schult das Klettern im Raumnetz den Gleichgewichtssinn, das Körpergefühl und die motorischen Fähigkeiten. Zudem werden auf neuronaler Ebene durch die Bewegung im dreidimensionalen Raum Verschaltungsmuster im Hirn angeregt, die sowohl für das räumliche Vorstellungsvermögen als auch für das Rechnen benötigt werden.
Auch optisch ist der Spielturm ein echter Hingucker. Aus einem unvorhersehbaren Wechselspiel transparenter und geschlossener Fassadenelemente, die eng, verschachtelt und asymmetrisch miteinander kombiniert werden, entsteht der Anschein einer magischen Abenteuerwelt, in der Realität und Fiktion verschmelzen. Die überwiegend orange- und lilafarbenen Fassadenelemente lassen den Turm vor dem grünen Hintergrund des Waldes zu einer leuchtenden Erscheinung werden. Durch die Veredelung mit Paneelen aus Bambus passt er sich gleichzeitig in das natürliche Umfeld des Parks ein.
Die ortsansässige Politik ist begeistert: „Mit dem größten Rutsch- und Kletterturm Reinickendorfs hat der Ludwig-Lesser-Park eine besondere Attraktion erhalten“, freut sich Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt, die den Spielplatz zusammen mit Bezirksbürgermeister Frank Balzer und den Kindern der umliegenden Schulen und Kindergärten unter dem Motto „Spannung – Spiel und Sport“ eröffnete.
Wer bodennahes Klettern bevorzugt, kommt im benachbarten Niedrigseilgarten voll auf seine Kosten. Acht verschiedene Kletterelemente sind hier kreisförmig miteinander verbunden. Sei es Klettern, Balancieren, Hangeln oder Schwingen, hier wird eine Vielzahl unterschiedlicher Bewegungsformen angeboten. „Unsere Niedrigseilgärten von Terranos & Terranova gehören zu den vielseitigsten Systemen innerhalb unserer Produktpalette“, sagt David Köhler, geschäftsführender Gesellschafter beim Hersteller Berliner Seilfabrik. „Die meisten in Terranos verwendeten Elemente werden mit einem Frox-Anschluss an den geraden Pfosten befestigt, so werden Klemm- und Fangstellen in der Reichweite von Kinderhänden vermieden. Der Frox wird mit einer höhenverstellbaren Terranos-Schelle am Pfosten angebracht. So lassen sich beliebig viele Kletterelemente in verschiedene Richtungen und unabhängig der topografischen Begebenheiten miteinander verbinden.“
Dabei bedienen die einzelnen Elemente unterschiedliche Schwierigkeitsgrade der Bewegungsformen. Der Niedrigseilgarten ist somit nicht nur für verschiedene Altersklassen attraktiv, sondern er bietet den Nutzern die Möglichkeit sich auf verschiedenen Ebenen weiterzuentwickeln.
„Balancieren ist beispielsweise eine Bewegungsform, die nicht nur der Muskulatur in Beinen und Rumpf sowie dem Gleichgewichtssinn zu Gute kommt, sondern hier werden grundlegende Fähigkeiten trainiert“, sagt Juri Boehlke. „Um eine Gleichgewichtsaufgabe erfolgreich lösen zu können, sind Fertigkeiten wie Wahrnehmen, Planen, Einschätzen des Risikos, Entscheiden und Reagieren im schnellen Wechselspiel gefragt. Hierfür bedarf es vor allem Koordination und Konzentration, also Fähigkeiten, die in jedem Alter von Vorteil sind und in einem Niedrigseilgarten auf spielerische Weise gefördert werden können.“
Gute Kletterer haben im Ludwig-Lesser-Park sogar die Möglichkeit den Parcours am Stück zu durchklettern ohne den Boden zu berühren. In der Mitte des Niedrigseilparcours wartet dann zur Belohnung ein Seilspielgerät mit Drehfunktion und bietet Platz zum Ausruhen nach einer Kletterpartie.
Dass der neugestaltete Spielplatz im Ludwig-Lesser-Park tatsächlich den Anspruch hat, generationsübergreifend attraktiv zu sein, beweist der umfangreiche Kleinkindbereich, der speziell auf die Bedürfnisse von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren zur frühen motorischen und psychomotorischen Entwicklung ausgerichtet ist. Neben einer Sandwerkstatt und einer Nestschaukel sticht besonders das Spielhaus hervor, dessen Dach- und Giebelelemente in den leuchtenden Farben Orange und Lila gehalten sind. Die Matschtische im unteren Bereich des Spielhauses laden zu Rollenspielen ein, im Rahmen derer Sprache und soziale Kompetenzen auf spielerische Weise gefördert werden. Eine Aufstiegsrampe macht es möglich, dass der obere Bereich des Hauses auch krabbelnd erreicht werden kann, bevor es über die kleinkindgerechte Rutsche wieder hinunter geht – eine Bewegungsform, die sich positiv auf die räumliche Wahrnehmung auswirkt und das Gleichgewichtsgefühl sowie die Koordinationsfähigkeiten der Kleinen verbessert.
Die Begeisterung der anliegenden Bevölkerung über den neugestalteten Spielplatz spiegelt sich auch in den Kommentaren sozialer Netzwerke im Internet wider. So schreibt eine Besucherin: „Der Spielplatz ist ganz toll geworden - sehr gut durchdacht, der Park wurde toll mit eingebunden (…). Das Beste aber ist, dass für alle Altersklassen tolle Spielgeräte mit dabei sind!“