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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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14.10.2022 - Ausgabe: 5/2022

Wasserspielplätze für Düsseldorf

Von Dipl. Ing. Alexander Richter (Stellv. Sachgebietsleiter Objektplanung Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf)
Photo
© Landeshauptstadt Düsseldorf - Melanie Zanin

Das Spielen mit Wasser übt auf Kinder eine große Faszination aus. Diese Erkenntnis nutzte Ulrich Wolf, ehemaliger Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes in Düsseldorf, zur Entwicklung eines neuen Spielplatztyps. Ab 1955 entstanden in den Düsseldorfer Grünanlagen insgesamt neun große Wasserspielplätze, die sich größter Beliebtheit erfreuten und bald auch in anderen Großstädten Deutschlands nach Düsseldorfer Vorbild gebaut wurden.

Die Wasserspielplätze wurden alle von der Planungsabteilung und der Schlosserwerkstatt des Gartenamtes entworfen, entwickelt und gebaut. Der Wasserspielbereich mit wasserversprühenden Kletter- und Sitzspielgeräten wurde von einem Mitarbeiter des Gartenamtes beaufsichtigt. Für ihn war ein eingeschossiges Flachdachgebäude vorhanden, an das sich Toiletten und eine Unterstellhalle angliederten. In unmittelbarer Nähe gab es einen Sandspielplatz, Liege- und Spielwiesen.

 

Erneuerung und weiterer Ausbau

Nachdem sich die Wasserspielplätze seit den 1950er Jahren in dicht besiedelten Stadtteilen als Alternativen zu Freibädern etabliert hatten, wurden Ende der 1970er Jahre erste technische Korrekturen erforderlich. In der Gründungsphase nahmen Sicherheitsaspekte bei der Planung von Kinderspielplätzen im Vergleich zu heute einen relativ geringen Raum ein. Mit der Zeit wurde deutlich, welches Unfallrisiko für spielende Kinder durch fehlenden Fallschutz unter Spielgeräten bestand. Dem versuchte man zunächst mit der Reduzierung der Spielgerätehöhen und dem nachträglichen Einbau elastischer Fallschutzplatten gerecht zu werden. Das Prinzip der „wartungsarmen“ Spritzdüsen wurde konsequent beibehalten. 

Ein erster innovativer Einschnitt in die eher homogene Gestaltung der Düsseldorfer Wasserspielplätze erfolgte anlässlich der Bundesgartenschau 1987 im Südpark. 

Der Spielplatz am östlichen Rand des Südparks wurde als "Energiespielplatz" errichtet und konzipiert. Die Idee war, Kindern Wasser-, Wind- und Sonnenenergie näherzubringen. Dazu wurde die Anlage mit selbst zu bedienenden Wasserrädern, Windmühlen und Solarzellen ausgestattet. Über die Jahrzehnte wurde der Spielplatz zu einem auch überregional bekannten und sehr beliebten Freizeitangebot. Die meisten Geräte mussten jedoch später zurückgebaut werden - auch aufgrund der geänderten Sicherheitsanforderungen an Spielplätze. Der angrenzende Floßteich war schon länger außer Betrieb. 

Deshalb wurde vom Gartenamt der ehemalige "Energiespielplatz" in eine neue Wasserlandschaft mit angeschlossener Kletterarena und Rollbereich geplant und umgebaut. 


Neugestaltung Wasserspielpatz Südpark / Vor dem Deich (Wasserspiel, Klettern und Pumptrack)

Der Spielplatz verbindet seit dem Umbau drei unterschiedliche Bereiche miteinander. Im oberen Bereich - auf Höhe des Deichs - befindet sich der Wasserspielplatz. Hier ist die innovative Gestaltung der 1980er Jahre als Zeitzeugnis erhalten geblieben und wurde technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die charakteristische Klinker- und Beton-Bauweise blieb bestehen, ebenso die Fließrinnen. Im Zuge der Sanierung hat die Stadt die komplette Wassertechnik und Ausstattung erneuert. Vom Deichniveau aus fließt das Wasser nun kaskadenartig nach unten, wo sich verschiedene Wassersprühelemente befinden.

Der Wasserspielplatz verfügt über eine eigene, unabhängige Wasser- und Stromversorgung. Über Zeitschaltuhren und Wetterfühler wird die Wasserzufuhr gesteuert. Zu den Nutzungszeiten fließt immer ausreichend Wasser, während die Zufuhr außerhalb der Zeiten und bei schlechtem Wetter automatisch stoppt.

Als Verbindungsglied zwischen dem Wasserspielplatz und der Kletterarena entstand ein Wassermatschbereich, der sich besonders an jüngere Kinder richtet. Er ist mit Wassermatschtischen ausgestattet und verfügt über eine barrierefrei zu erreichende Pumpe. Zusätzlich gibt es unterschiedliche Sitzgelegenheiten. Über eine Rampe lässt er sich gut mit Kinderwagen oder mit dem Rollstuhl erreichen.

Eine lange Röhrenrutsche führt vom Wassermatschbereich hinunter in die Kletterarena mit Sandspielbereich. Den Mittelpunkt dieses Teils bildet eine große Kletter- und Balancieranlage. Sie ist mit vielfältigen Funktionen ausgestattet und vereint unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sowohl für jüngere, als auch ältere Kinder.

Gegenüber, am Ufer des Deichsees, ist eine weitere Sandfläche entstanden. Hier finden sich verschiedene Schaukeln, die auf unterschiedliche Altersklassen ausgerichtet sind. Die Ausrichtung der Schaukelsitze ermöglicht einen schönen Ausblick auf den See.

Ein großer Pumptrack-Rollbereich, der zweite seiner Art in Düsseldorf, ist auf der Fläche des ehemaligen Floßteichs angelegt. In seiner Gestalt bleibt der ehemalige Floßteich erkennbar. Das Gartenamt hat darauf eine gewölbte Asphaltschicht gebaut, wodurch die Rollarena entsteht, die niederschwellig gestaltet wurde. So kann sie mit Roller, Skateboard und BMX-Rad, aber auch durch Inline-Skater, Bobbycar und Laufrad genutzt werden.

Auf der Wiesenfläche daneben wurden Trampoline eingebaut, die auch für Rollstuhlfahrer nutzbar sind. Außerdem gibt es eine fest installierte Slackline zum Balancieren.

Die Gesamtkosten für die Spielplatzsanierung belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Davon finanziert die Städtebauförderung rund 900.000 Euro. Mithilfe des städtischen Masterplan Kinderspielplätze 2020 wurde die Pumptrack-Rollarena mit 320.000 Euro finanziert.


Neugestaltung Wasserspielplatz im Volksgarten (Kinderspielplatz Emmastraße 2.0)

Eine weitere Umgestaltung eines Wasserspielplatzes erfolgte im Volksgarten in Düsseldorf. Unter dem Titel "Emmastraße 2.0" ist der gesamte Spielbereich Emmastraße im Volksgarten zusammengefasst worden: Die Fläche fungiert so zugleich als Kinder- und Wasserspielplatz. Zunächst wurde der Wasserspielplatz in einem ersten Baubereich neugestaltet. Die Arbeiten hatten Mitte März 2019 begonnen. Nach der Fertigstellung im Juli 2019 begann in einem zweiten Baubereich die Modernisierung des westlich angebundenen Kinderspielplatzes. Bei der neuen Planung des vor 30 Jahren für die Bundesgartenschau gebauten Spielplatzes wurden die Bürger beteiligt. So hatten die Planer des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes bereits im Juli 2018 gemeinsam mit Eltern, Kindern und Interessierten im Rahmen einer Partizipation neue Ideen für die zukünftige Gestaltung der Spielanlage entwickelt. 


Schaukeln, Klettern und Plantschen unter Palmen

Der Kinderspielplatz mitten im Volksgarten lädt mit einer Vielfalt neuer Spielgeräte zum Spielen, Plantschen und Toben im Sand und unter Palmen ein. Hier thront nun ein großer roter Drache und bewegt sich in für seine Art ganz ungewöhnlichen Gefilden. Er ist der Mittelpunkt des neugestalteten Wasserspielplatzes im Volksgarten. Ab und zu Wasser aus Maul und Nüstern ausstoßend steht die Kletterskulptur im Zentrum vieler kleiner Abenteuer. Neben dem Drachen laden verschiedene Spielangebote zum Spielen im kühlen Nass ein. Stege führen vom roten Drachen über einen Wasserlauf hin zu einem neuen "kenternden" Piratenschiff auf einer Sandfläche. Im Wasserband können die Kinder das blaue Nass stauen und fließen lassen. Auch unterschiedliche Düsen, Fontänenhüpfer, Wasser- und Spritzpumpen sowie Staukanäle laden zum Planschen und Spritzen ein. 

In allen Spielbereichen bieten Picknicktische Platz für gesellige Zusammentreffen. Der Sand-Chill-Out-Bereich zwischen Wasserspielplatz und Ballonwiese blieb erhalten. Kunst-Palmen und Holzliegen schaffen einen sanften Übergang in die offene Parkfläche. Das Toilettenhäuschen auf dem Gelände wurde - thematisch passend – mit dem ebenfalls roten aber kleineren Drachen Kokosnuss bemalt, der seinem "großen Bruder" gegenübersteht. Eine Kletterkombination, sowie Düsseldorfs erste Freifallrutsche ziehen viele kleine Abenteurer an. Zwei Spielhäuser sind mit Hängebrücken verbunden und mit Sandspielgeräten, wie einem Sandaufzug oder einer Sandschütte, ausgestattet. Im Kleinkinderbereich gibt es für die Jüngsten eine Rutsche sowie eine Sandmatschanlage, die auch per Rollstuhl befahren werden kann. Ein unterfahrbarer Sandspieltisch mit Schwengelpumpe bietet die Möglichkeit zum barrierefreien Spielen. Eine Besonderheit ist auch die Vierfach-Schaukel samt Kleinkinder- und Partnerschaukel, auf der Eltern zusammen mit ihrem Nachwuchs hin- und herschwingen können. Aus dem Bestand konnten neben den beiden Spielhäuschen die Wipptiere, die Hüpfteller und das Drehkarussell erhalten bleiben. Die gesamte Anlage folgt einem fröhlich bunten Farbkonzept in mint-türkis, gelb und orange. Eine Treppenanlage mit Rampe ermöglicht einen barrierefreien Zugang.

Die Umbaumaßnahme wurde mit rund 600.000 Euro durch den Masterplan Kinderspielplätze der Landeshauptstadt Düsseldorf finanziert. 


Neugestaltung Wasserspielplatz Garath („Luft-Land-Meer“)

Die Tradition der Wasserspielplätze in Düsseldorf wurde im August 2021 fortgesetzt. So entstand der zehnte Wasserspielplatz an der Peter-Behrens-Straße im Zentrum des Stadtteils Garath. 

Umgesetzt ist ein integratives, ganzjährig nutzbares Wasserspielangebot. Der Spielplatz steht unter dem Thema "Luft – Land – Meer". Das Motto visualisiert den Kreislauf des Wassers – vom aufsteigenden Wasser aus dem Meer in den Himmel über Wolken, aus denen der Regen wieder hinab auf die Erde fällt. Hieraus entstehen drei verschiedene Spielbereiche, Wege und kleinere Plätze laden zum Verweilen ein und bieten kleineren Kindern Raum zum Roller- oder Laufradfahren.


Das Thema "Luft – Land – Meer" erleben

Im Spielbereich "Luft" steht ein klassisches Klettergerät in der Optik eines Luftschiffs. Kinder können darauf klettern, hineinsteigen und sich in die schaukelnde Pilotenkanzel setzen. Um das Luftschiff herum befinden sich die Wolken. Sie laden ebenfalls zum Klettern ein – jedoch im Feuchten. Eingebaute Sprühdüsen lassen einen feinen Nebel entstehen, der das Luftschiff einhüllt.

Der Bereich "Land" symbolisiert Bäche und Flüsse, in denen sich der Regen sammelt und zum Meer hinfließt. Dazu ist auf dem Spielplatz ein "Berg" mit einem Flusslauf entstanden, der das Wasser über mehrere Rinnen und vorbei an Natursteinfindlingen hinabführt. Im Spiel können die Kinder das Wasser stauen und mit Wehren umleiten. Der Flusslauf ist von einer Sandfläche umgeben, die zum Matschen einlädt. Aus mehreren Schwengelpumpen können die Kinder Wasser gewinnen. Daneben befindet sich ein Leuchtturm, der zum Klettern, Rutschen und Beobachten einlädt.

Der Spielbereich "Meer" verfügt über große befestigte Wellenberge. Im Boden sind Wasserstrahldüsen verbaut. Auf eingebauten Surfbrettern können die Kinder ihr Gleichgewicht testen und dabei das Wasser im Gesicht spüren. Ebenso lassen sich die Surfbretter ohne Wasser bespielen. Auf den Wellenbergen können die Kinder außerhalb der Wasserspielplatz-Saison zum Beispiel Tretroller oder Inlineskates ausprobieren. An die Fläche angegliedert ist zudem noch eine Doppelschaukel.

Der Bau des Spielplatzes hat circa 490.000 Euro gekostet und wurde durch das Landesprogramm Soziale Stadt mitfinanziert.


Nachhaltigkeit

In Folge der der neuen Planungskonzepte wurde auch der Aspekt des hohen Wasserverbrauchs und der damit verbundenen Kosten kritisch geprüft. Das Gartenamt hat mit den Stadtwerken Düsseldorf und externen Fachplanern eine wassersparende Steuerungstechnik entwickelt, die relativ wartungsarm ist und automatisiert wurde. Seitdem wurde der Frischwasserverbrauch mit Hilfe einer elektronischen Drucktastensteuerung und Zeitschaltuhren erheblich reduziert. Marode Leitungssysteme wurden im Rahmen der Umbaumaßnahmen komplett erneuert, was die Investitionskosten zusätzlich erhöhte.


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