Leuchtturmprojekt Reuterpark
Die Stadt Bonn hat den Reuterpark zu einem „Platz für alle“ umgebaut – dieser ist seit dem 23. März 2023 für die Bürger*innen geöffnet. Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als...
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Bredäng ist ein Stadtteil in den südwestlichen Vororten der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Der überwiegende Teil des Viertels wurde in den 1960er und 70er Jahren im Rahmen des Millionenprogramms gebaut, eines öffentlichen Wohnungsbauprogramms der schwedischen Regierung aus den 1960er Jahren. Auf dem Gelände des Bredäng-Parks befand sich 2018 ein lokaler Spielplatz in einem Wohngebiet des Viertels. Der Park war beliebt, aber verwahrlost und sanierungsbedürftig. Am westlichen Rand der Anlage befand sich ein kleiner Bolzplatz, und im Süden grenzte ein großer Fußballplatz an, der gerade saniert und modernisiert wurde.
Mit Hilfe des Auftraggebers, der örtlichen Bezirksverwaltung, verwandelte Nivå den Park in einen Ort, an dem spontan getanzt, gespielt und Sport getrieben werden kann. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit einer Fokusgruppe bestehend aus Mädchen, die in diesem Gebiet leben. Aktuellen Studien zufolge bewegt sich die Mehrheit der schwedischen Kinder und Jugendlichen im Alltag zu wenig; am stärksten betroffen von diesem Problem sind ältere Mädchen im Teenageralter. Vor diesem Hintergrund wurde damit begonnen, neue Möglichkeiten der körperlichen Betätigung zu entwickeln, die stärker auf Inklusion ausgerichtet sind und einen breiten Querschnitt der Gesellschaft ansprechen sollen.
Der Vorschlag trägt der Tatsache Rechnung, dass sich auf dem Gelände derzeit vor allem Fußballplätze finden, die hauptsächlich von Jungen und Männern für organisierten Sport genutzt werden. Die Fokusgruppe hingegen betonte, wie wichtig es sei, einen sicheren und lebendigen Raum für alle zu schaffen, in dem Freunde, Geschwister und sogar Eltern und Verwandte Zeit miteinander verbringen können. Im Rahmen des Projekts wurde in mehreren Workshops das Konzept eins Parks entwickelt, der zu spontaner körperlicher Aktivität im weiteren Sinne anregen soll.
Eine Pergola mit stufenförmigen Sitzgelegenheiten bildet die nordöstliche Begrenzung des Parks. Sie wurde eigens für das Projekt angefertigt und verfügt über eine in die Stahlkonstruktion integrierte Beleuchtung, so dass der Platz den ganzen Tag über und zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann. Ein Soundsystem mit Bluetooth-Empfänger ermöglicht es den Besuchern, Musik ihrer Wahl abzuspielen. Von Kletterpflanzen umrankte Stahlnetze sorgen für eine transparente Abgrenzung zur Umgebung.
Am Westende der Pergola befindet sich ein Grillplatz mit großzügigen Sitzgelegenheiten, wobei das Pergoladach bei Regen Schutz bietet. Am gegenüberliegenden Ende sind ein Kletternetz und Kletterseile in die Konstruktion integriert. Die Farbe Orange zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Anlage und verleiht ihr einen spielerischen und unverwechselbaren Charakter. Die Fokusgruppe wählte diese Farbe, da sie in Anlehnung an das leuchtend orangefarbene Logo des Stadtzentrums von Bredäng als charakteristische Farbe von Bredäng gilt.
Über die gesamte schwarze Asphaltfläche erstreckt sich ein verspieltes Muster aus orangefarbenen und weißen Thermoplastik-Kreisen, Linien und Punkten. Es soll Kinder, Jugendliche oder einfach jeden, der vorbeikommt, dazu inspirieren, spontan und ausgelassen zu rennen, zu springen, zu tanzen oder Kickbike zu fahren. Holzbänke betonen das kreisförmige Muster und begrenzen als Sitzgelegenheiten diverse Spielgeräte. Der Kreis als Gestaltungselement des Parks wurde in Anlehnung an den informellen schwedischen Namen des Parks – Trissans Park (etwa der „Rollpark“) – und in Anspielung auf ein angrenzendes großes, rundes Planschbecken gewählt.
Über das Gelände verteilt finden sich verschiedene Spiel- und Sportgeräte – eine Tischtennisplatte, Basketballkörbe, Trampoline und eine große Multifunktionsschaukel –, die allesamt das Ergebnis des zugrunde liegenden Dialogprozesses sind.
Kurzprofil von Nivå landskapsarkitektur
Nivå ist ein Landschaftsarchitekturbüro mit Sitz in Stockholm, das im Jahr 2000 gegründet wurde und derzeit aus 17 Mitarbeitern besteht. Sein besonderes Interesse gilt dem urbanen öffentlichen Raum, und sein Portfolio reicht von Parks, Plätzen und Straßen bis hin zu großen Stadtplänen. Das Büro strebt eine ortsbezogene Architektur mit poetischen und spielerischen Elementen an, die auf dem vorgegebenen städtischen Raum und der lokalen Gemeinschaft basiert. Ziel ist es, zeitlose Lebensräume für Menschen zu gestalten, die dauerhaft Bestand haben.
Informationen:
Landschaftsarchitekturbüro: Nivå landskapsarkitektur
Website: www.nivaland.se
Projektstandort: Bredäng, Stockholm, Schweden
Planungszeitraum: 2018-2020
Baujahr: 2020
Auftraggeber: Bezirksverwaltung Skärholmen