Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Dieser startete den ersten Vortragstag mit der Herstellung und den technischen Anforderungen von Kunstrasen. Anschließend erläuterte er Baukostenvoranschläge, die unterschiedlichen Tragschichten und Bodengutachten, die man vorher immer zu Rate ziehen sollte, wenn man einen Kunstrasenplatz anlegen lassen möchte und was anschließend in einem möglichen Schadensfall zu tun ist. Sein Hauptaugenmerk legte Ernst auf eine Kriterienliste, nach der ein Sportverein entscheiden sollte, welche Art von Boden für ihn geeignet ist. Der Verein sollte sich in erster Linie fragen, wie oft der Platz bespielt wird, wie aufwändig ist die Pflege ist, die Auslastung überhaupt zum Belag passt und welchen Anforderung muss der Platz gewachsen sein muss. Anhand von Beispielen ging Ernst auch auf die Pflege von Kunstrasen ein und erklärte, dass eine intensive Pflege unerlässlich für einen lang anhaltenden Spielspaß ist. So vermoosen zu feuchte Flächen, was durch eine schlecht gereinigte Drainage verursacht werden kann, es können Höhenunterschiede entstehen oder Nähte platzen.
Nach diesem Vortrag hatten die Sponsoren der Veranstaltung die Möglichkeit sich und Ihr Portfolio den Teilnehmern vorzustellen. Zu jedem angesprochenen Thema von Herrn Ernst konnte sich eine Firma mit direkten Beispielen beteiligen:
Unter anderem berichtete Heiko Koch von den Berleburger Schaumstoffwerken (BSW) über fugenlosen Fallschutz, Markus Hertner von PERROT stellte verschiedene Arten von Beregnungsanlagen für Sportstätten vor und erklärte wie wichtig eine regelmäßige Beregnung von Sportböden im Sommer zur Temperaturregulierung ist. Jan Lauterbach von Polytan hielt in seinem Vortrag einen historischen Abriss über die Entwicklung von Kunstrasen und seine Nutzungsausdehnung in den vergangenen Jahren sowie die positiven Zukunftsaussichten durch steigende Akzeptanz und multifunktionalem Einsatz.
Im Anschluss an die Vorträge führte Herr Ernst alle Teilnehmer und Sponsoren über das geschichtsträchtige Gelände und erklärte was sich in den letzten Jahren verändert hat und welche Anlagen erhalten geblieben sind. Eine organisierte Führung durch das Stadion ermöglichte einen Einblick in die Historie des Stadions und seinen Entwicklungsstufen seit 1924 bis heute als Multifunktionsarena mit Tartanbahn und Spielfeld und die Möglichkeit den Naturasen sowie das Trainingsgelände des Hertha BSC zu begutachten.
Den Abschluss der Vortragsreihe bildete ein praktisches Beispiel von Dipl.-Phys. Bernd Härting vom IST Institut für Sportbodentechnik. Durch verschiedene Messreihen und deren Abgleichung mit der Norm, zum Beispiel wurde das Ballrollverhalten sowie das Aufsprungverhalten auf einem Kunstrasenfeld des Geländes geprüft, konnte der Pflegezustand des Bodens festgemacht werden.
Abschließend hatten die Teilnehmer, Sponsoren sowie Referenten die Gelegenheit sich bei einem Get-Together in einem Berliner Traditionslokal fachlich auszutauschen.
Der zweite Tag der Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Thomas Kubitza und Jörn Koonert der Melos GmbH über die Chemie und Umwelteigenschaften von Kunststoff- und Kunstrasenbelägen bzw. Granulat. Dabei wurde auf die Umwelteigenschaften von Granulat eingegangen und im Anschluss daran hielt Dr.-Ing. Stefan Bosewitz einen Vortrag über das Recycling von Kunstrasenbelägen, welche rechtlichen Grundlagen dahinter stehen, welche Produktverantwortung getragen wird und welche Vorgaben für einen Recycler wünschenswert wären, nämlich zum Beispiel einen Standard für Verfüllmaterial definieren oder dass strikte Nachweise für Bauherrn zum Verbleib des Materials gefordert werden können bzw. welche Herausforderungen es beim Recycling durch Kleber, Verunreinigung und Füllmaterial gibt.
Die abschließende Referentin war Marion Träger vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, in deren Vortrag es um Minispielfelder im Land Brandenburg ging und die darüber berichtete, nach welchen Kriterien 85 Minispielfelder im Land Brandenburg ausgeschrieben, geplant und gebaut worden sind bzw. noch gebaut werden.
Mit dem Schlusswort von Siegfried Hoymann ging die Veranstaltung in Berlin zu Ende.
Diana Doll
Fotos: IAKS