Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Playground@Landscape: Die Melos GmbH ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Was ist ihr Erfolgsrezept?
Jörg Siekmann: Die Melos ist seit über 70 Jahren im Bereich der Compoundierung von Gummigranulaten aktiv. Diese Erfahrung und das damit verbundene Know-how helfen uns, die Melos Produkte auf den Punkt zu entwickeln und unseren Kunden genau das zu bieten, was sie sich wünschen:
Eine breite Farbpalette, gleichbleibend hohe Qualität, lange Lebensdauer und Granulate mit fein abgestimmten Materialeigenschaften.
Außerdem haben wir den Vorteil, dass sich unsere Granulate in vielen Bereichen einsetzen lassen: Leichtathletik, Kunstrasen-Systeme, Fallschutz-Systemen für Kinderspielplätze, industrielle Anwendungen und viele andere mehr.
Playground@Landscape: Herr Siekmann, wie lautet die Firmenphilosophie von Melos?
Jörg Siekmann: Gute und gerade auch junge Mitarbeiter zu fördern, ist zu unserer Philosophie geworden. Zumal bei uns in den vergangenen Jahren ein Generationenwechsel eingeläutet wurde. Alles im Rahmen der Innovation. So konnte zum Beispiel im Rahmen seiner Abschlussarbeit Herr Koonert für spezielle TPE-V (Kunststoff-Untergruppe) beweisen, dass die widersprechenden Eigenschaften Festigkeit, Elastizität und Verarbeitbarkeit durch bewusste Abweichung von gängigen Entwicklungsnormen in einem neuartigen Material vereinbar sind. Die Aufgabenstellung war sehr herausfordernd. Die Umsetzung der Arbeit wäre ohne die sehr gute Infrastruktur und Unterstützung der Firma Melos nicht möglich gewesen.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Deshalb ist die lösungsorientierte Weiterentwicklung von Elastomeren ein wichtiges Erfolgsrezept, das unser Unternehmen sicher auch in Zukunft beschäftigen wird.
P@L: Stichwort Innovation: 3 Worte zum 3D Granules Designer.
Jörg Siekmann: In einem Entwicklungsprojekt hat die Melos GmbH die Frage nach der Visualisierbarkeit von Flächendesigns während der Planungsphase in den Mittelpunkt gestellt. Ausgangspunkt war der Wunsch, verschiedenfarbige Granulat-Flächen auf Spiel- und Sportplätzen realitätsnah darzustellen und sich bereits in der Planungsphase in diesen Welten bewegen zu können, um einen ersten optischen Eindruck zu vermitteln. Das Resultat ist der Melos 3D Granules Designer, eine praxisnahe Präsentationssoftware für Architekten, Planer und Einbauer. Es ist die Komposition der Eigenschaften, die Melos-Granulaten die einzigartige Produktqualität verleiht. Neben kontinuierlicher Optimierung werden neue Anwendungsbereiche durch intensive Forschung und Entwicklung erschlossen. Das hat Melos zu einem führenden Hersteller farbiger Gummigranulate für Bodenbelagssysteme im Sport-, Freizeit- und Gewerbebereich gemacht. Melos EPDM-Granules sind in 24 standardisierten Farben und auf Wunsch auch in Sonderfarben erhältlich. Damit sind den gestalterischen Freiheiten von Architekten, Planern und Einbauern kaum Grenzen gesetzt. Mit dem 3D Granules Designer lässt sich die gestalterische Freiheit veranschaulichen. Die praxisnahe Verkaufs- und Planungshilfe bietet die Möglichkeit, das breite farbliche Spektrum visuell darzustellen und individuelle Buntmischungen zu komponieren. Mit dem individuell gestalteten Bodenbelag kann dann der Einstieg in die dritte Dimension erfolgen, indem aus den verfügbaren Szenen Stadion, Kinderspielplatz und Büro gewählt wird. Der Betrachter wird jeweils in eine virtuelle Welt versetzt. Simuliert wird beispielsweise im Stadion, in dem sich eine Laufbahn beliebig einfärben lässt, ein Kinderspielplatz in freier Natur, dessen Fallschutzbelag farbig gestaltet werden kann und ein Bürokomplex mit einem geschliffenen Bodenbelag. Alle drei Welten lassen sich begehen und aus einer frei wählbaren Perspektive betrachten.
Außerdem lassen sich innerhalb der virtuellen Welt die Oberflächenfarben und Texturen entsprechend den gewünschten Herstellungs- bzw. Installationsverfahren anpassen. Die Oberflächen sind so an die Realität angelehnt, dass eine Simulation von Gießbelag, Schüttbelag, geschliffenen und geschnittenen Belägen im Vergleich möglich ist. Kunden der Firma Melos sind spezialisierte Hersteller und Einbauer von Bodenbelagssystemen, die das Granulat zu modernen Belägen verarbeiten. Durch die visuelle Unterstützung mit dem 3D Granules Designer innerhalb eines Beratungsgesprächs kann sich der Gesprächspartner optimal in die Thematik „Farbige Granulate“ hineindenken und Freiräume für Ideen entwickeln.
Mit dem Melos 3D Granules Designer wird das Bedürfnis nach Farben geweckt:
Wird die zu realisierende Laufbahn im Stadion blau, orange oder doch rot?
Der Melos 3D Granules Designer demonstriert plakativ, was für Möglichkeiten man mit der Melos-Farbpalette hat. Der Planer, der sein Projekt präsentiert, profitiert in diesem Fall von der großen Flexibilität.
Und den neuen 3D Granules Designer sehen Sie auf unserem Stand auf der FSB!
P@L: Was war das bislang aufsehenste Projekt der Melos GmbH?
Jörg Siekmann: Bundesweite Aufmerksamkeit erlangten Melos sicherlich, als wir für das Berliner Olympiastadion zulieferten. Dort leuchtet die Laufbahn seither im satten Vereinsblau des Bundesligisten Hertha BSC. Blickfänge wie dieser sind aber nicht nur im klassischen Sportbereich auf dem Vormarsch. Vor allem auf dem wachsenden Spielplatzmarkt ist unsere Farbauswahl für Bodenbeläge gefragt. Ob „Rainbow Green“ oder „Sky Blue“: Es gibt 47 bunte Alternativen zum Laufbahn-Rot. Stark gefragt seien Lösungen für Kunstrasen-Fußballplätze, auf denen das eingestreute Granulat für optimale Spieleigenschaften sorgt. Die Stichworte hier: „Elastizität, Abriebfestigkeit und Umweltverträglichkeit. Optimal austariert werden sie im Entwicklungslabor des Hauses.
Playground@Landscape: Sie haben hunderte Tonnen Granulat „Made in Germany“ in die Arabischen Emirate gebracht, um dort einen zwei Kilometer langen Tunnel zu verkleiden, der Pferderennbahn und Stallungen verbindet. Wie wichtig war „Made in Germany“ für dieses Projekt?
Jörg Siekmann: Das Kunden im arabischen Raum besonders auf die Qualität und Zuverlässigkeit deutscher Produkte vertrauen ist bekannt und sicher hilfreich.
Um 500 Tonnen Granulat liefern zu dürfen ist anspruchsvolle Vorarbeit zu leisten. Vertrieb, Entwicklung und Produktion müssen kundenorientiert zusammenarbeiten um den Kundengeschmack genau zu treffen und den lokalen Anforderungen der sengenden Wüstensonne gerecht zu werden. Intensive Gespräche mit Distributoren und Kunden brachten dann das Ergebnis: „Dubai-Braun“, eine neue Farbmischung die den Kunden überzeugte.
P@L: Wie ist Ihr Unternehmen bislang im Jahr 2011 aufgestellt?
Jörg Siekmann: Die konsequente Ausrichtung auf Nischenanwendungen in Verbindung mit innovativen Produkten hat auch wie in den Jahren zuvor, die Umsatzentwicklung weiter nach oben getrieben. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2011 erwirtschaftete das Unternehmen ein Umsatzplus von 16,1%. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 konnte ein Plus von 19% erreicht werden. Der Umsatz 2010 lag bei 61,5 Mio. Euro.
Unsere Vertriebs- und Entwicklungsprozesse haben jetzt ein sehr effizientes Niveau erreicht und generieren konstante Wachstumspotentiale, die wir konsequent erschließen. Die betrieblichen Wertschöpfungsprozesse wurden in den letzten Jahren ständig verbessert und weiterentwickelt. Dazu gehört auch die Bereitstellung von ausreichenden Investitionsmitteln. Auf der einen Seite garantieren diese Mittel den Wachstumskurs nachhaltig zu unterstützen und auf der anderen Seite gewährleisten die Investitionen die Entwicklung von neuen Produkten und Produktionsverfahren. In den letzten 5 Jahren wurden über 7,5 Mio. Euro in den deutschen Standort Melle investiert. Die durchschnittliche Wachstumsrate des Unternehmens lag in den letzten 5 Jahren bei 11% (CAGR).
Wir sehen weiterhin sehr gutes Wachstumspotential auf den Exportmärkten. Unsere Präsenz auf dem US-Markt haben wir im Bereich der Granulate für Sport- und Freizeitflächen deutlich gestärkt. Diese Entwicklung sehen wir auch auf den asiatischen Märkten, wo wir unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern konnten. Unsere Qualität spricht sich rum. Bestes Beispiel: Aktuell liefert das Unternehmen für ein weiteres Prestige-Projekt über 1.200 Tonnen nach Katar. Hier wird die weltweit größte zusammenhängende Fläche mit elastischen Kunststoffgranulaten gebaut.
Aufgrund der sehr schwierigen Situation auf den Rohstoffmärkten mit ständigen Preiskorrekturen ist die Melos GmbH fast wöchentlich gezwungen die Preiskalkulationen zu überprüfen. Die gegenwärtige Marktsituation ist daher als sehr anspruchsvoll und schwierig zu bewerten, da keine belastbaren Prognosen vorliegen, wie sich die Märkte mittelfristig entwickeln werden. Wir müssen uns immer kurzfristiger den neuen Umfeldbedingungen stellen. Das am Standort Melle 150 Mitarbeiter zählende Unternehmen ist zuversichtlich und rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatz in Höhe von ca. 68 Mio. Euro.
Playground@Landscape: Sie engagieren sich für lokale Sportvereine und Jugendförderung. Welchen Stellenwert haben Sport- und Jugendförderung für Sie?
Jörg Siekmann: Einen besonders hohen! Ich war selbst einige Jahre im Leistungssport aktiv und kenne die Bedeutung guter Nachwuchsarbeit. Neben den sportlichen Gründen in Jugendförderung zu investieren sind uns die sozialen Gründe wichtig: Der Sport und die Gemeinschaft im Mannschaftsverbund stärken die Persönlichkeit, geben Rückhalt und fördern die Sozialisierung. Das ist für Kinder und Jugendliche besonders wichtig – deshalb fördern wir an dieser Stelle.
Außerdem unterstützen wir zusammen mit unseren Lieferanten auch den „Junior-Cup“. Ein jährlich stattfindendes Benefiz-Fußballturnier dessen Einnahmen und Spenden in soziale Einrichtungen fließen. Mannschaften wie Eintracht Frankfurt, Hamburger SV und Arminia Bielefeld haben sich im letzten Jahr am Turnier beteiligt und so Aufmerksamkeit geschaffen.
Mit den Spenden haben wir unter anderem die großartige Arbeit der Kinderkliniken Bethel unterstützt, die das Geld in den Neubau eines Kinder-Hospizes investieren.