Erst prüfen – dann sanieren!
In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Kunststoffrasenplätze zur Sportausübung weiter zugenommen und alte Geläufe wie Tennenplätze größtenteils verdrängt. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die...
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Eine Umweltentlastung durch weniger Schadstoffemissionen, eine Schonung der natürlichen Brennstoffressourcen wie Erdöl, Erdgas und Kohle und nicht zuletzt eine Kostenentlastung bei der Erzeugung thermischer Energie sollen der Bevölkerung des Landkreises Annaberg am praktischen Beispiel demonstriert werden.
Durch die Lage des Landkreises an der Nordgrenze von Tschechien ist die Luftbelastung durch Schadstoffemissionen aus den nordböhmischen Braunkohlekraftwerken enorm. Trotz Verbesserungen in der jüngeren Vergangenheit ist zum Beispiel der Wald auf dem Erzgebirgskamm sehr geschädigt. Die Menschen in dieser Region sind sehr naturverbunden und viele würden gern selbst einen persönlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, wenn ihnen die Möglichkeiten dazu aufgezeigt würden. Eine dieser Möglichkeiten ist die Solarenergienutzung. Im Landkreis sind Sonnenkollektoren auf den Dächern eher die Seltenheit, so dass eine Revidierung des Vorurteiles, im Erzgebirge leisten Solaranlagen nichts, dringend erforderlich ist. Und nichts überzeugt mehr als eine gut funktionierende Demonstrationsanlage mit den entsprechenden Visualisierungseinrichtungen verbunden mit anderen Maßnahmen der Popularisierung.
Maßnahmen zur Verbreitung
Wesentliches Anliegen des Vorhabens war es, den unkomplizierten Aufbau und die Effektivität von thermischen Solaranlagen zu zeigen und Mitbürger zur Anschaffung eigener Anlagen anzuregen. Ein wichtiger Punkt ist es also, dass die Demonstrationsanlage nicht von einer gewerblichen Firma, sondern von interessierten Laien errichtet wird, die sich ihrerseits von der Wirksamkeit ihrer Arbeit überzeugen können und durch Mund-zu-Mund-Propaganda den Solargedanken verbreiten.
Die Mitglieder des TSV wurden durch einen Vortrag in einer Mitgliederversammlung, durch Handzettel sowie Besichtigungen der gesamten Anlage mit fachkundigen Erläuterungen durch den Projektleiter informiert.
Zusätzlich wurde über das Projekt in der Regional-Presse (Freie Presse, Erzgebirgsblick, Lokalanzeiger, etc.) berichtet.
Zur Verdeutlichung des Einsparpotentials: Der Wärmemengenzähler und der Betriebsstundenzähler sind an einer zugänglichen Stelle im Vereinsheim montiert, damit jederzeit die Werte abgelesen werden können. Zusätzlich wurde eine elektronische Temperaturanzeige eingebaut, mit der die Temperaturen an den unterschiedlichsten Stellen der Anlage abgerufen werden können.
Mittels Drehschalter und auf dem Anlagenschema aufleuchtenden Dioden wird die angezeigte Temperatur dem zugeschalteten Messfühler zugeordnet. Temperaturanstieg im Kollektor, Leitungsverluste und Speicherschichtung können damit sehr schön dem Besucher gezeigt werden.
Die von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) zentral beschaffte Anzeigeeinheit wurde im Eingangsbereich des Gebäudes angebracht, zusätzlich Übersichtstafeln mit Anlagenschema und technischen Daten.
Neben der Eingangstür wurde ein Motivationsschild montiert, mit folgendem Inhalt: „Der TSV hat nicht nur ein Herz für den Sport, sondern auch ein Herz für die Umwelt – Wir duschen mit solar erwärmten Wasser!” Als Zusatzdetail wurde an der Südseite des Vereinsheim eine Sonnenuhr installiert, als Hinweis darauf, dass die Sonne schon immer eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielte.
Vom kompletten Bau der Anlage wurde ein Videofilm erstellt. Schüler und Auszubildende wurden am Bau und der Umsetzung beteiligt: An der Mittelschule Mildenau existiert ein Solarteam mit Schülern der 9. und 10. Klasse. So wurden die Ertragsdaten ausgewertet und ins Internet gestellt.
Über Absprachen mit dem Kreissportbund Annaberg und die Weitergabe von erarbeiteten Anschauungsmaterialien sollen andere Sportvereine angeregt werden, dem Mildenauer Beispiel zu folgen. Der TSV Mildenau ist bereit, in beratender Funktion, Hilfestellung zu geben und die eigene Anlage vorzuführen. Auch gemeinnützige Vereine, wie zum Beispiel der Sportverein TSV „Grün-Weiß” Mildenau, sind in der Lage, umweltgerechtes Verhalten zu demonstrieren und zu propagieren.
Finanzierung des Eigenanteils
Das Geldspendenaufkommen erreichte nicht den geplanten Umfang. Sponsorenleistungen wurden aber auch in Form von Materialbereitstellungen und Arbeitsleistungen erbracht. Der Gesamtumfang der erbrachten Mittel durch Sponsoring und Spenden überstieg damit etwas die Planungen.
Eigenleistungen wurden von den Vereinsmitgliedern in weitaus größerem Umfang erbracht als geplant. So wurden bei der Montage der Anlage 655 Stunden Arbeitsleistung erbracht. Die Erhöhung dieser Stundenzahl gegenüber der Planung ergab sich zum Beispiel aus einem Mehraufwand, weil ein Dachknick ausgeglichen werden musste, um eine ebene Unterlage für den Kollektor zu gewährleisten. Auch die Stundenzahl der Arbeiten, die den Maßnahmen der Verbreitung dienten, wurde weit übertroffen. So beträgt die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden in diesem Bereich 229 Stunden.
Zusätzliche Kosten entstanden dem Sportverein durch den kompletten Umbau der Heizungsanlage einschließlich Therme und zusätzlichem Edelstahlschornstein sowie durch die Ausgaben bei der Durchführung des Volksfestes (Einweihung der Solaranlage).
Erfahrung bei der Realisierung und dem Betrieb der Anlage
In der Anfangslaufzeit der ersten neun Monate erbrachte die Anlage eine Wärmeleistung von 3.599 kWh bei einer Solarpumpenlaufzeit von 1.041 h.
Was wurde realisiert? Bei dem Vereinsheim handelt es sich um ein Massivgebäude (Ziegelbau mit Walmdach), Baujahr: 1972, Brutto-Geschossfläche: 216 qm, Nutzung als Umkleideräume mit Duscheinrichtungen und Vereinsräume.
Beschreibung der Anlagentechnik: Thermische Solaranlage zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung der Firma Buschbeck Solartechnik GmbH, Kollektor ECO-EB 2-5, drei Module 4 Meter x 1 Meter + 3 Module 3 Meter x 1Meter mit einer Nettoabsorberfläche von 18,3 m², Indachmontage in Schrägdach (45° und Südabweichung 8°), Puffer-Speicher mit 1000 Litern Heizungswasser und Glattrohrwärmetauscher sowie 100-mm-Weichschaumisolierung, Brauchwasseraufbereitung über Frischwassermodul mit außenliegendem Plattenwärmetauscher, Solarstation mit drehzahlgeregelter Pumpe und BSR 4-Kreisregler
Fazit
„Insgesamt kann man ein sehr positives Fazit zur Durchführung des Projektes "Thermische Solaranlage" ziehen. Durch eine zielstrebige und terminlich abgestimmte Umsetzung des geplanten Vorhabens wurde das Ziel erreicht, Solartechnik populär zu machen. Die Beteiligung von Schülern und Auszubildenden am Bau der Sportplatzanlage war und ist ein wichtiger Erziehungsaspekt, denn gerade die heranwachsende Generation sollte frühzeitig mit der Solartechnik bekannt gemacht werden. Viele Jugendliche spielen aktiv Fußball in den A-, B- und C-Mannschaften des TSV Mildenau, betreiben Leichtathletik oder gehören der Laufgruppe an. Auch sie nutzen intensiv die Duschmöglichkeiten am Sportplatz, so dass ein Bezugspunkt zur Solarenergienutzung gegeben ist“, sagt Projektleiter Meyer.
Die in ehrenamtlicher Leistung installierte und funktionierende Anlage am Sportplatz in Mildenau beweist, dass Solartechnik entgegen bestehender Vorurteile unkompliziert und wirkungsvoll sein kann. Solaranlagen sollen nicht Luxusgüter, sondern der normale Anwendungsfall sein. Zur Popularisierung dieses Gedanken hat der Sportverein mit seinem Projekt ein großes Stück beigetragen. „Die Absicht, über Vereine oder Kirchengemeinden öffentlich im Sinne der Solartechnik wirksam zu werden, ist unserer Meinung nach sehr zu begrüßen, da viele Menschen diese Gedanken bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit verinnerlichen und diese auch an viele andere Bürger weitergeben“, sagt der Vorstand.
Weitere Informationen:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Tel 0541/9633-0, www.dbu.de