Das Bewegungsplan-Plenum 2012, 14. und 15. März in Fulda – ein Rückblick.
Ein Schwerpunktthema: Spielplatzsicherheit. Der kommunale Kinderspielplatz aus sachkundiger und juristischer Sicht. Referent Berthold Tempel (TÜV Rheinland) setzte den Spielplatzsachkundigen in den Fokus. Mit der Feststellung: Mehr Sicherheit für den kommunalen Spielplatz! Mit dem Spielplatzsachkundigen ist der richtige Anstoß vom Bundesverband BSFH gegeben worden. Ralf Mandernach (GVV Kommunalversicherung) schloss inhaltlich nahtlos an den Vortrag von Berthold Tempel an. Haftung und Versicherung bei einem Spielplatzunfall. Wann zahlt die Kommunalversicherung? Eine juristische Sichtweise mit praxisnahen Beispielen.
Zweites Schwerpunktthema: Treffen der Generationen oder „Seniorenspielplatz“?
Referenten der beiden aktuellen Forschungen zu diesem Thema standen im
Plenum Rede und Antwort: DI Rita Mayrhofer aus Wien (Studie „Gemma Raus!“) und Prof. Dr. Grit Hottenträger (FH Wiesbaden). Aus kommunaler Sicht ging
Ralf-Rainer Klatt, Stadt Darmstadt, auf die Frage ein: Was bringen Bewegungsparcours' eigentlich? In Bezugnahme zum Pilotprojekt im Rahmen der Hessischen Nachhaltigkeitsstrategie. Dipl.-Ing. Norman Riede (Landschaftsarchitekt bdla) betrachtete den Mehrgenerationenspielplatz aus planerischer Sicht.
Das erste Bewegungsplan-Plenum ist auf den Weg gebracht – und weitere Veranstaltungen werden folgen.
Teilnehmer-Meinungen
Bernd Schumacher Gemeinde Everswinkel:
„Standort: Unter Berücksichtigung der Herkunft der Teilnehmer und ReferentInnen aus verschiedenen Bundesländern liegt Fulda nahezu perfekt mitten in Deutschland. Somit war es für alle in Mittelstreckendistanz zurückzulegen. Der Bahnhof ist zu Fuß in ca. 15 Min. erreichbar. Wer mit dem PKW anreiste, durfte sich mit der „durchstrukturierten Parkregelung“ in Fulda vertraut machen. Ich selbst habe das mit einem Parkplatz in einiger Entfernung an der Fuldaaue gelöst. Der Weg zum Hotel mit dem Tretroller war für mich ein Vergnügen (es ist ja ein BEWEGUNGSplan-Forum)! Das Maritim Hotel in Fulda ist hochwertig, gepflegt und sauber in besonders schöner Lage am Barockpark.
Referenten und Vorträge: Die Mischung der Vorträge aus Sicherheitsthemen, wissenschaftlicher Betrachtung von Generationen (Senioren) - wie auch immer - Spielanlagen und aus Sicht einiger Hersteller führte zu einer sehr abwechslungsreichen und lebendigen Veranstaltung. Es ergab sich zu allen Themen ein ausgesprochen lebhafter Dialog, ein Indiz dafür, dass die Vorträge beim Publikum gut ankamen und es zahlreiche „Betroffene“ gab. Der Vortrag von Rita Mayrhofer war derart interessant und authentisch, dass gespannte Stille im Saal herrschte. Voll im Stoff stehend, konnte sie wertvolle Planungstipps weitergeben. Umfangreiche Erfahrungen auf ausgewiesenen „Seniorenspielplätzen“ in Wien bildeten den fachlichen Hintergrund. Sowohl erfolgreiche Umsetzungen als auch fehlerhafte Planungen wurden vorgestellt. Nur durch Fehler können wir in diesem noch recht neuen Bereich lernen. Gleiches gilt auch für die vorgestellten Nutzungsanalysen von Grit Hottenträger von der Hochschule Rhein Main. Wertvolle Hinweise konnte ich auch aus dem charismatischen Vortrag von Norman Riede aus landschaftsarchitektonischer Sicht ziehen.
Ich bin mit einem großen Bündel an aktuellen, gelebten Wissen nach Hause gefahren, dass ich für meine vor mir liegende Arbeit sicher nutzen kann. Wertvolle Kontakte konnte ich knüpfen und Menschen kennenlernen, mit denen ich gerne künftig zusammenarbeiten möchte. Ich kann das Team nur ermutigen, diese ausgesprochen wertvolle Veranstaltung fortbestehen zu lassen und würde mich freuen, in einem vergleichbaren Kreis noch einmal zusammen zu kommen.“
Markus Schönherr, herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin:
„Ich fand das Seminar grundsätzlich positiv, da das Thema „Bewegungsparks“ in den kommenden Jahren noch an Bedeutung zunehmen wird. D.h. eine Wiederholung/ Neuauflage, um den Prozess der Entwicklung von Bewegungsparks zu begleiten, bietet sich an. Das Thema Spielplatzsicherheit war für mich persönlich eher das Zweitthema und muss auch nicht zwingend in Verbindung mit dem Thema Bewegungsparks sein, wobei die Fragestellung nach der DIN bzw. der Einordnung der Bewegungsgeräte wieder dafür spricht und die Diskussion hierzu gut war.
Die Mischung zwischen Firmenreferenten und Fachreferenten war ausgewogen und gut. Die Auswahl der Fachreferenten (Frau Hottenträger, Frau Mayrhofer, ... ) fand ich sehr gut, da aus verschiedenen Blickrichtungen (Planer, Universität, Stadt / Sportbund) das Thema "beleuchtet" wurde und dementsprechend auch kontrovers oder inhaltlich abwechslungsreich diskutiert wurde. Interessant wäre aus meiner Sicht noch eine Einschätzung durch einen Sportwissenschaftler gewesen. Die ist zwar durch Fa. 4circle gegeben gewesen, aber eine unabhängige Stimme wäre auch nochmal spannend gewesen. Organisatorisch war es sehr gut, Unterkunft, etc. alles prima. Der Rahmen hat sicherlich zu der angenehmen Stimmung mit beigetragen.“
Waldemar Ziebeker, Stadt Espelkamp:
„Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten des Forums Fulda 2012.
Die Initiative des Fachmagazins Playground@Landscape, Wissenschaft, Technik, Juristerei, Planer und Betreiber an einen Tisch zu bringen, um einen Erfahrungsaustausch herbeizuführen, war aus meiner Sicht ein voller Erfolg.
Für mich war es sehr beeindruckend zu sehen und zu hören, das viel Gutes an der falschen Stelle aufgestellt, nicht akzeptiert und somit überflüssig wird. Wenig Gutes, an der richtigen Stelle platziert und von engagierten Leuten betreut, von Erfolg gekrönt ist. Hierfür meinen Dank an die Wissenschaft.
Gemeinsam die Sicherheitsstandards zu entwickeln, und eine einheitliche Sprache bei der Überprüfung von Spielgeräten zu sprechen, sollte im allgemeinen Interesse der Betreiber liegen. Ich hoffe dass die neue DIN SPEC 79161:2011 hierfür eine gute Grundlage und zum Handwerkszeug vieler Sachkundigen wird.
Gute und engagierte Gerätehersteller setzen sich mit der Materie auseinander und bringen Material, Bewegungszweck und Sicherheit in der Funktion in Einklang. Dass es diese gibt, davon konnten sich alle Forumsbesucher überzeugen.
Gut angelegte Platzanlagen leben vom Herzblut der Planer die sich mit allen Eigenarten der Nutzer und Flächenvorgaben sowie einer zielgerechten Geräteauswahl auseinandersetzen. Hierbei ist es immer wieder erforderlich Zusammenhänge zu erkennen, Funktionen in Frage zu stellen und sich frühzeitig über Details im Klaren zu sein.
Herr Müller von der P@L hat es verstanden, bei seiner Moderation allen Redebeiträgen einen würdigen Raum zu geben und den ganzen Ablauf interessant zu gestalten. Die Tisch und Thekengespräche waren sehr Aufschlussreich und in meinem Fall auch sehr Hilfreich. Somit hat sich der Forumsbesuch gelohnt und ich hoffe auf eine Weiterführung im Jahre 2013 in diesem schönen Ambiente der Schlossanlage Fulda. Weiterhin freue ich mich auf die nächsten Ausgaben der Playground@Landscape!“
Diskussionsanregung
Während des Bewegungsplan-Plenums 2012 kam die Diskussion auf: Sportstätte oder Bewegungsparcours?
Zum Thema generationenübergreifende Bewegungsparcours findet derzeit ein öffentlicher Diskurs in den Medien, bei Tagungen und Sitzungen statt, um der Öffentlichkeit, Entscheidungsträgern und Planern eine Meinungsbildung zu ermöglichen. Sportstätte oder Bewegungsparcours? Das ist Frage, die sich alle Entscheidungsträger im Vorwege stellen sollten. Dazu mehr, unter anderem ein Beitrag des Herstellers Playfit, in der Ausgabe 03/2012 des Fachmagazins Playground@Landscape
Den Mehrwert der Freiräume vermitteln: Wie kann die Landschaftsarchitektur nachhaltiger werden? Wer nachhaltig bauen will, kann sich an Leitfäden orientieren und über Bewertungssysteme und Zertifikate messen lassen.
Der Konrad-Adenauer-Platz wurde aufwendig umgestaltet. Die Aufenthaltsqualität sollte sich verbessern – durch Spielplatzgeräte, Wasser, Grün und Stadtmöbel.
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Die Stadt Hildesheim hat seit vielen Jahren über die Städtebauförderung Zuschüsse des Bundes und des Landes eingeworben. Sie leistet damit einen erheblichen Beitrag zur...
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