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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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03.12.2020 - Ausgabe: 6/2020

Genossenschaftliche Spielplätze mit Wohnfühlfaktor

Von Julia Grotjahn, Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG

Photo
© Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG

Eine spektakuläre Rutsche oder doch lieber ein anspruchsvolles Klettergerüst? Die Ausstattung von Spielplätzen ist nicht selten eine Herausforderung. Schließlich sollen kleinere und größere Besucher auf ihre Kosten kommen. Die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ) ließ deshalb ihre Bewohner entscheiden, als sie auf einem ihrer Spielplätze im Dresdner Viertel Striesen ein älteres Spielgerät austauschte. Die Mitbestimmung der Mitglieder ist bei der WGJ an der Tagesordnung. Das Wohlergehen der Bewohner steht bei einer Genossenschaft besonders stark im Vordergrund.

Die Wahl der Mieter fiel letztendlich auf einen multifunktionalen Rutsch-Kletterturm. Dieser ist sowohl für jüngere als auch für ältere Kinder geeignet. Eine lange, geschwungene Röhre lädt die Sprösslinge im Grundschulalter zu einer Rutschpartie ein, während zwei kürzere Rutschen den Jüngsten Freude bereiten. Ergänzt wird das Ensemble von mehreren Klettermöglichkeiten. Aufgrund verschiedener Schwierigkeitsstufen wecken diese bei allen Kindern gleichermaßen den Klettergeist und fördern Motorik, Balance und Selbstvertrauen.

Der Spielplatz bietet neben dem neuen Spielgerät noch weitere Erlebnisse. Wer gern Sandkuchen backen möchte, ist im großen Sandkasten herzlich willkommen. Die fertigen Backwaren können die einfallsreichen Fantasiebäcker dann im benachbarten Holzhaus Freunden servieren. So werden Kommunikation und Rollenspiel unterstützt. Hoch hinaus geht es auf einer luftigen Schaukel. In einem aus grünen Ranken bestehenden Dom wird gern Verstecken gespielt.

Doch der Spielplatz spricht nicht nur die Kinder aus der Nachbarschaft an. In direkter Umgebung befindet sich eine an die Wohnungsgenossenschaft angegliederte Kindertagesstätte, die das Spielareal ebenfalls nutzt. Am Nachmittag stellt der Spielplatz deshalb einen wichtigen Anlaufpunkt für Kinder und Eltern dar. Sitzmöglichkeiten rund um den Spielbereich sowie zahlreiche Bäume und Sträucher laden in dem großen, begrünten Innenhof zum Verweilen ein und gewähren so ebenfalls den Erwachsenen einen Mehrwert.

Als großes Wohnungsunternehmen in Dresden und damit Mitgestalter des urbanen Umfelds besitzt die WGJ, neben der Pflicht zur Förderung ihrer Mitglieder, ebenfalls eine Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft. Auf den Erhalt und die Weiterentwicklung von Spielplätzen als wesentlichen Treffpunkt von Familien im Quartier legt die WGJ deshalb viel Wert. Aus diesem Grund sind die Spielareale auch öffentlich zugänglich. Die Außenanlagen bringen als wichtige Bewegungsangebote Schwung in den sitzlastigen Alltag. Zudem fungieren sie als Ort des Austauschs und ermöglichen es, soziale Kontakte zu knüpfen. Insgesamt nennt das Wohnungsunternehmen 70 Spielplätze sein Eigen, welche von den Hausmeistern der Genossenschaft professionell instandgehalten werden.

Der Bedarf an Spielplätzen als Freizeitangebot in einem Viertel trat besonders hervor, als die WGJ eine solche Spielstätte wegen Bauarbeiten vorrübergehend schließen musste. Als zusätzliches Angebot errichtete die Genossenschaft deshalb einen weiteren Spielbereich im Quartier.

Für die Auswahl der Spielgeräte analysierten die Verantwortlichen zunächst das Umfeld, um die Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen. Da Jugendliche in direkter Umgebung Freizeitmöglichkeiten vorfinden, konzentrierte sich das Unternehmen beim Bau des Spielplatzes auf die jüngeren Kinder sowie deren Eltern und Großeltern. So entstanden ein schattig gelegener Sandkasten und ein Holzhäuschen für die Kleinsten. Eine herausfordernde Balancierstrecke schult den Gleichgewichtssinn von Besuchern im Kindergarten- und Grundschulalter. Die Anschaffung einer Bocciabahn sorgt bei den Erwachsenen für den notwendigen Ausgleich. Teil des Konzepts war es außerdem, einen Treffpunkt für alle Generationen zu schaffen. Das Ziel knüpft an zentrale Genossenschaftsgedanken, wie Gemeinschaft und Zusammenhalt, an. Diese fördert die WGJ mit verschiedenen Sitz- und „Lümmel“-Bänken sowie einer ansprechenden Grüngestaltung, denn die Spielplatzbesucher sollen sich so wohl wie möglich fühlen. Zur Sicherheit wurde der Spielplatz zur Straße hin mit einem Zaun abgegrenzt.

Um fehlendes Sandspielzeug brauchen sich die Kinder auf den Spielplätzen der WG Johannstadt nicht zu sorgen, denn diese warten mit Spielzeugkisten auf. Hier lagern die Kinder ihre Spielsachen für draußen und teilen sie mit anderen. Dies hat nicht nur den Vorteil, das Sandspielzeug beim Spielplatzbesuch nicht von zuhause mitnehmen zu müssen. Auch ausgediente Eimer, Schaufeln und Co. können gespendet statt weggeworfen werden.

Das Prinzip beruht auf dem Gedanken, miteinander zu teilen. Längst hat dieser traditionelle Wert einen Aufschwung erhalten und sich zu einem Trend in der Gesellschaft entwickelt. Das Teilen fördert den Nachhaltigkeitsgedanken, welcher bei der WGJ großgeschrieben wird. Die Kisten bieten Stauraum und gleichzeitig Abwechslung, da Kinder die Spielsachen anderer nutzen können. Diesen Gedanken hatten wohl auch einige WGJ-Mitglieder, als sie ihrer Genossenschaft den Vorschlag, Spielzeugkisten anzuschaffen, unterbreiteten. Einmal mehr wird an diesem Beispiel deutlich, welche hohe Bedeutung dem Engagement der Mitglieder in Genossenschaften beigemessen wird.

Mit der Kombination aus abwechslungsreichen Spielplätzen, grünen Außenanlagen und liebevoll gestalteten Sitzgruppen leistet die WGJ einen wesentlichen Anteil an der Work-Life-Balance der Bewohner. Bewegung an der frischen Luft, ein ansprechendes Wohnumfeld und soziale Netzwerke erhalten die körperliche sowie geistige Gesundheit und tragen zum Wohlfühlfaktor in den Wohngebieten bei.


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