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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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11.10.2011 - Ausgabe: 5/2011

Westerbachsportanlage Eschborn

Die Westerbachsportanlage Eschborn, Stadtteil Niederhöchstadt, besteht aus einer Turnhalle mit angrenzender Gaststätte, einer Kampfbahn, einem Kunstrasengroßspielfeld sowie einem Kunstrasenkleinspielfeld.

Photo

Die Aufwertung der Westerbachsportanlage und die damit verbundene höhere Besucher- und Nutzerzahl machte eine Erweiterung der vorhandenen Stellplatzmöglichkeiten unumgänglich. Der marode und durch Baumwurzeln sehr unebene Parkplatz an der Georg-Büchner-Straße wurde durch ein zweigeschossiges Parkdeck ersetzt. Die Planung erfolgte ebenfalls durch das Büro AG5.

Die umfangreichen Hochbaumaßnahmen erforderten eine komplette Neugestaltung der Außenanlagen im Bereich des Vorplatzes (Fa. WISAG) zwischen Turnhalle und Vereinsheim sowie im Bereich des Parkdecks (Fa. Sixel) durch das Büro S. Lukowski + Partner. Der Vorplatzbereich mit Stellplätzen für PKW und Fahrrad wurde neu gepflastert. Über eine Rampenanlage mit Winkelstützmauer gelangt man auf die tiefer gelegene Kampfbahn sowie zu den beiden Kunstrasenplätzen. Ein Kassenhäuschen sowie neu errichtete Zaunanlagen ermöglichen einen kontrollierten Einlass auf die Sportflächen.
Die an die Turnhalle angrenzende Gaststätte erhielt eine neue Terrasse mit Pergola, die als Sonnen- und Wetterschutz dient.
Die untere Parkdeckebene, Zu- und Ausfahrt sowie an das Parkdeck angrenzende Flächen wurden mit Betonsteinpflaster erstellt. Vegetationstechnische Arbeiten vervollständigen die Außenanlagen.
Durch die Umbaumaßnahme war auch eine Neuplanung der Entwässerung notwendig. Dach- und teilweise Oberflächenwasser wird über eine neu verlegte Hauptentwässerungsleitung (bis Durchmesser DN400) in den angrenzenden Westerbach geleitet. Die Planung erfolgte durch das Büro Binge Ingenieure, Darmstadt.

Umbau der Sportflächen

Der Umbau der Sportflächen begann im Sommer 2010 mit der Errichtung eines Kunstrasenkleinspielfelds durch die Fa. Strabag Sportstättenbau GmbH, Dortmund. Das Kleinspielfeld liegt im südöstlichen Teil der Sportanlage. Insbesondere die nördliche Ecke des Kunstrasenplatzes ragt weit in die Böschung zum angrenzenden Weg hinein und musste mit umfangreichen Betonarbeiten abgefangen werden. Die Fa. Henrich Bau aus Eschborn errichtete zu diesem Zweck eine Winkelstützanlage auf Betonfundamenten um die Standfestigkeit des Platzes zu garantieren.
Das Spielfeld mit den Abmessungen von 41 x 24 Meter brutto wurde mit einem Pultdachgefälle von 0,8 % ausgebildet. Als Kunstrasensystem wurde ein polverfüllter Kunstrasenbelag auf einer im Ortseinbau erstellten Elastikschicht von der Fa. Desso hergestellt.

Die Tiefbauarbeiten zur Errichtung des Kleinspielfelds erwiesen sich aufgrund des sehr schlechten Baugrundes sowie anhaltenden Regenfällen als sehr schwierig. Ein Bodenaustausch in Teilbereichen war unerlässlich. Die Fundamente für die beiden 12 Meter-Flutlichtmasten gründeten in ca. 3 Meter Tiefe, da erst dort ausreichend standfester Baugrund vorhanden war. Die Drainage wurde an die neu errichtete Hauptentwässerungsleitung in Richtung Bach angeschlossen.

An den beiden Stirnseiten des Platzes und an der Längsseite zum angrenzenden Westerbach wurde ein 5 Meter hoher Stahlgitterzaun als Ballfang errichtet. Längsseitig wurde für Ballfang und Winkelstützelemente aus statischen Gründen ein durchgehendes Fundament verwendet. Um die Pflege des Kunstrasensystems zu erleichtern wurde der Einbau eines 2-flügeligen Tores im Ballfangzaun vorgesehen. Pflegegeräte können somit problemlos vom bestehenden Kunstrasengroßspielfeld zum Kleinspielfeld und umgekehrt bewegt werden.

Ein an drei Seiten angrenzender Betonsteinpflasterweg ermöglicht den Zugang zum Spielfeld und vermindert den Schmutzeintrag auf den Kunstrasenbelag.
Aufgrund der Geländesituation und parallel laufender Hochbaumaßnahmen erfolgte die Bauzufahrt über die alte Tennenlaufbahn im Norden der Anlage.
Das Kunstrasenkleinspielfeld wurde im Herbst 2010 fertiggestellt.

Die Umbaumaßnahme der Kampfbahn mit Segment begann im März 2011 und wurde durch die Fa. Rundel GmbH, Frankfurt a.M., durchgeführt. Das Nordsegment wurde bereits in 2007 unter Leitung des Büro S. Lukowski + Partner umgebaut. Das Südsegment wurde nun in eine Kunststoffrasenfläche umgebaut und gibt den Vereinen eine zusätzliche Möglichkeit zum Torwarttraining bzw. dient als Aufwärmfläche.

Kunststofflaufbahn

Die vorhandene Tennenlaufbahn wurde in eine wettkampfgerechte Kunststofflaufbahn mit sechs Laufbahnen umgebaut. Als Kunststoffbelag fand ein 13 mm gießbeschichteter Belag Typ D nach DIN V 18035 Teil 6 mit blauer Oberschicht der Fa. Polytan auf einer gebundenen Tragschicht (Asphaltschicht) Verwendung.

Um die Laufbahn herum wurde eine Zuschauerbarriere mit mehreren Durchgangstoren errichtet. Diese ermöglichen u.a. die Zufahrt zum Rasenschnittgutcontainer. Tangierende Wegeflächen aus Betonsteinpflaster ermöglichen den bequemen Zugang zur Kampfbahn sowie der neu errichteten Tribüne mit Überdachung an der westlichen Längsseite (Planung AG5).

Die bestehende Tribüne zw. Kunstrasengroß- und Kleinspielfeld wurde oberhalb um eine Pflasterfläche mit Geländer erweitert, so dass auch Rollstuhlfahrer das Spielgeschehen verfolgen können. Auch die neu errichtete Tribüne an der Kampfbahn erhielt einen Bereich für Rollstuhlfahrer die somit sogar weitgehend regensicher an Veranstaltungen teilnehmen können.

Die bereits am Kunstrasenkleinspielfeld installierten Lautsprecher wurden um drei weitere innerhalb der Sportanlage ergänzt, so dass eine komplette Beschallung der Sportanlage bei Veranstaltungen möglich ist. Die Anordnung der Lautsprecher erfolgte gem. Lärmschutzgutachten, damit eine Lärmemission auf naheliegende Wohngebiete minimiert wird.

Um in Zukunft die Nachrüstung einer Flutlichtanlage für das Rasenspielfeld zu ermöglichen wurden auf Wunsch des Bauherrn Lehrrohre mit Zugdraht in den tangierenden Wegeflächen verlegt.

Aufgrund des in 2011 sehr trockenen Frühjahrs herrschten sehr gute Baubedingungen, was jedoch an den schlechten Baugrundverhältnissen nichts änderte. Eine Kalkung bzw. Vermörtelung des Baugrundes im Bereich der Laufbahn, des Segments und der Wegeflächen wurde deshalb mit ausgeschrieben und durchgeführt. Besonderer Wert wurde auf eine staubfreie Durchführung des Vorgangs gelegt, um die neue Turnhallenfassade nicht zu verschmutzen.
Nach Einbau der neuen Sportplatzentwässerungsrinne wurden die beiden angrenzenden Längsseiten des Rasenspielfelds mittels Fertigrasen in 1 Meter Breite wieder hergestellt.

Ablaufschwierigkeiten in der Bauphase ergaben sich durch bereits seit längerem festgelegte Veranstaltungstermine wie ein einberufenes Fußballturnier auf dem Naturrasenplatz sowie die vorverlegte Einweihungsfeier der Sportanlage. Die Baustelle musste bis zum Fußballturnier soweit fertiggestellt sein, dass für Spieler und Zuschauer keine Unfallgefahr bestand, was durch die Fa. Rundel und die Bauleitung gewährleistet wurde.
Die Baumaßnahme wurde fristgerecht am 15. Juli 2011 fertiggestellt, so dass die Einweihungsfeier wie vorgesehen am darauffolgenden Samstag zu aller Zufriedenheit stattfinden konnte.
Durch die sich überschneidenden Bauabschnitte und die vielen Einzelgewerke in der Gesamtmaßnahme Westerbachsportanlage Eschborn sowie recht beengten Verhältnissen war die Abwicklung der Maßnahme logistisch nicht einfach. Zu einem erfolgreichen Gesamtergebnis trugen jedoch die einzelnen Planungsbüros sowie der Projektsteuerer Bau Real aus Darmstadt, bei.

Nähere Informationen zu dieser und anderen Baumaßnahmen des Büros S. Lukowski + Partner erhalten Sie unter www.SL-plan.de.
 

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